Die Totenbändiger - Äquinoktium - Die gesamte erste Staffel. Nadine Erdmann
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Читать онлайн книгу Die Totenbändiger - Äquinoktium - Die gesamte erste Staffel - Nadine Erdmann страница 26
Die drei nickten sofort.
»Gut. Dann gönnt euch jetzt eine Mittagspause. Ich bitte Gladis, euch um zwei beim Wartungsschacht im Park zu treffen. Dann könnte ihr gemeinsam sehen, was ihr heute Nachmittag herausfindet. Aber ihr sorgt dafür, dass Gladis vor der Dämmerung aus dem Park raus ist, verstanden? Begleitet sie nach Hause und macht dann Feierabend. Dienstwagen und Equipment könnt ihr bei euch behalten. Das meiste davon benutzt ohnehin nur ihr Spuks.«
»Das klingt gut«, sagte Gabriel. »Wie geht es dann weiter?«
»Ich erwarte euch morgen früh zur Dämmerzeit wieder im Einsatz. Eliminiert so viele Geister wie möglich, bevor sie sich vor dem Tageslicht verstecken können. Euer Einsatzgebiet ist wieder der Golders Hill Park. Da die Anwohner uns um Hilfe gebeten haben, wird niemand Verdacht schöpfen, dass etwas passiert sein könnte, wenn ihr euch dort heute die Tunnel anseht und in den nächsten zwei drei Tagen zur Dämmerzeit Geister eliminiert.«
»Okay, kein Problem«, versicherte Sky. »Was machen wir nach Tagesanbruch?«
»Ihr kommt wieder hierher. Bis dahin wird Gladis mir ihren Bericht vorgelegt haben und wir können überlegen, wie wir wegen der Toten weiter vorgehen.«
»Aye, Sir.«
Pratt schenkte Connor ein knappes Lächeln und wies dann mit einem Kopfnicken zur Tür. »Gut, dann raus mit euch. Holt euch Lunch und macht Pause, bevor mir irgendwelche Gewerkschaftsvertreter die Hölle heißmachen, weil sich eine Spuk Squad mal wieder nicht an die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten hält.«
Kapitel 8
Cam dankte allen guten Sternen, als die Schulglocke sie um eins endlich in die Mittagspause entließ. Sein Tagesbedarf an fremden Menschen, Getuschel hinter vorgehaltenen Händen und abschätzenden Blicken war bereits jetzt schon mehr als gedeckt, doch er fürchtete, um den Nachmittagsunterricht würde er trotzdem nicht herumkommen.
Nach der Doppelstunde Mathe waren eine Doppelstunde Englisch und eine Einzelstunde Sozialkunde gefolgt und in allen Kursen war es recht ähnlich abgelaufen. Sobald er mit Ella und Jules ins Klassenzimmer gekommen war, hatte man sie von oben bis unten beäugt und zwar in allen Variation von neugierig bis misstrauisch. Jules und Ella schien das nicht viel auszumachen und sie gewannen die meisten ihre Mitschüler und Lehrer durch ein paar freundliche Sätze schnell für sich. Einigen war zwar anzusehen, dass sie skeptisch blieben, aber es hatte keine offenen Anfeindungen gegeben – oder die Notwendigkeit, sich auf dem Schulklo einzuschließen.
Das wertete Cam als positiv.
Trotzdem hielt er sich im Hintergrund und hoffte, dass man ihn in Ruhe ließ und einfach als Anhängsel der anderen beiden akzeptierte.
Er hoffte auch, dass das Lächeln, das er auf seinem Gesicht eingefroren hatte, halbwegs freundlich und nicht komplett grenzdebil wirkte.
Was dagegen bisher allerdings wirklich gut lief, war der Unterricht an sich. Obwohl Cam sich schon fragte, wofür zum Henker er in seinem Leben jemals die Infinitesimalrechnung brauchen würde. Aber das fragte er sich bei so ziemlich jeder Matheformel, also schien das eher ein generelles Problem zu sein, und keines, das auf das Konto der Ravencourt ging.
Nach der Nervosität vor den ersten Schulstunden hatte auch die Unruhe etwas nachgelassen. Trotzdem fühlte er sich mittlerweile ziemlich k. o. Die ganzen Menschen waren einfach anstrengend. Alle drängelten durch die Gänge, um möglichst schnell zum Lunch in die Cafeteria oder nach draußen in die Sonne zu kommen, und dieses unübersichtliche Gewusel machte ihn nervös.
»Hey Jules!«
Stephen, ein großer dunkelhaariger Typ, dessen Hemd sich um ein paar eindrucksvolle Armmuskeln spannte, fing Jules ab, als er mit Cam und Ella aus dem Sozialkunderaum kam. Er saß in Englisch neben Jules und während sie sich mit verschiedenen Kommunikationsmodellen auseinandergesetzt hatten, hatte Jules gleich mal herausgefunden, dass Stephen der Teamcaptain der Basketball-AG war.
»Kommst du mit auf den Hof ein paar Körbe werfen? Bin gespannt, was du so draufhast.«
»Klar, gerne.« Jules wandte sich zu Ella und Cam um. »Wenn das für euch okay ist?«
Ella boxte ihm gegen die Schulter. »Natürlich. Hau schon ab.«
Jules sah zu Cam.
Der nickte. »Sicher, viel Spaß.«
Jules drückte ihm kurz den Arm. »Wenn irgendwas ist, weißt du, wo du mich findest.«
Cam lächelte knapp und zog seinen Arm zurück. »Alles gut. Ich komme klar.«
Jules kannte ihn einfach zu gut. Doch Cam hatte beschlossen, sich weniger auf ihn zu verlassen und eigene Wege zu finden, um klarzukommen. Und manche davon funktionierten auch schon ganz gut.
Jules seufzte, als Cam ihn abschüttelte, akzeptierte aber, dass er Abstand brauchte. »Okay, dann bis später.«
»Bis später.«
Jules schloss sich Stephen und ein paar weiteren Jungs an, bei denen Cam sich nicht sicher war, ob sie ihm bekannt vorkommen sollten, und sie verschwanden im Gewühl ihrer Mitschüler.
»Na komm.« Ella hakte sich bei Cam unter und steuerte mit ihm auf eine der Türen zu, die auf den Schulhof hinausführten. »Suchen wir uns draußen einen netten Platz. Ich bin gespannt, was Granny uns in die Lunchpakete gepackt hat.«
Sie wollte gerade die Tür aufstoßen, als eine Stimme hinter ihnen sie zurückhielt.
»Ella?«
Die beiden wandten sich um.
Ein hübsches Mädchen mit langen braunen Haaren schloss zu ihnen auf. Cam ordnete sie und ihre beiden Begleiterinnen gedanklich in ihren Mathekurs ein und erinnerte sich vage, dass sie eine von denen war, die gelächelt hatten, als Ella und Jules Larissa und den Rest des Kurses davon überzeugt hatten, dass Totenbändiger keine mordlustigen Freaks waren.
»Hi, ich bin Teagan.« Sie schenkte Ella ein strahlendes Lächeln und bedachte auch Cam mit einem kurzen Blick. »Das sind Astrid und Lindsay«, stellte sie ihre Freundinnen vor.
Ella erwiderte das Lächeln. »Hi. Wir sind zusammen im Mathekurs, richtig?«
Teagan nickte. »Genau. Und was du da gesagt hast – also über euch Totenbändiger – das war echt klasse.«
»Ehm … danke.«
»Und wir finden, dass wir daraus was machen sollten.«
Ella runzelte die Stirn. »Okay … Sorry, aber ich weiß gerade ehrlich gesagt nicht, was du damit meinst.«