Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg страница 256
Lilo antwortete nicht. Sie begleitete Gerda zu ihrem Wagen und blickte ihr lange nach.
*
Gerda sicherte sich in Bachenau ein Hotelzimmer und fuhr unverzüglich weiter nach Sophienlust. Vor dem Herrenhaus wurde sie von einem reizenden Jungen begrüßt.
»Ich möchte Herrn Magnus besuchen. Er soll hier in Sophienlust sein«, erklärte Gerda lächelnd. Sie fühlte sich zu dem Buben sofort hingezogen.
»Herr Magnus ist mein Daddy. Ich warte hier auf ihn. Er wollte etwas besorgen.«
»Da könnten wir gemeinsam warten, wenn du magst. Dass du Klaus heißt, weiß ich schon.«
»Hm, das stimmt. Und wie heißen Sie?«
»Gerda Ahlsen. Du könntest Tante Gerda zu mir sagen. Ich kenne deinen Daddy von früher. Von der Schule noch.«
»Dann haben Sie …, hast du vielleicht sogar meine Mutti gekannt. Sie ist nämlich gestorben.«
»Ja, Klaus. Sie hieß Gabi. Dein Daddy hatte sie sehr, sehr lieb.«
Klaus betrachtete die fremde Tante mit dem schönen braunen Haar und den lebhaften dunklen Augen aufmerksam. »Wir hätten unsere Mutti so gern mit nach Südafrika genommen. Aber das geht nicht mehr.«
»Nein, das ist sehr traurig.«
»Daddy hat eine Köchin. Aber das ist etwas anderes als eine Mutti.«
»Hm, vielleicht findet ihr eine Mutti.«
Klaus legte den Kopf schief. »Eine Mutti muss man lieb haben.«
»Und sie muss dich und deinen Daddy auch lieb haben, Klaus.«
»Das ist sonnenklar.«
Gerda und Klaus setzten sich auf die Stufen vor dem Portal des Herrenhauses. Sie unterhielten sich lebhaft. Klaus erzählte ganz unbefangen, sodass Gerda in kurzer Zeit allerlei über Sophienlust und über die Pläne von Vater und Sohn Magnus erfuhr. Zwischen ihr und dem Buben entstand eine spontane Zuneigung.
Fast eine halbe Stunde verstrich auf diese Weise, ehe sich endlich ein Wagen näherte. »Das ist Daddy«, rief Klaus begeistert. »Bestimmt freut er sich, dass du da bist, Tante Gerda.«
Gerda erhob sich hastig. Plötzlich war sie sehr verlegen. Doch Klaus Magnus begrüßte sie mit großer Herzlichkeit.
»Oh, Gerda, mir fallen meine Sünden ein. Wir wollten uns doch treffen, aber mein Sohn hat mich alles andere vergessen lassen. Dass du jetzt hier bist …«
»Ich habe mich bei Lilo Werner erkundigt, Klaus.«
»Ja, Lilo … Ich muss mich bei ihr melden.«
»Wenn du zu Tante Lilo fährst, bleibe ich aber in Sophienlust, Daddy«, warf Klaus mit Entschiedenheit ein.
Gerda spürte, dass der große Klaus sich über ihr Kommen freute. Sie war sehr glücklich darüber.
»Klaus wollte mir die Katze Heinrich zeigen«, berichtete sie lächelnd. »Aber wir haben zuerst auf dich gewartet.«
»Heinrich ist meine ganz besondere Freundin«, erwiderte Klaus Magnus. »Lauf, Klaus, und hole sie, damit Tante Gerda sie kennenlernt.«
Der Bub rannte davon.
»Ich wollte dich in Ruhe sprechen, Klaus«, bat Gerda leise.
»Was ist los, Gerda?« Unruhig sah er sie an.
»Es handelt sich um Lilo.«
Noch ehe Gerda sich weiter äußern konnte, schoss Klaus junior schon wieder herbei. Er hielt seine Katze im Arm und war völlig außer Atem.
»Sie war gleich da drüben. Aber sie wollte sich nicht fangen lassen, weil sie hinter einer Maus her war. Wir nehmen Heinrich natürlich mit nach Südafrika, Tante Gerda.«
Gerda lächelte. »Man müsste eine Katze sein und Heinrich heißen. Dann bekäme man ein Freibillett nach Südafrika.«
»Du kannst uns doch einmal besuchen«, meinte Klaus gönnerhaft.
»Ich habe nur Spaß gemacht, Kläuschen. Leider kann ich mir einen so ausgedehnten Urlaub nicht leisten.«
»Mit dem Flugzeug geht es doch schnell. Es wäre tatsächlich nett, wenn du dich zu einer Reise nach Südafrika entschließen könntest«, warf der große Klaus ein.
Gerda schüttelte den Kopf und schwieg.
Nun kam Frau Rennert aus dem Haus. Gerda Ahlsen wurde willkommen geheißen und zum Essen eingeladen. Unvermutet sah die Besucherin sich von fröhlichen Kindern umringt und mit der größten Selbstverständlichkeit in ihren Kreis aufgenommen. Eine Gelegenheit, mit Klaus Magnus unter vier Augen zu sprechen, ergab sich auf diese Weise vorerst nicht.
Nach Tisch bestand der kleine Klaus darauf, Tante Gerda Sophienlust bis in den letzten Winkel zu zeigen und seine Reitkünste vorzuführen. Wenig später kam die Familie von Schoenecker aus Schoeneich herüber.
In Denise lernte Gerda Ahlsen eine Frau kennen, die gänzlich in der Fürsorge für ihre Lieben und für die ihr anvertrauten Kinder aufging. Mit tiefer Verwunderung erkannte Gerda, dass Denise ein erfülltes glückliches Leben führte und ihre Kraft aus dem Quell ihrer Liebe schöpfte.
*
»Klaus hat ja dicke Freundschaft mit dir geschlossen, Gerda«, meinte der große Klaus am Abend. »Sogar zum Gute-Nacht-Sagen hast du noch zu ihm hinaufgehen müssen. Jetzt sind wir endlich in Gnaden entlassen.«
Gerda lächelte. »Dein Junge gefällt mir. Es ist tröstlich für dich, dass du wenigstens das Kind hast, nachdem du Gabi verlieren musstest.«
»Es gab anfangs allerlei Schwierigkeiten. Der Junge hat bei Gabis Schwester und deren Mann ein bisschen im Schatten gestanden. Dadurch war er misstrauisch und trotzig geworden. Ich verdanke es Frau von Schoenecker und der heilsamen Atmosphäre von Sophienlust, dass ich mich jetzt mit Klaus verstehe.«
Sie wanderten auf einem schmalen Waldweg in den sinkenden Abend hinein. Gerda stützte sich auf des Freundes Arm, weil der verletzte Fuß ihr das Gehen noch etwas erschwerte.
»Du wirst Lilo also mit nach Südafrika nehmen?«, fragte Gerda so ruhig wie möglich.
Überrascht verhielt er den Schritt. »Lilo? Wie kommst du darauf? Lilo ist verheiratet und hat selber einen Sohn.«
»Ich habe dir schon angedeutet, dass ich über Lilo mit dir sprechen muss, Klaus. Du bist seit einiger Zeit nicht mehr bei ihr gewesen. Seitdem ist vieles geschehen.«
»Wieso? Was könnte denn passiert sein?«
»Lilos Mann will die Scheidung.«
Klaus zog die Brauen zusammen. »Etwa meinetwegen?«, rief er aus.
»Nein, Klaus, weil er eine andere Frau getroffen hat. Die große Liebe. Und nun wartet Lilo darauf, dass