Heidejagd. Angela L. Forster

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Heidejagd - Angela L. Forster

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bis Fritz Lichtmann, Inkas Chef, ihren Artikel abgesegnet hatte. Eine Übereinkunft, die funktionierte. Mit Helma Flöter würde er nicht warm werden, das war gewiss. Sie sah zu Mark, der seinen Notizblock zuklappte und mit großen Schritten auf sie zueilte.

      „Na, bist du durch?“, fragte Inka und beobachtete, wie sich die letzten Elterngruppen mit ihren Kindern auflösten.

      „Ja. Rommel nimmt die letzten zwei Personalien auf“, sagte Mark. „Das war die Flöter.“ Mark wippte mit dem Kinn zum Fernsehvan, der über den Sandweg Richtung Hauptstraße davonrollte. „Sag mir nicht, sie wusste, was hier los war?“

      „Sie meinte, du wüsstest, dass sie hier auftaucht.“

      „Sicher nicht!“, protestierte Mark. „Bestimmt hat sie sich mit Kohlhase zusammengerottet.“

      Inka nickte. „Ich frag mich nur, woher die beiden das mit dem Werwolf haben.“

      „Na, woher wohl? Kohlhase hat wieder den Polizeifunk abgehört, was sonst?“, sagte Mark und wippte mit dem Kinn zum Transporter, in dem der Reporter weiter auf Nachrichten hoffend ausharrte.

      Inkas Handy klingelte. Amselfeld ruft an, las sie auf dem Display.

      „Ja, Kollege“, sagte sie.

      „Wir haben den Platz gefunden, an dem Schubert angegriffen wurde.“

      Inka suchte mit den Augen die Umgebung ab. Weit konnte Amselfeld nicht sein, seine Stimme klang, als würde er neben ihr stehen. „Wo sind Sie?“

      „Neben dem Parkplatz. Ungefähr zehn Meter von Ihnen entfernt.“

      Inka scannte erneut die Umgebung. Durch das winterlich lichte Buschwerk auf dieser Seite des Sees stachen die Scheinwerfer der restlichen Autos, die kreuz und quer auf dem Parkplatz standen. Hinter dem Absperrband auf dem Weg der Seepromenade stand Amselfeld und winkte mit den Armen in der Luft, als wolle er eine Schar Fliegen vertreiben.

      „Ja, ich sehe Sie, Amselfeld. Ich komme.“

      Fridolin Kärcher und sein Team der Spurensicherung stellten erneut Scheinwerfer auf, verteilten, wie am Tatort, Schildchen mit Nummern. Vom gleißenden Licht angelockt, umschwärmten ganze Heerscharen von Insekten die von einem Metallgeländer umzäunte kleine Plattform, die in den See hineinführte. Neben einer Holzbank standen eine Flasche Champagner und zwei Gläser. Ein brauner Ledersneaker lag in einer Blutspur.

      Inka sah über den See, der vom Mondlicht und von den Scheinwerfern angestrahlt wie eine große ausgebreitete silberne Folie glänzte. Rechts hinter dem See lag die rasenbewachsene Lichtung, dann der dichte Wald und dahinter die Hauptstraße, die in weitere Heideorte führte.

      „Habt ihr hier auch Fußabdrücke gefunden?“, fragte Mark.

      „Du meinst von einem Werwolf.“ Fridolin Kärcher schmunzelte. „Sieh her. Zwei große Abdrücke, Größe achtundfünfzig, wie neben dem Opfer. Was für ein Tier hinterlässt solche riesigen Abdrücke?”

      „Ein Bär.“ Mark musterte den Fußabdruck skeptisch.

      „Hier in der Heide? Ein Bär? Du hast dich wohl in der Landschaft geirrt. Oder hast du irgendwo gehört, dass bei uns heutzutage noch Bären rumlaufen?“

      „Mir fällt gerade ein … vor einer Woche gastierte ein Zirkus in Amelinghausen“, sagte Amselfeld. „Der ließ zwei Tanzbären im Programm auftreten.“

      „Sollte diese Quälerei nicht längst verboten sein?“, brüskierte sich Inka.

