Die Totenbändiger - Äquinoktium - Die gesamte erste Staffel. Nadine Erdmann

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Die Totenbändiger - Äquinoktium - Die gesamte erste Staffel - Nadine Erdmann Die Totenbändiger - Die gesamte Staffel

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den Rest ihrer Ausrüstung aus dem Kofferraum zusammen und wollten sich gerade ebenfalls zur Luke begeben, als eine Rentnerin mit zwei Yorkshire Terriern auf sie zu kam – in einem auffallend flotten Tempo für eine Gassirunde.

      »Hallo! Guten Tag. Darf ich fragen, was Sie hier tun?«

      Sie zerrte ihre beiden Vierbeiner mit sich, obwohl die viel lieber jedes bunte Pflänzchen am Wegrand beschnuppert hätten. Einzeln und ausgiebig. Doch dafür hatte ihr Frauchen gerade keine Zeit.

      »Sie wissen, dass die Parkwege nur vom Landschaftspersonal befahren werden dürfen? Es stehen extra Schilder dazu an jedem Parkeingang. Die Natur soll hier unberührt bleiben.«

      Sky warf einen Blick auf die penibel abgezirkelten Blumenbeete, in denen so was von offensichtlich nichts wachsen durfte, was nicht der vorgesehenen Farbe oder Pflanzhöhe entsprach. Sie hob eine Augenbraue. »Unberührte Natur, ja klar.«

      Sie schlang sich einen der Rucksäcke über die Schulter und schenkte Connor ein ironisches Lächeln. »Deine Kundin.« Während Connor schnaubte, nickte Sky der älteren Mitbürgerin freundlich zu. »Kein Grund zur Sorge. Mein Kollege erklärt Ihnen alles. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag in der Natur.«

      Sie wandte sich um und lief hinüber zu den Sträuchern, hinter denen Gabriel und Doktor Monroe abgeschirmt vor neugierigen Blicken bereits in die formschönen Papieroveralls schlüpften.

      Die Frau mit den beiden Hunden blickte Sky hinterher. »Sie ist eine Totenbändigerin.«

      »Yep.« Connor hatte seine Silberweste angelegt und zog seine Dienstmarke vom Gürtel. »Wir sind von der Metro Police. Spuk Squad. Wir gehen den Beobachtungen einiger Anwohner des Golders Hill nach, die sich besorgt über vermehrtes Geisteraufkommen rund um die Südseite des Parks gezeigt haben.«

      Sofort wurde die Rentnerin entspannter. »Oh, sehr schön! Gut zu wissen, dass man unsere Sorgen bei der Polizei ernst nimmt.«

      »Natürlich tun wir das.«

      »Und was machen Sie da drüben im Gebüsch?«

      »Dort gibt es eine Luke zu einem Wartungstunnel des Londoner Untergrunds. Wir überprüfen die Anlage heute Nachmittag auf Löcher, Risse oder andere Schäden, die eventuelle Ursachen für das erhöhte Geisteraufkommen rund um Ihren Park sein könnten.«

      Die Augen der älteren Frau weiteten sich vor Schreck. »Sie haben diese Luke geöffnet?!«

      »Keine Sorge, Ma’am. Sie ist mit einem Ring aus einer Eisenkette gesichert«, beruhigte Connor sie. »Außerdem werden sich bei Tageslicht keine Geister hier herauf wagen und vor der Dämmerung versiegeln wir den Zugang selbstverständlich wieder. Genauso versiegeln wir natürlich auch alle undichten Stellen, sollten wir dort unten welche finden. Sie müssen sich also wirklich keine Sorgen machen.« Er schenkte seiner Mitbürgerin ein versicherndes Lächeln.

      Die schien tatsächlich wieder beruhigter. »Das klingt gut. Gibt es irgendetwas, das wir Anwohner tun können, um zu helfen?«

      »Das ist sehr nett von Ihnen. Sie könnten Ihren Nachbarn Bescheid geben, dass sie den Bereich um die Warteluke heute Nachmittag meiden sollen. An sich ist es hier zwar ungefährlich, aber da Geister ja von Lebensenergie angelockt werden, wäre eine Menschenansammlung hier eher ungünstig. Besonders später, wenn die Dämmerung naht.«

      »Ja, natürlich. Haben Sie denn irgendwelche Tipps für uns, was wir gegen die größere Anzahl an Geistern in unserer Nachbarschaft tun können?«

