Sing to me - Wicked Love. Danara DeVries

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Sing to me - Wicked Love - Danara DeVries

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      Er würde meine Illusion der glücklichen Familie zerstören. Ich würde alles zerstören. Und das kann ich nicht zulassen.

      Jaakko erhebt sich seufzend. »Ich weiß. Komm, ich bring dich zu deinen Mädels.« Er reicht mir seine Hand und grinst spitzbübisch. »Damit du dich nicht verläufst.«

      So ein Arsch! Ich fluche und schimpfe innerlich, aber mir bleibt nichts anderes übrig, als mit Jaakko zu gehen. Wenn ich erst einmal meine Mädchen eingesammelt habe, werden wir uns schleunigst verziehen und dann ist Jaakko hoffentlich erneut aus meinem Leben verschwunden.

      Aber mein Magen schwenkt vehement Protestschilder. Er krampft sich schmerzhaft zusammen und erinnert mich überdeutlich an meinen letzten Versuch, Jaakko aus meinem Leben zu drängen. Das Häufchen Elend von damals hat mein Mann mühsam zusammengekehrt und wiederaufgerichtet. Ich war zwar nie wieder dieselbe, aber Max zuliebe habe ich so getan, als ob. Ich war eine gute Schauspielerin und irgendwann wurde die Rolle zur Normalität. Doch jetzt in der Dunkelheit der Gänge, seine Finger mit meinen verflochten; wie Jaakko leise ein Liedchen summt, verliere ich mich. Lästige Tränen laufen mir über die Wangen und ich wische sie mit einer Handbewegung weg. Aber da meine Nase läuft, kann ich ein Schniefen nicht unterdrücken.

      Jaakko dreht sich zu mir herum. In der Dunkelheit erkenne ich nur das weiße Blitzen seiner Zähne, er wirkt nachdenklich, scheint sich aber ehrlich über unser Treffen zu freuen.

      Ich nicht. Okay, Moonstuck hat gerade eine erfolgreiche Tournee beendet und Jaakkos Kreislauf wird vermutlich mit Endorphinen überschüttet sein, die das Johlen und Kreischen der Fans bei ihm ausgelöst haben. Dennoch werde ich den Gedanken nicht los, dass seine überschwängliche Freude nicht nur mit den Fans zu tun hat. Und irgendwie komme ich mir schäbig vor, dass ich ihm das wieder nehmen muss.

      Aber es hat keinen Zweck. Ich kann mich nicht auf ihn einlassen. Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder und mit Jaakkos Lebenswandel abgeschlossen. Daran ändert seine Alkoholabstinenz nicht das Geringste. Letztlich habe ich mich für eine andere Zukunft entschieden.

      Ich seufze schwer und schniefe noch einmal, als er mich durch eine große Flügeltür in einen abgedunkelten Saal zieht.

      »Ist das eure Aftershow-Party?«, erkundige ich mich mit einem gewollt grimmigen Unterton und versuche, in der Dunkelheit meine Mädels ausfindig zu machen. Der Saal ist nicht allzu groß und ich kann in der diffusen Diskobeleuchtung nur wenige Menschen erkennen. Eve und Max sehe ich nicht. Leise Musik wird gespielt und es haben sich einige Pärchen zusammengefunden. Doch das interessiert mich nicht, ich will nur noch hier weg. Ab ins Hotel, schlafen gehen und morgen in aller Herrgottsfrühe nach Hause fahren.

      »Wo sind die Mädchen?«, murmele ich in die Dunkelheit und will mich schon zwischen den Pärchen hindurchschieben, als ich mit einem Ruck herumgewirbelt werde. Bevor ich reagieren kann, drückt Jaakko mich an sich und legt eine Hand an meinen Rücken.

      »Hey!«, protestiere ich lautstark, klinge aber nicht besonders überzeugend.

      »Tanz mit mir«, haucht er und legt meine Hand, deren Finger immer noch mit seinen verflochten sind, in seinen Nacken. Meine andere Hand folgt ganz automatisch, so als wüsste mein Körper, was zu tun sei, obwohl mein Verstand ganz eindeutig auf roten Alarm schaltet. Die Warnsignale heulen in meinen Kopf auf, allerdings kann ich mich nicht dagegen wehren und verschränke die Hände in seinem Nacken. Sein Lächeln nehme ich nur als halbmondförmiges Blitzen wahr.

