Die Edda (Deutsche Ausgabe). Karl Simrock

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Die Edda (Deutsche Ausgabe) - Karl Simrock

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      44

      Weist du den Mann, dem du wenig vertraust

       Und hoffst doch Holdes von ihm,

       Sei fromm in Worten und falsch im Denken

       Und zahle Losheit mit Lüge.

      45

      Weist du dir Wen, dem du wenig vertraust,

       Weil dich sein Sinn verdächtig dünkt,

       Den magst du anlachen, und an dich halten:

       Die Vergeltung gleiche der Gabe.

      46

      Jung war ich einst, da ging ich einsam

       Verlaßne Wege wandern.

       Doch fühlt ich mich reich, wenn ich Andere fand:

       Der Mann ist des Mannes Lust.

      47

      Der milde, muthige Mann ist am glücklichsten,

       Den selten Sorge beschleicht;

       Doch der Verzagte zittert vor Allem

       Und kargt verkümmernd mit Gaben.

      48

      Mein Gewand gab ich im Walde

       Moosmännern zweien.

       Bekleidet dauchten sie Kämpen sich gleich,

       Währet Hohn den Nackten neckt.

      49

      Der Dornbusch dorrt, der im Dorfe steht,

       Ihm bleibt nicht Blatt noch Borke.

       So geht es dem Mann, den Niemand mag:

       Was soll er länger leben?

      50

      Heißer brennt als Feuer der Bösen

       Freundschaft fünf Tage lang;

       Doch sicher am sechsten ist sie erstickt

       Und alle Lieb erloschen.

       51

      Die Gabe muß nicht immer groß sein:

       Oft erwirbt man mit Wenigem Lob.

       Ein halbes Brot, eine Neig im Becher

       Gewann mir wohl den Gesellen.

       52

      Wie Körner im Sand klein an Verstand

       Ist kleiner Seelen Sinn.

       Ungleich ist der Menschen Einsicht,

       Zwei Hälften hat die Welt.

      53

      Der Mann muß mäßig weise sein,

       Doch nicht allzuweise.

       Das schönste Leben ist dem beschieden,

       Der recht weiß was er weiß.

      54

      Der Mann muß mäßig weise sein,

       Doch nicht allzuweise.

       Des Weisen Herz erheitert sich selten

       Wenn er zu weise wird.

      55

      Der Mann muß mäßig weise sein,

       Doch nicht allzuweise.

       Sein Schicksal kenne Keiner voraus,

       So bleibt der Sinn ihm sorgenfrei.

       56

      Brand entbrennt an Brand bis er zu Ende brennt,

       Flamme belebt sich an Flamme.

       Der Mann wird durch den Mann der Rede mächtig:

       Im Verborgnen bleibt er blöde.

      57

      Früh aufstehen soll wer den Andern sinnt

       Um Haupt und Habe zu bringen:

       Dem schlummernden Wolf glückt selten ein Fang,

       Noch schlafendem Mann ein Sieg.

      58

      Früh ausstehen soll wer wenig Arbeiter hat,

       Und schaun nach seinem Werke.

       Manches versäumt wer den Morgen verschläft:

       Dem Raschen gehört der Reichtum halb.

      59

      Dürrer Scheite und deckender Schindeln

       Weiß der Mann das Maß,

       Und all des Holzes, womit er ausreicht

       Während der Jahreswende.

      60

      Rein und gesättigt reit zur Versammlung

       Um schönes Kleid unbekümmert.

       Der Schuh und der Hosen schäme sich Niemand,

       Noch des Hengstes, hat er nicht guten.

      61

      Zu sagen und zu fragen verstehe Jeder,

       Der nicht dumm will dünken.

       Nur Einem vertrau er, nicht auch dem Andern;

       Wißens dreie, so weiß es die Welt.

      62

      Verlangend lechzt eh er landen mag

       Der Aar auf der ewigen See.

       So geht es dem Mann in der Menge des Volks,

       Der keinen Anwalt antrifft.

      63

      Der Macht muß der Mann, wenn er klug ist,

       Sich mit Bedacht bedienen,

       Denn bald wird er finden, wenn er sich Feinde macht,

       Daß dem Starken ein Stärkrer lebt.

      64

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