Die Edda (Deutsche Ausgabe). Karl Simrock

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Die Edda (Deutsche Ausgabe) - Karl Simrock

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Anfang und Dauer und endlichen Tod.

       12

      Sie mochte nicht reden, nicht melden konnte sies:

       Wie begierig sie fragten, sie gab keinen Laut.

       Zähren schoßen aus den Spiegeln des Haupts,

       Mühsam verhehlt, und netzten die Hände.

       13

      Wie schlafbetäubt erschien den Göttern

       Die Harmvolle, die des Worts sich enthielt.

       Jemehr sie sich weigerte, je mehr sie drängten;

       Doch mit allem Forschen erfragten sie nichts.

       14

      Da fuhr hinweg der Vormann der Botschaft,

       Der Hüter von Herians gellendem Horn.

       Den Sohn der Nal nahm er zum Begleiter; 33 Als Wächter der Schönen blieb Odhins Skalde. 26

       15

      Gen Wingolf kehrten Widrirs Gesandte,

       Beide von Forniots Freunden getragen.

       Eintraten sie itzt und grüßten die Asen,

       Yggrs Gefährten beim fröhlichen Mal.

      16

      Sie wünschten dem Odhin, dem seligsten Asen,

       Lang auf dem Hochsitz der Lande zu walten;

       Den Göttern, beim Gastmal vergnügt sich zu reihen,

       Bei Allvater ewiger Ehren genießend.

      17

      Nach Bölwerks 58 Gebot auf die Bänke vertheilt, Von Sährimnir speisend saßen die Götter. Skögul schenkte in Hnikars Schalen Den Meth und maß ihn aus Mimirs Horn.

      18

      Mancherlei fragten über dem Male

       Den Heimdal die Götter, die Göttinnen Loki,

       Ob Spruch und Spähung gespendet die Jungfrau –

       Bis Dunkel am Abend den Himmel deckte.

      19

      Uebel, sagten sie, sei es ergangen,

       Erfolglos die Werbung, und wenig erforscht.

       Nur mit List gewinnen ließe der Rath sich,

       Daß ihnen die Göttliche Auskunft gäbe.

       20

      Antwort gab Omi, 3 sie Alle hörten es: »Die Nacht ist zu nützen zu neuem Entschluß. Bis Morgen bedenke Wer es vermag Glücklichen Rath den Göttern zu finden.«

       21

      Ueber die Wege von Walis Mutter

       Nieder sank die Nahrung Fenrirs.

       Vom Gastmal schieden die Götter entlaßend

       Hroptr und Frigg, als Hrimfaxi 10 auffuhr.

       22

      Da hebt sich von Osten aus den Eliwagar 5 Des reifkalten Riesen 10 dornige Ruthe, Mit der er in Schlaf die Völker schlägt, Die Midgard bewohnen, vor Mitternacht.

      23

      Die Kräfte ermatten, ermüden die Arme,

       Schwindelnd wankt der weiße Schwertgott. 27 Ohnmacht befällt sie in der eisigen Nachtluft, Die Sinne schwanken der ganzen Versammlung.

       24

      Da trieb aus dem Thore wieder der Tag

       Sein schön mit Gestein geschmücktes Ross;

       Weit über Mannheim glänzte die Mähne:

       Des Zwergs Ueberlisterin zog es im Wagen.

       25

      Am nördlichen Rand der nährenden Erde

       Unter des Urbaums äußerste Wurzel

       Gingen zur Ruhe Gygien und Thursen,

       Gespenster, Zwerge und Schwarzalfen.

       26

      Auf standen die Herscher und die Alfenbestralerin;

       Die Nacht sank nördlich gen Nifelheim.

       Ulfrunas Sohn stieg Argiöl 27 hinan, Der Hornbläser, zu den Himmelsbergen.

       Inhaltsverzeichnis

      1

      Die Asen eilten all zur Versammlung

       Und die Asinnen all zum Gespräch:

       Darüber beriethen die himmlischen Richter,

       Warum den Baldur böse Träume schreckten?

       2

      (Ihm schien der schwere Schlaf ein Kerker,

       Verschwunden des süßen Schlummers Labe.

       Da fragten die Fürsten vorschaunde Wesen,

       Ob ihnen das wohl Unheil bedeute?

      3

      Die Gefragten sprachen: »Dem Tode verfallen ist

       Ullers 31 Freund, so einzig lieblich.« Darob erschraken Swafnir und Frigg, Und alle die Fürsten sie faßten den Schluß:

       4

      »Wir wollen besenden die Wesen alle,

       Frieden erbitten, daß sie Baldurn nicht schaden.«

       Alles schwur Eide, ihn zu verschonen;

       Frigg nahm die festen Schwür in Empfang.

      5

      Allvater achtete das ungenügend,

       Verschwunden schienen ihm die Schutzgeister all.

      

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