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will mir zumindest vorher überlegen, was ich sage.«

      »Du erzählst ihr von Felix und wartest ab, wie sie reagiert. Das ist doch nicht so schwierig.«

      »Und wenn sie nichts mit ihm zu tun haben will?«

      »Dann können wir nichts machen. Du sagst ihr, dass Felix nichts von dem Anruf weiß, dass sie ihn also deshalb nicht beschimpfen darf, und fertig ist die Sache.«

      »Bei dir hört sich immer alles sehr einfach an, Anna.«

      »Meistens ist es das ja auch.«

      Erneut wechselten sie einen Blick. Sie hatten sich schon öfter eingemischt bei Problemen zwischen Liebenden, das war für sie nichts Neues. Doch diese Geschichte hier unterschied sich von allen vorherigen, und deshalb zögerte der kleine Fürst.

      *

      Als das Telefon klingelte, war Corinna gerade nach Hause gekommen. Sie fühlte sich unendlich erleichtert nach ihrem Gespräch mit Maren. Wenn sie Felix von Bernau das nächste Mal sah, würde sie auf ihn zugehen und ihm sagen … Ja, was eigentlich? Das musste sie sich noch überlegen. Aber sie würde ihn jedenfalls wissen lassen, dass es etwas gab, das sie ihm gern erzählen wollte. Und danach würde sie alles Weitere einfach auf sich zukommen lassen.

      »Ja, hallo«, sagte sie. »Corinna Flemming.«

      Einen Moment blieb es still in der Leitung, dann sagte eine sehr junge Stimme: »Hier ist Christian von Sternberg, Frau Flemming.«

      Corinna wurden die Knie weich. »Christian von Sternberg?«, flüsterte sie. »Was …, warum rufen Sie mich an, Prinz Christian? Ist etwas mit meiner Schwägerin?«

      »Nein, es geht um Sie. Und …, und um Felix von Bernau, er ist an diesem Wochenende bei uns zu Besuch.«

      Corinna ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Ich …, ich glaube, ich verstehe Sie nicht«, stammelte sie, während sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, was ihr jedoch nicht gelang. Was ging hier vor sich?

      »Das kann ich mir vorstellen. Ich bin auch nicht sicher, ob dieser Anruf klug ist. Wir hoffen es, meine Cousine Anna und ich.«

      Corinna schloss die Augen. Ganz ruhig, befahl sie sich. Bleib ganz ruhig und konzentrier dich. Sie atmete mehrmals tief durch, bis sie imstande war, zu fragen: »Was ist mit Felix von Bernau? Sie haben gesagt, dass Sie seinetwegen anrufen.«

      »Er ist unglücklich, und zwar Ihretwegen. Er hat uns erzählt, wie er Sie kennengelernt hat und dass Sie ihn zurückgewiesen haben, als er … einen Annäherungsversuch gemacht hat.«

      Wieso hatte er das ausgerechnet ein paar Teenagern erzählt? Wieso sprach er überhaupt darüber? Sie verstand immer weniger, worum es hier ging. »Wieso hat er Ihnen das erzählt?«

      »Weil es ihm so schlecht geht, glaube ich. Er denkt, Sie wollen ihn nicht, weil er schon so viele Freundinnen hatte und es bis jetzt noch nie ernst gemeint hat.«

      Corinna schloss die Augen. »Ich weiß, dass er das denkt«, murmelte sie, während sie sich fragte, was sie von diesem seltsamen Gespräch, das sie gerade mit einem fünfzehnjährigen Prinzen, den sie bis jetzt genau ein einziges Mal in ihrem Leben gesehen hatte, halten sollte. Was wollte er mit diesem Anruf bewirken? Hing das alles irgendwie mit Oliver zusammen?

