G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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Shaggers und Ferguson konnten ja nichts mit der Anweisung anfangen – hatte er sich getröstet. Und nun?

      »Hölle und Teufel!« stieß Jericho durch die Zähne, warf noch einen Blick auf die wolkenverhangenen Berggipfel der Santa Catalinas, ahnte den Regen, der dort fiel. »Das Girl – Mabel! Der Alte hängt an dem Mädchen. Und die Kerle haben jetzt das Girl, konnten den Alten mit der Anweisung nach Tucson begleiten. Zwei bleiben bei Bill, zwei bei dem Mädchen. Und holt der Alte das Geld nicht aus der Bank, passiert seiner Nichte etwas. Verfluchte Idee!«

      Er rannte schon wieder, schwang sich auf den Bock, riß an den Leinen und nahm, was er selten tat, die Peitsche.

      Fahren, dachte Jericho, ich kann mit meinem Leichenwagen zweimal dort fahren, wo sie mit dem Jump-seat-Wagen Big Bills gefahren sind, ich komme leichter über Stock und Stein hinweg. Sie müssen gefahren sein, denn Big Bill kann nicht reiten, hält es nicht lange im Sattel aus. Alle Wetter, in den Bergen regnet es und hängen die Wolken tief, da wird Nebel sein. Wie weit können die Kerle mit Old Regan und Mabel sein?

      Der Leichenwagen rumpelte los, schaukelte in die Senke hinein, die zu den Bergtälern führte. Der Prachtsarg, die Doublette von Prince Alberts Coffin, stand fest verzurrt im Kasten und rührte sich nicht.

      »Der verdammte Nebel«, fluchte Jericho verbissen, »nimmt mir jede Sicht, wenn es dunkel wird und sie länger als sechs Stunden mit dem Wagen unterwegs gewesen sind. Ich muß schnell sein, sonst ist es hell, noch muß die Spur zu sehen sein. Was wird dort hinten?«

      Er fuhr schneller, folgte der Senke, kam um die Biegung und sah das Tal vor sich, das nach Südwesten lief. Und dann sah er noch etwas – die Spuren der Räder, daneben die der Reitpferde. Die Kerle hatten es hier nicht mehr nötig gehabt, die Spuren zu löschen. Sie wußten zu genau, daß niemand die plötzlich nicht mehr vorhandene Wagenspur auffallen konnte. Bill Regan hätte ja abbiegen, vielleicht nach Alder Grove fahren können. Am Morgen waren Jericho drei Frachtwagen entgegengekommen, und der eine Fahrer hatte ihm gesagt, sie wären Big Bill begegnet. Sonst kein Wagen, kein Reiter, auch die Stagecoach fuhr erst in zwei Tagen wieder.

      »Kein Mensch wird ihn vermissen«, schnaufte Jericho. »Alle Teufel, die vier Burschen hatten es gar nicht nötig, sich hier noch Arbeit mit den Spuren zu machen. Wo sind sie hin?«

      Er wußte es nicht, aber eins wußte er genau: er würde diese Spur nicht verlieren, solange es hell war. Vier Reiter und der Wagen, der hinterließ überall seine Spur für einen Tag bei diesem Wetter. Erst morgen würde sich die Spur verlieren, weil der Regen sie fortwusch.

      Shaggers, dachte Jericho, Ferguson und noch zwei Kerle. Eddie ist also zu Alec gekommen, hat dort bestimmt alles hingeworfen und Alec vielleicht gar nichts vom bevorstehenden Besuch des Alten erzählt. Dann hat er sich ein paar Freunde gesucht und dieses verdammte Ding geplant. Na, warte, Eddie, du Giftpilz, ich finde dich. Und dann erlebst du was!

      »Wenn es nur nicht dunkel wird«, knurrte Jericho. »Ich kenne den Nebel in den Bergtälern, da sieht man keine dreißig Schritt weit. Und dann noch Dunkelheit dazu? Gute Nacht, Mary!«

      Alles durfte passieren, nur dunkel durfte es nicht werden, ehe er das Ende der Wagenspur gefunden hatte. Wohin konnten die Kerle sein – wie weit entfernt?

