Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Adrian musterte sie so kühl, wie er konnte.
»Damals war es deine Entscheidung. Heute ist es meine.«
Diese klare Ansage ließ Paola schlucken. Sie war es nicht gewohnt, mit Zurückweisungen umzugehen. Mitten in der Lobby blieb sie stehen und drehte sich zu Adrian um.
»Gib dir keine Mühe, ich finde selbst hinaus.« Sie wartete nicht auf eine Antwort.
Adrian tat ihr den Gefallen und blieb stehen. Er schob die Hände in die Hosentaschen und sah ihr nach. Ganz offensichtlich wusste Paola, dass sie immer noch atemberaubend attraktiv war. Niemals hätte er zugegeben, dass die Begegnung mit ihr gefährlicher war, als er es nach dieser langen Zeit vermutet hätte.
*
»Wenn ich gewusst hätte, dass Sie so zärtliche Hände haben, hätte ich nicht auf einer Chefarztbehandlung bestanden.« Hingegossen lag Elfriede Lammers auf der Behandlungsliege und sah Dr. Weigand dabei zu, wie er ihr Bein untersuchte.
»Ich werde veranlassen, dass der Knöchel geröntgt wird. Dr. Norden befundet die Bilder im Anschluss«, erklärte Matthias Weigand schnell. Gekonnt ignorierte er Schwester Elenas belustigten Blick.
»Tun Sie, was getan werden muss. Ich habe volles Vertrauen in Ihre Fähigkeiten.«
Diese Bemerkung konnte Matthias nicht übergehen.
»Das klang aber vorhin anders.«
Elfriede Lammers kicherte in sich hinein.
»Sie dürfen nicht so nachtragend sein, junger Mann.« Sie richtete sich ein Stück auf und winkte ihn zu sich heran. »Ich wollte doch nur herausfinden, ob das Personal hier wirklich so unmöglich ist, wie mein Sohn es immer behauptet.«
»Tut er das?« Matthias Weigand runzelte die Stirn. »Das ist aber kein netter Zug von ihm.«
Unvermittelt wurde Elfriede Lammers ernst.
»Wem sagen Sie das?«, seufzte sie aus tiefstem Herzen. »Volker behandelt mich keinen Deut netter, falls Sie das erwartet haben.«
Auf dem Flur hallten Schritte, die schnell näher kamen. Gleich darauf betraten Dr. Daniel Norden und der Kollege Lammers die Bühne. Auf dem Weg in die Notaufnahme hatte Daniel den Kollegen getroffen und über die Einlieferung seiner Mutter informiert.
»Mutter, was machst du denn hier?«, fragte Volker wenig erfreut.
Elfriede beachtete ihn nicht. Ihre Augen hingen an Daniel Norden.
»Sie sind sicher der Chef dieser Klinik.« Sie schenkte ihm ein liebenswürdiges Lächeln.
Daniel reichte ihr die Hand.
»Was kann ich für Sie tun?«
»Moment!«, funkte Lammers dazwischen. »Zuerst will ich wissen, was passiert ist«, verlangte er in gewohnt unfreundlicher Manier.
Elfriede schickte ihm einen schiefen Seitenblick.
»Ich wollte mir diese berühmte Klinik einmal ansehen, in der du arbeitest. Als ich vor der Notaufnahme einen Stein im Schuh hatte, hat mich ein Rettungsfahrer um ein Haar mit einer Liege umgefahren.«
»Was machst du auch in der Notaufnahme?«
»Auf der Suche nach dem Haupteingang habe ich mich verirrt.« Elfriede Lammers spielte die Rolle der hilflosen, älteren Dame perfekt. »So etwas passiert dir natürlich nicht. Wir wissen ja alle, dass du unfehlbar bist.«
Nur mit Mühe konnten Elena und Matthias das Lachen unterdrücken.
Auch um Daniel Nordens Lippen spielte ein Lächeln. Er versuchte, die Situation zu entschärfen.
»Darf ich mir die Sache einmal ansehen?«, fragte er.
Elfriede nickte gnädig. So beugte sich Dr. Norden über den Knöchel und bewegte ihn vorsichtig hin und her.
»Was denkst du, Matthias?«
»Wir könnten es mit einer Außenbandruptur oder zumindest einem Anriss zu tun haben. Ganz sicher bin ich mir aber nicht. Ich wollte Frau Lammers gerade in die Radiologie bringen lassen.«
»Gut. Dann schlage ich eine stationäre Aufnahme vor.«
»Muss das sein?« Lammers’ Stimme knallte wie ein Peitschenhieb.
Dr. Norden zögerte, ehe er sich zu dem Kollegen umdrehte.
»Ihre Mutter ist ein erwachsener Mensch, der sehr gut für sich selbst die Verantwortung übernehmen kann«, erwiderte er freundlich, ehe er sich wieder an Elfriede wandte. »Natürlich müssen Sie nicht bleiben, wenn Sie nicht wollen.«
»Solange ich nicht Gefahr laufe, von meinem Sohn behandelt zu werden, bleibe ich gern hier«, erwiderte sie nonchalant lächelnd.
Es war Volker anzusehen, dass er sie am liebsten erwürgt hätte. Allein das Publikum hinderte ihn daran.
»Macht doch, was ihr wollt«, schimpfte er und verließ grußlos das Behandlungszimmer.
»Verlegen Sie Frau Lammers nach dem Röntgen bitte auf Station«, ordnete Dr. Norden an, ehe er sich von seiner Patientin verabschiedete.
»Ach, eine Bitte noch. Könnten Sie vielleicht diese Nummer für mich anrufen?«, rief sie ihm nach und reichte ihm die Visitenkarte von Dieter Fuchs.
Daniel warf einen Blick darauf und schmunzelte.
»Mit dem allergrößten Vergnügen.« Damit zog er sich endgültig zurück. Schon jetzt freute er sich auf Fees Gesicht, wenn er ihr diese Geschichte erzählte.
*
Das Gespräch mit den Eltern des kleinen Raphael Schindler stand kurz bevor. Fee Norden saß in ihrem Zimmer und studierte die Computerbilder, die sie aus der Radiologie bekommen hatte. Sie hob den Kopf, als Dr. Lammers ins Zimmer stapfte.
»Sie wollten mich sprechen?« Er machte keinen Hehl aus seiner schlechten Laune.
Felicitas lehnte sich zurück.
»Kommen Sie her und sehen sich das an«, bat sie und deutete auf den Monitor. »Was halten Sie davon?«
»Nicht aufgepasst in Diagnostik, was?«, spottete er, tat ihr aber doch den Gefallen. Er beugte sich hinab und betrachtete die Bilder. Doch so sehr er versuchte, sich zu konzentrieren, so wenig gelang es ihm. Die Bilder seiner Mutter tanzten vor seinem geistigen Auge. Ihre Bemerkung ärgerte ihn noch immer. »Das ist eindeutig ein Tumor an der Leber.«
Fee zog eine Augenbraue hoch.
»Heute Vormittag diagnostizierten Sie noch einen Blinddarm, den ich unbedingt operieren sollte«, erinnerte sie ihn.
»Tatsächlich?« Ungerührt zuckte Lammers mit den Schultern. »Das ist Ihr Patient. Ich wollte Sie nur auf die Probe stellen.«
»Ein Glück, dass ich nicht auf Sie