Die Ansiedler in Kanada. Фредерик Марриет

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Die Ansiedler in Kanada - Фредерик Марриет

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Neuigkeit an Bord zurück.

      „O Alfred, wie sind wir dir verpflichtet, lieber Sohn“, sagte Mrs. Campbell.

      „Mir, Mutter? Kapitän Lumley sollte ich danken.“

      „Ja, Kapitän Lumley freilich, aber deine gute Führung unter seinem Kommando hat ihn uns so geneigt gemacht; nur dir verdanken wir seine Bekanntschaft und alles Gute, das er uns erwiesen hat.“

      Am nächsten Tage zog die Familie in das Admiralitätsgebäude. Mr. Farquhar besorgte ihnen ein Dienstmädchen, das nebst dem Hausverwalter und dessen Frau alle Aufwartung übernahm, deren sie bedurften. — Mrs. Campbell machte die Abrechnung mit Kapitän Wilson, der sich großmütig weigerte, für Alfreds Überfahrt Geld anzunehmen, da derselbe nicht an Bord des ‚London Merchant‘ geblieben war.

      Nach einigen Tagen sahen sich Campbells behaglich im Admiralitätsgebäude eingerichtet; doch beabsichtigten sie nicht länger dort zu bleiben, als nötig war, da ihr Aufenthalt in Quebec mit Kosten verknüpft war.

      Am vierten Tage nach ihrer Landung kam Kapitän Lumley, um sich zu verabschieden, doch hatte er vorher die Familie dem Gouverneur vorgestellt, der Mr. Campbells Besuch nun erwiderte und sich für sein Geschick interessierte, was natürlich nur eine Folge von Kapitän Lumleys Empfehlungen war. Es war daher nicht zu verwundern, daß alle sich mit tiefstem Bedauern von ihm trennten, der sich ihnen als so ein gütiger Freund gezeigt hatte.

      Kapitän Lumley schüttelte allen die Hand, versicherte Alfred, daß er seine Interessen im Auge behalten werde, wünschte die besten Erfolge und verließ das Haus. Eine Stunde später wurden die Anker des ‚Portsmouth‘ gelichtet und mit einer schönen Brise lief das Schiff aus.

      Am folgenden Tage bat der Gouverneur Mr. Campbell, ihn zu besuchen; und als dies geschah, bedeutete er ihm, daß er große Schwierigkeiten, und wie er fürchte, viel Ungemach zu erdulden haben werde, wenn er seinen Plan, sich in Oberkanada anzusiedeln, auszuführen gedächte. Er wolle ihm nicht gerade abreden, dies zu tun, da er ihm nichts Verlockenderes vorschlagen könne, das ihn zu einer Änderung seiner Pläne bewegen möchte. Doch hielte er es für seine Pflicht, ihn vor den mancherlei Anfechtungen zu warnen, damit er darauf vorbereitet sei.

      „Natürlich empfinde ich die lebhafteste Teilnahme für jede englische Familie von so gutem Herkommen. Überdies ist das Interesse, welches mein alter Freund, Kapitän Lumley, an Ihnen nimmt, für mich ausreichend, um Ihnen jeden Beistand zu leisten, der in meiner Macht steht. Ich erwarte jeden Augenblick den Vorsteher des Landesvermessungsamtes, dem ich Sie zunächst vorstellen muß, da Sie von ihm das Land erhalten, und er Ihnen den besten Rat in betreff der Örtlichkeit geben kann. Sie müssen jedoch bedenken, daß nicht viel über dreißig Jahre vergangen sind, seit diese Provinzen an Großbritannien abgetreten wurden, und daß den Engländern nicht nur die französische Bevölkerung, sondern auch die Indianer sehr feindlich gegenüberstehen, da letztere immer die Verbündeten Frankreichs waren und es noch heute sind, während sie uns hassen. Ich hoffe, Ihnen ein wenig dienen zu können; sollte es nicht der Fall sein, so seien Sie versichert, daß es nicht am guten Willen fehlte. Doch welche Vorzüge Ihnen auch gewährt werden könnten, Sie werden immerhin tapfere Herzen und tätige Hände gebrauchen. Ihr Sohn Alfred wird Ihnen von großem Nutzen sein, gleichwohl müssen wir versuchen, Ihnen auch noch anderen Beistand zu verschaffen, auf den Sie sich verlassen können.“

      Die Ankunft des Vermessungsbeamten unterbrach das Gespräch, dessen Thema hierauf von neuem behandelt wurde.

