G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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unbewußt dem Tuch, das dort lag und im Posaunentrichter gesteckt hatte.

      Nein, dachte Jericho, nein, Mensch, schiebe es nicht weg, nicht doch anrühren. Du kannst doch die Hand drauflegen, du kannst doch… Nein!

      Die linke Hand Abes legte sich auf das größere Tuch, die rechte kam nach, stützte Abes sich vorneigenden und immer mehr zur Seite kommenden Oberkörper ab. Die Rechte kam dem Tuch immer näher, jenem zweiten, das wie ein Ball aussah und zuunterst im Trichter gesteckt hatte – richtig festgestopft.

      Jericho schielte auf diese Hand, an der so seltsam schwarze Striche waren, durch die Abe wohl etwas gezogen hatte, was wie ein dicker Sielenpechdraht gewesen sein mußte. Schwarze Streifen – Pechspuren, oder?

      Weiterspielen, dachte Jericho verzweifelt, nur nichts merken lassen. Das ist nicht mehr zu verhindern, ich kann den Kerl nicht bremsen. Stehe ich auf, wird James Edson drüben aufmerksam. Oh, Herr im Himmel, steh mir bei!

      Er schielte, spürte, wie ihm der kalte Angstschweiß ausbrach. Dieser Rotschopf hob die Rechte, hob sie und…

      Aus, dachte Jericho und spielte ganz mechanisch weiter, nahm nun das linke Bein zurück und stemmte es ein, aus, Jericho, der legt die Hand auf das Tuch, auf diesen Ball. Und dann – jetzt!

      In dieser Sekunde passierte es.

      Abe Panhurst senkte die Hand auf den Stoffball aus weichem Handtuchstoff. Und Jericho saß sprungbereit da und wußte, was gleich passieren mußte. Noch wunderte sich Abe nicht, noch merkte er gar nichts, aber gleich…

      Abe hatte die Hand auf dem Ball aus weichem Stoff. Abe glotzte auf die Finger Jerichos, die auf und nieder gehenden Ventile.

      Das lernt unsereins nie, dachte Abe Panhurst. Herauf und herunter – und jedesmal ein anderer Ton, das ist ja verrückt, so was kann man ja gar nicht lernen, das muß einem doch angeboren sein. Nanu, was ist das denn hier? Das ist doch Stoff, aber so hart?

      Jericho sah auf die Hand, sah die Finger sich strecken, so ganz seltsam taten sie das. Und dann kam die andere Bewegung, diese Tastbewegung, die über den Ball ging, ihn sozusagen abkneten wollte.

      Was ist denn da drin, dachte Abe, der Rotschopf, verwundert. Fühlt sich ja seltsam an. Was ist denn…

      Die Linke griff nun auch zu, tat es blitzschnell, packte das eine Stoffende, während die Rechte den seltsamen Ball anhob. Dieser Ball war nichts als ein zusammengelegtes Handtuch, das sich jäh entrollte und…

      Jericho hatte vielen Leuten in und auf die Augen gesehen. Er hatte Schreck und Freude, Kummer und Staunen in ihnen gesehen. Nun sah er noch eine Abart des Staunens – fassungsloses Staunen – ungläubiges, geradezu verrücktes Staunen.

      Abe saß da und starrte auf das Ding, das jäh aus dem Handtuch fiel, dessen Stoff sich entrollte. Da lag es nun zu seinen Füßen, lag da wie hingezaubert, wie aus diesem Zylinder gekommen, den der Undertaker auf dem Kopf hatte. Ein Zauberkünstler, dieser Undertaker, ein Wundermacher, wie?

      Da lag das Ding und schimmerte bläulich-schwarz in der Sonne, bis auf die eine nußbraundunkle Stelle.

      Abe quollen die Augen beinahe aus dem Kopf. Sie traten immer weiter hervor und schienen dem nicht zu trauen, was sie da unten zwischen Abes schiefgelatschten und rissigen Stiefeln liegen sahen. Es war ja auch kein alltäglicher Anblick, daß ein Bandit, der ganz sicher war, daß der Gefangene keine Waffe mehr haben konnte, plötzlich einen Achtunddreißiger zwischen seinen Füßen entdeckte. Da lag er nun, der Colt mit dem kaum fingerlangen dicken Lauf, dieses Ding, das sie Stummelcolt nannten.

