Die Edda (Deutsche Ausgabe). Karl Simrock
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Edda (Deutsche Ausgabe) - Karl Simrock страница 16
Die ihm kein Widerwort geben;
Kommt er vor Gericht, so erkennt er bald,
Daß er wenig Anwälte hat.
25
Ein unkluger Mann meint Alles zu können,
Wenn er sich einmal zu wahren wuste.
Doch wenig weiß er was er antworten soll,
Wenn er mit Schwerem versucht wird.
26
Ein unkluger Mann, der zu Andern kommt,
Schweigt am Besten still.
Niemand bemerkt, daß er nichts versteht
So lang er zu sprechen scheut.
Nur freilich weiß wer wenig weiß
Auch das nicht, wann er schweigen soll.
27
Weise dünkt sich schon wer zu fragen weiß
Und zu sagen versteht;
Doch Unwißenheit mag kein Mensch verbergen,
Der mit Leuten leben muß.
28
Der schwatzt zuviel, der nimmer geschweigt
Eitel unnützer Worte.
Die zappelnde Zunge, die kein Zaum verhält,
Ergellt sich selten Gutes.
29
Mach nicht zum Spott der Augen den Mann,
Der vertrauend Schutz will suchen.
Klug dünkt sich leicht, der von Keinem befragt wird
Und mit heiler Haut daheim sitzt.
30
Klug dünkt sich gern, wer Gast den Gast
Verhöhnend, Heil in der Flucht sucht.
Oft merkt zu spät, der beim Male Hohn sprach,
Wie grämlichen Feind er ergrimmte.
31
Zu oft geschiehts, das sonst nicht Verfeindete
Sich als Tischgesellen schrauben.
Dieses Aufziehn wird ewig währen:
Der Gast grollt dem Gaste.
32
Bei Zeiten nehme den Imbiß zu sich,
Der nicht zu gutem Freunde fährt.
Sonst sitzt er und schnappt und will verschmachten
Und hat zum Reden nicht Ruhe.
33
Ein Umweg ists zum untreuen Freunde,
Wohnt er gleich am Wege;
Zum trauten Freunde führt ein Richtsteig
Wie weit der Weg sich wende.
34
Zu gehen schickt sich, nicht zu gasten stäts
An derselben Statt.
Der Liebe wird leid, der lange weilt
In des Andern Haus.
35
Eigen Haus, ob eng, geht vor,
Daheim bist du Herr,
Zwei Ziegen nur und dazu ein Strohdach
Ist beßer als Betteln.
36
Eigen Haus, ob eng, geht vor,
Daheim bist du Herr.
Das Herz blutet Jedem, der erbitten muß
Sein Mal alle Mittag.
37
Von seinen Waffen weiche Niemand
Einen Schritt im freien Feld:
Niemand weiß unterwegs wie bald
Er seines Spers bedarf.
38
Nie fand ich so milden und kostfreien Mann,
Der nicht gerne Gab empfing,
Mit seinem Gute so freigebig Keinen,
Dem Lohn wär leid gewesen.
39
Des Vermögens, das der Mann erwarb,
Soll er sich selbst nicht Abbruch thun:
Oft spart man dem Leiden was man dem Lieben bestimmt;
Viel fügt sich schlimmer als man denkt.
40
Freunde sollen mit Waffen und Gewändern sich erfreun,
Den schönsten, die sie besitzen:
Gab und Gegengabe begründet Freundschaft,
Wenn sonst nichts entgegen steht.
41
Der Freund soll dem Freunde Freundschaft bewähren
Und Gabe gelten mit Gabe.
Hohn mit Hohn soll der Held erwiedern,
Und Losheit mit Lüge.
42
Der Freund soll dem Freunde Freundschaft bewähren,
Ihm selbst und seinen Freunden.
Aber des Feindes Freunde soll Niemand
Sich gewogen erweisen.
43
Weist du den Freund, dem du wohl vertraust
Und erhoffst du Holdes von ihm,
So tausche Gesinnung und Geschenke mit ihm,