      »Darf ich Ihnen die Sache mal von Anfang an erzählen?«, fragte der kleine Fürst. »Und Ihnen erklären, was Anna und ich uns dazu gedacht haben?«

      »Ich wäre Ihnen sehr dankbar«, antwortete Corinna mit schwacher Stimme. »Denn bis jetzt verstehe ich immer noch nicht, worum es eigentlich geht.«

      »Also, wir haben uns Folgendes überlegt, Anna und ich …«

      Mit wachsendem Erstaunen lauschte Corinna den Ausführungen des Jungen. War es möglich, dass zwei Teenager die Situation besser durchschauten als die beteiligten Erwachsenen? So musste es ja wohl sein, denn sie hatten durchweg richtige Überlegungen angestellt, und nach einer Weile begriff Corinna, dass dieser Anruf einzig und allein dem Zweck diente, ein tiefgreifendes Missverständnis aus der Welt zu schaffen und einen Mann, den Anna und Christian offenbar sehr gern hatten, wieder glücklich zu machen.

      Der Bericht des kleinen Fürsten endete mit einem Vorschlag, den Corinna ohne langes Zögern annahm.

      *

      »Corinna Flemming?«, fragte Sofia entgeistert, während ihr Mann Anna und Christian nur wortlos ansah, als traute er seinen Ohren nicht. »Felix hat sich in die Schwester von Oliver Flemming verliebt?«

      »Ja«, antwortete Anna. »Das haben wir gestern Abend noch herausgefunden und sie dann angerufen. Sie kommt heute am frühen Nachmittag, Mama, und dann wird Felix endlich wieder so lustig sein wie früher.« Nach einer kurzen Pause setzte sie hinzu: »Jedenfalls hoffen wir das.«

      »Ich muss schon sagen«, stellte der Baron, der sich endlich gefasst hatte, fest, »ihr habt wirklich Nerven. Ihr hättet mit euren Vermutungen doch auch ganz falsch liegen können! Habt ihr darüber mal nachgedacht? Dann hätte die junge Frau euch mit Recht gefragt, wieso ihr sie mit eurem Anruf behelligt.«

      »Darauf waren wir vorbereitet«, behauptete Anna. »Dann hätte Chris sich entschuldigt und gleich wieder verabschiedet.« Ein wenig gekränkt setzte sie hinzu: »Wir sind ja nicht blöd, Papa. Wir haben uns alles genau überlegt.«

      »Und wir hatten ja Recht«, sagte Christian. »Es war ein bisschen schwierig, ihr zu erklären, wie wir überhaupt dazu gekommen sind, sie anzurufen, aber dann war die Sache eigentlich ziemlich schnell klar. Ihr seid uns doch nicht böse, dass wir sie eingeladen haben? Aber wir wollten schnell handeln, und wir konnten euch ja nicht fragen, weil ihr noch mit Felix zusammengesessen habt.«

      »Na, na«, meinte die Baronin, »ihr findet sonst ja auch Mittel und Wege, mit uns zu sprechen, wenn es unbedingt nötig ist.«

      »Stimmt«, gab Christian zu. »Aber wenn wir euch erzählt hätten, dass wir sie anrufen wollen, hättet ihr uns doch abgeraten, und das wollten wir lieber nicht riskieren.«

      »Wir hätten euch garantiert abgeraten.« Der Baron lächelte. »Also ist es wohl gut, dass ihr uns nicht eingeweiht habt. Nein, wir sind euch nicht böse.«

      »Böse? Was haben die beiden Kleinen denn schon wieder angestellt?«, erkundigte sich Konrad, der in diesem Augenblick hereinkam. Er stichelte gern ein bisschen und hob bei jeder sich bietenden Gelegenheit hervor, dass er der Älteste war.

      »Sie haben die Frau eingeladen, in die Felix verliebt ist«, erklärte die Baronin.

      Konrad fiel aus allen Wolken. »Er ist verliebt?«, fragte er. »Unglücklich verliebt? Und deshalb hängt er so durch? Ausgerechnet Felix?«

      Während er dem Bericht lauschte, den Anna und Christian jetzt abwechselnd vortrugen, vergaß er ganz, dass er sie eben noch ›die Kleinen‹ genannt hatte. Als sie schwiegen, sagte er anerkennend: »Das habt ihr gut hingekriegt, alle Achtung.«

      Ein solches Lob aus seinem Mund war selten. Sofia und Friedrich wechselten einen verwunderten, aber auch erfreuten Blick.

      »Jetzt brauchen wir nur noch einen richtig schönen Ort, an dem die beiden aufeinandertreffen sollten«, warf Christian ein. »Wo ist Felix überhaupt?«

      »Er

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