      »Wie lange wohnen Sie schon hier am Golders Hill?«

      »Mein ganzes Leben.«

      Wieder bedachte Connor sie mit seinem Mitbürgerkontakt-Lächeln, dem er je nach Situation verschiedene Dosierungen von beruhigend, versichernd oder deeskalierend beifügen konnte. »Dann bin ich mir sicher, Sie haben hier alles bestens unter Kontrolle. Wenn Ihr Haus gut gesichert ist und Sie bisher keine Probleme mit Geisterübergriffen auf Ihrem Grundstück hatten, machen Sie bereits alles richtig. Ihr Haus stört es nicht, ob es Sie gegen einen oder zehn Geister schützen muss, solange alle Sicherungen in gutem Zustand sind.«

      »Oh, das sind sie. Da achten mein Mann und ich sehr genau drauf.«

      »Perfekt.« Connor deutete in Richtung der Büsche, hinter denen die anderen sich einsatzbereit machten. »Um alles Weitere kümmern wir uns. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden? Wir müssen die Stunden bei Tageslicht so effizient wie möglich nutzen, damit wir bei Einbruch der Dämmerung alles kontrolliert haben und den Zugang zum Untergrund wieder rechtzeitig vor der Geisterzeit versiegeln können.«

      »Oh, natürlich! Gehen Sie nur!« Eifrig wedelte die Rentnerin mit einer Hand zu den Sträuchern während sie mit der anderen an den Leinen ihrer Hunde zerrte, von denen einer gerade im pastellfarbenen Blumenbeet einen Haufen auf ein zartrosa Pflänzchen setzte. Einen ziemlich großen Haufen für einen so kleinen Hund.

      »Ach, Alastair!«, schimpfte sein Frauchen prompt. »Nicht immer in die Beete, du dummer, dummer Hund!«

      Connor dankte Alastair still für sein perfektes Timing und nutzte die Ablenkung, um sich zu verabschieden. »Noch einen schönen Tag, Ma’am.«

      Er verschloss den Wagen und lief zu den anderen.

      Gabriel und Sky waren bereits im Schacht verschwunden. Doktor Monroe stand neben der Luke und ließ ihre Plastiktasche an einem Seil in die Tiefe. Sie sah auf, als Connor durch die Büsche kam.

      »Ihnen ist klar, dass trotz Ihrer Warnung die Gefahr besteht, dass einige schaulustige Nachbarn hierherkommen werden, sobald die gute Frau erzählt, dass hier eine Spuk Squad im Einsatz ist? Die Sensationsgier der Menschen kennt heutzutage leider keine Grenzen mehr und solange es noch hell ist und sie sich nicht vor den Geistern im Park in acht nehmen müssen, wird die Neugier siegen.«

      Connor seufzte und zog sich schnell einen Papieroverall über. »Ja, das kennen wir schon. Ich werde die Luke hinter mir verschließen, damit niemand Fotos durch den Schacht schießen kann oder womöglich auf die Idee kommt, herunterzusteigen.«

      Ihre Tasche kam unten an und Doktor Monroe knotete das Ende des Seils an die oberste Leitersprosse.

      »Haben Gabriel und Sky Sie vorgewarnt, was Sie dort unten erwartet?«, fragte Connor.

      Monroe nickte und zog sich ihre Atemschutzmaske über. »Keine Sorge. Ich habe einen starken Magen.« Mit einem erwartungsfrohen Funkeln in den Augen begann sie die Leiter hinunterzusteigen.

      »Na Hauptsache, einer von uns hat Spaß«, murmelte Connor und zog sich ebenfalls seine Maske über.

      Am Fuße des Schachtes hatten Gabriel und Sky den Einsatzort bereits wieder gesichert und die Magnesiumlaternen so im Tunnel verteilt, dass sich alle Leichen im hellen Lichtschein befanden.

      »Sie haben nicht übertrieben, als Sie von einem Massengrab sprachen«, kommentierte Doktor Monroe, als sie ihren Blick durch den Tunnel schweifen ließ. Dann wurde sie sofort geschäftig und zog eine Arzttasche aus ihrer bunten Plastiktüte. »Ich kann gut verstehen, dass Jon das hier unter dem Radar halten will. Was soll ich für Sie herausfinden? Gibt es irgendetwas, das Ihnen besonders wichtig ist? Bei all den Toten bleibt nicht viel Zeit.«

      »Die Todesursache wäre wichtig«, sagte Gabriel. »Ob es bei allen Toten dieselbe ist.

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