Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg Sophienlust Paket

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dämmerte schon, sodass Klaus Gerdas Gesicht nicht genau sehen konnte. Darüber war sie froh. Er durfte nicht ahnen, was es sie kostete, für Lilo und deren Liebe zu bitten. Sie selbst würde ins Institut zurückkehren und ihre Arbeit tun wie zuvor. Klaus Magnus sollte niemals erfahren, wie sehr sie ihn liebte.

      Sie hatte nicht das Recht, um ihre Liebe zu kämpfen. Lilo würde an der Einsamkeit zerbrechen, sie selbst aber hatte gelernt, sich allein durchs Leben zu schlagen.

      Gerda zuckte erschrocken zusammen, als sich des Mannes Hand auf ihre Schulter legte. »Ich kann Lilo nicht helfen, Gerda«, erklang nun seine Stimme. »Ihre Ähnlichkeit mit Gabi hat mich anfangs stark beeindruckt. Wir saßen Abend für Abend beisammen, und ihr Mann war verreist. Das war eine Versuchung. Heute weiß ich, dass ich Lilo nicht lieben kann. Schon wegen des Jungen wäre es undenkbar. Er lehnt sie ab, und ich fürchte, daran wird sich nichts ändern.«

      »Was soll nun daraus werden?«, fragte Gerda beklommen. »Lilo wird ganz verlassen sein.«

      »Das ist nicht meine Schuld, Gerda. Lilo wollte Klaus loswerden, als ich kam. Zuerst erkannte ich das nicht. Jetzt weiß ich es.«

      »Sie hat deinen Jungen aufgenommen und bis jetzt großgezogen, Klaus«, wandte Gerda ein.

      »Aber sie tat es ohne Liebe. Klaus hat sehr gelitten. Begreifst du, dass ich diese Frau niemals lieben könnte?«

      Gerda schwieg. Sie bemühte sich, ihre Tränen zu verbergen.

      »Warum weinst du?«, fragte er leise.

      »Ich …, ich weine doch gar nicht.«

      »Jetzt schwindelst du auch noch. Sag, ist dein Posten in diesem Institut eigentlich sehr wichtig für dich?«

      »Ziemlich wichtig, Klaus.« Nun lächelte sie unter Tränen.

      »Schon wieder nicht die Wahrheit, Frau Doktor. Ich muss schon sagen, dass mir das missfällt.«

      »Die Sache ist bitterernst, Klaus, und nicht zum Scherzen.«

      »Wegen Lilo? Ich werde morgen zu ihr fahren und in Ruhe mit ihr reden. Ich gebe zu, dass ich ihr Dank schulde. Möglich, dass ich ihren Mann zur Vernunft bringen kann. Was bildet sich dieser Herr Werner eigentlich ein? Man lässt sich doch nicht so einfach scheiden. Lilo hat mit keinem Wort angedeutet, dass ihre Ehe unglücklich ist.«

      »Die Scheidung scheint beschlossene Sache zu sein, Klaus. Ihr Mann wird kaum auf dich hören.«

      »Dann muss Lilo selbst mit ihrem Leben fertig werden, Gerda. Warum sorgst du dich so sehr um sie und gar nicht um mich? Klaus und ich müssen allein nach Südafrika fliegen und haben dort niemanden, der lieb zu uns ist und uns die Knöpfe annäht.«

      Gerda lachte traurig. »Die Köchin kann nähen. Das weiß ich von Klaus.«

      »Warum machst du es mir so schwer?« Er legte die Arme um sie. »Ich möchte, dass du mit uns kommst und uns lieb hast.«

      Er wollte sie küssen, doch sie wandte rasch den Kopf weg. Betroffen gab er sie frei.

