Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst Staffel

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»Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!«

      »Mein Bruder ist vor nicht einmal einem Jahr gestorben«, sagte sie ruhig. »Mein großer Bruder, den ich angebetet habe. Er war mein Held. Er hat mich beschützt, wenn andere Jungs gemein zu mir waren, er hat mich getröstet, wenn ich Kummer hatte, er war der Mensch, zu dem ich immer gehen konnte, wenn ich eine Schulter zum Anlehnen brauchte. Er ist bei einem Unfall ums Leben gekommen, nicht, weil er krank geworden wäre oder so. Am Abend vorher waren wir noch zusammen gewesen, hatten gut gegessen, haben viel gelacht. Am nächsten Abend kam der Anruf: Oliver lebt nicht mehr, er ist bei einem Einsatz gestorben. Er war sofort tot.«

      Felix fehlten die Worte. Er griff nach Corinnas Hand und war froh, dass sie sie nicht zurückzog, sondern ihn gewähren ließ.

      »Das war der Grund, verstehst du? Ich dachte, ich dürfte mich noch nicht wieder verlieben, es sei einfach zu früh und ein Zeichen von …, ja, irgendwie von Untreue, wenn ich Herzklopfen kriege bei den Gedanken an einen Mann, während ich doch eigentlich Tränen um meinen Bruder vergießen sollte.«

      Ja, jetzt verstand er alles, und noch immer konnte er nichts sagen. Er hielt nur ihre Hand, während er über das, was sie ihm soeben erzählt hatte, nachdachte. Ein Satz war in seinem Kopf hängen geblieben. Nach einer Weile fragte er zögernd: »Du hast gesagt, dein Bruder sei bei einem Einsatz gestorben. Was für ein Einsatz war das? War er Soldat?«

      Sie sah ihn an, mit Tränen in den Augen. »Er war Pilot«, sagte sie. »Hubschrauberpilot, Felix. Er ist zusammen mit dem Fürstenpaar von Sternberg gestorben.«

      Die Worte trafen Felix mit voller Wucht. Er lauschte ihnen nach, während er Corinna in die Augen sah, dann zog er sie in seine Arme und hielt sie fest. Sie erwiderte seine Umarmung, während sie ihren Tränen freien Lauf ließ.

      Als ihre Augen wieder trocken waren, erzählte sie ihm vom Anruf des kleinen Fürsten und seinem Vorschlag, nach Sternberg zu kommen. »Und kurz nach meiner Ankunft bin ich mit Anna hier zu der Lichtung geritten«, sagte sie endlich.

      Jetzt erst fiel Felix wieder ein, dass Christian schon vor geraumer Zeit angeblich nach Pilzen hatte Ausschau halten wollen. Er lachte leise. »Diese beiden sind wirklich ziemlich raffiniert«, stellte er fest. »Sie haben unser Zusammentreffen offenbar genau geplant.«

      Corinna legte eine Hand an seine Wange. »Kann das gut gehen mit uns, Felix?«

      Statt einer Antwort gab er ihr den ersten Kuss, der ihr besser als viele Worte sagte, was er für sie fühlte und wie viel sie ihm bedeutete. Ganz allmählich verschwand die Bitterkeit der vergangenen Wochen, und das Glück, sich gefunden zu haben, gewann die Oberhand. »Ich liebe dich, Corinna – und ich schwöre dir, dass ich das noch zu keiner Frau gesagt habe, und empfunden habe ich es auch noch nie.«

      »Gitta wird in Ohnmacht fallen, wenn sie erfährt, dass ich nun doch in deine Fänge geraten bin«, seufzte Corinna, aber ihre Augen blitzten dabei.

      Felix verschloss ihren Mund mit einem weiteren Kuss.

      »Geschafft«, sagte Anna zufrieden, nachdem sie einen letzten Blick auf das Liebespaar geworfen hatte. »Wir können zurückreiten, denke ich, das hier kann ja noch dauern. Und Felix kennt sich hier aus, also werden sie sich auf dem Rückweg sicher nicht verirren.«

      Der kleine Fürst nickte. Er übernahm Corinnas Pferd, und so ritten sie schweigend, aber mit sich und der Welt sehr zufrieden, zurück zum Schloss.

