Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst Staffel

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einiger Zeit eingefallen, dass Papa einiges über ihn gesagt hat. Dass er klug und umsichtig ist und keiner von den Verrückten, die sich freiwillig in Gefahr begeben, um andere zu beeindrucken.« Er stockte, dann sagte er: »War, meine ich. Er war klug und umsichtig.«

      »Ihr seid ziemlich lange dort geblieben.«

      »Sie wollte den Scheck zuerst nicht nehmen. Sie hat gesagt, dass sie zurechtkommt und dass ihr das Geld am Anfang sehr geholfen hat, aber dass sie es jetzt nicht mehr braucht. Deine Mutter hat dann gesagt, sie soll das Geld für die Ausbildung der Kinder zurücklegen, weil man ja nie weiß, was noch kommt. Da hat sie es dann akzeptiert. Sie hatten ja keine Lebensversicherung abgeschlossen.«

      Auch Anna ließ sich jetzt zurückfallen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, sodass sie genauso da lag wie Christian. Sie wusste, was in ihm vorging, deshalb schwieg sie jetzt. Auch das war Ausdruck ihrer engen Verbundenheit miteinander: Sie konnten gut zusammen schweigen.

      Es war schließlich Christian, der sich aufrichtete und vorschlug: »Lass uns noch mit Togo rausgehen, er ist heute echt zu kurz gekommen.«

      Der Boxer brauchte nur seinen Namen zu hören, schon sprang er auf und lief zur Tür. Die beiden Teenager, eben noch in leicht schwermütiger Stimmung, mussten lachen und als sie einige Minuten später draußen im Schlosspark Stöckchen für Togo warfen, verschwand auch der letzte Rest von Traurigkeit.

      *

      »Wie geht es Ihrer Nichte?«, erkundigte sich Moritz. Er konnte es kaum glauben, dass Miriam Boldt seine zweite Einladung ebenfalls angenommen hatte. Der erste Abend war sehr anregend verlaufen, peinliche Gesprächspausen hatte es nicht gegeben und als er sie später nach Hause gebracht hatte, war ihm klar geworden, dass er auf dem besten Wege war, sich in die Tante seiner zukünftigen Praktikantin zu verlieben. Falls das nicht längst geschehen war.

      »Sie sieht immer noch ziemlich mickrig aus, aber seit sie weiß, dass ihr der Praktikumsplatz nicht durch die Lappen geht wegen der Grippe, ist sie deutlich gelassener, das kann ich Ihnen sagen«, erwiderte Miriam Boldt, während sie mit gutem Appetit ihre Vorspeise aß.

      Auch das gefiel ihm an ihr: Wie sie genießen konnte. Sie konnte von ihren Lieblingsgerichten ebenso schwärmen wie von Büchern, Filmen oder einer Opernaufführung. Mittlerweile wusste er, dass sie als Freiberuflerin an mehreren Schulen Theatergruppen leitete, mit denen sie Aufführungen erarbeitete – und dass man ihr für diese Arbeit höchstes Lob zollte. Ihre Aufführungen hatten schon mehrere Preise gewonnen, die Schulen rissen sich um sie.

      »Ich habe mittlerweile beinahe ein bisschen Angst davor, wenn sie kommt«, gestand Moritz. »Sie wird Ihnen haarklein alles erzählen, und Sie werden mit unserer Betreuung nicht zufrieden sein. Die Vorstellung gefällt mir nicht.«

      »Ich bin nicht naiv«, erklärte Miriam gelassen. »Sie macht keine Ausbildung bei Ihnen, sie ist eine billige Arbeitskraft. Dachten Sie, ich wüsste das nicht? Und Annika weiß es auch. Ich will nur, dass sie anständig behandelt wird und die Chance erhält, die Abläufe in einem Sender kennenzulernen und sich ein Bild von der Arbeit in den verschiedensten Bereichen dort zu machen. Und das scheint ja meistens zu klappen, sonst würden nicht so viele Praktikanten versuchen, ein zweites oder sogar drittes Praktikum anzuhängen, oder?«

      »Das wissen Sie also auch schon«, seufzte er.

      »Natürlich weiß ich das. Wie gesagt, mir liegt viel an Annika, und ich sorge schon dafür, dass sie halbwegs gut informiert ist, wenn sie etwas Neues anfängt. Sie hat auch in einer meiner Theatergruppen gespielt, das war überhaupt nichts für sie. Sie kann nicht spielen, und das wusste sie danach dann auch. Es war eine schmerzliche Erfahrung, die sie aber weitergebracht hat. Bei Ihnen in der Abteilung könnte sie nützlich sein. Sie hat viele Ideen, und sie ist eine gute Beobachterin. Abgesehen davon, dass sie natürlich eine ziemlich typische Achtzehnjährige ist.«

      »Mit einer außergewöhnlichen Patentante«, stellte Moritz fest.

