G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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begriff nicht, woher der Alte kam. Er hatte sie in Perkinsville erwischt und Eddie dort durch seinen Vormann verprügeln lassen. Die Herde Regans mußte jedoch kurz vor Fort Verde sein, wo der erste Schub Rinder der Armee übergeben werden sollte, damit für die Indianerreservation genügend Fleisch vorhanden war. Wie, zum Teufel, kam Bill Regan hierher?

      »Ich glaube, ihnen fehlt etwas – sie sehen verdammt krank und elend aus, Jericho«, sagte der Alte im nächsten Moment spöttisch. »Sieh dir dieses Gelichter an – das verkörperte schlechte Gewissen.«

      Ferguson konnte von seiner Pritsche aus an Bill Regan vorbei ins Office blicken. Er sah, daß David Jericho Graves, der Posaunentröter und Undertaker, schräg hinter dem Alten stand. Im Hintergrund hatte sich Mabel Regan, die Nichte des Alten, an den Tisch gelehnt. Das schwarzhaarige, hübsche Mädchen, das Regan den Haushalt führte und wahrscheinlich die große Ranch am Cataract Creek erben würde, sah aus dem Fenster, als wollte es keinen Blick ins Jail werfen müssen.

      Das Girl, schoß es Ferguson durch den Kopf, das Girl ist hier? Dann ist der Alte mit dem Wagen gekommen, während seine Leute die Herde nach Fort Verde treiben. Warum kommt er her, was weiß er?

      Im nächsten Augenblick atmete Ferguson erleichtert auf, denn der Alte polterte: »Geschieht euch recht! Wer seine Herde verläßt und sich lieber besäuft, statt seine verdammte Pflicht zu tun, der hat es nicht besser verdient. So, hat es deinen Vetter Moss erwischt, Eddie, hat es endlich? Der hatte einen genauso schlechten Charakter wie du, Bursche. Na, wenigstens eine gute Nachricht an diesem Tag – einer von euch Shaggers ist in der Hölle gelandet. Das nennt man Gerechtigkeit!«

      Er weiß nichts, schoß es Ferguson durch den Kopf, er ist aus einem anderen Grund hergekommen, es hat nichts mit uns zu tun. Himmel, Eddie, mach keinen Blödsinn, reiß dich zusammen!

      Es war bereits zu spät. Eddie, der genauso schnell begriffen hatte, daß Regan nicht ihretwegen gekommen war, fuhr von der Pritsche hoch. Nach dem ersten Schock packte ihn jetzt die wilde Wut.

      »Du alter, hinkender Satan, wie redest du über meinen toten, guten Vetter?« schrie Eddie und sprang los. »Dir werde ich – mich verprügeln lassen und schlecht über meinen toten Vetter…«

      Regan schien alles, nur nicht diese Reaktion erwartet zu haben. Zwar wich er, als Eddie wie ein fauchender Tiger auf das Gitter zusprang, erschrocken zurück, stieß dann aber gegen die aufstehende Jailtür und kam nicht mehr davon. Eddie Shaggers zeigte jetzt, zu welcher Gewalttätigkeit er neigte. Ehe der bärtige Alte ausweichen konnte, schossen Eddies Hände durch die Gitter und packten Regans Bart.

      »Du redest nie mehr schlecht über meinen guten Vetter!«

      Und dann geschah das, was Neil Ferguson gefürchtet hatte. Als Eddie versuchte, den alten Regan am Bart an die Gitter zu ziehen, schnellte

      der verdammte Posaunentröter und Townmarshal David Jericho neben dem Alten her.

      »Eddie, zurück, Eddie!«

      Ferguson, der die Katastrophe kommen sah, versuchte vergebens, Eddie, den Giftpilz, zurückzuhalten. Ehe Eddie, der in seiner besinnungslosen Wut noch niemals einen Funken Verstand bewiesen hatte, den Bart des Oldtimers loslassen konnte, zuckte David Jerichos Rechte empor. Wiederum sah Ferguson nicht, woher die Waffe kam. Sie lag so urplötzlich in der Faust dieses höchst seltsamen Undertakers, daß es an Zauberei zu grenzen schien. Und dann knallte der Colt auch schon herunter.

      »Habe ich dich gewarnt?« zischte David Jericho. »Das machst du nie wieder, Halunke!«

      Der Hieb mit den Coltlauf erwischte Eddies Fingerknöchel, und Eddie schrie heulend auf. Es war, als hätte ihm sein Alter den verfluchten Taktstock über die Finger geschlagen. Ehe Eddie jedoch loslassen und seine höllisch schmerzende Hand in die Zelle zurückreißen konnte, schoß Jerichos Linke durch die Stäbe und erwischte Eddies rechtes Ohr. Es war ein großes, abstehendes Ohr, das unter dem Drehgriff dieses dreimal verfluchten Posaunentröters Korkenzieherformen anzunehmen schien.

