G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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nachbauen und dann in seinem Beerdigungsinstitut ausstellen wollte.

      Verrückt, dachte Jericho und schulterte seufzend seine blitzblanke Posaune, an der er genau eine Stunde in seinem Office herumpoliert hatte, glatt verrückt, dieser Norman Godfrey, wie? Haargenau den gleichen Sarg muß der Verrückte bei mir bestellen, sogar die Beschläge müssen exakt stimmen. Und dann darf ich ihm das sündhaft teure Ding nach Tucson bringen, damit er es bei sich ausstellt und ein großes Schild draußen anbringt: »Besichtigen Sie den herrlichen Prachtsarg, in dem Prinz Albert zur letzten Ruhe gebettet wurde! Einmalig komfortabel und von höchster Eleganz! Probeliegen gegen geringe Gebühr. Sie werden sich bereits auf Erden wie im Himmel fühlen!«

      Du großer Geist, dachte Jericho, während er sich nach Ireen Douglas, seiner Miß Lehrerin, umblickte, verrückte Leute gibt es – nicht zu glauben! Ich wette, die Interessenten werden vor Godfreys Institut Schlange stehen, um das angeblich direkt aus Old England importierte Prachtstück bestaunen zu wollen. Kein Mensch wird auf die Idee kommen, daß ich den Sarg gebaut haben könnte. Nun gut, es kann mir gleich sein. Godfrey zahlt mir für mein absolutes Stillschweigen extra hundert Dollar. Was habe ich damit zu tun, wenn er die Leute belügt? Diese Welt will betrogen werden, so ist das – und wenn es mit einem falschen Sarg ist.

      Er grinste dünn, der seltsame David Jericho, dann hob er knapp die Hand, um Ireen zuzuwinken. Ireen, das schönste Mädchen von ganz Arizona, lächelte zurück.

      Schön, dachte Jericho, wirklich ein schöner Sonntag heute. Wir haben zusammen für die Gemeinde gespielt, und der alte Masterson Douglas hat sich sogar herabgelassen, mich zum Kaffee einzuladen. Er ist zwar immer dabei, der Alte, aber das stört uns wenig. Es wird noch ein schöner Tag…

      Als er das dachte, war er schon halb über die Straße gegangen. Rechts von Jericho erreichten Hank und Eve Davis gerade den Gehsteig vor ihrem Haus. Der ehemalige Sergeant der U.S.-Kavallerie, der hier eine Sattlerei betrieb, legte den Arm um Eves runde Hüfte und sagte irgend etwas. Dann lenkte die Bewegung in der Gasse, die zwischen der Sattlerei und dem Generalstore von Andrew Talbot nach Süden führte, Jerichos Aufmerksamkeit auf sich.

      David Jericho sah dort Angela Davis, die älteste Tochter des Sattlers, im Hoftor erscheinen. Die knapp zwölfjährige Angela winkte heftig zum Fenster des etwas zurückliegenden Wohnhauses der Talbots empor. Und dann sagte das Kind laut genug, so daß Jericho jedes Wort verstehen konnte, während Hank und Eve sicherlich nichts hinter der Hausecke hörten: »Ich komme nachher hinüber, Jolantha, ich muß jetzt schnell in die Küche – meine Eltern sind zurück.«

      »Vergiß auch deinen Puppenwagen und Miß Elly nicht«, kam Jolantha Talbots Antwort vom Giebelfenster aus in die Gasse hinunter. »Wir dürfen hier oben spielen, wenn wir ganz leise sind, hat meine Mutter gesagt. Ich habe eine neue Puppenbadewanne…«

      In diesem Augenblick machte David Jericho, Undertaker, Sargmacher, Posaunenbläser und Marshal von Jerome, den dreißigsten Schritt. Er befand sich sieben Schritte vor der Einmündung der Gasse in die Mainstreet, als der schrille Indianerschrei die friedliche Stille über Jerome zerriß und gleichzeitig Hufschlag lostrommelte. Zudem wieherte jetzt ein Pferd grell. Und dann brüllte jemand lauthals: »Eddie, halt an! Du verdammter Narr, halt an, tue es nicht! Eddie!«

      David Jericho Graves fuhr auf der Stelle herum. Das Gebrüll des Mannes übertönte den Hufschlag und das Wiehern des Pferdes. Jemand trieb sein Pferd westlich von Jericho hinter dem Schuppen heraus und kam rasend schnell näher. Der Mann hing auf dem Hals des Gaules, schrie wie ein wilder Apache und war nicht mehr als vierzig Schritte von Jericho entfernt. Er hatte schon vier oder fünf Pferdelängen hinter sich gebracht, als der zweite Reiter auf

      einem nervös steigenden und auskeilenden Gaul um die Ecke von

      Ben Ritchies Schnapsbrennereischuppen kam. Der Mann brüllte nochmals: »Eddie, du Idiot, halte an!«

      David Jericho sah im Herumfahren, daß drüben auf dem Vorbau von Price’ Saloon ein halbes Dutzend Männer wie erstarrt zu dem wie irr heulenden Reiter blickte. Daneben blieb Mrs. Amely Carlton stehen und schien in all ihrer Hagerkeit zur Salzsäule zu werden. Ireen Douglas und der alte Masterson blickten wie gelähmt zu dem Reiter, und der bewegte in diesem Moment den linken Arm.