      Miriam legte den Kopf schief. »Verlieben Sie sich besser nicht in mich«, sagte sie in sachlichem Tonfall.

      »Wie kommen Sie darauf, dass das passieren könnte?« Er fühlte sich ertappt, wollte das jedoch auf keinen Fall zugeben.

      »Ich hatte den Eindruck, Sie könnten in Gefahr geraten«, erklärte sie ohne die geringste Verlegenheit. »Wenn ich mich geirrt habe, umso besser.«

      »Was wäre denn so schlimm daran, wenn ich es täte?«

      »Ich bin eine Chaotin, ich bin unzuverlässig, halte es nie lange an einem Ort aus, bin praktisch mit meiner Arbeit verheiratet. Meine bisherigen Beziehungen waren allesamt blanke Katastrophen, und das hat an mir gelegen, nicht an den Männern, glaube ich.«

      »Ach«, sagte Moritz nachdenklich, »so unzuverlässig kann eine Frau, die sich dermaßen für ihre Nichte engagiert, eigentlich nicht sein. Und eine Frau, die Preise für ihre Arbeit gewinnt, kann auch nicht so furchtbar chaotisch sein. Und was die Beziehungen angeht: Zeigen Sie mir einen Menschen, der in dieser Hinsicht noch keine Katas­trophen erlebt hat.«

      Sie blieb stumm, zum ersten Mal fiel ihr offenbar keine Erwiderung ein. Er nahm all seinen Mut zusammen und griff über den Tisch hinweg nach ihrer Hand. »Außerdem fürchte ich, dass Ihre Warnung zu spät kommt«, sagte er und schob nach einer kurzen, wirkungsvollen Pause hinterher: »Sie wäre schon bei unserer ersten Begegnung zu spät gekommen, glaube ich.«

      Nun hatte er sie doch in Verlegenheit gebracht. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, gestand sie. »Ehrlich, Sie machen mich sprachlos.«

      »Das ist zur Abwechslung auch mal ganz nett«, erwiderte Moritz.

      Ihre Verlegenheit löste sich in einem befreiten Lachen auf, bei dem sie ihre Hand nicht zurück zog. Und das war das Wichtigste.

      *

      »Was willst du?«, fragte Corinna abweisend, als sie Felix neben ihrem Wagen stehen sah.

      Sie hatten sich nach ihrem gemeinsamen Essen nicht mehr gesehen. Wenn Corinna morgens in den Sender kam, sah sie nicht mehr hoch zum fünften Stock und winkte, wie sie es vorher getan hatte. Zum Glück war Moritz seit ein paar Tagen ziemlich abwesend, sodass ihm das noch nicht aufgefallen war. Felix hätte sich sonst sicherlich die entsprechenden Bemerkungen anhören müssen.

      »Ich will mich nur entschuldigen. Ich wollte dich nicht überrumpeln, Corinna, das schwöre ich dir.«

      »Was wolltest du denn? Einfach mal testen, wie weit du gehen kannst, bevor ich ›halt‹ rufe?«

      »Nein!«, beteuerte er verzweifelt. »Ich habe in dem Augenblick überhaupt nicht nachgedacht, ist das denn so schwer zu verstehen?«

      »Nein, überhaupt nicht, es ist sogar ganz einfach zu verstehen«, erklärte sie steif und mit kühlem Blick. »Es bedeutet nämlich, dass bestimmte Verhaltensweisen bei dir schon so eingeschliffen sind, dass du automatisch handelst. Nimmst du jede Frau in den Arm, mit der du essen gegangen bist? Versuchst du jede zu küssen? Ich will mit einem Mann, der sich so verhält, nichts zu tun haben, Felix. Ich dachte, wir beide könnten vielleicht Freunde sein, ab und zu essen gehen und über Dinge reden, die uns beide interessieren, aber so ein Mann bist du leider nicht. Du kannst dich mit Frauen nicht befreunden, du musst sie in dein Bett kriegen, sonst bist du nicht zufrieden. Ich weiß jetzt, dass alle Gerüchte, die im Sender über dich in Umlauf sind, der Wahrheit entsprechen. Also, lass mich bitte in Ruhe, ich bin an weiteren Gesprächen mit dir nicht interessiert.«

      »Aber

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