Heideopfer. Kathrin Hanke

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Heideopfer - Kathrin Hanke страница 8

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Heideopfer - Kathrin Hanke

Скачать книгу

habe. Was ist, wenn daran nicht der ganze Leichnam hängt, sondern der vielleicht in der Gegend verteilt worden ist?« Sie machte eine ausladende Handbewegung, die das gesamte Grundstück umfasste. »Hinzu kommt …«

      »Ist ja schon gut«, unterbrach Katharina die Rechtsmedizinerin. Der junge Polizist tat ihr leid, er wirkte deutlich überfordert. »Ich denke, der Kollege hat verstanden und ruft jetzt mal schleunigst die Spusi.«

      »Ja«, brachte der Uniformierte eilig heraus, drehte sich weg und zückte dabei schon sein Handy.

      Die drei Kollegen setzten sich wieder in Gang, die Rechtsmedizinerin auf Krücken, und steuerten die mit Flatterband abgesperrte Fundstelle an.

      Dort empfing sie ein weiterer Uniformierter, der ähnlich jung wie sein Kollege war, eine Familie mit zwei kleinen Kindern, von denen eines weinte, drei Arbeiter und ein Mann mit langen schwarzen, zum Pferdeschwanz gebundenen Haaren.

      Ben wies sich aus: »Kriminalhauptkommissar Rehder. Das sind meine Kolleginnen Kriminaloberkommissarin von Hagemann und unsere Rechtsmedizinerin Doktor Bostel.«

      »Ich bin Achim Brenner, ich leite hier die Abrissarbeiten. Meine Männer waren gerade dabei, den Schuppen abzutragen, als sie die Hand gefunden haben. Wir haben die Arbeiten sofort gestoppt und Sie informiert«, sagte der Mann mit dem Zopf.

      »Das war genau richtig so«, erwiderte Ben. »Ich möchte Sie alle bitten, vor Ort zu bleiben. Wir werden sicher gleich ein paar Fragen an Sie haben, doch vorher werden wir uns den Fundort einmal ansehen.«

      Kaum hatte Ben geendet, fuhr ein Bagger auf das Grundstück, der ordentlich dröhnte und neben einem Schutthügel beim Haupthaus zum Stehen kam. Dies veranlasste Ben zu sagen: »Bitte stellen Sie auch alle anderen Arbeiten vorerst ein.«

      »Aber …«, setzte Achim Brenner an, der scheinbar dagegen protestieren wollte, sich dann jedoch besann und sagte: »Ja, ich werde das gleich veranlassen. Können Sie mir denn in etwa sagen, wann wir hier weiterarbeiten können?«

      »Leider nein«, antwortete Ben und wandte sich der jungen Familie zu, die das Gespräch aufmerksam verfolgt hatte: »Sind Sie die Bauherren?«

      »Ja, das ist richtig.« Der Vater trat vor. »Max Reimann, guten Tag. Das sind meine Frau Lisa und meine beiden Kinder.«

      »Auch Sie muss ich bitten, uns zur Verfügung zu stehen. Ihre Frau sollte allerdings mit den Kindern besser nach Hause gehen, unsere Arbeiten sind in der Regel nichts für Kinderaugen«, sagte Ben.

      »Ja, natürlich«, nickte der junge Mann, und seine Frau nahm bereits die Kinder an die Hand, um den Platz zu verlassen. Reimann ging die zwei Schritte zu ihnen, gab seiner Frau einen Kuss und meinte: »Ich ruf dich an.« Auch sie nickte jetzt und machte sich daraufhin mit ihren beiden Kleinen auf in Richtung Straße.

      »Na, dann wollen wir mal«, ließ sich Frauke Bostel vernehmen und humpelte bereits auf das Flatterband zu. Mit einer ihrer Krücken hob sie es an und hüpfte dann auf einem Bein gekonnt drunter durch. Ben und Katharina, die Fraukes Arbeitstasche trug, folgten ihr. Vor einem Loch im ehemaligen Schuppen blieben die drei stehen und schauten hinein. Da sie bereits wussten, was sie erwartete, waren sie nicht überrascht, als sie nun die Knochen einer Hand aus der Erde herausragen sahen.

      »Ich komme mir vor wie in einem Horrorstreifen von Steven King«, meinte Katharina und ging in die Knie, um die Hand genauer zu betrachten.

      »Und gleich greifen die Klauen nach dir und ziehen dich in ihr Grab«, sagte Ben und verstellte dabei seine Stimme, sodass sie tief und rau klang.