      In der Mittagssonne blinkte der Colt in der Linken des Reiters.

      »Du verfluchter Posaunentröter, dir werde ich…«

      Das war alles, was David Jericho noch hörte.

      Du großer Gott, der meint ja mich, durchfuhr es Jericho erschrocken. Himmel, der wird doch nicht etwa – der schießt, der Narr, der schießt!

      David Jericho zauderte keine Sekunde länger. Er flog mit einem Riesensatz los. Dabei riß er die Posaune von der Schulter. Es waren sieben Schritte bis in die Gasse, doch Jericho wußte plötzlich, daß der Mann Eddie, dessen Namen der zweite Reiter ununterbrochen brüllte, schießen würde, ehe er sich in die Gasse retten konnte. Ob der augenscheinlich Verrückte Jericho jedoch aus vollem Galopp treffen konnte, war nicht sicher.

      In die Gasse und dann nichts wie über den Bretterzaun von Talbots Hof, dachte Jericho entsetzt. Mein Gott, der schießt, aber warum?

      David Jericho kam genau drei Schritte weit. Dann raste das Brüllen des Revolvers auch schon über die Straße.

      *

      Das Krachen des Schusses hallte wie Kanonendonner über die Main Street. Zugleich packte das Geschoß Jerichos teure Perinet-Posaune und irrte heulend ab. Aus den Augenwinkeln sah Jericho noch, daß Hank Davis seine Eve ins Haus stieß. Durch die Posaune fuhr ein so heftiger Ruck, daß sie Jericho beinahe aus der Hand geschleudert wurde. Jericho wurde etwas nach rechts gerissen, konnte die Posaune jedoch festhalten und schnellte dann dem Eckpfosten des Gehsteigdaches vor dem Generalstore entgegen. Er war knapp an ihm vorbei, als der zweite Schuß krachte.

      Die Kugel fetzte einen handlangen Splitter aus dem Pfosten. Danach klatschte sie in die Giebelwand von Davis’ Sattlerei. Keine acht Schritte von der einschlagenden Kugel entfernt stand Angela Davis im schmalen Tor des Hofzaunes. Das Kind schien vor Schreck erstarrt zu sein.

      Während Jericho mit einem verzweifelten Satz um Talbots Generalstoreecke fegte, krachte der dritte Schuß. Das Geschoß irrte jaulend als Querschläger an der Ecke ab und klatschte erneut in den Hausgiebel von Davis. Auch diese Kugel hatte Jericho verfehlt. Jericho raste weiter, sah die zu Tode erschrockene Angela Davis und schrie sie an. »Zurück, Angela, hinter das Tor! Mach das Tor zu, Kind, schnell, schnell!«

      Der scharfe Anruf löste endlich Angelas Starre.

      »Oh, mein Gott!« stammelte Angela verstört, wandte sich um und hastete hinter das Tor. Gleichzeitig sauste Jericho am Storegiebel vorbei. Er erreichte den hohen Bretterzaun von Talbots Hof, griff mit der Linken auf die angespitzten Bretter und warf sich dann aus vollem Lauf hoch. Dabei preßte Jericho seine Posaune mit der Rechten an sich. Wie er über den Zaun kam, wußte er nicht. Er landete einknickend in Talbots Hof. Zugleich steigerte sich das Getrommel der Hufe, und der Widerhall des Hufschlages fing sich an Davis’ Hausgiebel.

      Allmächtiger, der Kerl kommt mir nach, dachte Jericho entsetzt. Wer ist der Bursche, warum hat er auf mich gefeuert? Himmel, der Narr kommt und…

      In dieser Sekunde ließ Jericho seine Posaune fallen. Und dann flog er mit zwei Sätzen an das breite Tor, sah den Riegel, hob ihn blitzschnell aus und lugte knapp über das Tor hinweg. Zu seinem Schreck sah er, daß Angela die schmale Tür im Zaun drüben noch immer nicht geschlossen hatte.

      »Die Tür zu, Angela!«

      Es

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