Radfahren in Höchstform. Tom & Kourtney Danielson
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Zunächst vorspulen in das Jahr 2006: Ich bin voller Ehrgeiz in dieses Rennen gegangen und wollte es unbedingt wieder gewinnen. Es war zu einem großen Rennen in den USA geworden und hatte für viele amerikanische Sponsoren Priorität. Meine Achillesferse war im Jahr zuvor mein Zeitfahren gewesen, also hatte ich viel an meinem Zeitfahren gearbeitet, um näher an Floyd dran zu sein.
Ich hatte mit dem Feuer-Mindset im Zeitfahren sehr gute Arbeit geleistet. Ich hatte mich darauf vorbereitet, ich hatte visualisiert, ich war den Parcours oft vor dem Rennen gefahren. Ich habe wahrscheinlich eines meiner besten Zeitfahren aller Zeiten absolviert. Ich wurde Zweiter im Zeitfahren, schlug Dave Zabriskie und wurde mit vier Sekunden Rückstand auf Floyd Zweiter.
2005 musste ich am Brasstown Bald eine Minute auf Floyd aufholen. In diesem Jahr brauchte ich nur vier Sekunden aufzuholen. Ich trug die Nummer eins auf dem Rücken. Wegen des Zeitfahrens war ich sehr zuversichtlich. Oder zumindest dachte ich, ich sei sehr zuversichtlich …
Den ganzen Tag am Brasstown Bald habe ich mein Feuer-Mindset ziemlich oft eingesetzt. Ich ging Anstiege in unnötigen Momenten an und fuhr zurück, um Wasserflaschen zu holen, obwohl ich einen Teamkollegen darum hätte bitten können. Ich war voll Anspannung. Ich erinnere mich, dass ich zu Beginn des Rennens bei einigen harten Anstiegen mit den frühen Ausreißer-Gruppen mitgegangen bin, obwohl es unnötig war. Es war das reine Feuer-Mindset.
Als wir schließlich am Brasstown Bald ankamen, hatte ich keinen mentalen Treibstoff mehr. Ich kam am Fuß des Bergs an und mein Team legte ein wirklich hartes Tempo vor, wie ich es von ihnen verlangt hatte. Nachdem Jaroslaw Popowitsch, mein letzter Mann, den letzten Anstieg anging, versuchte ich einen Angriff, aber ich war mental nicht voll bei der Sache. Aufgrund dessen, was im Jahr zuvor passiert war, hatte ich erwartet, dass dieser Angriff funktionieren würde. Hat er aber nicht. Ich habe meine Explosiven Zonen nicht eingesetzt. Ich habe mein Feuer-Mindset nicht eingesetzt. Ich hatte irgendwie ein Wasser-Mindset, und da mein Kopf nicht die Führung übernahm, funktionierte der Angriff nicht.
Ich habe Floyd nicht abgehängt. Er spürte, glaube ich, dass ich mental fragil war und nicht hundertprozentig bei der Sache. Also fuhr er neben mir her und fing an, richtigen Bullshit zu reden. Er sagte, ich sei scheiße, tauge nichts … alle möglichen anderen schlimmen Dinge, die mich treffen sollten. Er war unglaublich.
Danach wechselte ich in ein Muster, bei dem ich mich nicht auf das Feuer-Mindset festlegte. Ich versuchte, mit ein wenig Blitz-Mindset anzugreifen, und er fuhr einfach neben mir. Bei jedem Anstieg schlug er mich und sagte nur: »Oh Mann, das war ein beschissener Angriff. Glaubst du, du kannst mich damit abhängen?« So etwas hatte ich noch nie zuvor erlebt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.
Am Ende kam mein Teamkollege Popowitsch von hinten und zog knapp an uns vorbei, er ging also in Führung. Ich glaube, die Kombination davon und der Erkenntnis, dass ich Mist gebaut hatte, hat mich einfach sauer gemacht. Im allerletzten Teil des Anstiegs kamen die Dinge zusammen und ich konnte wieder auf das Feuer-Mindset umstellen. Am Ende konnte ich noch einmal alles herausholen, holte Popowitsch ein und überholte ihn. Aber ich hatte zu lange gewartet, um Floyd abzuhängen.
Als ich nach meinem Etappensieg die Ziellinie überquerte, stieg Floyd vom Rad und wurde ohnmächtig. Ich sah das und dachte: Heilige Scheiße, er war total fertig. Er kam nach dem Rennen zu mir rüber und sagte: »Hey Alter, ich hab dich voll verarscht. Ich war am Ende.« Ich hatte nichts gemerkt.
Brasstown Bald ist eine Feuer-Kletterei, und mein Feuer war nicht bereit, weil ich all die dafür nötige mentale Energie verschwendet hatte, vielleicht auch schon am Tag zuvor. Ich hatte das Feuer nicht. Obwohl ich die Etappe gewonnen habe, habe ich das Rennen insgesamt nicht gewonnen, obwohl ich es hätte tun sollen. Und die Tatsache, dass Floyd in der Lage war, daraus Kapital zu schlagen, das auszunutzen, zeigt wirklich, wie mächtig die mentale Säule der FORM-Methode ist.