      »Ich will nicht tanzen«, versuche ich, ihm zu widerstehen, mache aber keinerlei Anstalten, Jaakko von mir zu stoßen. Die sanften Bewegungen fühlen sich zu gut an, dazu seine Hände in meinem Rücken, auf meiner Taille, überall. Gott, wie berauschend. Der Alkohol aus den zwei Gläsern Sekt macht mich dösig und ich lege den Kopf an seine Brust. Jaakko ist etwas größer als ich, gerade so viel, dass er sein Kinn auf meinen Scheitel legen kann. Perfekt.

      »Dafür wehrst du dich ziemlich gut«, murmelt er ironisch und lacht. Ich liebe sein Lachen, jedes Zucken seiner Mundwinkel ist mir so vertraut, jedes breite Grinsen erhellt meinen Tag. Wenn er spricht, werde ich von seiner Stimme davongetragen. Und sobald er singt … bin ich verloren.

      Ich bin eindeutig immer noch verliebt; bis über beide Ohren. Und ich weiß, dass ich es nicht sein darf. Ich habe Verpflichtungen. Kinder, eine Familie, einen herzkranken Vater. Das hier ist völliger Irrsinn! In meinem Kopf tobt ein erbitterter Kampf und ich stehe paralysiert zwischen den gegnerischen Seiten. Niemand gewinnt, weil niemand gewinnen kann. Meine Gefühle sind in hellem Aufruhr.

      Außerdem sollte ich die Kinder suchen und nicht kuschelnd auf der Tanzfläche rumstaksen!

      Aber ich schaffe es nicht, mich von Jaakko lösen. Dafür genieße ich seine Nähe zu sehr.

      Die Musik ist schneller vorbei, als mir lieb ist und ich könnte aufschreien. Als das Licht angeht und Jaakko mich von sich schiebt, verlangt alles in mir nach einem weiteren Tanz, aber mir wird weder das gestattet, noch eine Minute in seinen Armen.

      Quietschend stürzen sich Eve und Max auf mich und plappern munter drauflos. Ich höre nur mit einem Ohr zu. Irgendwo in meinem Hinterkopf realisiere ich, auf wen sie getroffen sind, und, und, und … Ich speichere die Daten für später, noch immer habe ich nur Augen für Jaakko. Er sieht mich mit funkelnden Aungen an und streichelt zärtlich mein Kinn. Hastig wende ich mich ab und schaue in die misstrauischen Gesichter der Mädchen. Max’ Augen wandern zu Jaakko. Sie mustert ihn und scheint zu ahnen, dass er die Zerstörung ihrer heilen Welt bedeuten könnte.

      Das muss ich unbedingt verhindern.

      »Ich bin müde, Mama«, sagt sie tonlos, den Blick immer noch auf Jaakko geheftet. Eve scheint gar nichts zu kapieren. Aufgekratzt zählt sie an ihren Fingern ab, wen sie sich noch zu treffen erhofft.

      Jaakko nickt hingegen und wirkt gedankenverloren.

      »Wir können morgen zusammen frühstücken, wenn ihr mögt«, schlägt er auf einmal vor und greift in seine Gesäßtasche. Er fischt sein Portmonee heraus und reicht Eve eine Visitenkarte. »Das ist meine private Handynummer. Schreibt mir euer Hotel und eure Zimmernummern, dann hol ich euch ab.«

      Ehrfürchtig nimmt Eve die Karte entgegen, doch sie kann sie nicht lange bewundern. Max schnappt sie sich und verstaut sie in ihrer Jeans. Argwöhnisch folge ich ihrer Bewegung. Offenbar hat Jaakko die Karte nicht grundlos den Teenagern gegeben. Lächelnd wendet er sich wieder mir zu und küsst mich auf die Wange. »Bis später.«

      Noch ehe wir draußen sind, jammert Max plötzlich, dass sie aufs Klo muss. „Max!“, rufe ich ihr hinterher. „Muss das jetzt sein?“

      „Ja!“, schreit sie zurück und schlägt schwungvoll die Tür vor meiner Nase zu.

      Uns bleibt nur übrig, auf sie zu warten. Nachdem sie zurück ist, verlange ich nach der Visitenkarte.

      »Er hat sie uns gegeben!«, protestiert sie und verschränkt die Arme vor der Brust.

      »Das mag sein, aber ob wir mit diesem blasierten Arsch frühstücken werden, entscheide immer noch ich! Also gib her!«

      Max streckt trotzig die Zunge heraus. »Du hast doch gar nicht vor, mit ihm zu frühstücken, oder?«

      Wie recht sie hat. Jetzt, wo wir endlich frische Luft atmen, klärt sich mein Verstand und ich kann wieder einigermaßen geradeaus denken. Was habe ich mir nur dabei gedacht, mit ihm zu tanzen?

      Mit plötzlicher Wucht kommen all die vergrabenen

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