      *

      »Hier oben bin ich noch nie gewesen«, sagte Maren eine Woche später. Der kleine Fürst hatte sie auf den Hügel am Rande des Schlossparks geführt. Unten im Park tollte Anna mit Paul und Lili herum, sie konnten die Kinder lachen hören. »Ich danke Ihnen, Christian, dass ich Sie hierher begleiten durfte. Ich weiß ja, wie viel Ihnen dieser Ort bedeutet.«

      »Sie besuchen Ihren Mann doch sicher auch oft«, erwiderte er. »Reden Sie dann auch mit ihm – in Gedanken, meine ich?«

      »Immer«, antwortete sie, die Augen auf die Namen von Fürstin Elisabeth und Fürst Leopold von Sternberg geheftet, die in den Marmor der fürstlichen Gruft eingemeißelt waren.

      »Mir hilft das«, erklärte er. »Ich erzähle meinen Eltern, was mich bewegt, und dann spüre ich, dass sie mich hören und immer noch bei mir sind.« Nach kurzem Zögern setzte er hinzu: »Wenn dann eine Amsel anfängt zu singen oder wenn ich abends eine Sternschnuppe sehe, denke ich, dass das ein Zeichen meiner Eltern ist. Sie sagen mir damit, dass ich nicht allein bin.«

      »Das ist schön.« Maren lächelte. »Ich glaube, ich habe Ihnen noch nie richtig dafür gedankt, dass Sie und Ihre Familie uns nach dem Tod meines Mannes so großzügig unterstützt haben. Ich konnte es einfach nicht, ich wäre sofort in Tränen ausgebrochen. Aber mittlerweile kann ich wieder nach vorn blicken, in die Zukunft. Meine Kinder werden ohne ihren Vater aufwachsen, ich muss mich um sie kümmern, und das werde ich auch tun.« Sie sah Christian an. »Und ich werde meinem Mann, wenn ich ihn das nächste Mal besuche, von hier erzählen. Von diesem Ort, den Sie so oft besuchen, von Sternberg, von Corinna und ihrer Liebesgeschichte. Aber das macht sie vielleicht selbst. Sie hat sehr an Oliver gehangen. Sein Tod hat sie tief getroffen.«

      Sie trat einen Schritt zurück. »Soll ich gehen, während Sie mit Ihren Eltern sprechen?«

      »Nein, bitte bleiben Sie. Und wenn Sie wollen, reden Sie ruhig auch mit ihnen, Frau Flemming. Ich möchte Ihnen aber vorher noch etwas sagen – etwas, das mir erst vor einiger Zeit wieder eingefallen ist.«

      Sie sah ihn fragend an.

      »Mein Papa hat manchmal von Ihrem Mann gesprochen. Er hat ihn sehr geschätzt und ist am liebsten mit ihm geflogen. Ich höre noch, wie er sagt: ›Hoffentlich ist Herr Flemming heute im Dienst, er bewahrt einfach immer die Ruhe.‹ Er mochte Ihren Mann, und meine Mutter mochte ihn auch.«

      Marens Augen schwammen in Tränen. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viel mir Ihre Worte bedeuten«, sagte sie leise.

      »Sie sind zusammen gestorben«, erwiderte er, »vielleicht sind sie jetzt noch immer zusammen, wo sie auch sein mögen.«

      Sie lächelte unter Tränen. »Was für ein schöner Gedanke«, sagte sie.

      Als sie den Hügel gemeinsam verließen, zog ein Adler über ihnen seine Kreise, langsam und in vollendeter Schönheit schwebte er durch die Luft.

      »Das Zeichen«, sagte Maren leise. »Ich glaube, Prinz Christian, heute kommt es nicht nur von Ihren Eltern, sondern auch von meinem Mann.«

      Als sie in den Park hinuntergingen, kamen Lili und Paul mit roten Wangen und leuchtenden Augen auf sie zugelaufen. Togo, der den kleinen Fürsten wie immer auf den Hügel begleitet hatte, bellte die Kinder auffordernd an.

      »Ihr sollt ihm Stöckchen werfen«, erklärte Christian.

      Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Anna zeigte ihnen, wie sie es machen mussten, sie hatten ihren Spaß.

      Der kleine Fürst lächelte. Dies war ein guter Tag für Sternberg.

      Hand in Hand standen Corinna und Felix vor Oliver Flemmings Grab, nachdem sie Blumen vor dem Grabstein abgestellt hatten.

      »Das ist er, Olli«, sagte Corinna mit leiser Stimme. »Felix von Bernau, der Mann, in den ich mich verliebt habe. Aber du bleibst trotzdem mein Held, ich möchte, dass du das weißt.«

      »Ich

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