Behemoth. Franz Neumann

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Behemoth - Franz Neumann eva taschenbuch

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New York: William L. Langer, The Diplomacy of Imperialism.

      The Brookings Institution, Washington: Cleona Lewis, Nazis Europe and World Trade.

      The Viking Press, New York: Thorstein Veblen, Imperial Germany and the Industrial Revolution.

      W. W. Norton, New York: Alfred Vagts, A History of Militarism, sowie Emil Lederer, State of the Masses. The Threat of a Classless Society.

      Columbia University Press, New York: Mildred Wertheimer, The Pan-German League.

      A. J. Holman Company, Philadelphia, aus ihrer Ausgabe von Martin Luthers Werken, Band I, S. 250 und 271, Band IV, S. 240, 249 und 272.

      23. Dezember 1941

      FRANZ NEUMANN

      Vorwort zur zweiten Auflage (1944)

      Unter normalen Bedingungen würde der Autor ein neues Buch geschrieben haben. Dies, wie auch die derzeitigen Schwierigkeiten der Herstellung, hätten eine rasche Veröffentlichung unmöglich gemacht. Daher entschlossen sich Verleger und Autor, der ersten Auflage einen umfassenden Anhang beizugeben. Der Anhang bringt die Entwicklung des Nationalsozialismus auf den neuesten Stand. Er füllt auch bestimmte Lücken der ersten Auflage, vor allem in vier großen Bereichen:

      der deutschen Verwaltung, insbesondere der Polizei;

      der Struktur der Partei;

      der Theorie und Praxis der deutschen Militärregierung;

      der Struktur der Wirtschaftskontrollen.

      Der Anhang ist somit ein kleines Buch für sich, und nur der Mut der Oxford University Press machte es möglich, ein wesentlich umfangreicheres Buch zum alten Preis herauszubringen.

      Jedem einzelnen Kapitel des Anhangs ist eine Anmerkung vorangestellt, die darauf verweist, zu welchem Hauptkapitel des Buches es eine Ergänzung darstellt. Da das neue Material zudem ausführlich im Inhaltsverzeichnis und im Index angegeben ist, dürfte es nicht schwerfallen, Buch und Anhang miteinander zu verbinden.

      Nachdem der Anhang fertiggestellt war, verschworen sich deutsche Generäle zu einem Mordanschlag auf Hitler. Das Attentat vom 20. Juli 1944 schlug fehl, führte aber zur völligen Konzentration der politischen, legislativen und administrativen Macht in den Händen von Göring und Goebbels unter der Leitung Himmlers, der auch das Ersatzheer kontrolliert. Himmler ist mithin nicht nur der unumstrittene Herr der Heimatfront, sondern sein Einfluß reicht über die Kontrolle des Ersatzheeres und der Waffen-SS bis tief in die Reihen der kämpfenden Front. Der Erlaß Hitlers vom 25. Juli 1944, durch den Göring damit beauftragt wurde, die Heimatfront auf den totalen Krieg umzustellen, und der Goebbels zu seinem Bevollmächtigten bestimmte, könnte zum Verschwinden des heute noch bestehenden Dualismus von Staat und Partei führen. Die Partei würde dann die Relikte des rationalen Verwaltungsstaates restlos beseitigen und an seine Stelle die amorphe, formlose Bewegung setzen und damit das wenige, was vom Staat übriggeblieben ist, in eine mehr oder minder organisierte Anarchie verwandeln.

      1. August 1944

      Washington, D. C.

      F. N.

       Einleitung

      Der Zusammenbruch der Weimarer Republik

       1. Das Kaiserreich

      Ein halbes Jahrhundert oder länger drehte sich die Geschichte des modernen Deutschland um einen Angelpunkt: die imperialistische Expansion durch Krieg. Mit dem Auftreten des Sozialismus als einer industriewirtschaftlichen und politischen Bewegung, die den Bestand des industriellen, finanziellen und agrarischen Reichtums bedrohte, beherrschte die Furcht vor dieser Bedrohung des Imperialismus die innere Politik des Reiches. Bismarck versuchte, die sozialistische Bewegung zu vernichten, einerseits durch Lockmittel, andererseits und mehr noch durch eine Reihe von Gesetzen, die die Sozialdemokratische Partei und die Gewerkschaften verboten (1878-1890). Er scheiterte. Die Sozialdemokratie ging stärker als je zuvor aus diesem Kampf hervor. Wilhelm I. wie Wilhelm II.1 versuchten sodann, den Einfluß der Sozialisten unter den deutschen Arbeitern zu untergraben, indem sie mehrere Sozialreformen durchführten – auch sie scheiterten.

