G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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konnte. Der Irre raste jetzt im vollen Galopp in die Gasse, und er würde sein Pferd kaum vor diesem breiten Einfahrtstor stoppen können.

      David Jericho sah eine Chance, und er war nicht der Mann, der auch nur eine Sekunde zauderte, um diese Chance zu nutzen. Jericho hörte am Hufschlag, daß der Mann in die Gasse raste. Im selben Moment klappte drüben die Tür im Bretterzaun zu.

      »Du verfluchter…«

      Das war alles, was Jericho den Kerl noch schreien hörte. Das Brüllen des nächsten Schusses raste durch die Gasse. Drüben schrie Angela Davis durchdringend.

      Du verdammter Kerl, wenn du das Mädchen getroffen hast, passiert dir etwas, dachte Jericho wütend. Du schießwütiger Narr, zur Hölle mit dir!

      David Jericho warf sich mit aller Kraft gegen den schweren Torflügel. Der mächtige Flügel schwang sofort in die Gasse hinein, und indem ihm Jericho losrennend immer mehr Schwung gab, näherte sich das Pferd von rechts. Wenn Jericho etwas wußte, dann war es der Weg, den ein Pferd brauchte, ehe es angehalten werden konnte. Es war ausgeschlossen, daß es jemand schaffen konnte, seinen Gaul jetzt noch zur Seite zu reißen oder ihn zum Sprung über das Tor hochzuziehen. Das Tor kam viel zu schnell. Der Reiter mußte voll gegen diese schweren Bohlen jagen.

      Wenn Jericho auch weder den Mann noch den Gaul sah, so hörte er doch durch den Hufschlag genug. Erst in jenem Moment, in dem Jericho dem Tor einen letzten gewaltigen Stoß verpaßte, hörte er den schrillen Entsetzensschrei des Verrückten, dem das trompetenhafte Wiehern des Pferdes folgte.

      David Jericho warf sich rasend schnell zur Seite, landete am Boden und schaffte es gerade noch, sich erneut abzustoßen und hinter den Torpfosten zu kommen.

      Und dann gab es einen so fürchterlichen Krach, als hätte ein Riese mit seiner Keule gegen das schwere Tor geschlagen. Keine vier Schritte von Jericho entfernt erschien etwas über dem Tor. Eine Riesenfledermaus tauchte jäh über den dicken Bohlen auf, und Jericho kam es vor, als zeichnete sich nichts als das blanke Entsetzen auf ihrem Gesicht ab. Die Riesenfledermaus war jener schießwütige Kerl, der wie aus einer himmelwärts gerichteten Kanone geschossen über das Tor hinwegflog.

      Zuerst glaubte Jericho, vor Staunen Mund und Augen aufreißend, daß der Bursche immer weiter fliegen und über den Fellschuppen von Hank Davids hinwegsegeln wollte. Es war der ungeheuerste Flugversuch, den Jericho jemals hatte einen Mann unternehmen sehen. Anscheinend war genau das passiert, was sich David Jericho binnen zwei Sekunden ausgerechnet hatte. Der Gaul mußte voll vor den Torflügel gerast sein. Sein Reiter hatte es nicht einmal mehr geschafft, das Tier hochzuziehen. So mußte ihn der fürchterliche Anprall glatt aus den Steigbügel gefegt haben, und er flog nun wieder dem Boden entgegen. Warum er sich ausgerechnet die Regentonne an der zurückspringenden Ecke von Hanks Fellschuppen als Landeplatz aussuchte, blieb Jericho ein Rätsel.

      David Jericho sah den Mann, aus dessen Linker der Colt verschwunden war, wie eine flügellahme Krähe herabkommen. Und dann erst entdeckte Jericho das Wollknäuel hinter der großen Regentonne. Das Wollknäuel wurde »Hunter« genannt, hatte vier zottelhaarige Beine und überhaupt so viel Fell, daß man manchmal nicht wußte, wo sich Kopf und Schwanz dieses riesigen Mischmaschhundes befanden.

      Hunter war annähernd zehn Jahre alt, gehörte Hank Davids oder mehr noch Angela und deren Geschwister, und er war so faul wie alle Hunde in seinem Großvateralter geworden. Hunter hatte sich zum Bettelkönig von Jerome entwickelt, der bis zur Mittagszeit irgendwo sein Schläfchen hielt. Danach trottete er, mehr einer zottigen Fellkugel als einem echten Hund gleichend, gemächlich von Haus zu Haus. Jeder Mensch in Jerome mochte Hunter und fütterte das Vielfraß.

