Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan
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»Erklär mir eines, Gershwin«, sagte Amalia, »denn das ist einer einfachen Frau wie mir zu hoch. Die Regierung hat die Lage auf Terra nicht im Griff und will trotzdem eine Expedition ins Wegasystem starten? Was vor dem CEE ein Katzensprung gewesen wäre, aber jetzt extrem mühevoll ist. Habe ich das so richtig verstanden?«
Sie ging während dieser Worte durch den Park, der ihrer kleinen Wohnung in Atlan Village am nächsten lag. Sie humpelte leicht; die Ärzte befürchteten, dass es bis zu ihrem Lebensende so bleiben würde. Ein Andenken an ihren komplizierten Trümmerbruch.
Adams wusste, dass die Alternative eine komplette Beinprothese gewesen wäre, die hervorragend funktioniert und den Heilungsprozess allgemein abgekürzt hätte. Amalia hatte sich dagegen entschieden, was er nachvollziehen konnte – für sich selbst hätte er dieselbe Entscheidung gefällt.
»Das hast du richtig verstanden«, sagte er. »Und selbstverständlich ist der Flug ins Wegasystem wichtig.«
Sie drehte sich um, so rasch, dass sie einknickte. Adams streckte die Hand aus und stützte sie. Ihre Haare rochen nach Kräutern.
»Und die Logik dahinter lautet wie genau?«, fragte sie.
»Es gibt mehr als ein Problem, und während manche, nein, die meisten mit Hochdruck an den Problemen auf Terra arbeiten, darf man den Blick fürs Große und Ganze nicht verlieren.«
»Es wird dich womöglich überraschen, Gershwin, aber das leuchtet mir ein. Nur ... worin besteht dieses ominöse Große und Ganze?«
»In der Situation, in die es uns verschlagen hat. In diesem zweiten Solsystem und seiner kosmischen Umgebung, über die wir so gut wie nichts wissen. Und falls morgen dort draußen etwas passiert, sollten wir gewappnet sein.«
»Was könnte passieren?«
Er lächelte. »Die Geschichte lehrt uns, dass ständig etwas passiert. Meistens, wenn niemand damit rechnet. Also ist es gut, immer wachsam zu bleiben.«
»Aber es gibt noch keine Lebenszeichen von ... von irgendwo?«, fragte Amalia.
Sie erreichten eine Bank am Ufer eines Teichs, der so klein war, dass man ihn in fünf Minuten zu Fuß umrunden könnte.
Er schüttelte den Kopf. »Keine Funksignale. Keine Hyperfunkbotschaften. Kein Beweis dafür, dass außer uns dort draußen intelligentes Leben existiert.«
»Warum das Wegasystem?«, fragte sie. Ein Fischkopf lugte aus der Wasseroberfläche, und das Maul des Tieres öffnete und schloss sich, ehe es wieder abtauchte.
»Es ist das wichtigste System in der näheren Umgebung. Und zu Hause, im ... im echten Wegasystem, leben die Ferronen. Wir müssen wissen, ob es sie auch in diesem Sternenraum gibt.«
»Hättet ihr dann nicht längst einen Beweis dafür? Hyperfunk? Oder ...«
»Falls es die Ferronen gibt, sind sie vielleicht noch nicht so weit. Hätten sie Raumfahrt, wären sie zweifellos auf den Austausch eines ganzen Planeten und seines Mondes im Nachbarsonnensystem aufmerksam geworden. Wir stellen ohnehin alles infrage – falls sich hier ein Volk entwickelt hat, kann es genauso sein wie unsere Ferronen? Müssten sie nicht völlig anders sein?«
»Es klingt mir nach einem sehr brüchigen Strohhalm.«
»Besser das als hoffnungslos«, sagte Adams.
»Wirst du mitfliegen?«, fragte Amalia.