      Ferguson, der die Szene stumm und entsetzt beobachtete, sah nicht mal, daß Jerichos Colt wieder verschwand. Dafür sauste Jerichos Rechte nun auch noch in die Zelle und packte Eddies linkes Ohr. Während Eddie seine Hände brüllend in Sicherheit brachte und sie ausschlenkerte vor Schmerz, wurde auch sein linkes Ohr zum Korkenzieher. Aus Eddies Gebrüll wurde ein entsetzliches Geheul. Tränen schossen ihm aus den Augen, er erhob sich vor Schmerz auf die Zehenspitzen – und dann knallte er zwei-, dreimal mit dem Schädel gegen den einen Jailgitterstab.

      »Dich werde ich lehren, dich an einem alten Mann zu vergreifen!« donnerte Jericho. »Ab mit dir, du Posaunenventilentzweischießer!«

      Ferguson riß verstört die Augen auf. Er begriff nicht, woher dieser nun wahrhaftig nicht riesige und besonders gewaltige Undertaker die Kräfte nahm. Eddie schoß, als hätte ihn ein Riese fortgeschleudert, quer durch die Zelle, knallte mit dem Hinterkopf an die Gegenwand und sackte an ihr zusammen. Er blieb augenrollend sitzen und röchelte nur noch.

      »Nun, nun«, sagte David Jericho – und Ferguson lief es eiskalt über den Rücken, weil der Undertaker schon wieder völlig gelassen und direkt müde wirkte. »Da sitzt der Halunke und ruht sich von seinen Schandtaten aus. Ferguson, du kannst ihm bestellen, daß er nur noch einmal wild zu werden braucht, und er wird dann nicht mal mit zur Beerdigung seines Vetters dürfen, sondern hier im Loch stecken bleiben, verstanden? Ist was, Bill?«

      »Dieser Wahnsinnige!« ächzte Old Regan und rieb seinen Bart. »Teufel auch, er hat mir beinahe den Bart ausgerissen, der Satansbraten. Loche ihn ein, bis er zahm ist, Jericho.«

      Jericho zuckte nur die Schultern, schob Old Regan aus dem Jail und schloß die Tür hinter sich. Er hörte noch, wie Ferguson fluchte: »Du verdammter Vollidiot, wann lernst du endlich Beherrschung? Ich sollte dir alle Knochen brechen, Mensch!«

      »Mein Gott, Onkel Bill«, stammelte Mabel Regan erschrocken. »Sie waren doch auf der Ranch beim Auftrieb ganz friedlich. Was ist nur in diese Burschen gefahren?«

      »Das frage ich mich auch«, knirschte Bill Regan. »Es war nichts gegen ihre Arbeit zu sagen, wenngleich dieser Eddie immer ein großes Maul hatte, aber mit Rindern konnten sie bestens umgehen. Der verfluchte Fusel muß sie so verändert haben. Gib mir einen Drink, wenn du einen hast, Jericho – Teufel, du hast ja keinen Whisky hier, was?«

      »Habe ich nicht«, bestätigte Jericho. »Tut mir leid, Bill, wenn ich wirklich mal einen Bitters für meinen Magen brauche, hole ich mir den bei Alan Price. Was ist, willst du hier übernachten, soll ich Price Bescheid geben?«

      »Übernachten?« brummte der Oldtimer unwirsch. »Mann, ich habe zwei Tage in Perkinsville liegen müssen. Kann mir keinen Tag mehr leisten und muß zur Herde. Daß diese Kerle einfach davonritten – beim Treiben die Herde im Stich ließen –, regte mich doch verdammt so auf, daß ich ihnen nachritt. Hätte verdammt nicht reiten sollen. Dachte, meine Hüfte zerbräche bei der Stuckerei im Sattel. Ich war halbtot nach dem Ritt und mußte wirklich liegen. So weit ist es mit mir gekommen – ich kann nur noch fahren.«

      »Na, na«, murmelte Jericho. »Immerhin hätte dein rechtes Bein samt der Hüftknochen völlig steif werden können. Du kannst fahren, aber andere, die ein wilder Bulle auf die Hörner nahm, liegen längst unter der Erde, also beklage dich nicht. Miß Mabel, er vergißt immer, daß er keine dreißig Jahre mehr ist.«

      »Ja, Marshal, er mutet sich zuviel zu«, nickte Mabel Regan, Jericho leicht errötend anblickend. »Es ist schlimm mit ihm, er läßt sich von niemand etwas sagen und muß immer mit seinem Kopf durch die Wand.«

      »Nun

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