G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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erst auf, wenn ich es dir großzügig erlaube. Einen Ton vorher, einen Ton, dann bekommst du die nächste Ladung. Und wenn du mich morgen ärgerst oder irgend etwas versuchst, dann bist du eine Leiche, das schwöre ich dir! Ich hätte dir damals schon dein Giftmaul poliert. Aber Moss war da – und der hätte sich dann mit mir geschossen, statt dir auch noch ein paar Maulschellen zu verpassen. Rühr dich, und du erlebst die Hölle!«

      Er fuhr herum, knallte die Tür zu, ließ Eddie einfach liegen und sah Jericho an.

      »Gut«, flüsterte Mike. »Das war gut – hat mir wohl getan. Dieses Stinktier Eddie – gute Medizin, Jake!«

      »Die war längst fällig«, knirschte Jake. »He, Graves, hole deine Posaune her. Geh mit, James!«

      James Edson erhob sich. Er war grinsend sitzen geblieben, als Eddie seine Tracht Schläge erhalten hatte. Edson war dabei gewesen, als sie die Leichenkutsche durchsucht hatten. Sie hatten alles umgedreht, auch den Posaunenkoffer geöffnet. Abe, der manchmal verrückte Ideen hatte, hatte die Posaune angelüftet, um zu sehen, ob unter ihr nicht etwa eine Waffe lag. Danach hatte er in das Ding gepustet, dabei gegrinst und doch keinen Ton herausbekommen. Nur die Wangen hatten ihm hinterher geschmerzt von jenem vergeblichen Gewaltblasen, mehr Erfolg war ihm nicht beschieden gewesen.

      Edson erinnerte sich, daß Jake geflucht hatte, sie sollten den Blödsinn lassen, es gäbe andere Dinge zu tun. Da hatte Abe die Posaune wieder in den Koffer versenkt und diesen zugeknallt. Im Koffer war ja auch nichts gewesen…

      »Na, komm, Mann«, sagte James Edson grinsend. »Holen wir das Ding. Und dann blase uns anständig einen vor, verstanden?«

      »Ja«, antwortete Jericho freundlich. »Das tue ich so gut ich kann, Edson.«

      Er sagte es und ging vor Edson her hinaus. Und dann fiel ihm sofort etwas auf: die Bohlentür des Blockhauses war geschlossen worden, doch hinter dem Fenster schimmerte Lichtschein.

      Lichtschein, dachte Jericho beklommen, Licht am Tag? Die Luke im Boden, der Kellerraum darunter, das ist es! Abe Panhurst ist nach unten gestiegen. Und was macht er dort?

      Jericho ging und schien gar nicht zum Blockhaus geblickt zu haben. Er sollte den Banditen etwas vorblasen.

      Genau das werde ich, dachte Jericho, aber ich fürchte, die Melodie wird euch nicht gefallen. Meine Pechsträhne ist zu Ende, ich fühle es!

      Er hatte sich in seinen Gefühlen noch nie vertan…

      *

      Sein Gesicht war völlig ausdruckslos, kein Muskel zuckte, kein Lid zwinkerte. Er stand jetzt auf dem Bock, die Knie an den Sitz gelehnt, den Oberkörper vorgebeugt und den Koffer vor sich. Er wußte, daß sein Gewehr irgendwo im Sitzkasten mit dem Revolver lag und wartete. Er war den Waffen ganz nahe, aber er kam nicht heran, denn unten stand der hagere James, die Hand am Colt.

      Manchmal hatte man keine Chance, auch wenn man dem Ziel greifbar nahe war, es beinahe packen konnte. James Edson würde ziehen, ehe er das Sitzbrett hochgeklappt hatte. Und selbst dann, wenn er Edson austricksen konnte, war immer noch Higgins da.

      Higgins hatte die Tür des Blockhauses aufgemacht. Jericho sah ihn neben der Tür stehen, die Lippen bewegen, aber er hörte nicht, was Higgins zu dem rothaarigen Abe Panhurst sagte. Es war auch gleichgültig, was Higgins sagte. Es zählte nur, daß er dort stand und herblickte, daß er schießen konnte und treffen würde. Und dann gab es noch Abe Panhurst im Blockhaus und so nahe an Big Bill Regan und Mabel. Und es wäre undenkbar gewesen, daß Jericho durch eine Narrheit ihr Leben gefährdet hätte.

      Ruhig, dachte Jericho, nur ganz ruhig und nicht die Nerven verlieren. Eddie kennt dich, aber auch nicht richtig. Die dort haben dich erlebt und glauben, daß du gerissen bist. Mehr wissen sie nicht von dir. Du hast dich immer beherrschen können, wenn es sein mußte. Gut, ein paarmal hast du das nicht geschafft, aber hier schaffst du es. Mach weiter, Junge, mach nur weiter!