      »Verzeih mir«, sagte er, »ich habe mir eingebildet, du hättest uns gern. Vorhin hat mir Klaus ins Ohr geflüstert, er wünsche sich, dass du seine neue Mutti wirst. Das gab mir den Mut …«

      Gerda hob die Hände und legte die Stirn an seine Brust. »Ach, Klaus, ich …, ich dachte, es darf nicht sein. Ich liebte dich doch schon, als …, als Gabi noch lebte. Und jetzt dachte ich, es darf nicht sein, weil Lilo so verzweifelt war …«

      Er fiel ihr ins Wort. »Hör auf, Gerda. Ich habe dir doch erklärt, dass ich Lilo nicht heiraten werde. Du wirst kündigen und deine Papiere in Ordnung bringen, damit du so schnell wie möglich als meine Frau mit mir auswandern kannst.«

      Auf ihrem Gesicht erwachte ein strahlendes Lächeln. Angst und Traurigkeit waren wie durch ein Wunder ausgelöscht und vergangen.

      »Ja, Klaus«, antwortete sie. »Notfalls verlasse ich das Institut ohne Kündigung und reise als blinder Passagier im Vogelkäfig nach Südafrika.«

      »Oder mit Heinrich im Katzenkörbchen?«

      »Auch das, Klaus. Ich bin wahnsinnig froh, dass dein Junge mich als Mutti haben will.«

      »An mich denkst du wohl nicht? Ich werde eifersüchtig, Gerda.«

      Ihre Antwort wurde von seinen Küssen erstickt.

      *

      Jochen lag im Bett. Er hatte sich nicht gewaschen und auch die Zähne nicht geputzt. Sein Vater hatte das zwar bemerkt, fand es aber nicht wichtig, denn er hatte andere Sorgen.

      »Ich will zu Mutti«, sagte Jochen traurig und müde. »Magst du die fremde Frau denn wirklich gut leiden?«

      »Schlaf jetzt, Jochi. Tante Rita hatte heute viel zu tun. Deshalb war sie ein bisschen nervös.«

      »Sie freut sich überhaupt nicht, dass ich mitgekommen bin. Sie wollte lieber mit dir allein sein. Zu dir war sie auch nicht nett.«

      »Morgen früh wird alles anders sein, Jochi.«

      Jochen schüttelte den Kopf. »Nein, Vati, morgen ist es auch so.«

      Der Knirps in dem großen Gastbett sah sehr unglücklich aus.

      »Gefällt dir denn das schöne Haus gar nicht?«

      »Es geht. Aber ich mag nicht hierbleiben. Kommst du auch bald ins Bett? Ich fürchte mich nämlich allein.«

      »Aber, Jochen, du bist doch ein großer Junge.«

      Siegfried Werner verlor allmählich die Geduld. Der Tag war unerfreulich genug verlaufen. Rita hatte mehrere unangemeldete geschäftliche Besucher empfangen, wobei es eine für sie ärgerliche Verhandlung gegeben hatte. Sie war reizbar gewesen und hatte deutlich zu verstehen gegeben, dass sie von Jochens Anwesenheit nicht entzückt sei. Die Beziehung zwischen ihr und dem Jungen war auch vom ersten Augenblick an kühl gewesen. Jochens hochgespannte Erwartungen waren in Enttäuschung und Abneigung umgeschlagen.

      »Ich muss jetzt wieder nach unten gehen, Jochen«, sagte der Vater. »Wenn du willst, lasse ich das Licht brennen. Morgen früh liege ich dann neben dir im anderen Bett. Du brauchst keine Angst zu haben.«

      Er verließ das Zimmer, ohne Jochen Gelegenheit zu geben, weitere Einwände zu erheben.

      Rita Hellmann erwartete ihn mit missmutigem Gesicht. »Ich dachte, du kommst überhaupt nicht mehr«, schalte sie. »Kann denn der Bengel nicht allein zu Bett gehen? Er ist doch kein Baby mehr.«

      »Man muss sich schon ein bisschen um ihn kümmern. Er lässt dich schön grüßen und freut sich auf morgen.«

      Die Frau in ihrem eleganten Hauskleid verzog den Mund. »Mir macht es keinen Spaß, dass wir ständig auf das Kind Rücksicht nehmen müssen. Wie hast du dir das vorgestellt? Jochen behindert uns auf Schritt und Tritt. Jedes Wort muss man auf die Goldwaage legen, und Zärtlichkeiten sind natürlich tabu.«

      Siegfried küsste sie. »Jetzt schläft er, Rita. Ich bin sicher, dass du dich großartig mit ihm verstehen wirst. Jochen hat von

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