      Frauke hingegen blieb sachlich und sagte: »Mit meinem Bein ist das echt lästig. Ich kann es nicht beugen. Wenn ich die Hand genauer begutachten will, muss ich mich auf den Bauch legen.«

      »Mach doch«, antwortete Katharina, »brauchst du dabei Hilfe?«

      »Nee, lass mal«, wiegelte die Rechtsmedizinerin ab. »Ich warte auf die Spusi. Die können mir das Teil da schön vorsichtig ausbuddeln, und dann untersuche ich es im Institut.«

      Als hätte sie ihn mit ihren Worten herbeigerufen, hörten sie plötzlich die Stimme von Patrick Peters hinter sich: »Habe ich da Spusi gehört? Wir sind eben angekommen. Was gibt es hier?«

      Ben machte ihm Platz, sodass auch der Leiter der Spurensicherung in das Loch blicken konnte.

      »Oh, alles klar, dann weiß ich Bescheid. Sieht ja nicht mehr ganz so frisch aus. Wisst ihr, ob da noch etwas dranhängt?«, fragte Peters, der noch nicht lange seinen Posten in Lüneburg innehatte, durch seine offene Art jedoch bereits bei allen bekannt und als Kollege beliebt war.

      »Das herauszufinden, überlassen wir dir und deinem Team. Ich für meinen Teil werde jetzt einen der jungen Kollegen bitten, mich zurückzubringen, und dann lege ich die Beine hoch, bis ihr mir was bringt. Dieses Rumgestehe ist gerade nicht wirklich angenehm«, sagte Frauke.

      »Okay«, erwiderte der Spusi-Mann, während sein Blick auf der Orthese an ihrem Bein ruhte. »Meniskus?«.

      »Unter anderem. Nimm noch einen Kreuzbandriss und Knorpelschaden dazu, dann ist es komplett«, antwortete Frauke und verzog ihr Gesicht.

      »Oh Mann, da möchte ich nicht mit dir tauschen. Skiunfall?«

      »Und was für einer! Jetzt will ich aber nicht mehr darüber reden, denn selbst das tut weh. Wir sehen uns, haltet mich auf dem Laufenden«, antwortete die Rechtsmedizinerin und hüpfte auf ihren Krücken davon.

      »Und wir befragen mal die Leute hier, dann stehen wir euch auch nicht im Weg herum«, entschied Ben.

      11:57 Uhr

      »Ha, da hab ich’s«, rief Tobi freudig in den Raum.

      »Was hast du?«, fragte Vivien. Sie und Tobi hatten nach ihrem kurzen Gespräch am frühen Vormittag kaum mehr ein Wort miteinander gewechselt. Beide hatten sich jeweils auf ihre Computer konzentriert, um zu recherchieren, ob es irgendetwas gab, das sie im Fall des Knochenfunds im Wilschenbruch weiterbringen könnte. Ob es tatsächlich ein Fall war, würden sie jedoch erst wissen, wenn Katharina und Ben zurück im Büro waren.

      »Na, diese Sache mit dem Schädel in der Ilmenau. Wahnsinn, das war schon 2014, ich hatte gedacht, es sei später gewesen«, sagte Tobi, ohne seinen Blick vom Computerbildschirm abzuwenden.

      »Erzähl mal genau«, forderte Vivien ihn gespannt auf.

      »Also, die Ilmenau, oder nein, ihr Flussbett, wird ja jedes Jahr gesäubert«, begann Tobi und Vivien machte ein zustimmendes »hmhm« als Zeichen, dass sie dies auch als Zugezogene aus Kassel wusste.

      Tobi fuhr fort: »Ja, und da haben die damals im Abschnitt zwischen Abts- und Ratsmühle, das heißt irgendwo an der Altenbrückertorstraße, einen menschlichen Schädel im Schlick gefunden.«

      »Schädel, nein, es wurde eine Hand gefunden, ob da auch ein Schädel dranhängt, wissen wir noch nicht«, unterbrach die Stimme von Katharina den Kommissar. Sie und Ben waren eben eingetreten.

      »Hi, das ging aber schnell, ich hätte gedacht, ihr seid länger weg«, begrüßte Tobi die beiden Kollegen.

      »Na, immerhin hattest du knapp eineinhalb Stunden Ruhe von uns«, neckte Katharina ihn.

      »Zeit genug, um ein bisschen was herauszufinden«, sagte

Скачать книгу