Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Paket

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platzte fast vor Wut. »Wahrscheinlich stecken Sie unter einer Decke und rekrutieren auf diese Art und Weise neue Patienten.«

      Der Verwaltungschef gesellte sich zu dem Trio.

      »Was ist denn hier los?

      »Dieser rücksichtslose Flegel hat mich einfach mit einer Krankenliege umgerollt.«

      »Weil Sie so neugierig waren und nicht aus dem Weg gegangen sind«, rechtfertigte sich Erwin ­Huber. »Was haben Sie auch am Eingang zur Notaufnahme verloren?«

      »Was kann ich dafür, dass ich einen Stein im Schuh hatte?«

      An dieser Stelle beschloss Matthias Weigand, die Diskussion zu unterbrechen.

      »Mein Name ist Dr. Matthias Weigand«, stellte er sich in aller Form bei der Dame vor. »Ich bin der Leiter der Notaufnahme und werde mich persönlich um Sie kümmern.«

      Elfriede Lammers bedachte ihn mit einem abschätzigen Blick.

      »Die Mühe können Sie sich sparen!« Angewidert verzog sie das Gesicht. »Ich lasse mich nur vom Klinikchef persönlich behandeln.«

      Matthias hatte keine Ahnung, mit wem er es zu tun hatte.

      »Sind Sie eine Privatpatientin von ihm?«

      »Nein. Aber soviel ich weiß, gibt es das Recht auf freie Arztwahl. Oder ist das in dieser Klinik anders?«

      Dr. Weigand verzog das Gesicht.

      »Ich glaube kaum, dass Herr Dr. Norden Zeit und Lust hat, seine kostbare Zeit an einen verstauchten Knöchel zu verschwenden.«

      »Meinen Sie? Dann holen Sie bitte meinen Sohn. Ich bin sicher, die Angelegenheit lässt sich schnell regeln.«

      An dieser Stelle beschloss Dieter Fuchs, sich einzumischen. Er schickte dem Notarzt einen warnenden Blick.

      »Wer ist denn Ihr Sohn?«, wandte er sich freundlich lächelnd an die Patientin.

      Geschmeichelt fuhr sich Elfriede durch’s Haar.

      »Der bekannte Kinderchirurg Dr. Volker Andreas Lammers.«

      Matthias Weigand rollte mit den Augen. »In diesem Fall halte ich es tatsächlich für besser, Herrn Dr. Norden zu informieren.« Er nickte dem Verwaltungschef zu. »Ich sage einer Schwester Bescheid und übernehme dann die Erstversorgung von Frau Lammers.«

      Zufrieden wandte sich Elfriede an Dieter Fuchs.

      »Vielen Dank für Ihre freundliche Unterstützung.«

      Ihr Lächeln schlug ein wie eine Bombe. Schon lange hatte ihn keine Frau mehr so angesehen. Vor Aufregung begann Dieters Herz schneller zu schlagen.

      »Es war mir ein Vergnügen.« Er griff nach ihrer Hand und hauchte einen Kuss darauf. »Falls es Probleme gibt, können Sie sich jederzeit gern an mich wenden.« Er suchte in der Innentasche seines Cordsakkos nach einer Visitenkarte und reichte sie ihr.

      »Dieter Fuchs, financial and administrative director«, las sie mit deutlicher Bewunderung in der Stimme vor. Der Verwaltungschef beglückwünschte sich insgeheim für die Entscheidung, die Visitenkarten mit der englischen Bezeichnung seiner Position versehen zu haben. »Ich werde auf jeden Fall auf Ihr Angebot zurückkommen«, versicherte sie.

      *

      Versonnen saß Dr. Adrian Wiesenstein am Computer im Büro, das er mit anderen Kollegen teilte. Obwohl ungestört und allein im Zimmer, war an Arbeit nicht zu denken. Stattdessen starrte er aus dem Fenster und ließ die Gedanken schweifen.

