Auf phantastischen Pfaden. Группа авторов

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Auf phantastischen Pfaden - Группа авторов Karl Mays Magischer Orient

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noch Euren Namen nennen?“

      „Mein Name ist Hassan, das soll Euch genügen.“

      „Ich danke Euch, Hassan. Allah sei mit Euch.“

      „Und mit Euch.“ Dann sprintete er auf seinem Kamel davon und ich sah ihn nie wieder.

      Sodann wand ich mich meinem Schützling wieder zu. „Wer seid Ihr?“

      „Mein Name ist Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah“, sprudelte es aus ihm heraus.

      Ich lächelte amüsiert. „Ein wohlklingender Name. Was hat Euch edlen Herrn in diese Lage gebracht?“

      Halef rückte seinen Turban zurecht und glättete seine Fransen, die er als Bart im Gesicht trug. „Ich muss Euch enttäuschen, Sihdi. Ich bin kein edler Herr. Ich wurde wegen Prahlerei und Aufschneidens bestraft.“

      „Und seid Ihr dessen schuldig?“

      Halef lächelte verschmitzt. „Das, lieber Sihdi, wird uns die Zeit lehren.“ Er zwinkerte mir verschwörerisch zu. „Wie ist Euer Name?“, fragte mich der kleine Muselmann dann.

      „Karl.“

      „Von wem stammt Ihr ab, Kara?“

      Ich wollte ihn nicht beleidigen und ließ es bei Kara. Denn ich wusste sehr wohl, dass er meinen Namen nicht recht auszusprechen vermochte.

      „Ich komme aus Deutschland.“

      „So bist du denn Kara Ben Nemsi“, beschloss er kurzerhand. Ich ließ ihn gewähren. War es doch ein vortrefflicher Name für mich in diesem Land.

      Dies war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Wir machten uns auf, in die Klüfte des Dschebel Aures, stiegen zum Dra el Haura hinunter, um über den Dschebel Tarfaui nach Seddada, Kris und Dgasche zu gelangen, wo wir von einem Abenteuer ins nächste stürzten. Halef war stets an meiner Seite und hatte nur eine Sorge:

      „Und ist es wirklich wahr, Sihdi, dass du ein Giaur bleiben willst ...?“

      So beendete er seine Geschichte. Mit einem tiefen Seufzer stützte er wieder den Kopf auf die Hände.

      „Und Sie sind dieser Kara Ben Nemsi?“, fragte ich verblüfft.

      „Nehmen Sie es, wie Sie wollen“, antwortete er leise. „Gehen Sie nun. Lassen Sie mich allein.“

      So erhob ich mich. Ein Ruck ging durch das Schiff. Konnte dies schon die abendliche Anlegestelle sein? Waren tatsächlich schon so viele Stunden vergangen? Stunden, in denen ich mit Kara Ben Nemsi durch die Wüste geritten war. Ich blickte den Mann am Tisch an und wusste nicht, was ich von seiner Erzählung halten sollte. Also verließ ich ihn – den Abenteurer, den Erzähler, den Irren? – und machte mich selbst auf, um durch die Wüste zu reisen.

      Die Gesellschaft am Lagerfeuer hing gebannt an meinen Lippen. Erst jetzt, da ich aus den Tiefen meiner Erinnerung auftauchte, wurde mir dies gewahr. Das dürre Männlein warf einen Palmzweig ins Feuer. Funken stoben auf und wanderten gen Himmel, als wären es Sterne, die sich mit den Glanzlichtern der Milchstraße vereinen wollten. Ich blickte ihnen versonnen hinterher.

      „Dies war eine schöne Geschichte, Sihdi. Habt Dank dafür.“

      Ich lächelte großzügig. Doch war mein Geist noch gefangen in meiner Erzählung.

      Der dürre Araber erhob sich. „Nun denn, lasst uns Allah preisen und uns zur Ruhe begeben.“

      Die anderen erhoben sich nun auch. Sie hatten sich unter den Palmen Schlafplätze gerichtet, die sie nun aufsuchten. Ich selbst verweilte noch am verglühenden Feuer.

