Die Ansiedler in Kanada. Фредерик Марриет

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Die Ansiedler in Kanada - Фредерик Марриет

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der Sykomoren und den jungen Trieben der Fichten.“

      „Und wie sich die Zweige der Bäume gefiederartig bis zur Oberfläche des Wassers neigen!“ versetzte Mrs. Campbell.

      „Wie barmherzige Samariter“, warf Emma ein, „die ihre Arme ausbreiten, damit ein Unglücklicher, der vom Strome fortgetrieben wurde, sich durch ihren Beistand retten kann.“

      „Ich habe niemals geahnt, daß Bäume soviel Barmherzigkeit besitzen, Emma“, mischte sich Alfred dazwischen.

      „Für ihre Barmherzigkeit kann ich nicht gut sagen.“

      „Ich setze voraus, daß du auch die Eitelkeit mit unter ihre Eigenschaften aufnimmst, denn sie scheinen sich über den Strom zu beugen, um in den durchsichtigen Spiegel hineinschauen und sich bewundern zu dürfen.“

      „Sehr gut gesagt für einen Seemann. Es war mir ganz unbekannt, daß man im Cockpit eine so gewählte Sprache führt“, erwiderte die junge Dame.

      „Dort vielleicht nicht“, antwortete Alfred, „aber wenn Seeleute sich in Damengesellschaft befinden, werden sie durch die Gemeinschaft verfeinert.“

      „Nun, ich muß dir zugestehen, Alfred, daß du dich ein gutes Teil abgeschliffen hast, nachdem du dich einen Monat am Lande befindest.“

      „Danke bestens, Base Emma, selbst für dies geringe Zugeständnis“, versetzte Alfred lachend.

      Die Unterhaltung wurde allgemein, bis die Boote am Ufer des Flusses befestigt wurden, während die Leute ihr Mittagsessen einnahmen, das vor ihrer Abfahrt in Quebec bereitet worden war. Nach einer Ruhepause von zwei Stunden fuhren sie weiter und erreichten bei Anbruch der Nacht St. Anna, wo sie alles zu ihrer Aufnahme eingerichtet fanden. Obgleich ihre Betten aus den Blättern des Mais bestanden, waren alle so müde, daß sie sich ganz behaglich fühlten. Martin Super, der sich mit den beiden jüngsten Knaben in einem anderen Boote befunden hatte, war sehr besorgt für die Bequemlichkeit der Damen. Die Herzen der Knaben schien er völlig durch die Geschichten, mit denen er sie den Tag über unterhalten hatte, erobert zu haben. Bald nach ihrer Einschiffung wurde von Hauptmann Sinclair der Name Pontiac erwähnt, worauf Mrs. Campbell bemerkte: „Unser Diener Super nannte diesen Namen schon einmal. Ich muß gestehen, daß ich von Indianer-Angelegenheiten nichts weiß; mir ist nur bekannt, daß Pontiac ein Indianerhäuptling war. Können Sie, Hauptmann Sinclair, uns einige Auskunft über diese Persönlichkeit geben?“

      „Es wird mir ein Vergnügen sein, Mrs. Campbell. Pontiac war Häuptling aller Indinanerstämme in der Nähe des Sees, sein besonderer Stamm war der der Ottawas. Er herrschte zu jener Zeit, als Kanada von Frankreich an uns abgetreten wurde. Anfangs benahm er sich, obwohl er sehr stolz und hochmütig war, und die Würde der Oberherrschaft für sich beanspruchte, gegen die Engländer sehr höflich.

      Es ist Ihnen vielleicht bekannt, daß die Franzosen an den wichtigsten Plätzen und in der Nähe der Seen Forts erbaut haben, die von unseren Truppen besetzt wurden, um die Indianer unter Kontrolle zu halten.

      Alle diese Forts sind alleinstehend, und zwischen ihnen ist selten eine Verbindung. Im Jahre 1763 zeigte sich Pontiac feindselig gegen uns und ließ erkennen, daß er uns von den Seen vertreiben wolle. Er war ebenso verschlagen wie tapfer und verriet für einen Indianer mehr Feldherrngeschick, als man hätte erwarten sollen. Sein Operationsplan war, alle unsere Forts gleichzeitig zu überfallen; seine Vorkehrungen waren so vortrefflich, daß es ihm in fünfzehn Tagen gelang, alle bis auf drei, in seinen Besitz zu bringen.“

      „Wurde die Besatzung niedergemetzelt, Hauptmann Sinclair?“ fragte Alfred.

      „Der größte Teil, nur einige wurden geschont und später gegen hohen Preis ausgeliefert. Ich hätte einen seltsamen Umstand erwähnen sollen, der beweist, wie sehr dieser Häuptling den übrigen Indianern voraus war. Er gab nämlich zu dieser Zeit Wechsel aus, die aus Baumrindenstreifen bestanden und mit seinem Totem, der Otter, unterzeichnet waren. Diese wurden später alle angenommen und bezahlt, was in der zivilisierten Welt nicht immer zu geschehen pflegt.“

      „Aber wie gelang es nur diesem Pontiac, alle Forts zu überfallen?“ fragte Mrs. Campbell.

