HAUSER - IMMER FESTE DRUFF!. Andreas Zwengel

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HAUSER - IMMER FESTE DRUFF! - Andreas Zwengel Hauser

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die Vorstellung auf dem Polizeirevier. Die Ermittlungsarbeit, die Sie vorher geleistet haben.«

      »Ach so. Worum geht es?«

      »Das weiß ich nicht. Eine Modeberatung können wir wohl ausschließen. Ich nehme an, er hat einen Auftrag für Sie. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Aber ich würde die Angelegenheit gern rasch hinter mich bringen. Also, einsteigen!«

      Melanie startete den Motor. Kaum hatte Hauser auf dem Beifahrersitz Platz genommen, galt seine ganze Aufmerksamkeit dem Kaffee, den er unbedingt in den Bechern behalten wollte. Das Brötchen hatte er vor dem Einsteigen mit vier raschen Bissen verschlungen und nun trank er abwechselnd aus beiden Bechern, um den Pegel darin rasch zu senken. An der Ampel vor der Friedensbrücke schüttete er die Kaffeereste in einem Becher zusammen, damit er eine Hand zum Festhalten am Türgriff nutzen konnte. Die Fahrt dauerte weniger als zehn Minuten, was nicht an der Kürze der Strecke lag, sondern an der Geschwindigkeit, mit der Melanie diese zurücklegte. Glücklicherweise waren dem Kleinwagen Grenzen gesetzt, was die Beschleunigung betraf, und so blieben sie die meiste Zeit auf der eigenen Fahrspur. Trotzdem war Hauser anschließend der Meinung, genug Aufregung für diesen Tag gehabt zu haben.

      Das Büro von Boris Schneider lag am nördlichen Mainufer, in einem der gläsernen Paläste, die auf dem ehemaligen Gelände der Degussa errichtet worden waren. Gebäude und Lage unterstrichen noch einmal die Exklusivität von Schneiders Kanzlei und damit auch die seiner Kunden. Der Mann schien ausgezeichnet zu verdienen. Eine Eigenschaft, die Hauser bei seinen eigenen Klienten sehr schätzte.

      Melanie fuhr in die Tiefgarage und stellte den Corsa zwischen Fahrzeugen ab, die etliche Preisklassen über ihm lagen.

      »Ich muss dich bei der Gelegenheit auch mal zu mir einladen«, sagte Hauser, als sie mit dem gläsernen Aufzug ins Obergeschoss fuhren.

      »Ich wohne hier nicht, ich arbeite hier nur«, gab sie giftig zurück, als hätte er ihr irgendetwas unterstellt. Als der Aufzug hielt, blickte Hauser weiter nach oben.

      »Was ist über uns?«

      »Dort befindet sich die Privatwohnung von Herrn Schneider.«

       Hauser pfiff beeindruckt. »Ein Penthouse am Main. Langsam verstehe ich, warum dein Boss auf keinen Fall in den Knast wollte.«

      Er trabte fröhlich hinter ihr her durch die Glastür und den verlassenen Empfangsbereich. Außer Melanie schien um diese Uhrzeit noch niemand hier arbeiten zu müssen. Sie erreichten ein lichtdurchflutetes Büro mit einer phänomenalen Aussicht durch die riesige Panoramascheibe. Hauser gab einen anerkennenden Laut von sich. Als er sich in dem Raum umschaute, stellte er fest, dass die Inneneinrichtung trotz der Flusslage nicht aus nautischen Objekten bestand, sondern eher den Eindruck erweckte, Schneider habe einen Hessenshop geplündert. Hausers Blick blieb an der erdrückenden Fülle an Devotionalien hängen, die eine tiefe Verbundenheit mit der Stadt Frankfurt und dem umgebenden Bundesland ausdrückten.

      »Einen Moment, ich hole Herrn Schneider«, sagte Melanie und ließ ihn allein. Hauser sah sich um, spazierte am Schreibtisch entlang und tippte beiläufig auf dem Laptop herum. Er sammelte einige herumliegende Zettelblöcke ein und steckte sie in seinen Beutel. Für jemanden, der von seinen Notizen abhängig war, durfte der Nachschub nicht abreißen. Kein Gratiskugelschreiber war vor ihm sicher und mit Post-its könnte er ganze Räume tapezieren. Ohne dass ihm das bewusst gewesen wäre, hatte er in den vielen Jahren seiner Detektivarbeit noch nie für Büromaterial bezahlt.

