G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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Greifzange die Instrumente schon aus dem sprudelnden Wasser fischend und nebeneinander griffbereit auf das Handtuch packend, das er über die linke Tischecke gelegt hatte. »Danach nehme ich diesen Löffelhaken und die Spreizzange. Mit der Spreizzange werden die beiden Rippen etwas auseinandergedrückt. Der Löffelhaken packt die Kugel von unten und hebt sie heraus. Es kann schnellgehen, Higgins. Drehe mir nicht durch, wenn es blutet, Higgins, es wird nicht viel bluten. Also los jetzt – machen wir schnell, sonst wacht er uns noch auf.«

      David Jericho nahm das kleine Skalpell und beugte sich über den Verwundeten. Dabei dachte er einen Moment an den schmierigen Vorhang links des Herdes in der Küche, der eine Nische abschloß. Der Vorhang war halb aufgezogen gewesen, und Jericho hatte mindestens zwei Tonnen und mehrere Kisten in der Nische liegen sehen.

      Zu welchem Zweck hatte Higgins das Zeug hier?

      Ich muß es genauer sehen, überlegte Jericho, wozu hat er das verdammte Zeug hergebracht?

      David Jericho setzte zum Schnitt an. Er würde herausfinden, wie die Dinge hinter dem Vorhang in dieses verdammte Spiel paßten…

      *

      Mike Ellery lag bleich, aber verbunden und ohne Kugel auf seinem Bett. Er war zur Besinnung gekommen, nachdem ihm Higgins einen Schluck Whisky eingeflößt hatte, blickte nun die saubere Kugel an und lächelte verzerrt.

      »Bedanke dich bei diesem Burschen – er hat sie herausgefischt«, schnaufte Higgins erleichtert. »Junge, du bist wieder in Ordnung, sauber verbunden und wirst sogar Medizin gegen das Fieber bekommen. He, Graves, es wird doch nicht zu hoch steigen, oder?«

      »Kann man nicht wissen«, murmelte Jericho achselzuckend. »Die Kugel hat Bleiabrieb an seinen Rippen hinterlassen. Er wird mit Sicherheit Fieber bekommen, und ich wollte, ich hätte etwas Besseres als Laudanum bei mir gehabt. Gebt ihm alle drei Stunden einen Eßlöffel voll, auf keinen Fall mehr. Wird es hart, könnt ihr mich holen. Higgins, ich könnte einen Schluck Kaffee gebrauchen, wie wäre es damit?«

      »Du kannst einen Becher Whisky haben – soviel du willst, Mann. Das vergesse ich dir nie. Leben um Leben heißt es bei uns, das weißt du ja wohl, oder? Du wirst leben, das schwöre ich dir!«

      Im hinteren Raum begann Eddie Shaggers gellend zu lachen, und Higgins flog mit einem Satz nach nebenan.

      »Der wird leben!« fauchte er den jäh verstummenden Giftpilz an. »Egal, was noch geschieht, ich schulde ihm etwas nach unseren Gesetzen. Wenn du Hundesohn noch mal so gemein lachst, haue ich dir die Zähne ein. Wer sich an dem Undertaker vergreift und keinen verdammt guten Grund dafür hat, bekommt es mit mir zu tun. Du verdammter Giftspritzer!«

      Er kam fluchend zurück, packte Jericho am Oberarm und zog ihn mit in die Küche, in der der schmierige Hank Priestley gerade die Laterne, die sie zusätzlich zum Ausleuchten drüben gebraucht hatten, auf das Regal über dem Herd stellte.

      »Saustall ist das hier«, knurrte Higgins. »Morgen hast du Saubermachtag, Hank. Verdammt, du bist ein Schmierlappen! Koch Kaffee für Jericho, sofort!«

      David Jericho schien betreten zu Boden zu blicken, äugte aber in Wirklichkeit zum Vorhang, doch der war zugezogen.

      »Immer Arbeit – dauernd wollt ihr was oder macht euch was in meiner Küche. Da soll man Lust haben, hier noch sauberzumachen? Na gut, da ist noch Kaffee in der Kanne, er kann sich welchen nehmen. He, da hängen Becher am Regal.«

      Hank starrte Jericho an, der nun zu den Bechern blickte und polterte dann unwirsch: »Oha, sie sind dem Gentleman wohl nicht sauber genug, was? In Ordnung, weil du Mikel geholfen hast, wasche ich dir einen aus. Zufrieden, du Wunderbursche?«

      »Ja«, gab Jericho knapp zurück. Er lehnte sich an den Herd, wandte den Kopf und blickte die knapp fünfzehn Schritt zum Blockhaus hinüber. Dort brannte im ersten Raum Licht, und Jericho konnte durch das Fenster den Tisch drüben sehen.

