Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman. Viola Maybach
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Читать онлайн книгу Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman - Viola Maybach страница 19
»Hört auf, euch darüber Gedanken zu machen«, warf Konrad ein. »Felix wird Pläne haben, und dann improvisieren wir eben.«
»Ich mache lieber Pläne«, maulte Anna. »Das ist sicherer.«
Sie kamen zu keiner Einigung, denn kurz darauf tauchte Felix auf, und so wechselten sie hastig das Thema.
*
»Sie sind aber heute in viel besserer Stimmung als gestern, Herr Hagedorn«, stellte Marie-Luise Falkner fest.
Er saß am Küchentisch und trank einen Tee, denn er war seit dem frühen Morgen auf den Beinen und hatte noch keine Pause gehabt.
»Ja, das stimmt, Marie«, gab er bereitwillig zu. »Es kommt noch ein weiterer Gast, heute Nachmittag.«
Sie hatte am Herd gestanden, jetzt wirbelte sie herum. »Wie bitte?«, rief sie. »Davon weiß ich ja überhaupt noch nichts!«
»Eine junge Dame«, fuhr er fort, »die noch nie hier gewesen ist. Und ich schätze mal, dann wird Herr von Bernau auch bald wieder besserer Stimmung sein.«
»Sie wissen mehr, als Sie zugeben, Herr Hagedorn«, stellte die junge Köchin fest. »Wie heißt denn die junge Dame?«
An dieser Stelle zögerte der alte Butler. »Es ist ja noch nicht offiziell, Marie«, sagte er.
Sie betrachtete ihn verwundert. »Sie machen es ja sehr spannend. Ist das ein Geheimnis?«
»Sie heißt Corinna Flemming«, sagte Eberhard Hagedorn mit ruhiger Stimme.
Marie-Luise Falkners Augen wurden groß. »Flemming?«, fragte sie.
»Ja. Seine Schwester«, antwortete er.
Mit einer raschen Handbewegung stellte sie die Herdplatte aus und kam zu Eberhard Hagedorn an den Tisch. Sie setzte sich zu ihm, schenkte sich ebenfalls eine Tasse Tee ein und nippte daran. »Hoffentlich bringt das nicht … große Unruhe ins Schloss«, sagte sie.
»Damit ist nicht zu rechnen, denn alle wissen Bescheid, nur Herr von Bernau nicht. Es soll eine Überraschung für ihn werden.«
»Wer hat das ausgeheckt?«
»Wer wohl?«
»Diese beiden«, murmelte sie. »Sie haben also mal wieder etwas herausgefunden und sich eingemischt?«
»Ja, und das haben sie, wie ich finde, sehr gut gemacht«, stellte er fest. Er leerte seine Tasse und stand auf. »Ich muss zurück an die Arbeit, Marie.«
In diesem Augenblick erschien die Baronin an der Tür. »Ach, hier sind Sie, Herr Hagedorn. Guten Morgen, Frau Falkner. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass wir ganz überraschend heute Nachmittag Besuch erwarten. Ich denke, die junge Dame wird bis morgen bleiben.«
»Wir werden alles vorbereiten, Frau Baronin«, sagte Eberhard Hagedorn, nachdem er einen kurzen Blick mit Marie-Luise Falkner gewechselt hatte.
*
»Wieso wollte Anna eigentlich nicht mit?«, fragte Felix, als Christian und er zum Felsplateau ritten, das bei allen Schlossgästen als Ausflugsziel gleichermaßen beliebt war, denn von dort aus hatte man einen weiten Blick über die umliegenden Täler. Als er an diesem Vormittag gesagt hatte, er würde gern einen Ausflug dorthin machen, hatte ihm Christian sofort angeboten, ihn zu begleiten, während Anna behauptet hatte, keine Zeit zu haben. Ihm war aufgefallen, dass sie zwar: »Schade!«, gesagt, aber gar nicht traurig ausgesehen hatte.
