Die Totenbändiger - Äquinoktium - Die gesamte erste Staffel. Nadine Erdmann

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Die Totenbändiger - Äquinoktium - Die gesamte erste Staffel - Nadine Erdmann Die Totenbändiger - Die gesamte Staffel

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nickte. »Sind allerdings nicht die Zuverlässigsten. Sobald es Stromschwankungen im Netz oder Probleme mit der Versorgung gibt, fällt die Beleuchtung bei uns gerne mal aus.«

      »Und dagegen macht keiner was?« Ella runzelte die Stirn. »Das kann doch echt gefährlich sein.«

      Evan hob die Schultern und verfiel in einen sarkastischen Zitierton. »Die Stadtwerke bitten um Verständnis, dass es in einer so großen Stadt wie London manchmal zu Engpässen kommen kann, und sie an erster Stelle sicherstellen müssen, dass öffentliche Gebäude wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Schulen und Kindergärten sowie wichtige Straßenzüge und andere Orte des öffentlichen Interesses einwandfrei versorgt werden. Ach ja, und selbstverständlich die Viertel der Schönen und Reichen«, fügte er spöttisch hinzu. »Aber das steht natürlich nicht in den tollen Mitteilungen, die man uns Durchschnittsbürgern in den ganz normalen Wohnvierteln jedes Jahr vor der dunklen Jahreszeit zuschickt. Bekommt ihr die nicht?«

      »Nope«, antwortete Ella. »Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Aber in unserer Straße gibt es auch keine Laternen. Vielleicht liegt es daran.«

      »Jetzt echt? Wo wohnt ihr denn?«

      »In einer kleinen Sackgasse direkt am Wald vom Hampstead Heath. Die ist zu unbedeutend, als dass die Stadt dort Geld in eine Straßenbeleuchtung investieren würde.«

      »Aber wenn eure Straße direkt am Wald liegt, ist das doch echt gefährlich, oder nicht?« Verwundert schüttelte Evan den Kopf. »Habt ihr dann nicht ständig zur Dämmerzeit Geister bei euch?«

      Ella wischte sich einen Regentropfen von der Nase. »Manchmal. Aber unsere Häuser sind alle mit Eisenzäunen geschützt, deshalb machen Geister meistens einen Bogen um uns und verlassen den Wald an anderen Stellen.«

      »Meistens?« Evan hob eine Augenbraue. »Meistens heißt nicht immer.«

      »Von den stärkeren Geistern traut sich schon hin und wieder einer in unsere Straße.« Doch Cam zuckte bloß mit den Schultern. »Aber dadurch ist der Wald ein cooles Trainingsgelände.«

      Jetzt wanderte auch Evans zweite Augenbraue in die Höhe und er sah zwischen Ella und Cam hin und her. »Trainingsgelände? Das heißt, ihr geht da raus und übt das Geistervernichten?«

      »Ja klar«, antwortete Cam, als wäre das selbstverständlich. »Bloß, weil wir unsere Fähigkeiten haben, heißt das ja nicht, dass wir auch automatisch damit umgehen können. Das ist wie beim Sport. Man muss trainieren. Und je öfter man es macht, desto besser wird man.«

      »Wow«, meinte Evan sichtlich beeindruckt. »Darüber hab ich mir ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht. Kann ich da mal mitkommen? Ich würde wahnsinnig gerne sehen, wie du ein paar Geister plattmachst.«

      Cam schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist zu gefährlich.«

      Ella verdrehte innerlich die Augen.

      Himmel, manchmal schnallte Cam echt gar nichts.

      »Nicht unbedingt.« Sie spießte einen bedeutungsschweren Blick in ihren Bruder, den dieser allerdings nur mit einem verständnislosen Stirnrunzeln quittierte.

      Jungs, echt ey.