      Das Fenster drüben, das Küchenfenster hier und der Herd, überlegte Jericho eiskalt – und über dem Herd das Regal mit der Kugelbauchlaterne…

      In diesem Moment brummte Higgins, der sich in Richtung Vorhang bewegt hatte: »Der Giftspritzer Eddie haßt dich, der Kerl ist die Rachsucht selbst. Wenn ich mit ihm unterwegs bin und Regan das Geld holt, hat hier James Edson das Kommando, da Mike es nicht führen kann. Graves, fang nichts an, ich warne dich. Sie würden dich auf der Stelle niederschießen müssen. Willst du nicht doch einen Drink?«

      Higgins schlug den Vorhang auf der rechten Seite zurück. Dort stand auch ein Fäßchen, aber es war ein Zwei-Galonen-Tönnchen mit Whisky. Von den anderen beiden Tonnen und den Kisten war nichts zu sehen.

      »Nein«, murmelte Jericho. »Lieber Kaffee, Higgins.«

      Warum will er nicht, daß ich das Zeug zu sehen bekomme, überlegte Jericho und spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte, da – er zieht den Vorhang sacht zu. Das ist Absicht. Ich soll es nicht sehen. Eddie hat gelacht, als er sagte, ich würde am Leben bleiben, ich?!

      Das Würgen meldete sich in Jerichos Kehle. Plötzlich fiel ihm wieder der Tisch drüben ein. Als man Big Bill hinausgeschleift hatte, um ihm seinen toten Neffen zu zeigen, hatte man den Tisch zur Seite gestoßen. Er hatte doch noch so dagestanden, als Jericho das Blockhaus an Higgins’ Seite verlassen hatte. Und da erst war Jericho die Falltür an der Stelle aufgefallen, die der zur Seite geschobene Tisch sonst verdeckt hatte.

      »Du kannst am Vormittag Ferguson beerdigen«, meldete sich Higgins in seinem Rücken. »Ob du auch für den Lumpenkerl Alec ein Grab machen willst, ist deine Sache. Von mir aus können den hinterhältigen Mörder die Geier fressen, da bin ich ganz ehrlich. Danach machst du mir die Plane über Regans Jump-seat. In der Mitte muß sie überlappen, damit ich blitzschnell hochtauchen kann, wenn etwas ist. Ich zeige dir, wie ich es meine. Klappt alles, fahren wir so los, daß wir am frühen Morgen in Tucson sind. Ich komme bei Tageslicht zurück. Und jetzt sage ich dir noch etwas, mein Freund: gar nicht so hoch über dieser Schlucht ist eine Bergkuppe, von der aus man bis Tucson blicken kann. Weißt du, was man mit Spiegeln alles machen kann?«

      Jericho zuckte leicht zusammen, er wußte, Higgins hatte an alles gedacht. Der Mann war eiskalt und plante risikolos.

      »Blinkzeichen wie die Armee sie bei der Apachenjagd angewandt hat – meinst du das?«

      »Ja«, gab Higgins kalt zurück. »Ich werde ständig wissen, ob hier alles in Ordnung ist. Abe wird dort oben hocken und den Wagen nicht aus den Augen lassen, aber euch hier noch weniger. Passiert etwas, werde ich verfolgt oder versuchtest du, nachdem du – was ein Wunder wäre – Hank und Edson erwischt hättest, Abe dort herunterzuholen, gibt der mir die Blinkzeichen. Rechne dir aus, was ich dann tun muß.«

      »Du würdest Regan erschießen!«

      »Genau das«, bestätigte Higgins eisig. »Überlege dir dreimal, ehe du etwas anfängst, Graves. Niemand wird verhindern, daß ich mir das Geld hole und mit ihm verschwinde. Ich habe nie viel erbeutet, das meiste waren einmal fünftausend Dollar aus einer Wells & Fargo Geldkiste. Und die mußte ich mit sieben Mann teilen. Rechne dir aus, was da blieb. Das ist der große Schlag, von dem ein jeder Bandit irgendwann träumt. Ich kann ihn endlich landen, und ich schwöre dir, mein Freund, jeder stirbt, der mich daran hindern wird. Und nun trink deinen Kaffee!«

      Allmächtiger, dachte Jericho verstört, der Bursche hat an alles gedacht. Es gibt keine Chance, sobald er fort ist. Dann muß es vorher eine geben, es muß! Irgendwann muß doch mein verdammtes, elendes Pech einmal enden. Wenn ich doch an meine Werkzeugkiste käme oder sonstwie an eine

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