Die Totenbändiger - Äquinoktium - Die gesamte erste Staffel. Nadine Erdmann

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Die Totenbändiger - Äquinoktium - Die gesamte erste Staffel - Nadine Erdmann Die Totenbändiger - Die gesamte Staffel

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verzichtete darauf, dem Mistkerl zu erklären, dass sie ihre blöde Schule liebend gern für sich hätten behalten können und er sich kein bisschen darum riss, gemeinsam mit Vollidioten wie ihnen in einem Klassenzimmer sitzen zu müssen. Doch erstens ging das diesen Blödmann nichts an und zweitens ging es hier ums Prinzip: Er ließ sich nicht von irgendwelchen Armleuchtern fertigmachen, die sich für was Besseres hielten, nur weil sie zufällig nicht als Totenbändiger zur Welt gekommen waren.

      »Und was genau willst du jetzt gegen uns tun?«, fauchte er deshalb zurück.

      Lockenkopf schüttelte fast mitleidig den Kopf. »Bist du ein bisschen dumm? Das hab ich doch gerade gesagt. Du hast uns bedroht. Ich werde Dave gleich eine blutige Lippe verpassen und wir behaupten, das warst du. Wir wollten uns nur ein bisschen mit dir unterhalten, da bist du völlig grundlos ausgerastet. Auch wenn ihr hier auf ganz harmlos und nett macht, weiß doch schließlich jeder, dass Totenbändiger total unkontrolliert sind und man euch nicht trauen kann. Keiner wird euch mehr hier haben wollen und ihr fliegt achtkantig wieder raus.« Wieder blitzten seine Augen gefährlich. »Wer weiß, vielleicht machen wir dich sogar kalt. Immerhin hast du uns angegriffen, da steht es uns zu, dass wir uns wehren.«

      Cams Fäuste ballten sich, ohne dass er etwas dagegen tun konnte, und Lockenkopf lächelte hämisch, als er das sah.

      »Was denn? Willst du jetzt etwa tatsächlich auf uns losgehen?« Er griff in seine Hosentasche und ließ ein Klappmesser aufschnappen.

      Erschrocken starrte Cam auf die Klinge.

      »Heb deine Fäuste gegen mich und ich schwöre dir, ich kill dich sofort«, zischte Lockenkopf eiskalt und Cam glaubte ihm jedes verdammte Wort.

      »Halt die Klappe, Topher. Steck das Messer weg und lass ihn in Ruhe.«

      Die Stimme ließ Lockenkopf und seine Gang herumfahren. Ein blonder Typ, den Cam aus seinen Vormittagskursen kannte, war hinter ihnen aufgetaucht. In seiner Hand hielt er ein Smartphone, mit dem er aufzeichnete, was sich hier gerade abspielte.

      »Ich hab alles auf Video und solltest du Camren oder seinen Geschwistern irgendeinen Scheiß andichten wollen, gehe ich zur Carroll. Wenn sie das hier sieht, weiß sie, dass ihr nur irgendwas inszeniert habt, und dann sind es mit Sicherheit nicht die Hunts, die achtkantig hier rausfliegen.«

      Tophers Hand krallte sich um den Griff seines Messers und seine Gesichtsmuskeln verrieten, wie wütend er war. Deshalb gab er sich auch nicht so leicht geschlagen.

      »Ernsthaft, Evan? Ist das so ein Schwulending? Glaubst du, der Kleine macht mit dir rum, wenn du ihm den Arsch rettest? Weil Totenbändiger es mit jedem treiben?« Er schnaubte abfällig. »Bei dem Hübscheren der beiden hast du ja wohl Pech gehabt, was? Den hat Stephen sich schon gekrallt. Versuchst du deshalb jetzt dein Glück bei dieser kleinen Vogelscheuche? Wie hoffnungslos untervögelt kann man denn sein, dass man mit einem Totenbändiger-Freak rummachen will?«

      Evan schenkte ihm ein ironisches Lächeln und machte eine auffordernde Handbewegung, während er noch immer das Video aufnahm.

      »Rede nur weiter, Topher. Homophobe Sprüche kommen bei der Carroll immer gut an. Und das Messer, das du mit aufs Schulgelände gebracht hast, erst recht. Also, wie viel tiefer willst du dich noch in die Scheiße reiten, bevor du hier den Abflug machst?«

      Tophers Hand krallte sich erneut so fest um den Griff seines Messers, dass seine Knöchel weiß hervortraten.