      Boris Schneider kam telefonierend herein, beendete das Gespräch und knipste ein professionelles Lächeln an. »Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, mich zu bedanken«, sagte er und packte die Hand des Detektivs, bevor dieser sie richtig ausstrecken konnte. Dann bewegte er Hausers Arm auf und ab, als müsste er eine störrische Wasserpumpe bedienen. Hauser wurde zusehends unwohl. Schnell befreite er sich aus dem Griff und ging auf Abstand. Die Freundlichkeit des Anwalts war alarmierend. Er sah hilfesuchend zu Melanie, die sich im Hintergrund hielt, ihm aber keine Signale zur Flucht gab.

      Schneider marschierte um seinen Schreibtisch herum und ließ sich in den Stuhl fallen. »Kommen wir zum Geschäft!«

      Hauser fiel auf, dass Schneider sich entgegen seiner Ankündigung noch nicht bei ihm bedankt hatte. Der Mann wirkte in seinem Büro völlig anders als auf der Polizeistation. Vor allem war seine Gesichtsfarbe annähernd normal und besaß nicht mehr diesen cholerischen Teint.

      Selbstbeherrschung und Verstellung gehörten für den Anwalt zum Handwerkszeug seines Berufs. Wer Boris Schneider besser kannte, wusste, dass er zum Ausgleich und zur Psychohygiene Jahreskarten fürs Stadion besaß. Die einzige Großveranstaltung, die der Anwalt nicht zur Kontaktpflege besuchte. Sein Verhalten bei den Spielen der Eintracht eignete sich auch kaum dazu, neue Freunde zu finden. Er befleißigte sich dort einer Sprache, die Hooligans peinlich berührt abrücken und Väter ihren Söhnen die Ohren zuhalten ließ. Wie für viele andere Fußballfans auch diente ihm ein Stadionbesuch als Therapie und Katharsis. Die Unterwürfigkeit, mit der er seinen Mandanten begegnen musste, ließ er auf dem Parkplatz zurück.

      »Ich habe mich über Sie informiert, Hauser. Man erzählt sich interessante Dinge über Sie. Angeblich sind Sie mindestens so clever wie Sherlock Holmes. Sie wissen schon, so Zeug wie: Sie hielten sich die letzten drei Monate auf Madagaskar auf, hatten als Siebenjähriger einen Reitunfall und ihr Cousin dritten Grades mütterlicherseits ist ein direkter Nachfahre des Dalai Lama.« Schneider lachte herzlich über seinen eigenen Scherz.

      Hauser spielte mit dem Gurt seines Beutels und zuckte mit den Schultern. »Wenn Sie auf sowas stehen, kann ich natürlich damit dienen: Sie wurden auf Helgoland geboren, haben eine Lehre als Einzelhandelskaufmann gemacht, waren zweimal verheiratet und haben einen siebzehnjährigen Sohn, der sich nur an Ihrem Geburtstag meldet. Sie mögen schnelle Autos, waren dieses Jahr auf Teneriffa und Kreta, sprechen drei Sprachen und üben sich in Ihrer Freizeit in Kalligrafie. Außerdem sind Sie patriotischer Frankfurter und verehren die Eintracht.«

      Schneider war sprachlos und sogar Melanie hob überrascht eine Augenbraue. »Du lieber Himmel, das ist alles richtig«, entfuhr es Schneider ehrfürchtig. »Melanie, hast du das gerade mitgekriegt?«

      »Ich war anwesend.«

      »Der Mann ist ein verdammtes Genie. Woher wissen Sie das alles über mich?«

      »Berufsgeheimnis.«

      »Kommen Sie schon!«

      Hauser wies auf den Laptop. »Ihr Facebook-Account ist offen.«

      »Haben Sie etwa meine Einträge gelesen?«

      »Ich dachte, wenn es die ganze Welt darf, dann würden Sie es mir auch zugestehen.«

      Schneider schien in Schnappatmung verfallen zu wollen, doch dann vollzog er einen innerlichen Kurswechsel und begann schallend zu lachen. »Das ist genau die clevere und kaltschnäuzige Vorgehensweise, die ich mir wünsche«, sagte er und wies auf den freien Sessel vor seinem Schreibtisch. »Ich habe ein Problem, bei dem Sie mir behilflich sein könnten, aber dazu müsste ich weiter ausholen.«

      Hauser stellte seinen Beutel neben den Sessel und setzte sich. Er streifte die Schuhe von seinen Füßen und brachte sich in eine halb sitzende, halb liegende Position.

      Boris Schneider sah zu, wie der Detektiv sich gemütlich einrichtete. »Äh, so lange wird die Geschichte vielleicht doch nicht.«

      Hauser machte lächelnd eine auffordernde Handbewegung loszulegen und faltete die Hände vor dem Bauch.

      »Also,

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