      Adrian dachte an die ersten Jahre mit Paola. Sie war so anders gewesen als die anderen Frauen, die er bis dahin kennengelernt hatte. Extravagant, übermütig und nie um eine verrückte Idee verlegen. Er hatte gar keine andere Wahl gehabt, als sich Hals über Kopf in sie zu verlieben. Die ersten Monate waren wie im Rausch an ihm vorbeigezogen. Krönung ihrer noch jungen Liebe war die Geburt ihres Sohnes Joshua gewesen. Doch irgendwann hatte sich das Blatt gewendet. Ihrer Freiheit beraubt, veränderte sich Paola. Sie war unzufrieden und mürrisch geworden, bis sie ihre Familie schließlich in einer Nacht- und Nebelaktion verließ. Nur zur Scheidung hatte sich das Paar noch einmal wiedergesehen. Seither kümmerte sich Adrian allein um den gemeinsamen Sohn. Das unvermutete Treffen des Morgens hatte ihn bis ins Mark erschüttert und alles wieder wachgerufen.

      Derart versunken in seine Erinnerungen, bemerkte er nicht, dass seine Kollegin Christine Lekutat ins Büro gekommen war. Auf kurzen Beinen wuselte sie zur Kaffeemaschine, schenkte sich Kaffee ein und stellte sich neben den neuen Kollegen. Der smarte Chirurg verstärkte das Team der Behnisch-Klinik erst seit Kurzem. Bisher waren nicht allzu viele Einzelheiten über ihn bekannt geworden. Christine Lekutat wusste nur, dass er alleinerziehender Vater eines Teenagers war. Doch damit war ihre Neugier bei Weitem nicht befriedigt. Als er ihr nach einer Weile immer noch keine Beachtung schenkte, ging sie in die Offensive.

      »Ich finde es sehr sympathisch, dass Sie so authentisch sind. Die Überforderung steht Ihnen ins Gesicht geschrieben«, erklärte sie in der ihr üblichen taktlosen Art.

      Adrian zuckte zusammen und fuhr zu ihr herum.

      »Welche Überforderung?«, fragte er erschrocken.

      In aller Seelenruhe schlürfte Christine ihren Kaffee.

      »Machen Sie sich nichts daraus.« Sie tätschelte seine Schulter. »Diese Phase geht vorbei. Und am Ende werden Sie feststellen, dass Sie an Ihrer neuen Aufgabe gewachsen sind.«

      Adrian Wiesenstein verstand kein Wort.

      »Von welcher Phase sprechen Sie?«

      »Als Alleinerziehender muss man oft Vater und Mutter in einem sein. Es ist ein Prozess, das Gleichgewicht und richtige Maß zu finden. Das geht nicht so von heute auf morgen. Aber ich bin sicher, dass Sie das schaffen werden.« Sie lächelte ihm aufmunternd zu.

      Auch Adrian rang sich ein Lächeln ab. Er schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück.

      »Das ist es nicht. Joshua und ich sind schon seit über acht Jahren allein.« Er haderte mit sich. Am liebsten hätte er seinem heimlichen Schwarm Felicitas Norden das übervolle Herz ausgeschüttet. Doch es stand in den Sternen, wann er sie wiedersehen würde. Und wahrscheinlich war das auch besser so. »Meine Ex-Frau ist aus heiterem Himmel heute Vormittag bei mir aufgetaucht. Und ich kann nur hoffen, dass sie wieder weg ist, wenn ich nach der Schicht heute nach Hause komme.«

      »Das klingt ja ganz so, als hätten Sie Angst vor ihr.«

      Diese Bemerkung ließ sich Adrian durch den Kopf gehen.

      »Angst ist das falsche Wort.« Er stand auf, schob die Hände in die Kitteltaschen und sah die Kollegin an. »Aber als Paola mir vorhin gegenüberstand – das erste Mal seit acht Jahren –, da …«

      »Da ist alles wieder hochgekommen«, fiel Christine ihm ins Wort.

      Sie winkte ab.

      »Da kann ich ein Lied davon ­singen. Aber ich sage Ihnen etwas: Aufgewärmt schmeckt nur Gulasch.«

      Nur mit Mühe konnte sich Adrian ein Lachen verkneifen.

      »Mir

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