HAUSER - IMMER FESTE DRUFF!. Andreas Zwengel

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HAUSER - IMMER FESTE DRUFF! - Andreas Zwengel Hauser

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ich das?« Melanie durchbohrte Schneider mit ihrem Blick.

      Hauser zuckte mit den Achseln. »Ich brauche eigentlich keine Assistentin.«

       Schneider ließ nicht mit sich reden. »Sie sollten sie nicht nur als Assistentin sehen, Hauser, mehr so eine Art … Betreuerin. Sie wird Ihnen die Tücken der modernen Welt vom Hals halten.«

      Melanie trat neben ihren Chef an den Schreibtisch. »Was habe ich denn falsch gemacht? Sag es mir, und uns wird eine andere Form der Bestrafung einfallen.«

       Es schien ihr nichts auszumachen, dass Hauser jedes Wort mitbekam.

      Schneider lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und sah zu ihr auf. »Also hör mal, was redest du denn? Ich mache das, weil ich so viel von deiner Arbeit halte und die Angelegenheit für mich so wichtig ist.«

      »Na klar«, höhnte Melanie.

      »Dieser Auftrag hat absolute Priorität, es geht leider nicht anders«, beharrte Boris und sah Hauser an. »Sie haben sicher mitbekommen, welches Opfer dieser Auftrag für meine Assistentin bedeutet. Deshalb möchte ich Sie bitten, in diesem Fall besonders schnell zu arbeiten, um sie nicht unnötig leiden zu lassen.«

      Hauser sah nachdenklich von einem zum anderen. »Ihr beiden wollt mich doch auf den Arm nehmen, oder? Also wenn ich nur das kleinste bisschen Selbstachtung hätte, würde ich mir das nicht bieten lassen.« Er nahm seinen Beutel auf und erhob sich. »Außerdem steht es doch in Ihrer Macht, diese Bürde von ihr zu nehmen.«

      Boris Schneider ging nicht darauf ein, sondern griff sich einen dicken Filzschreiber. Vergeblich suchte er nach einem Zettelblock und schrieb schließlich auf einen Briefumschlag. Es war eine fünfstellige Zahl. Er drehte das Papier in Hausers Richtung.

      »Nicht Ihre Postleitzahl, nehme ich an«, sagte Hauser. »Also schön, niemand soll mir nachsagen, ich wäre nicht käuflich.«

      Schneider grinste zufrieden und winkte ihnen zum Abschied. »Viel Erfolg euch beiden!«

      Hauser folgte Melanie zum Empfang und sah ihr zu, wie sie in einem Schlüsselkasten herumkramte. Er schwieg, weil es das Beste war, was er tun konnte, wenn er nicht die ganze Wut abbekommen wollte, die Melanie gerade für ihren Chef empfand. Als Sekretärin, Anwaltsgehilfin oder welche Funktion sie auch immer hier besaß, hielt sie es sicher für eine Verschwendung ihrer Kompetenzen, den Chauffeur zu spielen. Sie nahm einen Schlüsselbund und ließ den Ring um ihren Zeigefinger wirbeln. Dann marschierte sie im wütenden Stechschritt auf den Lift zu, ohne darauf zu achten, ob Hauser ihr folgte. Sie gab ihm das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Dabei war er sich hundertprozentig sicher, dass dem nicht so war. Zumindest nicht bei seinen Taten in der letzten halben Stunde.

      »Ich möchte nicht mit Ihnen zusammenarbeiten«, sagte sie auf dem Weg nach unten und verriet damit kein gut gehütetes Geheimnis. »Ich bin die Assistentin von Herrn Schneider und nicht der Doktor Watson für einen durchgedrehten Detektiv Holmes.«

      »Tut mir leid, dass Schneider dich dazu verdonnert hat. Mir wäre es auch lieber, wenn du mich freiwillig begleiten würdest«, sagte Hauser mit aufrichtigem Bedauern.

      »Das ändert für mich leider überhaupt nichts.« Melanie stürmte aus dem Aufzug wie aus einer Startbox beim Pferderennen und steuerte direkt auf einen schwarzen Sportwagen zu.

      »Ach herrje, das Bat-Mobil«, entfuhr es Hauser.