      Diesmal beschränkte Ella sich nicht bloß auf ein innerliches Augenrollen. »Wir könnten Connor fragen, ob er Evan seine Silberweste leiht. Damit wäre er gut genug geschützt. Connor ist ein Normalo wie du«, fügte sie erklärend für Evan hinzu. »Er wohnt bei uns und arbeitet zusammen mit unseren älteren Geschwistern in einer Spuk Squad der Metro Police. Für seine Einsätze hat er eine Silberweste, die ihn vor Geisterberührungen schützt. Er leiht sie dir bestimmt, wenn wir sagen, dass du mal zum Training mitkommen willst.«

      »Cool!« Evan schien ehrlich begeistert. »Ich bin gespannt. Ich hab noch nie einen Geist aus der Nähe gesehen, geschweige denn, wie einer gebändigt wird. Ich kenne das nur aus den Berichten und Videos, die man immer mal wieder in den Medien sieht.«

      »Na ja«, meinte Cam. »Die meisten Menschen wollen ja auch eher nichts mit Geistern zu tun haben und machen eigentlich einen Bogen um sie.«

      Evan grinste verschmitzt. »Ich bin aber nicht wie die meisten Menschen. Hast du das noch nicht gemerkt?«

      Der Blick, mit dem er Cam dabei ansah, gefiel Ella ziemlich gut. Cam dagegen schien nur verwirrt und planlos, was er darauf erwidern sollte.

      Zum Glück bogen aber gerade ihre Busse von der Kreuzung ein. Schnell zogen die drei sich wieder ihre Kapuzen über und stellten sich ans Halteschild.

      »Hast du eine Taschenlampe dabei?«, fragte Ella. »Wenn bei euch ständig die Straßenbeleuchtung ausfällt, können wir sonst auch mit dir fahren und dich heimbringen.«

      »Nee, alles gut. Ich hab immer eine Lampe dabei.« Evan knuffte ihr freundschaftlich gegen die Schulter. »Aber danke, dass du dir Sorgen um mich machst.«

      »Hallo? Ist doch wohl klar. Komm gut heim und ich hoffe, du hast am Wochenende zumindest ein bisschen Spaß auf der Hochzeit.«

      Evan verzog das Gesicht. »Ich wage es zu bezweifeln.« Er blickte zu Cam. »Aber dafür machen wir nächstes Wochenende irgendwas Cooles, ja? Bis Montag!«

      Die Busse hielten und Evan stieg in den ersten, der in eins der umliegenden Wohngebiete fuhr. Ella und Cam nahmen den zweiten Richtung Hampstead Heath.

      Im Bus war es voll und stickig und Cam war froh, als sie nach schier endlosen zwanzig Minuten endlich an ihrer Haltestelle ankamen. Es regnete immer noch, deswegen sparten sie sich den Umweg zur Ampel und flitzten waghalsig quer durch den Feierabendverkehr über die Hauptstraße.

      »Okay«, begann Ella, als sie in eine der ruhigeren Seitenstraßen einbogen, die zu den Wohnvierteln führten, und sie allein waren. »Da Subtext offensichtlich nicht so deine Stärke ist, spare ich mir die Mühe, dich subtil auf den Weg der Erkenntnis zu führen und rede Klartext, okay?«

      »Hä?«

      »Du merkst schon, dass Evan versucht, mit dir zu flirten, oder?«

      Cam verzog das Gesicht und seufzte. »Ja, ich – weiß nicht, warum er das tut. Er kennt mich doch eigentlich gar nicht.«

      Ungläubig schüttelte Ella den Kopf. »Echt jetzt? Mann, aber genau darum geht es doch! Man trifft jemanden, mag ihn, findet ihn süß und will ihn kennenlernen. Deshalb flirtet man. In der Hoffnung dabei herauszufinden, ob man zusammenpasst und ob vielleicht mehr daraus werden könnte.«

      Cam schüttelte den Kopf. »Aber ich will nichts von Evan. Ich will –« Er brach ab und kickte im Laufen unwirsch Wasser aus einer Pfütze.

      Ein Kombi fuhr an ihnen vorbei, als sie die letzte Straßenlampe passierten, und bog zwanzig Meter vor ihnen in den Crescent Drive ab.

      Ella seufzte. »Hey, ich weiß, dass du lieber mit Jules zusammen wärst, und ich sag ja auch nicht, dass das nicht vielleicht auch möglich wäre. Irgendwann, in zehn Jahren oder so. Du bedeutest Jules verdammt viel. Aber im Moment will er einfach andere Sachen als du. Dir ist doch klar, dass er und Stephen heute nicht bloß zusammen an der Gedichtgeschichte für Mr Morris arbeiten. Und du weißt auch, dass Jules in den Sommerferien was mit Alan und Lisa aus seiner Clique im Park hatte. Also warte nicht auf ihn. Und zieh dich nicht so sehr von allen zurück. Du hängst in den letzten Wochen

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