»Sie muss noch ein Referat vorbereiten«, antwortete der kleine Fürst.
Felix hatte den Eindruck, dass das nicht stimmte, aber er wollte sich damit jetzt nicht befassen. Es ging ihm ein wenig besser, seit er sich seinen Kummer von der Seele geredet hatte, aber unglücklich war er noch immer, und er wusste ja längst, dass das auch noch eine Weile so bleiben würde.
Zum ersten Mal bereute er seine zahlreichen Frauengeschichten, denn nun, so schien es, verhinderten ausgerechnet sie es, dass die eine Frau, auf die es ihm wirklich ankam, sich auf ihn einließ. Er hatte sich sein Unglück also selbst zuzuschreiben. Das machte die Sache leider nur noch schlimmer.
»Da sind wir ja schon«, sagte er.
Sie saßen ab, banden die Pferde an einen Baum und gingen zum Rand des Plateaus. Von hier aus ging es ziemlich steil nach unten. Vom Tal drangen Stimmen herauf, ein Generator brummte, sie hörten Kühe und Pferde. Alle Geräusche kamen klar hier oben an, aber gedämpft, in angenehmer Lautstärke.
Sie setzten sich auf einen der flachen Felsen, von denen hier oben mehrere lagen und genossen den Ausblick schweigend, bis ein seltsamer Vogelruf ertönte.
»Was war das denn?«, fragte Felix. »Das hörte sich ja fast wie ein Käuzchen an – aber um diese Zeit?«
»Ach, das kann schon sein«, behauptete Christian. »Ich sehe mal nach an unserer Lieblingsstelle, ob es schon Pilze gibt.«
»Das ist doch noch viel zu früh!«
»Es gibt Pilze, die jetzt schon wachsen. Du bleibst doch hier und behältst die Pferde im Blick, ja?«
»Wie lange willst du denn wegbleiben?«
»Ach, nicht lange, eine Viertelstunde vielleicht.«
Der Junge verschwand also, und Felix blieb allein zurück. Wie friedlich es hier war – und wie schön! So schön, dass man sein Unglück beinahe hätte vergessen können.
Als eine leise Stimme hinter ihm sagte: »Hallo, Felix«, zuckte er erschrocken zusammen, drehte sich jedoch nicht um. Litt er jetzt schon unter Wahnvorstellungen? Es war Corinnas Stimme, die er gehört hatte, und Corinna war ja nun ganz sicher nicht an diesem Ort.
Er spürte eine Bewegung, erst hinter, dann neben sich und als er endlich doch den Kopf wandte, stellte er fest, dass er ganz richtig gehört hatte: Es war Corinna, die sich jetzt gerade neben ihn setzte.
»Das verstehe ich nicht«, sagte er verwirrt. »Wieso bist du hier? Und wieso redest du auf einmal wieder mit mir?«
»Ich bin hier, weil ich dir etwas erklären muss«, antwortete sie.
Sie war so schön, dass ihm gleich wieder die Luft wegblieb. Zugleich sah sie blass und sehr angespannt aus, so, als hätte sie Angst vor dem, was nun folgen würde. Sie hatte sich zwar neben ihn gesetzt, aber einen deutlichen Abstand gelassen.
»Was musst du mir erklären?«, fragte er heiser. »Dass du mich vielleicht hättest mögen können, wenn mein Vorleben etwas solider gewesen wäre?«
»Dein Vorleben spielt für mich keine besondere Rolle«, erwiderte sie zu seiner Überraschung. »Das habe ich nur als Vorwand benutzt, um dich von mir fernzuhalten. Es bot sich einfach an.«
»Als Vorwand?«, fragte er fassungslos. »Aber wieso denn? Dann kannst du mich also einfach nicht leiden?«
Jetzt wandte sie den Kopf und sah ihn an. Ihr Lächeln war unübersehbar zärtlich. »Du bist ein Dummkopf«, sagte sie liebevoll. »Es hat mich sehr beunruhigt, dass ich mich so schnell in dich verliebt