      *

      Herr im Himmel, dachte Jericho, ist das eine graue Suppe. Und dazu wird es auch noch in knapp zwanzig Minuten dunkel. Der Bach links, der über die Felsen herunterkommt, den sind sie entlanggefahren und hier abgebogen. Dies ist ein Seitental voller Nebel, hier wächst Gras, sind Büsche wie dort hinten am Bach. Ich lasse den Wagen stehen, ich nehme mein Reitpferd und sehe mich dort oben am Wasserfall um. Mit dem Pferd kommt man zwischen den Felsen durch, mit dem Wagen nicht. Die Kerle sind im Bogen gefahren. Es waren nur noch zwei Mann am Wagen, die anderen beiden sind am Wasserfall zu Pferd herauf, also muß das Versteck dort irgendwo sein.

      Jericho zog an den Leinen, brachte den Wagen jäh zum Stehen. Er roch die Nähe des Verstecks sozusagen, das hier hoch oben in den Bergen lag. Das letzte Huftacken hallte von der Talwand zurück, kam wieder und…

      »Mensch!«

      Das war das einzige Wort, das Jericho hervorstieß und jäh herumfuhr.

      Das war nicht sein Echo, das kam von hinten aus dem verdammten grauen Dunst, das kam vom Wasserfall, dessen Rauschen er gerade noch hören konnte.

      Hufetacke auf Felsen!

      »Du großer Geist!« ächzte Jericho. »Reiter – das sind Reiter. Die haben noch knapp hunderfünfzig Schritt zu reiten, dann stoßen sie auf die frische Spur meiner Wagenräder. Allmächtiger, sie sehen sie sofort, das sind keine Idioten. Oh, verdammt, verdammt, weiter, bloß langsam weiter mit dem Wagen, und dann auf den Gaul reiten. Die habe ich gleich am Hals, wetten?«

      Angst hatte er nicht, aber unheimlich war es schon. Man sah nichts, hörte jedoch alles. Und der verdammte Nebel verzerrte alle Geräusche.

      Jericho fuhr sacht an, brachte den Wagen hinter Büsche, flog in den klatschnassen Sattel seines Pferdes und hörte den dumpf trommelnden Hufschlag hinter sich leiser werden. Während er anritt, rechnete er sich die Sekunden aus, die es noch dauern konnte, bis die beiden Reiter – es mußten nur zwei sein dem Hufschlag nach – auf die Wagenspur jagen würden. Und dann?

      Irgendwo in Jericho meldete sich das elende Gefühl ein Pechvogel zu sein. Er hatte anscheinend kein Glück heute, obwohl er immerhin die Wagenspur des Jump-seat-Wagens gefunden hatte.

      Weiter, dachte er, so viel Vorsprung wie nur möglich gewinnen. Was kommt denn dort vorn?

      Er sah den Felsen aus dem Dunst wachsen, kreuzte die Spur des Jumpseat, sah sie nach links abbiegen, während er rechts in ein anderes Tal ging. Jericho ritt nach rechts, kam genau fünfzig Schritt weit, als…

      Das Huftacken verstummte jäh, lähmende Stille breitete sich aus.

      Gerechter Gott, jetzt hielten die Kerle, starrten die Spur an, erschraken sicher und sahen den Furchen nach, glotzten wie verstört in den Nebel, oder?

      Weiter, dachte Jericho, bloß nicht anhalten, die kommen gleich, wetten?

      Er lauschte nach hinten, ließ das Pferd traben, erschrak nun selbst, weil das Tal steinig wurde, kaum noch Graswuchs am Boden war und die Hufe klopften. Und dann kam es weit hinten, jagten die Gäule an, hallte der Hufschlag durch den Nebel.

      »Los!« zischte Jericho. »Vorwärts, Brauner, die denken sicher, daß ich stur der Wagenspur nachgefahren bin. Vielleicht merken sie zu spät, wohin ich mit dir bin und jagen auf der Spur des Jump-seat weiter. Das würde noch etwas Vorsprung sein.«

      Er ritt, sah rechts und links steile Wände und zerklüftete Felsblöcke in Massen. Die Wände kam man höchstens kletternd hinauf, aber zwischen den Blöcken konnte man sich im Notfall verstecken und bei dem Nebel ein halbes Hundert Leute narren, wenn man sich darauf verstand.

      Jericho ritt etwa sechzig Schritt, dann brüllte jemand keine hundertachtzig Schritt hinter ihm los: »Vorsicht, da steht der Wagen! Links herum, Neil, links!«

      Neil, dachte Jericho, Neil Ferguson – und das ist Eddies Stimme. Der Giftpilz ist da hinten, verdammt, verdammt!

      Hufe polterten, das Echo kam von rechts und links hinten. Und dann…

      »Gott ver…, das ist ja der Leichenwagen, Neil! Vorsicht, Mensch, langsam, der könnte in der Nähe sein. Paß auf, Mann, paß auf!«

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