      »Das ist ein Jaguar C-X16. Momentan der Lieblingswagen von Boris«, erklärte Melanie, während sie die Fahrertür öffnete.

      »Du bist sicher, dass das für ihn okay ist?«

      »Das ist es ganz sicher nicht.«

      Hauser betrachtete das Innere des Jaguars. Melanie hielt das 3-Speichen-Lenkrad lässig mit einer Hand und bediente mit der anderen die Anzeige. Er wusste nicht, was sie dort alles einstellte, aber es machte den Eindruck, als würde sie sich gerade häuslich einrichten.

      Schneiders Jaguar stellte das typische Hätschelkind eines analfixierten Charakters dar; handpoliert, checkheftgepflegt und niedertourig gefahren. Wenn das Fahrzeug über eine Persönlichkeit verfügen würde, dürfte die Begegnung mit Melanie zu einer traumatisierenden Erfahrung werden. Boris war sicher davon ausgegangen, dass sie den Jaguar als tabu betrachtete. Dabei sollte er doch wissen, was der Zorn einer Frau anrichten konnte. Melanie ließ den Motor aufheulen.

      »Warum machst du so einen Krach?«, beklagte sich Hauser beim Einsteigen.

      »Weil es das beste Geräusch der Welt ist.«

      »Es ist Motorenlärm. Wenn dir das gefällt, muss dir ja der Feierabendverkehr wie ein Symphonieorchester vorkommen.«

      »Wir können ja mal irgendeinen Mann von der Straße fragen, was er von diesem Geräusch hält.«

      »Ich bin ein … ach so, ich verstehe die Anspielung. Na gut, ich möchte dir auf keinen Fall die Freude an der sinnlosen Produktion von CO₂ und Stickstoffoxid verderben.«

      »Gut«, sagte sie und gab Gas. Mit quietschenden Reifen sauste der Jaguar die Ausfahrt hinauf.

      Die fünf Erben

      Melanie hielt vor dem Haus, in dem alle fünf Erben vor ihrem Verschwinden gewohnt hatten. Sie zog die Handbremse und stellte den Motor ab. Als sie den Schlüssel abzog und den Sicherheitsgurt löste, fiel ihr auf, dass sich Hauser noch nicht gerührt hatte. Stocksteif mit ausgestreckten Beinen, aufgerissenen Augen und festgekrallten Händen drückte er seinen Kopf gegen die Nackenstütze. Als wolle er so weit wie möglich vor allem zurückweichen, was in den letzten acht Minuten vor der Motorhaube aufgetaucht war. »Wir sind da«, bemerkte sie trocken.

      Hauser löste mit bebenden Händen den Gurt und öffnete die Tür. Sicher auf dem Gehweg angelangt, betrachtete er den Standort des Wagens: Melanie parkte in zweiter Reihe mit eingeschalteter Warnblinkanlage.

      »Keine Sorge, die Strafzettel gehen an meinen Chef.« Offenbar wollte sie ganz sichergehen, dass Schneider ihren Unmut wahrnahm.

      »Ich dachte eher an die Unannehmlichkeiten, die wir anderen Verkehrsteilnehmern damit bereiten«, erwiderte Hauser. Dann überquerte er die Straße und stellte sich auf die gegenüberliegende Seite, um die Hausfassade zu betrachten.

      Da Melanie nicht wusste, was sie tun sollte oder was er gerade tat, stellte sie sich abwartend neben ihn.

      »Anrufen hat wohl keinen Sinn«, sagte Hauser.

      »Nein, keiner der fünf ist unter einer der bekannten Nummern zu erreichen. Ich habe es auch per E-Mail und SMS versucht. Kein Erfolg.«

      Hausers Blick wanderte von einem Fenster zum anderen. »Also kein Lebenszeichen, seit sie verschwunden sind. Hat keiner von ihnen sein Auto benutzt?«

      »Stehen alle vor oder hinter dem Haus.«

      »Diese Leute haben nicht das Geld, um ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Zumindest hatten sie es vor ihrem Verschwinden noch nicht.«

      »Sie meinen, wir verfolgen hier eine erfolgreiche Tippgemeinschaft?«

      »Ausschließen kann ich momentan überhaupt nichts«, sagte Hauser und strich

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