      Der Versuch, die Arbeiterklasse mit dem Staat auszusöhnen, ging so weit, wie die herrschenden Kräfte es gerade noch wagen konnten; weitere Vorstöße in dieser Richtung hätten bedeutet, die Grundlagen, auf denen das Reich beruhte – die halbabsolutistischen und bürokratischen Prinzipien des Regimes – selber aufzugeben. Nur politische Zugeständnisse an die Arbeiterklasse konnten eine Aussöhnung herbeiführen. Die herrschenden Parteien waren jedoch nicht willens, das preußische Dreiklassenwahlrecht abzuschaffen und im Reich selbst sowie in seinen Einzelstaaten eine verantwortliche parlamentarische Regierung zu errichten. Angesichts dieses Widerstrebens blieb ihnen nichts anderes übrig, als gegen den Sozialismus als einer organisierten politischen und ökonomischen Bewegung einen Kampf auf Leben und Tod zu führen.

      Die gewählten Kampfmethoden nahmen drei Hauptformen an: 1. Die Reorganisation der preußischen Bürokratie zu einer Hochburg des Semi-Absolutismus, 2. die Stärkung des Heeres als eines Bollwerks monarchischer Macht und 3. das Zusammenschweißen der besitzenden Klassen. Das Fehlen jeglicher liberalen Züge in diesem Programm ist bezeichnend. Die Liberalen waren in Deutschland 1812, 1848 und erneut im Verfassungskonflikt von 1862 geschlagen worden. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts hatte der Liberalismus längst aufgehört, eine bedeutende kämpferische politische Doktrin oder Bewegung zu sein; er hatte seinen Frieden mit dem Reich geschlossen. Zudem betrachteten die Verfechter des Absolutismus aus theoretischen Gründen den Liberalismus nicht als ein brauchbares Instrument gegen den Sozialismus. Nehmen wir nur die Lehre von den unveräußerlichen Rechten – was war sie anderes als ein Mittel für den politischen Aufstieg und die Stärkung der arbeitenden Klassen? Rudolph Sohm, der große konservative Rechtshistoriker, drückte die herrschende Überzeugung folgendermaßen aus:

      »Aus den Kreisen des dritten Standes selbst sind die Gedanken hervorgegangen, welche nun … die Massen des vierten Standes aufreizen gegen den dritten. Was in den Büchern der Gebildeten und Gelehrten geschrieben ist, das und nichts anderes ist es, was man jetzt auf den Gassen predigt … Die unsere Gesellschaft beherrschende Bildung, sie ist es, welche sich selbst den Untergang predigt. Wie die Bildung des achtzehnten Jahrhunderts, so trägt die Bildung der Gegenwart die Revolution unter ihrem Herzen. Wenn sie gebären wird, so wird das Kind, welches sie mit ihrem Blut genährt hat, seine eigene Mutter umbringen.«2

      Die Reorganisation der Bürokratie wurde von Robert von Puttkamer unternommen, dem preußischen Innenminister von 1881 bis 1888. Entgegen der allgemeinen Auffassung war die frühere Bürokratie des 18. und frühen 19. Jahrhunderts weit davon entfernt, konservativ zu sein; sie machte gemeinsame Sache mit den Verfechtern des aufsteigenden Industriekapitalismus gegen die feudalen Privilegien. Die Umwandlung der Bürokratie setzte ein, als der Adel selbst am kapitalistischen Unternehmertum ausgedehnt zu partizipieren begann. In einer gründlichen Säuberung entließ Puttkamer die »unzuverlässigen« Elemente (und dazu gehörten sogar Liberale). Das Beamtentum wurde zu einer geschlossenen Kaste; die Kampagne, ihm einen durch und durch konservativen Geist einzuhauchen, war genau so erfolgreich wie in der Armee. Der König konnte schließlich per Erlaß fordern, daß die »Beamten, welche mit der Ausführung meiner Regierungsakte betraut sind und deshalb ihres Dienstes nach dem Disziplinargesetz enthoben werden können«, bei Wahlen seine Kandidaten zu unterstützen hatten.3

      Puttkamer brachte noch eine

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