Im Jahr zuvor war ich am Brasstown Bald bereit gewesen, den ganzen Anstieg mit meinem Feuer zu erleuchten. Von Anfang an fuhr ich einfach los – mit vollem Einsatz, voller Feuer. Levi Leipheimer war bei mir und ich dachte kein zweites Mal daran, meine Anstrengung in Frage zu stellen. Ich wusste, dass ich den ganzen Anstieg Feuer geben musste, damit der Berg schließlich verbrennen würde, und genau das ist auch passiert.
Einer der großen Fehler, den ich 2006 gemacht habe und der Ihnen zeigt, wie sehr ich mich mental falsch vorbereitet habe, war, dass ich meine Siegesgeste visualisiert habe. Tun Sie das niemals. Und wenn Sie im Feuer-Mindset sind, können Sie nicht einmal eine Siegesgeste machen. Alles steht in Flammen.
02
DIE ZEHN SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG
Radfahren hat eine Menge Regeln, Richtlinien, Schlüsselpunkte … viele davon sind ungeschrieben. Blogs, Foren und Social-Media-Plattformen sind randvoll mit Experten, die Ihnen sagen, welche Farbe die Socken haben sollten oder wie Ihr Fahrrad auszusehen hat. Dann gibt es viele Fahrer, die schnell jeden im Peloton anschreien, der sich nicht ganz an ihre Interpretation von Regeln und Etikette hält. Ich weiß also, was Sie denken: Oh Mann, noch mehr Regeln, die ich befolgen soll?
Machen Sie sich keine Sorgen. Diese zehn Schlüssel zum Erfolg sind ganz anders als alle anderen Radsportregeln, über die Sie etwas gelesen haben. Diese wesentlichen Elemente des Radsports sind nicht dazu gedacht, Sie zu gängeln, sondern Ihnen die Freiheit zu geben, der beste Radfahrer zu werden, der Sie sein können, indem Sie die Hindernisse auf dem Weg zum Fortschritt beseitigen.
Durch mein Coaching und meine eigene Erfahrung habe ich die gängigsten Mindsets, Aktionen und Überzeugungen identifiziert, die die dem Erfolg der Menschen im Weg stehen. Die zehn Schlüssel sollen einige der Mythen des Radsports und die allgemeinen Überzeugungen (und Regeln) des Sports erschüttern, die aus spießiger Tradition und falschen Vorstellungen darüber entstanden sind, wie und warum Profifahrer so gut sind.
Ich möchte, dass diese Konzepte Ihr Selbstbewusstsein wecken. Ich möchte, dass sie Ihnen helfen, sich auf Ihre persönlichen Fortschritte zu konzentrieren, auf das, was für Sie am besten ist. Die Mehrheit der Fahrer weiß nicht, welchen Weg sie gehen sollen, um besser zu werden. Am Ende konzentrieren sie sich auf ganz bestimmte Dinge, wie den FTP-Wert, weil sie glauben, dass dies der Schlüssel zum Erfolg im Radsport ist. Ich möchte, dass die zehn Schlüssel zum Erfolg Ihnen eine Tür öffnen, damit Sie Ihren Weg zur Verbesserung im Radsport sehen können und um Ihre Mission im Sport zu formulieren. Diese zehn Wahrheiten helfen Ihnen, auf dem Weg zu Ihren persönlichen Zielen zu bleiben.
Je nachdem, wo Sie sich auf dem Weg zu Ihrem Ziel befinden, können einige Punkte Sie mehr als andere ansprechen, und das ist völlig in Ordnung. Wählen Sie diejenigen aus, die Sie ansprechen, schreiben Sie sie auf und kommen Sie bei Bedarf zu diesen zurück.
1. Sie sind nicht Ihr FTP-Wert
FTP – Functional Threshold Power bzw. funktionelle Leistungsschwelle – ist einer jener Begriffe, mit denen Radfahrer und Trainer unbedacht um sich werfen. Einfach ausgedrückt: FTP ist die maximale Wattleistung, die ein Fahrer über eine Stunde lang halten kann. Obwohl es eine nützliche Zahl im Hinblick auf Messwerte sein kann, habe ich sie aus verschiedenen Gründen aus der FORM-Leistungsmethode verbannt.
Zuallererst schließe ich FTP aus, weil die Menschen sich ständig über ihren FTP-Wert definieren: Er wird zu ihrer Identität. Es ist nicht überraschend, dass sich die Leute daran orientieren, wenn man bedenkt, dass so viele Trainings-Softwareprogramme wie TrainingPeaks und Zwift Sie beim Start Ihres Programms oder Ihrer