Berliner Kriminalpolizei von 1945 bis zur Gegenwart. Polizeihistorische Sammlung

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Berliner Kriminalpolizei von 1945 bis zur Gegenwart - Polizeihistorische Sammlung

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der Polizei regelten. Nachdem diese zunächst als „Volkspolizei“ vorgestellt worden war, verfügte Markgraf am 12. April 1947, wieder die Bezeichnungen Schutz-, Kriminal- und Verwaltungspolizei zu verwenden.

      Mit den Spannungen zwischen den Siegermächten und der schließlichen Teilung der Stadt vollzog sich auch die Teilung der Polizei. Die Ereignisse spitzten sich im Frühjahr 1948 zu, nachdem viele Personen nach ihrer Festnahme verschwunden waren und Markgraf nur noch von sowjetischer Seite getragen wurde. Bürgermeister Ferdinand Friedensburg sprach deshalb am 26. Juni 1948 seine Entlassung aus, doch Markgraf weigerte sich, die Amtsgeschäfte zu übergeben. Daraufhin baute sein bisheriger Stellvertreter, Johannes Stumm, im amerikanischen Sektor eine Polizei auf demokratischer Basis auf. In der Folge wurde Stumm Polizeipräsident von Westberlin. Eine Zusammenfügung der nunmehr entstandenen zwei Stadtpolizeien konnte erst 1990 stattfinden.

      Die Westberliner Polizeipräsidenten durften aufgrund des Besatzungsrechts nur im Einvernehmen mit den drei Westalliierten bestimmt werden. Diese Regelung blieb bis zur Vereinigung bestehen. Gewählt wurden die Polizeipräsidenten (bis 1995) vom Abgeordnetenhaus, dem sie deshalb auch verantwortlich waren. Ihrem Amt kam damit, neben der Wahrung der inneren Sicherheit, auch eine politische Bedeutung zu.

Aus den Fachbereichen

      Die Spezialeinheiten der Polizei des Landes Berlin

      von Norbert Gersonde

      Die Spezialeinheiten des Landes Berlin sind im Landeskriminalamt zu einer Gliederungseinheit, einem Dezernat, dem LKA 63, zusammengefasst. Zum LKA 63 gehören mittlerweile 360 Mitarbeiter mit Spezialausbildung und -aufgaben; im Einzelnen werden die Einheiten als

       

       – Mobiles Einsatzkommando (MEK),

       

       – Spezialeinsatzkommando (SEK) und

       

       – Präzisionsschützenkommando (PSK),

       

       – Beratergruppe und

       

       – Verhandlergruppe

      bezeichnet.

      Zu den wichtigsten Aufgaben dieser Spezialdienststellen gehörten die operative Bekämpfung schwerster Kriminalität, wozu insbesondere Fälle der Geiselnahme, der Luftpiraterie, der Entführung sowie schwerwiegende Erpressungen gehören.

      Darüber hinaus ist der operative Einsatz, das heißt die Unterstützung der sachbearbeitenden Dienststellen, regelmäßig bei bedeutsamen Fällen der Rauschgift- und Raubkriminalität, der organisierten Kriminalität sowie sonstiger bedeutsamer Straftaten gefragt.

      Wann immer eine Berliner Polizeidienststelle den Einsatz – die Unterstützung durch Spezialisten – benötigt, ist das LKA 63 bemüht, diese zu leisten.

      Welche Spezialisten gehören nun zu dieser Spezialeinheit und was sind ihre konkreten Aufgaben?

      Um im LKA 63 tätig zu werden, bedarf es einer gezielten Bewerbung. Alle Bewerber werden in abgestuften Testverfahren geprüft, wobei die Prüfbereiche

       

       – Intelligenztest

       

       – Psychologischer Test,

       

       – Sport- und Schießfähigkeiten,

       

       – Strukturierte Vorstellungsgespräche

      besonders hervorzuheben sind. Die Freiwilligkeit zur Mitarbeit ist ein Grundprinzip.

      Nur geeignete Bewerber werden übernommen. Der Mitarbeiterkreis setzt sich im Wesentlichen aus Schutz- und Kriminalbeamten, aber auch aus Mitarbeitern mit handwerklicher und technischer Ausbildung zusammen. Für die meisten Beamten gibt es eine Altersgrenze für den Verbleib, die im Regelfall bei 40 Jahren liegt, weil die dienstliche Belastung enorm hoch ist und auch die körperliche Leistungsfähigkeit immer gewährleistet sein muss. Alle Mitarbeiter erhalten eine spezialisierte Ausbildung.

      Spezialeinsatzkommando (SEK)

      Am bekanntesten dürfte das Spezialeinsatzkommando, abgekürzt SEK sein.

      Das SEK ist im Wesentlichen zuständig für besonders schwierige Festnahmen von Straftätern, die Bewältigung von Geiselnahmen und schwerwiegenden Bedrohungslagen. Das SEK wird darüber hinaus von anderen Einheiten der Berliner Polizei um Unterstützung ersucht, wenn es darum geht, besonders gewalttätige, bewaffnete oder anderweitig gefährliche Personen festzunehmen.

      Die Mitarbeiter des SEK sind herausragend spezialisiert und trainiert.

      Der hohe Einsatzwert und -standard des SEK kann nur durch ständiges Training und einen hohen Ausund Fortbildungsanteil gewährleistet werden.

      Das SEK ist in Berlin rund um die Uhr erreichbar und schnellstens an jedem Einsatzort in Berlin zur Unterstützung bereit.

      Präzisionsschützenkommando (PSK)

      Die Präzisionsschützen gehören zur gleichen Gliederungseinheit wie das SEK. Auch hier handelt es sich um ausgesuchte und besonders augebildete Spezialisten, die neben den zum Glück seltenen Einsätzen als Präzisionsschützen regelmäßig Haftbefehle vollstrecken sowie zur Sicherung bei Staatsbesuchen eingesetzt werden.

      Die Bedeutsamkeit dieser Einheit zeigte sich zum Beispiel bei einer Geiselnahme am 26. Oktober 1998 auf dem Bahnhof Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg. Ein geistesgestörter religiöser Fanatiker aus Algerien nahm einen vierjährigen Jungen als Geisel und stellte unerfüllbare Forderungen. Er hielt dem Jungen permanent ein großes Messer an den Hals und drohte ständig, ihn umzubringen. Sein Verhalten war unberechenbar und von ständigen Gefühlsausbrüchen geprägt. Da er dazu noch Ultimaten stellte und androhte, bei Nichterfüllung seiner Forderungen das Kind zu töten, wurde die Durchführung des finalen Rettungsschusses geplant und vorbereitet.

      Dieser Schuss, der den Täter absolut handlungsunfähig machen sollte, wurde als einzige Möglichkeit gesehen, das Leben des Kindes zu retten. Praktisch hätte dies bedeutet, dass der Täter mit einem Kopfschuss hätte getötet werden müssen. Während der Planungen gelang es jedoch SEK-Beamten, den Täter in einer günstigen Situation mit einem anderen taktischen Manöver zu überwältigen.

      Das Mobile Einsatzkommando (MEK)

      Das Mobile Einsatzkommando (MEK) ist ebenfalls eine große, stets ausgelastete Einheit des LKA 63.

      Ebenso wie das SEK und das PSK ist auch das MEK für einen Teil der operativen Bekämpfung schwerster Straftaten zuständig, was ebenfalls umfangreiche und fortlaufende Aus- und Fortbildungsmaßnahmen voraussetzt.

      Ein besonderes Merkmal des MEK ist das verdeckte Vorgehen. Hierzu werden Örtlichkeiten oder Verdächtige observiert,

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