      Unverhofft legte jemand eine Hand auf meine Schulter. „Ich hoffe, Euer Freund hat den Weg zurück ins Leben gefunden.“

      Ich blickte mich um. Es war der dürre Araber.

      „Er war nicht mein Freund“, entgegnete ich. Die Stille der Wüstennacht wirkte erdrückend.

      „Aber der meine, Sihdi“, antwortete er leise.

      Ich stutzte und blickte ihn verwirrt an. „Wer seid Ihr?“, entfuhr es mir.

      Der Mann lächelte verschmitzt. „Dies ist mein Sohn, er heißt Kara“, stellte er mir einen jungen Burschen vor, der still an seiner Seite stand.

      Ein kalter Schauer überlief mich.

      Dann deutete er eine Verbeugung an und stellte sich selbst vor mit den Worten: „Ich bin Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah.“

      Monika Niehaus

      Das Auge des Zyklopen

      „Und du glaubst wirklich nicht an Magie, Sihdi?“

      Halef, mein Führer und Gefährte, der ein paar Pferdelängen vor mir ritt, drehte sich zu mir um, sein dünner Bart ob so viel Begriffsstutzigkeit empört gesträubt.

      „Das meiste, was abergläubische Leute für Magie halten, lässt sich wissenschaftlich erklären. Und was uns heute noch phantastisch erscheint, werden wir morgen verstehen“, entgegnete ich ihm.

      „Sihdi, du bist so klug; wenn du nur auf mich hörtest, könnte aus dir der größte Magier von allen werden. Also werde ich dich überzeugen, du magst wollen oder nicht …“ Er trieb sein Pferd zu einem flotten Trab an.

      Diese Diskussion hatten wir schon häufiger geführt, daher hörte ich nur mit halbem Ohr zu und studierte den Ring an meiner linken Hand. Wir befanden uns auf dem Weg von Djelfa nach El Oued und wollten nach einem Abstecher über den Schott el Dscherid weiter nach Kairo. Unterwegs hatten wir in einer Karawanserei in Touggourt Rast gemacht. Dort hatte ich einem Ägypter einen Dienst erwiesen und er hatte darauf bestanden, sich erkenntlich zu zeigen. Ich bin eigentlich kein Freund von Schmuck, doch um den alten Mann nicht zu kränken, hatte ich den Ring angenommen. Es war ein schmaler Silberreif mit einem Onyx, aus dem ein Relief herausgearbeitet war.

      Ein Ausruf Halefs ließ mich auffahren. „Sihdi, ein Reiter nähert sich …“

      Wir zügelten unsere Pferde und ich versicherte mich, dass mein Revolver griffbereit war. Dies waren unsichere Gegenden und unsichere Zeiten.

      Der Reiter kam in gestrecktem Galopp auf uns zu. Kurz vor uns stoppte er sein Pferd und grüßte höflich. „As-salama alaykum, ich suche einen Franken, der ein großer Gelehrter sein soll …“

      „Wisse, Fremder, mein Sihdi ist der weiseste aller Männer und …“ Halef verstummte verblüfft, denn der Reiter hatte den Teil seines Burnus, der sein Gesicht bis auf die Augen verhüllte, fallen lassen, und wir sahen in das Gesicht einer jungen Frau mit ebenmäßigen Zügen und dunklen, fast nachtschwarzen Augen.

      Ich trieb mein Pferd einen Schritt vor. „Ich bin Franke, man nennt mich Kara Ben Nemsi, und das ist mein Gefährte Halef, aber woher weißt du von mir?“ Sollte sie von unserem kleinen Abenteuer in Touggourt gehört haben? Das war eigentlich unmöglich …

      Die junge Reiterin lächelte. „Nachrichten wandern oft schneller durch die Wüste als der Wind. Mein Name ist Asifa.

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