      Wa… was, dachte Abe, das ist ja, das ist doch…

      Er sah hoch, hatte die Musik noch in den Ohren. Es war so unwirklich, was Abe gerade erlebt hatte, daß er zuerst aufsah, aber gleich darauf den Blick wieder senkte, denn er mußte sich doch glatt getäuscht haben, das konnte ja gar nicht wahr sein, durfte nicht, gab es nicht, oder? Hatte dieser Zauberkünstler ihm einen Streich gespielt, hatte er den Colt etwa schon wieder in seinem Zauberzylinder verschwinden lassen?

      Abes Blick zuckte wieder nach unten.

      Es war kein Zaubertrick, der Colt lag immer noch dort.

      Abes Augen waren nun so weit aus ihren Höhlen gequollen, daß sie regelrecht vorstanden. Sie wanderten in die Höhe, wollten zu diesem Zauberkerl blicken, der scheinbar völlig ruhig weiterspielte, oder?

      Was denn, dachte Abe verstört, warum wird das denn so laut, warum… oaaah!

      Der Mann neben ihm rutschte nur herum, schwenkte dabei seine Posaune und senkte sie. Und dann stieß er sie jäh vorwärts, blies noch einmal hinein – genau nach der Melodie, aber direkt vor Abes verzerrtem Gesicht. Im letzten Moment fuhren Jerichos Lippen vom Mundstück. Dann gab es ein schepperndes und messingblechernes Geräusch. Vor Abes Augen hatte es nur ganz kurz geblinkt, war jäh gelbes Metall. Und dann sah er mitten in den dunklen Trichter, sah nur noch schwarz vor seinen Stielaugen.

      Irgendwo am Kinn war der Schmerz, an den Ohren schrammte etwas – gegen die Stirn prallte es und schleuderte Abe Panhurst zurück. Er schrie, als er das Ding vor den

      Kopf bekam und die jähe Dunkelheit ihn beinahe zu Tode erschreckte. Dazu kam der Schmerz am Hals, denn dort drückte sich der aufgebogene Rand dieser Riesentröte ins Fleisch.

      Zurück, dachte Abe noch, zurück!

      Er schrie und warf sich zurück, sah einen Moment wieder Lichtschein und stand für einen weiteren winzigen Moment.

      In dieser Sekunde wirbelte die Posaune herum, fuhr der Trichter von Abes Kopf herunter. Abe hatte in den Trichter gebrüllt und nicht geahnt, daß aus dem Mundstück nur ein plärrender Ton kommen würde. Dafür kam etwas mehr an Gebrüll links und rechts an Abes Gesicht vorbei aus dem Trichter zurück. Abe wollte nur hinter die Tür und wieder ganz schnell in die Blockhütte zurück. Er schrie auch nicht mehr. Der Trichterrand hatte ihm zuletzt noch etwas zu sehr gegen den Kehlkopf gedrückt. Abe röchelte seltsam, griff sich an den Hals, statt zum Colt.

      Und da kam die Posaune mit dem Mundstück auch schon angeschossen.

      Das Mundstück jagte Abe Panhurst in den Bauch, ein wilder Stoß nahm ihm jäh alle Luft. Er röchelte nun auch nicht mehr. Dafür prallte er gegen die Bohlentür, sah vor sich das Steinhaus verschwimmen, weil ihm Wasser nach diesem Stoß in die Augen schoß. Es ging alles viel zu schnell, es geschah in einem Atemzug oder höchstens anderthalb. Abe stand zusammengekrümmt an der Tür, als Jericho sich schon bückte, die Linke zuschnappte und den Colt erwischte. Die Rechte holte im Sprung bereits aus, ehe Jericho noch vor Abe landete. An Abes linker Hüfte flog die Posaune vorbei ins Blockhaus und bis auf jene Pritsche, auf der Abe immer gelegen und Wache gehalten hatte.

      Die Rechte war jetzt frei, die Linke zuckte herum. Der Mann mit dem Zylinder und dieser seltsamen Nickelbrille auf der Nase stand schon vor Abe und gab der Tür samt Abe einen dritten Stoß. Dabei sah sich der Mann mit dem Zylinder, den Colt in beiden Händen, blitzschnell um.

      Drüben stand einer hager und grauhaarig an der Mauer neben der Küchentür.

      James Edson riß die Augen auf, als die Musik jäh abbrach und Abe so gurgelnd schrie, daß es halberstickt zu Edson herüberschallte.

      Was ist, dachte Edson verstört, alle Teufel, der greift Abe an, der greift ja…

      Edsons Arme fuhren auseinander, die Hände bewegten

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