      Drohend trat er zwei Schritte auf Evan zu. »Wer hält mich denn davon ab, dir dein Scheißhandy einfach wegzunehmen? Vier gegen einen, das schaffst du nie.«

      Unbeeindruckt bot Evan ihm weiter die Stirn, seine Stimme klang jetzt jedoch deutlich schneidender als zuvor. »Ganz blöde Idee. Ich lade das Video gleichzeitig in meine Cloud. Mir mein Handy wegzunehmen, bringt dir also rein gar nichts. Und jetzt hau endlich ab und wage ja nicht, mich oder Camren noch einmal blöd anzumachen. Und falls du ihm oder seinen Geschwistern Ärger machen oder ihnen irgendwas in die Schuhe schieben willst, weißt du, zu wem dieses Video hier wandert, verstanden?«

      »Das wird dir noch leidtun.« Wutschnaubend spuckte Topher ihm vor die Füße.

      »Nein, ich denke nicht. Und jetzt verschwindet und nervt jemand anderes mit eurer Anwesenheit.«

      Einen Moment lang zögerte Topher noch, dann nickte er knapp zu seinen Mitläufern und ließ endlich das Messer zuschnappen.

      »Wir gehen, Leute. Unsere Zeit kommt ein anderes Mal.«

      Der Spruch war so abgedroschen, der verdiente keine Antwort. Evan verdrehte bloß die Augen und ließ das Video weiterlaufen, bis Topher und seine Gang sich zum belebteren Teil des Schulhofes getrollt hatten. Dann steckte er sein Handy ein und wandte sich zu Cam um.

      »Hi, ich bin Evan.« Er deutete auf den Boden neben Cam. »Darf ich?«

      Einen Moment lang war Cam zu überrumpelt, doch dann nickte er. »Sicher. Danke, dass du mir geholfen hast.«

      Er musterte Evan unauffällig, als der sich neben ihn setzte und mit dem Rücken gegen den Baumstamm lehnte. Er war schlank, sportlich und größer als Cam, doch Letzteres war keine Kunst. Seine welligen blonden Haare waren in Stirn und Nacken ein bisschen zu lang, sahen dadurch aber ziemlich lässig aus. Er hatte die Ärmel seines Hemdes bis zu den Ellbogen hochgekrempelt, was die Schuluniform bei ihm deutlich cooler wirken ließ.

      »Keine Ursache. Topher ist nicht glücklich, wenn er nicht irgendjemanden fertigmachen kann. Hat er bei mir auch eine Zeit lang versucht und als ich gesehen hab, dass er dir hinterhergeht, war klar, dass er irgendeinen Mist vorhat.« Sein Blick wurde ernst, als er Cam ansah. »Ich weiß, dass die Carroll von der ganzen Wir-sind-die-erste-Schule-die-Totenbändiger-aufgenommen-hat-Sache total begeistert ist. Wir hatten zig Schulveranstaltungen zu dem Thema und auch wenn die Mehrheit am Ende dafür war, euch aufzunehmen, gibt es hier auch etliche Leute, die dagegen sind. Ich will dir nicht in dein Leben reinquatschen oder dir Angst machen, aber du solltest vielleicht ein bisschen vorsichtiger sein.«

      »Aber ich hab überhaupt nichts gemacht!«

      »Ja, das weiß ich. Aber du warst hier alleine und du hast gesehen, wie ein Mistkerl wie Topher das ausgenutzt hätte.«

      »Na toll.« Unwirsch fuhr Cam sich über die Augen.

      »Bleib einfach mehr im Zentrum des Geschehens. In der Nähe der Gebäude und im Inneren gibt es fast überall Kameras. Da wird niemand irgendwas versuchen. Und wenn du Abstand von den anderen brauchst, dann such den nicht ganz alleine, damit du notfalls einen Zeugen und ein bisschen Rückendeckung hast.«

      Cams Magen zog sich zusammen, als er zu seinen Mitschülern hinübersah, die in der Sonne saßen und ihre Mittagspause genossen.

      Wer von denen wollte ihn, Jules und Ella auch am liebsten zum Teufel jagen?

      Und welche Mittel waren sie bereit, dafür einzusetzen?

      Tophers Klappmesser hatte einen ziemlich unguten Eindruck hinterlassen.

      »Hey, keine Sorge«, meinte Evan mit einem aufmunternden Lächeln. »Ich helfe dir, wenn du willst. Ich kann dir die größten Vollidioten von Ravencourt zeigen, dann musst du die nicht mühsam alleine herausfinden. Obwohl sich die meisten ziemlich schnell selbst outen.« Er verzog vielsagend das Gesicht. »Aber ein erster unschätzbar wertvoller Tipp: Falls du als Wahlpflichtkurs

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