Er schüttelte den Kopf. »Aber ich bin trotzdem dabei, in der Kontrollzentrale im Terrania Space Port. Dort werden wir sitzen und warten und hoffen, dass die angepassten Hyperfunkgeräte eine Verbindung zur Expedition ermöglichen.«
»Kann ich dich begleiten?«
Die Frage überraschte ihn. »Ich könnte meine Beziehungen spielen lassen und dir ein Ticket sichern.«
»Wann wird es so weit sein?«
»In zwei Tagen endet die Testreihe des neuen Linearraumtriebwerks, das die siebenundzwanzig Lichtjahre zum Wegasystem in drei Etappen überbrücken kann. Es ist garantiert nicht das Ende der Fahnenstange, aber ...«
»... ein Anfang«, fiel sie ihm ins Wort.
»Ein Anfang«, stimmte er zu.
*
Im Nachhinein ließ sich nicht mehr feststellen, wer es durchsetzte, das Schiff für die Dauer dieser ersten Mission STARDUST zu taufen. Es hieß, der Kommandant der Mission habe dabei seine Finger im Spiel gehabt, Oberst Sirius Ellant. Diesem Terraner eilte ohnehin sein Ruf als kosmischer Witzbold voraus. Er war geboren worden, als das Raumschiff seines Vaters von Lepso startete, sich aber noch im System befand, weswegen er zeit seines Lebens versucht hatte, die lepsotische Staatsbürgerschaft zu erstreiten.
Zwei Dinge jedoch ließen sich mit Gewissheit feststellen, und das sorgte für unendliche Erleichterung im Kuppelsaal des Nordost-Turms auf dem größten Raumhafen von Terrania City.
Erstens funktionierte das neue Linearraumtriebwerk und hatte die STARDUST – vor dem Umbau ein namenloses Beiboot eines Raumers der MARS-Klasse – über neun Lichtjahre in Richtung Wegasystem gebracht.
Und zweitens zeigten auch die beiden Hyperfunksender und -empfänger, die den Kuppelsaal mit der STARDUST verbanden, die besten Leistungswerte. So erscholl der Jubel zwar neun Lichtjahre voneinander entfernt, aber gleichzeitig.
Als die Begeisterung abebbte und die Techniker an Bord das Linearraumtriebwerk für die nächste Etappe vorbereiteten, saß Homer G. Adams weiterhin als stiller Beobachter – eine Rolle, in der er sich durchaus gefiel – am Rand des Raumes. In einem erstaunlich unbequemen Stuhl, was ihm wiederum nicht so gut gefiel, ihm allerdings nicht wichtig genug vorkam, sich darüber zu beschweren.
Ihn entschädigte, dass Amalia ihn begleitete.
»Das ist«, sagte sie, »das erste Mal, dass ich so etwas verfolge. Ehrlich gesagt habe ich nie einen Raumflug unternommen, ehe ich mit dir zum Mars geflogen bin.«
»Du hast Terra nie verlassen?«
»Oh, ich war einmal auf Luna, via Transmitter, als Kind, weil meine Eltern behaupteten, die Aussicht vom Mons Huygens über das Mare Imbrium wäre der schönste, den das gesamte Universum zu bieten hätte. Ein Blick aus Gold, hatte mein Vater geschwärmt. Mir wurde übel in der Höhe. Die Ebene liegt vier Kilometer tiefer, meine Güte!«
»Mehr als fünf«, verbesserte Adams automatisch.
»Jedenfalls hat mich dieses Erlebnis gelehrt, dass es mir auf der Erde besser geht. Als ich erwachsen geworden bin, habe ich auf Terra Arbeit gefunden, meinen Mann kennengelernt und ...«
»Du warst verheiratet?«
»Sind das nicht die meisten Leute irgendwann?«
»Du hast nie davon geredet.«
»Ich rede auch nie über diesen verflixt hartnäckigen Fußpilz, und trotzdem gibt es ihn. Im Unterschied zu meinem Ex-Mann.«