Nur wenn ich lebe. Terri Blackstock
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„Entschuldigen Sie“, sage ich. „Sind Sie der Besitzer?“
„Ja“, antwortet er. „Die Schlange beginnt dort hinten.“
„Nein, ich muss Ihnen nur ein paar Fragen stellen.“
Schnell zeige ich ihm meine Dienstmarke und er kommt ein Stück näher. „Ich habe bereits mit der Polizei gesprochen. Ich weiß nichts. Ich will nicht in Schwierigkeiten geraten.“
„Ich bin nicht die Polizei“, sage ich. Mir wird klar, dass er der Polizei gegenüber scharfes Misstrauen entgegenbringt, sollte er ebenfalls einer der Erpressungsopfer sein. „Ich bin Privatermittler. Zurzeit arbeite ich eng mit der Polizei zusammen, in einem ähnlichen Fall. Meine Frage wäre, ob sich irgendjemand die Aufzeichnungen Ihrer Überwachungskamera besorgt hat.“
„Ja, sie haben sie“, antwortet er.
„Können Sie mir verraten, ob darauf irgendetwas zu sehen gewesen ist? Zum Beispiel, wann Mr Brauer heute Morgen zur Arbeit erschienen ist? Oder irgendjemand, der vor Ladenöffnung gekommen ist?“
Erst sieht er sich um, dann schüttelt der Sandwichbudenbesitzer seinen Kopf. „Ich habe mir das Band nicht angesehen. Keine Ahnung, was darauf zu sehen ist.“
Ich glaube ihm nicht ein Wort. „Wann wurde es abgeholt?“
„Vor gut einer Stunde.“
„Also, der Mann wurde etwa um halb acht gefunden. Sie haben auch zu Frühstückszeiten schon geöffnet, richtig? Der Tumult ist Ihnen wohl kaum entgangen und Sie sind trotzdem nicht auf die Idee gekommen, sich das Überwachungsvideo anzusehen?“
Jetzt fängt mein Gegenüber zu schwitzen an und sieht sich ängstlich um. „Ich habe nicht daran gedacht. Wollen Sie nun etwas bestellen oder nicht?“
„Können Sie mir wenigstens verraten, zu welcher Zeit Mr Brauer normalerweise zur Arbeit erscheint?“
„Normalerweise gegen halb sieben. Um sieben öffnet er seinen Laden.“
„Haben Sie irgendjemanden beobachtet, der die Reinigung betreten hat, bevor der Laden geöffnet wurde?“, hake ich nach.
„Nein, ich habe nichts gesehen.“
„Kam irgendjemand zum Frühstück zu Ihnen, der in der Reinigung gewesen sein könnte?“
„Nein, niemand.“
Dieser Mann regt mich auf. „Sind Sie sich da sicher? Sie wissen ganz genau, dass niemand, der Ihr Geschäft betreten hat, je etwas mit Ihrem Nachbar zu tun hatte?“
„Ich kenne meine Kunden.“
Ich werde kaum etwas aus ihm herausbekommen. Vermutlich hat er Angst, dass ich einer von Keegans Handlangern bin und dass es ihm ähnlich wie seinem Nachbarn ergehen wird, wenn er etwas ausplaudert.
„Ich bin beschäftigt“, sagt er. „Einen schönen Tag noch.“ Daraufhin verschwindet er im hinteren Teil des Ladens. Seufzend sehe ich mich um und hoffe, dass ein anderer Angestellter mit mir reden wird. Ich stelle mich in die Schlange und warte darauf, meine Bestellung abzugeben. Als ich vorne ankomme, bestelle ich ein Club Sandwich. Während ich bezahle, frage ich das kassierende Mädchen: „Was ist hier eigentlich los?“
Sie sieht sich um, als wollte sie sichergehen, dass ihr Chef sie nicht hört. Dann flüstert sie: „Der Besitzer dieser Reinigung dort wurde ermordet. Angestellte haben ihn gefunden, als sie den Laden betraten.“ Plötzlich lehnt sie sich näher zu mir. „Er wurde erschossen. Ich ängstige mich zu Tode. Auch ich bin heute Morgen früh zur Arbeit erschienen. Es hätte mich treffen können.“
„Wurde er vor der Reinigung oder im Gebäude erschossen?“
„Im Gebäude. Sie haben ihn in seinem Büro gefunden. Soll wie eine Hinrichtung ausgesehen haben, habe ich gehört. Er war ein netter Mann. Kam jeden Tag zum Mittagessen herüber. Seine arme Frau.“
„War sie schon hier, seit man die Leiche ihres Mannes gefunden hat?“
„Ja. Die Polizei hat sie informiert und hergebracht. Es war furchtbar. Bis hierher konnte ich ihr Schreien hören.“
Die Ehefrau. Ich muss unbedingt mit der Ehefrau sprechen. Sie müsste wohl wissen, ob er bedroht worden ist. Falls sie etwas über die Erpressung weiß, dann kann sie mir vielleicht helfen.
„Jetzt habe ich Angst, weiterhin hier zu arbeiten“, flüstert das Mädchen weiter. „Was ist, wenn der Killer zurückkommt?“
Sie huscht davon, um meine Bestellung fertig zu machen, und ich warte an der Theke. Mit dem Rücken lehne ich mich dagegen und schaue durch das beschichtete Fenster hinüber zu der Reinigung. Als das Mädchen mir die Tüte reicht, verlasse ich den Laden. Eine Traube von Reportern hat sich vor dem Absperrband versammelt.
Ich betrachte jeden Uniformierten und suche ein bekanntes Gesicht. Schließlich entdecke ich einen Kerl, mit dem ich zur Schule gegangen bin. Ich wusste nicht einmal, dass er Polizist geworden ist. Um die Absperrung herum gehe ich auf ihn zu. „Banks“, begrüße ich ihn.
Der Angesprochene dreht sich herum, lacht laut auf und streckt mir seine Hand entgegen. „Dylan! Schön dich zu sehen, Mann.“
„Gleichfalls. Du in einer Uniform. Wer hätte das gedacht?“
„Ja, nicht wahr? Ich habe gehört, dass du beim FBI arbeitest oder so etwas?“
„Die Militärversion“, antworte ich. „Bei der internen Militärpolizei. Bin jetzt aber draußen. Letztes Jahr wurde ich entlassen. Man hat mich angeheuert, dem hiesigen Präsidium bei einem Fall unter die Arme zu greifen.“
„Einzelkämpfer, was? Hört sich gut an.“
„Manchmal. Warst du als Erster vor Ort?“
„Nein. Ich bin erst später hier aufgetaucht.“ Plötzlich senkt er die Stimme und fährt fort: „Der Besitzer wurde in den Kopf geschossen, vermutlich mit einer Waffe. Kaliber .38.“
Keegan würde eine .38 tragen, wie jeder Polizist. Aber ich bezweifle, dass er seine Dienstwaffe benutzen würde.
„Wurden Patronenhülsen gefunden?“, frage ich weiter.
„Soweit ich weiß, nicht. Aber die Spurensicherung ist immer noch im Haus. Keine Ahnung, was die gefunden haben. Ich war nicht drinnen.“
„Hat seine Familie eine Vermutung, wer das getan haben könnte?“
„Nein, seine Frau war schrecklich aufgebracht und vollkommen aus dem Häuschen. Brutal, so etwas.“
„Wo ist sie jetzt?“, will ich wissen.
„Jemand hat sie nach Hause gefahren.“
Ich sehe mich um. „Welche Beamten sind auf den Fall angesetzt?“, frage ich Banks.
„Stamps