      „Beinahe alle wurden durch eine List gewonnen. Die Indianer sind begeistert für ein Spiel, das sie ‚Baggatiway‘ nennen und bei dem sie außerordentliche Geschicklichkeit zeigen; dasselbe wird mit einem Ball und einer Art Rackel gespielt, an welchem sich ein langer Handgriff befindet. Die Spielenden teilen sich in zwei Parteien, von denen jede sich bemüht, den Ball innerhalb der von ihnen abgesteckten Grenzen zu bringen. Mehrere hundert Menschen sind bisweilen auf beiden Seiten beteiligt; die Europäer lieben es sehr, die Behendigkeit zu beobachten, welche die Indianer hierbei beweisen, so daß letztere häufig gebeten wurden, es zu beginnen, wenn sie sich in der Nähe der Forts befanden. Hierauf baute Pontiac seinen Plan, der darin bestand, daß die Indianer das Ballspiel unterhalb der Forts anfangen und den Ball in das Fort schlagen sollten. Natürlich mußten dann einige hineingehen, um ihn zu holen; und nachdem dies zwei- bis dreimal geschehen war — worauf das Spiel, um keinen Verdacht zu erregen, stets von neuem fortgesetzt wurde — sollte der Ball nochmals hineingeworfen werden, und ein plötzlicher Anlauf gegen die Tore folgen. Waren dann alle Indianer darin, so sollten sie ihre verborgen gehaltenen Waffen ziehen und die ahnungslose Besatzung überwältigen.“

      „Das war eine sehr scharfsinnig erdachte List“, bemerkte Mrs. Campbell.

      „Die auch von Erfolg war, außer bei drei Forts. Eins derselben, dessen Angriff Pontiac selbst leitete, war Detroit, bei welchem mein Onkel in Garnison stand; doch hier mißlang es infolge eines seltsamen Umstandes.“

      „Bitte, erzählen Sie, Hauptmann Sinclair“, rief Emma.

      „Das Fort Detroit war mit etwa dreihundert Mann besetzt, als Pontiac mit einer großen Indianerstreitmacht anlangte und unter den Wällen lagerte. Er hatte seine Krieger so mit Frauen und Kindern vermischt und so viele Gegenstände zum Verhandeln mitgebracht, daß kein Verdacht erregt wurde. Die Besatzung hatte von der Eroberung der andern Forts noch nichts erfahren. Major Gladwin, der das Fort befehligte, wurde zwar auf die ungewöhnlich große Menge der Indianer aufmerksam, doch schöpfte er keinen Argwohn. Pontiac schickte eine Botschaft an den Major, daß er eine Unterredung mit ihm wünsche, um die Freundschaft zwischen den Indianern und Engländern zu besiegeln; hierin willigte der Major ein und bestimmte den folgenden Tag dazu, Pontiac und seine Häuptlinge im Fort zu empfangen. Nun hatte Major Gladwin damals einer Indianerfrau aufgetragen, ihm ein Paar indianische Schuhe aus Elenfell zu machen. Als die Indianerin ihm die Mokassins brachte, war er so zufrieden, daß er ein zweites Paar bestellte und ihr zu behalten erlaubte, was von der Haut nicht mehr gebraucht würde. Als die Frau den Auftrag erhalten hatte, verließ sie den Major, doch anstatt sich aus dem Fort zu begeben, schlenderte sie herum, bis man sie nach dem Grunde ihres Verweilens fragte. Sie versetzte, daß sie das Fell zurückgeben wolle, da es einen so hohen Wert besitze. Ihr Benehmen mußte befremden, und man stellte sie zur Rede, worauf sie erklärte, daß, wenn sie das Fell mit sich nähme, sie niemals imstande sein werde, es zurückzugeben.

      Als dem Major diese Reden hinterbracht wurden, ließ er die Frau vor sich führen und merkte bald, daß sie ihm etwas mitteilen wolle, die Furcht ihr aber den Mund verschließe. Als er ernstlich in sie drang, und ihr seinen Schutz versprach, erzählte sie Major Gladwin, daß Pontiac und seine Häuptlinge die Unterredung als Vorwand benutzen wollten, um ins Fort zu gelangen; sie hätten den Lauf ihrer Büchsen verkürzt, um diese unter ihren Decken verbergen zu können, und es wäre ihre Absicht, auf ein von Pontiac gegebenes Zeichen Major Gladwin und alle bei der Verhandlung anwesenden Offiziere zu ermorden, während die anderen Krieger, die auch mit versteckten Waffen unter dem Scheine, etwas verkaufen zu wollen, in das Fort kommen würden, die Besatzung angreifen sollten.

      Nachdem

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