      „Ja. Ich bin mit meinen Kleinen nur hingegangen, weil nichts von Tierakrobatik in der Werbung stand. Ansonsten boykottiere ich den Zirkus, der mit Tieren arbeitet.“

      „Das ist richtig“, mischte sich der Kriminaltechniker ein. „Ebenso im Zoo. Was haben eine Giraffe, ein Zebra, ein Nilpferd und was weiß ich noch, eingesperrt hinter Gittern, bei uns in Deutschland zu suchen? Noch schlimmer sind die Delfinarien, in denen die Tiere im Kreis in einem gefliesten Becken herumschwimmen“, empörte sich Fridolin.

      Inka wusste, dass sich Fridolin in seiner Freizeit für den Tierschutz einsetzte und Mitglied in einer Organisation war, die sich gegen Missstände des vermeintlichen Tierwohls auflehnte. „Ich stimme euch ja zu, aber kommen wir für den Augenblick auf den Fall zurück.“ Sie nickte zum Fußabdruck. „Ist es möglich, dass der Abdruck auch von einem Menschen stammt?“

      „Das wäre Schuhgröße achtundfünfzig. Den Riesen musst du mir zeigen.“

      „Vielleicht ein Waldarbeiter, der …?“

      „Um diese Jahreszeit sind keine Waldarbeiter unterwegs, Inka. Und selbst wenn, gäbe es einen Schuhabdruck und keinen Fußabdruck.“ Kärcher wies auf die langen Zehen und Krallenspuren, die sich deutlich in den Sand und das Blut gegraben hatten.

      „Was soll es sonst gewesen sein? Ein Werwolf, den Lea Ohlsen gesehen haben will und der Hendrik Schubert und eine Frau angefallen hat, die sich hier“, Inka wies auf die Champagnerflasche und die Gläser, „bei einem Stelldichein, einem Heiratsantrag oder was auch immer getroffen haben?“

      „Wir haben nur ein Opfer“, resümierte Amselfeld.

      „Möglich, dass die Frau vom Angreifer verschleppt wurde.“

      „Wohin, Fridolin? Vielleicht in eine Wolfshöhle? Verdammt, jetzt sag mir nicht, dass du, trotz deiner Tierliebe, diesen Unfug glaubst. Das sind doch alte Geschichten, die irgendwer verbreitet und Hermann Löns irgendwann zu Papier gebracht hat. Werwolf, so ein Blödsinn.“ Lea Ohlsens Aussage kam ihr in den Sinn. Eine riesige stinkende Bestie mit roten glühenden Augen, die sie verfolgt hatte.

      „Das hab ich ja nicht gesagt, aber …“

      Inka winkte ab. Wie konnte Fridolin Kärcher an solch einen Unsinn glauben? „Was ist mit der Flasche Champagner und den Gläsern?“

      „An einem der Gläser befinden sich Lippenstiftspuren.“

      „Das passt zu dem Ring in Schuberts Hand. Das ganze Drumherum sieht tatsächlich nach einem Heiratsantrag aus“, sinnierte Inka.

      „Wobei er gestört wurde“, ergänzte Mark.

      „Ich hab noch etwas für euch.“ Fridolin sah sie süffisant schmunzelnd an. In der Hand hielt er den dunkelbraunen Sneaker, der Inka bereits bei Betrachtung der Plattform aufgefallen war.

      „Was ist mit dem Sneaker?“, wollte sie wissen.

      „Es ist ein Damenschuh der Größe achtunddreißig. Braunes Leder, kaum getragen und ein Markenschuh der Firma Dassenberg. Ziemlich teuer. Meine Frau hat sich vor vier Wochen die gleichen Schuhe gegönnt, nur in Knallrot. Hier, sieh auf das Emblem an der Innenseite“, erklärte er. „Es sollte nicht schwer festzustellen sein, welchem Aschenputtel dieser Schuh gehört. Es gibt nur ein Geschäft in der Heide, das diese Schuhe führt, und das hat seinen Sitz in der Bahnhofstraße der Lüneburger Innenstadt.“

      „Einen zweiten Schuh habt ihr nicht gefunden?“, fragte Inka. Erst ein Werwolf und jetzt Aschenputtel. Es reicht, dachte sie, während sie die goldfarbene Stickerei des Schuhs betrachtete.

      Kärcher verneinte. „Aber einen weiteren Fußabdruck mit Faserspuren, der von schwarzen Socken

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