      „Das Land, welches ich Mr. Campbell vorschlagen würde, falls kein Einwand dagegen erhoben wird“, sagte der Vermessungsbeamte, „ist ein Teil dessen, was als Reserve für die Regierung zurückbehalten wurde, und liegt auf dem diesseitigen Ufer des Ontariosees. Zwar sind noch Landstriche zu haben, die näher an Montreal liegen, aber aller wirklich ertragsfähige Boden ist schon verkauft. Sie werden finden, Mr. Campbell, daß das erwähnte Territorium besonders gut ist, da es einige Acres sogenannten Prärieoder Naturwiesenlandes hat. Auch besitzt es den Vorteil, daß ein großer Teil sich längs des Seegestades erstreckt, und sich an einer Seite ein kleiner Fluß befindet. Überdies ist nur die geringe Entfernung von etwa vier bis fünf Meilen bis zum Fort Frontignac, von wo im Notfalle leicht Hilfe zu erlangen ist.“

      Der Vermessungsbeamte deutete auf einen Punkt der Landkarte in der Nähe von Presqu’ Ile de Quinte, während er sich mit der letzten Bemerkung an den Gouverneur wandte.

      „Ich pflichte Ihnen bei“, entgegnete der Gouverneur, „und bemerke, daß sich zudem auf der anderen Seite des Flusses schon ein Ansiedler befindet.“

      „Jawohl, Sir“, versetzte der Vermessungsbeamte; „jene Verleihung wurde bewilligt, ehe man sich dafür entschieden hatte, daß der übrige Teil für die Regierung bleiben sollte; wollte man Beweise für die Güte des Landes haben, so dürfte man sie von dem Besitzer erhalten. Es wurde vor vier Jahren von dem alten Jäger Malachi Bone erworben, der in allen Teilen des Landes gewesen ist und sich darauf versteht. Sie erinnern sich des Mannes, nicht wahr, Sir? Er war ein Wegweiser der englischen Armee vor der Übergabe Quebecs. General Wolfe hielt sehr viel von ihm und seine Dienste wurden so gewürdigt, daß man ihm jenen Landstrich von einhundertundfünfzig Acres bewilligte.“

      „Ich besinne mich auf ihn“, entgegnete der Gouverneur. „Es wird sehr vorteilhaft für Sie sein, Mr. Campbell, diesen Mann als Nachbar zu haben. Nun“, fuhr der Gouverneur zu dem Vermessungsbeamten gewandt fort, „wissen Sie einen zuverlässigen Menschen, der geneigt wäre, in Mr. Campbells Dienste zu treten? Es müßte jemand sein, der das Land kennt und von Nutzen sein könnte.“

      „Ja, Gouverneur, ich kenne einen sehr geeigneten Mann, und Sie kennen ihn auch, wenn auch von seiner schlechtesten Seite, denn wenn Sie ihn sehen, so befindet er sich gewöhnlich in Ungelegenheiten.“

      „Wer ist das?“

      „Martin Super, der Trapper.“

      „Ei das ist der junge Bursche, der allerlei Unruhe anstiftet und jetzt, wenn ich mich recht erinnere, eines Aufruhrs halber im Gefängnis sitzt?“

      „Derselbe, Sir; doch, wenngleich Martin Super sich in Quebec als ein lästiger Bursche zeigt, so ist er außerhalb der Stadt Gold wert.“

      „Sie werden es vielleicht seltsam finden, Mr. Campbell, daß ich Ihnen einen Menschen empfehle, der einen so widerspenstigen Charakter zeigt, doch hören Sie, wie die Sachen liegen. Die Trapper oder Pelzjäger, welche dem Wilde der Felle halber nachstellen, kehren, nachdem sie monatelang umhergestreift sind und vielfach die ärgsten Entbehrungen ertragen haben, die man sich nur denken kann, mit ihren Fellpaketen heim, um ihre Ausbeute an Pelzhändler in der Stadt zu verkaufen. Sobald sie nun Geld besitzen, ruhen sie nicht, bis sie dasselbe auf jede nur mögliche Art verpraßt haben, worauf sie sich von neuem auf ihre verwegene und gefahrvolle Jagd begeben. Nun muß Martin Super, wie alle anderen seinen Spaß haben, wenn er nach Hause kommt, und da er ein sehr wilder Bursche ist, gerät er, wenn er zuviel getrunken hat, oft in die Klemme, so daß er sehr oft wegen Unruhestiftung ins Gefängnis gebracht wird. Doch ich kenne ihn gut, er hat mir monatelang beim Vermessen geholfen, und wenn er im Dienste ist, so weiß ich keinen Menschen, der ausdauernder, fleißiger und rechtschaffener wäre.“

      „Ich glaube, Sie tun recht, ihn zu empfehlen“, bemerkte der Gouverneur. „Er wird nicht böse darüber sein, aus dem Gefängnisse zu kommen, und ich zweifle nicht, Mr. Campbell, daß er sich gut führen wird, wenn er einmal einwilligt, für ein bis zwei Jahre in Ihren Dienst zu treten. Die Kanadier sind harmlos, aber doch sehr wenig zu gebrauchen. Ohne Zweifel gibt es Ausnahmen; sicher neigt ihr Charakter zu allem andern, als zu Tatkraft und Mut. — Wie ich schon sagte, haben Sie beherzte Männer nötig, und Martin Super ist ein solcher. — Vielleicht könnten Sie die Sache für Mr. Campbell in Ordnung bringen.“

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