Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Nur mit Mühe konnte sich Felicitas ein Lachen verkneifen.
»Warum bist du denn so garstig zu unserem geschätzten Kollegen?«
»Sagt dir der Begriff Karma etwas?«, antwortete Elena mit einer Gegenfrage. »Er bedeutet, dass jede physische oder geistige Handlung eine Folge hat«, gab sie die Antwort gleich selbst. »Der liebe Herr Dr. Lammers hat sich neulich über mich lustig gemacht, als er hörte, dass ich eine Pauschalreise an den Gardasee gebucht habe. Drei Mal darfst du raten, welchen schlecht gelaunten Mann wir vom Straßencafé aus beobachten konnten.«
»Sag, dass das nicht wahr ist!«, kicherte Fee.
Elena lächelte.
»Es ist wahr. Er hat sich so laut beim Reiseleiter über die Zustände in seinem Hotel beschwert, dass wir jedes einzelne Wort verstehen konnten.« Der Flyer, den sie unter ihrem Arm geklemmt hatte, fiel zu Boden und erinnerte sie an den Grund ihres Kommens. Fee lachte noch immer, als sie sich nach dem Kuvert bückte und es ihrer Freundin reichte. »Das hier ist übrigens der Prospekt von unserem Hotel am Gardasee. Vielleicht gefällt es dir ja.« In ihre Worte hinein klingelte ihr Handy. »Ja, gut, ich komme sofort.« Sie legte auf, steckte es zurück in die Kitteltasche und zuckte bedauernd die Schultern. »Mein Typ wird verlangt. Ein Unfall vor der Ambulanz.« Elena schickte Felicitas eine Kusshand. Unter den belustigten Blicken ihrer Freundin machte sie sich auf den Weg zur Notaufnahme.
*
»Und das ist meine Mutter.« Joshua Wiesenstein saß auf dem Sofa im Wohnzimmer der Familie Nordens. Er hatte eine Schachtel mit alten Fotos mitgebracht.
Seine Freundin Désirée, von allen nur Dési genannt, lümmelte neben ihm.
»Zeig mal her!« Sie nahm ihm das Foto aus der Hand und betrachtete es eingehend. »So eine schöne Frau!« Nachdenklich wiegte sie den Kopf. »Kann es sein, dass ich sie kenne?«
Joshua legte den Kopf auf Désis Schulter und betrachtete das Foto.
»Paola spielt fast nur Theater. Ab und zu nimmt sie aber auch Filmrollen an.« Seine Stimme klang wehmütig. »Vielleicht hast du sie schon einmal im Fernsehen gesehen.« Er griff in die Schachtel und zog das nächste Foto heraus. »Hier waren wir im Urlaub am Züricher See.«
Dési lachte.
»Da bist du ja noch richtig klein.«
»Ist ja auch schon ein paar Jahre her«, winkte Joshua ab. »Warst du mal da?«
Nachdenklich zwirbelte Dési eine blonde Strähne zwischen den Fingern.
»Ich glaube, ich war noch nie in der Schweiz. Wir sind höchstens mal durchgefahren auf dem Weg in den Urlaub.«
»Es ist sehr schön da. Das würde ich dir gern zeigen. Fährst du mit mir hin?«
»Aber nicht mit dem Roller.« Dési zwinkerte ihm zu und zog ein anderes Foto aus dem Karton. »Könnte sein, dass ich dann Ärger mit meinem Dad bekomme.«
Sie brauchte noch nicht einmal die Augen zu schließen, um den Fahrtwind wieder zu spüren, das atemberaubende Panorama vor sich zu sehen, während es in berauschender Fahrt den Berg hinunter gegangen war.
Doch auch der Schreck saß ihr noch in den Gliedern. Der Roller hatte gebockt und war quer über die Straße geschlingert, ehe er in Zeitlupentempo in eine Wiese gerollt und dort umgekippt war. Es war nur Joshuas Geistesgegenwart zu verdanken, dass nichts passiert war.
