Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 162
Sie schickte ihm einen bitterbösen Blick, als der Ruf ihrer ehemaligen Schwiegermutter durch die Altbauwohnung hallte.
»Guten Morgen, ihr beiden. Seid ihr schon wach?«
»Nicht nur das. Stell dir vor: Ich habe auch schon Besuch«, antwortete Adrian.
Neugierig steckte Karin den Kopf zur Tür herein.«
»Paola! Das ist ja eine Überraschung.« Mit ausgestreckten Händen eilte sie auf die Besucherin zu. »Meine Güte, wie lange ist das her, dass wir uns zum letzten Mal gesehen haben?«
Widerstrebend ließ sich Paola in die Arme schließen.
»Acht Jahre, nehme ich an. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass wir uns nach der Trennung noch einmal gesehen hätten.«
Karin schob sie von sich und betrachtete sie eingehend.
»In natura siehst du noch viel schöner aus als im Fernsehen. Weißt du, dass sich mir jeden Film ansehe, in dem du mitspielst? Es hat mir damals so leid getan, dass das zwischen meinem Sohn und dir auseinanderging.«
»Mama, bitte!« Adrian rollte mit den Augen.
Doch Karin winkte nur ab.
»Was denn? Die Wahrheit darf doch gesagt werden.«
»Vielen Dank.« Auch Paola war die Situation unangenehm. Sie drehte sich zu ihrem Ex-Mann um. »Wo steckt denn nun Joshua?«
»Ich weiß ja nicht, ob du dich an die Bedeutung des Wörtchens ›Ferien‹ erinnerst«, ätzte Adrian. »Soviel ich weiß, ist er bei seiner Freundin. Sie wollten zusammen frühstücken und dann an den See fahren.«
Diese Nachricht enttäuschte Paola zutiefst.
»Wann ist er zurück?«
Adrian lachte.
»Unser Sohn ist inzwischen süße sechzehn und informiert mich nicht mehr über jeden seiner Schritte.«
»Was durchaus an deiner inkonsequenten Erziehung liegen könnte«, konterte Paola.
»Falsch. Ich kämpfe immer noch gegen die Fehler an, die du in seinen ersten acht Jahren gemacht hast.« Adrian leerte die Kaffeetasse und stellte sie in die Spüle. »Abgesehen mal davon darf ich dich daran erinnern, dass dir deine Schauspielkarriere wichtiger war als der eigener Sohn. Du bist gegangen, während ich mich in all den Jahren um ihn gekümmert habe. Ich bin stolz darauf, wie Joshua und ich das hinbekommen haben.«
»Du unterschlägst deine tatkräftige Hilfe.« Paola sah hinüber zu ihrer ehemaligen Schwiegermutter.
»Kinder, was soll denn das?«, ging Karin dazwischen. »Benehmt euch doch wie zwei Erwachsene.«
Diese Chance nutzte Adrian.
»Gute Idee. Ich werde vor dem Dienst noch sehr erwachsen ins Fitness-Studio gehen.« Er fasste seine Ex-Frau am Ellbogen und wollte sie zur Tür führen.
Mit einem energischen Ruck befreite sie sich.
»Vielen Dank. Ich kann selbst gehen.« Paola warf den Kopf in den Nacken und stolzierte hinaus in den Flur. Vor der Wohnungstür drehte sie sich noch einmal um. »Bestelle Joshua schöne Grüße von mir. Ich erwarte ihn in einer Stunde in diesem netten, kleinen Café. Es heißt ›Schöne Aussicht‹ oder so. Dort warte ich auf ihn.«
Das, was ein Versprechen sein sollte, empfand Adrian Wiesenstein als Drohung. Er atmete auf, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel.
*
»Noch irgendwelche Fragen?« Erwartungsvoll blickte Dr. Felicitas Norden in die Runde der Kollegen, die sich zur OP-Besprechung in ihrem Büro versammelt hatten. Köpfe wurden geschüttelt und Stühle gerückt. Alle waren zum Aufbruch bereit. »Gut.« Fee lächelte zufrieden. »Dann wünsche ich uns allen einen erfolgreichen Tag.«
Raunen und Murmeln erfüllte das Zimmer, während sich die Kollegen auf den Weg machten. Felicitas kehrte an ihren Schreibtisch zurück, als sie ihren Stellvertreter Volker Lammers bemerkte, der im Büro zurückgeblieben war. Nach einem verlängerten Wochenende, das sie ihm zur Erholung verordnet hatte, war er den ersten Tag wieder in der Klinik. Trotz der freien Tage war seine Miene so düster wie eh und je.
»Was kann ich für Sie tun?«, erkundigte sie sich betont freundlich.
»Haben Sie bei der Besprechung nicht einen Patienten vergessen?«, fragte Lammers zurück.
Felicitas warf einen Blick auf die Unterlagen.
»Nicht, dass ich wüsste.«
»Was ist mit dem kleinen Schindler?«
Fee sah ihn von unten herauf an.
»Was soll mit ihm sein?«
»Ich habe ihn mir vorhin noch einmal angeschaut. Das ist ganz klar ein Appendix. Die erhöhten Entzündungswerte sprechen für sich.«
»Ich habe ein CT angeordnet. Danach sehen wir weiter.« Felicitas dachte nicht daran, sich von ihrer Entscheidung abbringen zu lassen. »Zweifeln Sie etwa an meiner Kompetenz?«, fragte sie scharf.
Volker Lammers lächelte liebenswürdig.
»Ganz im Gegenteil. Ich bewundere Ihre Gelassenheit. Oder verwechsle ich sie mit Faulheit?«
Fee lehnte sich zurück und atmete tief durch. Nur jetzt nicht provozieren lassen!
»Jetzt weiß ich endlich, was ich in den letzten Tagen vermisst habe. Haben Sie sich meinen Rat nicht zu Herzen genommen und sich ein wenig erholt?«
»Doch, natürlich. Wie kommen Sie darauf?«
»Andere Menschen sind nach einer Erholungspause freundlich, gut gelaunt, entspannt … Was haben Sie denn Schönes unternommen?«
Das Interesse seiner Chefin verwirrte Dr. Lammers. Für gewöhnlich vermieden sie es, über Privates zu sprechen.
»Ich war am Gardasee.« Er hatte kaum ausgesprochen, als Schwester Elena in der Tür auftauchte.
Fee winkte sie herein, um sich gleich wieder an ihren Stellvertreter zu wenden.
»Und? War es nicht schön?«
»Mein Privatleben geht Sie überhaupt nichts an!« Lammers hatte seine Fassung wiedergefunden und wollte an der Schwester vorbei das Zimmer verlassen.
»Wollen Sie nicht zugeben, dass Sie an der falschen Stelle gespart und auf eine Billigreise hereingefallen sind?«, fragte Elena herausfordernd.
Lammers presste die Lippen aufeinander und drängte sich an ihr vorbei.
»Haben Sie keine kleine Italienerin gefunden, die Sie über Straßenlärm vor Ihrem Hotel und