      Hunter hatte hinter der Regentonne gelegen, weil es dort schön schattig war. Er hatte dort gedöst und sich auch durch die Schüsse nicht stören lassen. Als Hunter noch klein und wahrhaft niedlich gewesen war, hatte man in Jericho dauernd geschossen, so daß ihn eine Knallerei nicht aufregen konnte. Der zottige Riesenhund war erst richtig munter geworden, als Angela jenseits des Zaunes aufgeschrien hatte. Hunter erhob sich bei dem Schrei und lugte durch seine Zottelhaare verstört um die vom Regen der letzten Tage gut gefüllte Tonne.

      Was dann geschah, passierte einfach zu schnell für einen alten, müden Zottelpelzträger.

      Jericho, der bereits errechnet hatte, wo der schießwütige Kerl landen mußte, blieb verstört stehen und fing nur den zurückschwingenden Torflügel auf.

      Du großer Moses, was wird das, dachte Jericho neugierig. Der Kerl wird doch nicht so gegen die Tonne kommen, daß Hunter naß wird. Nichts kann Hunter mehr in Panik versetzen als kaltes Wasser. Gerechter – der fliegt gegen die Tonne, der fliegt wirklich…

      Und dann machte David Jericho für einen Moment die Augen zu.

      *

      Hunter, der Mischlingshund, starrte jenem Riesenvogel, der dort mit einem geradezu infernalischem Gekreische angeflogen kam, mit schiefgelegtem Schädel verwirrt entgegen. Nie zuvor hatte Hunter einen derart häßlich kreischenden Vogel dieser Größe gesehen. Erst im Näherkommen erkannte Hunter, daß es doch kein häßlicher Vogel war, der mit federlosen Schwingen über ihn hinwegflattern wollte. Es war tatsächlich einer dieser verrückten Vierbeiner, die vier Beine besaßen, jedoch nur auf zwei Beinen und dazu auch noch aufrecht liefen.

      Wie jemand, der vier Beine hatte, nur deren zwei benutzen konnte, hatte Hunter immer schon absonderlich gefunden. Hunter hatte das zu Anfang seines Lebens auch versucht und es völlig albern gefunden. Da sich aber diese seltsamen Gestalten zu freuen schienen, wenn er auch auf zwei Beinen lief, weshalb sie ihm dann irgend etwas zu fressen gaben, bettelte Hunter nun seit Jahren auf zweibeinige Art und hatte Erfolg damit.

      Hunter staunte nicht schlecht, daß einer dieser zweibeinig marschierenden Vierbeiner nun sogar einen Vogel nachzuahmen versuchte. Er mußte völlig verrückt geworden sein.

      Noch glaubte Hunter, daß der verrückte Vierbeiner über ihn hinwegflattern würde, doch dann neigte sich die Flugbahn jählings. Für Hunter sah es aus, als wollte sich der Kreischende auf ihn stürzen. Hunter duckte sich erschrocken und suchte dort Deckung, wo er gerade gelegen hatte – flach am Boden und hinter der Tonne.

      Jericho, der nur sieben Schritt von der Tonne entfernt war, traute seinen Augen nicht. Hunter schien die Gefahr zu ahnen, plumpste hinter der Tonne in Deckung und legte einen Vorderlauf beschützend über seinen Wollschädel. Es sah so aus, als wollte sich der Hund wahrhaftig die Augen zuhalten, um die Landung des Schießwütigen nicht mit ansehen zu müssen.

      Beinahe nahm jetzt Eddies wieder auf die Hufe gekommener Gaul Jericho alle Sicht. Das Tier war mit gesenktem Hals gegen das Tor gekracht, und es war schwankend und prustend hochgekommen. Der Gaul verdrehte derart die Augen, daß er sich ins Gehirn zu schielen schien. Dann torkelte er vorwärts, als hätte man ihm einen Tränkeimer voll Bier gefüllt und er den bis auf den letzten Tropfen geleert. Nach drei, vier taumelnden Schritten war das Pferd am Tor vorbei. Sein Schwanz schlug buchstäblich Rad, so daß es aussah, als trüge der Gaul hinten einen Propeller. Danach streckte sich das Tier jäh, stieß ein markerschütterndes Wiehern aus und raste davon.

      David Jericho starrte dem davonsausenden Gaul sprachlos hinterher und wandte den Kopf, weil Eddie landete. Der schießwütige Halunke krachte gegen die Tonne und riß sie um.

      Hunter, das Riesenwollknäuel, wurde von dem Schwall Wasser voll erwischt. Über den aufspringenden und entsetzt aufheulenden Hunter hinweg schoß Eddie in die Wasserlache. Der Hund jedoch, der alles, nur kein Wasser mochte, raste protestierend blaffend in Richtung Main Street durch die Gasse. Der Wasserguß war für Hunter zuviel gewesen.

      Im gleichen Moment sprang Jericho

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