»Es platzt doch nicht jedes Mal ein Reifen, wenn ich mit dir unterwegs bin. Das war ein dummer Unfall. Hast du deinem Vater das gesagt?«, fragte Joshua eine Spur beleidigt.
»Natürlich. Trotzdem hat er Angst um mich.«
Joshua schickte Dési einen Blick, der ihr durch und durch ging. Er streckte die Hand aus, fasste in ihr Haar und zog sie zu sich, um sie sanft zu küssen.
»Ich glaube eher, dass er die wunderschöne Königstochter eifersüchtig bewacht.« Seine Stimme war heiser.
Dési lachte leise. Sie war glücklich und ein bisschen verlegen.
»Du bist wirklich süß!«
»Süß?« In gespieltem Entsetzen riss Joshua die Hände hoch. »Ein Mann will stark wie ein Löwe sein, atemberaubend sexy, umwerfend attraktiv.« Er ließ die Arme sinken und schickte ihr einen verzweifelten Blick. »Aber süß?«
Dési lachte noch, als Joshuas Handy auf dem Schreibtisch klingelte.
»Mein Vater hat das Talent, immer im unpassendsten Moment anzurufen«, bemerkte er kopfschüttelnd und nahm das Gespräch an. Nach und nach versickerte sein Lächeln. »Ja, klar. Ich habe verstanden. Ich kann in einer halben Stunde da sein.« Nach ein paar weiteren Worten verabschiedete er sich.
»Was ist los?« Auch Dési war das Lachen inzwischen vergangen. Man musste kein Hellseher sein, um zu wissen, dass Joshua schlechte Nachrichten bekommen hatte.
Einen Moment lang schien er mit sich zu hadern.
»Meine Mutter ist hier. Sie will mich sehen.«
»Aber das ist doch toll!« Mit einem Satz war Dési auf den Beinen. »Freust du dich nicht?«
»Doch … schon … oder … ach, ich weiß es nicht.« Die Hilflosigkeit ließ ihn verstummen. Bereitwillig ließ er sich von seiner Freundin in die Arme nehmen. »Seit sie uns verlassen hat, hatten wir kaum mehr Kontakt. Paola war viel zu sehr damit beschäftigt, an ihrer Karriere zu basteln.« Abwesend streichelte er Désis Rücken. »Ich möchte mal wissen, warum sie wie aus dem Nichts hier auftaucht.«
»Dann fahre nach Hause und finde es heraus«, machte Dési den einzig sinnvollen Vorschlag.
Liebevoll lächelnd stupste Joshua mit dem Zeigefinger auf ihre Nase.
»Du bist nicht nur wunderschön, sondern auch noch beängstigend klug.« Mit dem Versprechen, sie auf dem Laufenden zu halten, steckte er das Handy ein und machte sich auf den Weg.
*
Der Verwaltungschef Dieter Fuchs hielt sich in der Ambulanz auf, um mit Dr. Weigand über die Anschaffung eines hochmodernen Multidetektor-Computer-Tomographen zu diskutieren. Er wollte gerade zu einer für seine Verhältnisse leidenschaftlichen Gegenrede ansetzen, als lautes Gezeter durch die Flure hallte.
»So eine Unverschämtheit!«, schimpfte die Patientin. Erleichtert darüber, der Verbalattacke zu entgehen, entschuldigte sich Dr. Weigand.
»Tut mir leid, ich werde gebraucht.« Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ er Dieter Fuchs stehen.
Auf dem Flur kam Matthias schon der Rettungsfahrer Erwin Huber entgegen, der die Patientin auf einer eilig beschafften Liege herein rollte.
»Das haben Sie absichtlich gemacht«, ging das Geschimpfe weiter.
»Dann hätte ich sie gleich ganz umgefahren und nicht nur touchiert«, raunte Erwin seinem Kollegen zu.
Matthias musste