      Die große Gleichgültigkeit, wie er es nannte, war über ihn gekommen. Er klappte den Koffer auf, durch dessen Schutzhülle kein Regen auf den Kasten gekommen war. Die Hülle hatten sie auch in den Blockkasten gefeuert, den Posaunenkasten aufgesperrt und hineingesehen, das wußte er längst. Was sie in ihm getan hatten, wußte er nicht, aber nun sah er es.

      Der schöne Leinenüberzug lag neben der Posaune achtlos zusammengeknüllt im Kasten. Das Messing glänzte Jericho entgegen, und er griff ganz ruhig zu, nahm die Posaune hoch. Der Ärger meldete sich wieder in ihm, als er über die Ventile blickte und jenes verbeulte sehen mußte. Da hatte er sich so viel Arbeit gemacht, aus Hickoryholz einen Rundstab gedreht und den versucht in das Ventil zu treiben, um es auszubeulen, rund zu gestalten, die Delle herauszubekommen. Umsonst, vergebens die Mühe. So ein Knick in einem Messingrohr, den bekam nur ein Instrumentenmacher heraus.

      Einen Moment fragte sich Jericho, ob der Instrumentenmacher Herb Wagner in Tucson jemals seine Posaune reparieren würde. Vielleicht sah Herb weder die Posaune noch ihn, Jericho, jemals wieder.

      Nun gut, dann sterbe ich mit meiner Posaune, dachte Jericho. Ich werde noch einen letzten Ton herausbringen und tot sein. Und dann wird meine alte, gute Mary Maloney, meine Haushälterin in Jerome, ein paar Tränen vergießen. Nur ein paar oder mehr? Und meine kleine, hübsche Miß Lehrerin wird vielleicht eines Tages mein Tagebuch in der Hand halten und meine Gedanken über sie und mich lesen. Und dann wird sie wohl auch heulen und vielleicht eine alte Jungfer werden, weil sie keinen besseren Mann als mich bekommen wird. Yes, Sir, ich bin der beste Mann der Welt, den eine Frau jemals bekommen kann, denn ich werde dieser Frau immer treu sein, solange sie mich nicht betrügt. Wieviel Prozent aller Frauen mögen eigentlich ihre Männer betrügen? Man ist als Mann doch wirklich arm dran. Unsereins geht arbeiten und die Frau geht unser Geld ausgeben. Und dann trifft sie jemand, der ihr sagt, daß sie die Schönste ist und schon…

      »Verflucht«, sagte Jericho, denn das war ein abscheulicher Gedanke.

      »Was hast du denn?« fragte James Edson auch sofort.

      »Nichts weiter«, sagte Jericho mürrisch. »Das Ventil – sieh dir das Ventil an, Mann!«

      »Ja, schön verbeult, ich hab’s schon vorgestern gesehen«, antwortete Edson. »Ah, hat Abe deshalb etwa keinen Ton herausbekommen können?«

      »Deshalb nicht«, klärte ihn Jericho kopfschüttelnd auf. »Wenn jemand, der ein Blasinstrument besitzt, etwas auf sich und sein Instrument hält, dann stopft er vorn in den Trichter ein Tuch hinein. Du weißt nicht, warum, nehme ich an, oder?«

      »No, weiß ich wirklich nicht«, gab Edson zu. »Warum das Tuch?«

      »Weil doch dein Atem beim Blasen Feuchtigkeit in das Instrument bringt. Es gibt auch Leute, die richtig spucken, wenn sie blasen. Ich spucke nicht! Es ist nur so, daß sich der feuchte Atem sammelt und auf die Dauer, wenn er ewig drinnbleibt, Belag auf die Ventile oder die Messingstimmen bringt – je nachdem, welches Instrument man hat. Steckt man ein Tuch in den Schalltrichter, saugt das sozusagen alle Feuchtigkeit auf. Feuchtigkeit zieht sich immer dorthin, wo sie am leichtesten aufgenommen wird – von ganz allein, verstehst du?«

      »Teufel auch, was man alles wissen muß«, staunte Edson. »Aha, das ist das Tuch?«

      Jericho fischte es aus dem Trichter und hielt es ihm hin.

      »Das ist es«, bestätigte er. »Wer jedoch ganz gewissenhaft ist, der steckt noch ein weicheres vorher hinein und formt es zu einem Ball. Deshalb hat dein Freund Abe auch keinen Ton herausgebracht, klar?«

      »Daher«,

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