Die Edda (Deutsche Ausgabe). Karl Simrock

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Die Edda (Deutsche Ausgabe) - Karl Simrock

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Ein Handtuch und holde Nöthigung.

       Mit guter Begegnung erlangt man vom Gaste

       Wort und Wiedervergeltung.

      5

      Witz bedarf man auf weiter Reise;

       Daheim hat man Nachsicht.

       Zum Augengespött wird der Unwißende,

       Der bei Sinnigen sitzt.

      6

      Doch steife sich Niemand auf seinen Verstand,

       Acht hab er immer.

       Wer klug und wortkarg zum Wirthe kommt

       Schadet sich selten:

       Denn festern Freund als kluge Vorsicht

       Mag der Mann nicht haben.

      7

      Vorsichtiger Mann, der zum Male kommt,

       Schweigt lauschend still.

       Mit Ohren horcht er, mit Augen späht er

       Und forscht zuvor verständig.

      8

      Selig ist, der sich erwirbt

       Lob und guten Leumund.

       Unser Eigentum ist doch ungewiss

       In des Andern Brust.

      9

      Selig ist, wer selbst sich mag

       Im Leben löblich rathen,

       Denn übler Rath wird oft dem Mann

       Aus des Andern Brust.

      10

      Nicht beßre Bürde bringt man auf Reisen

       Als Wißen und Weisheit.

       So frommt das Gold in der Fremde nicht,

       In der Noth ist nichts so nütze.

       11

      Nicht üblern Begleiter giebt es auf Reisen

       Als Betrunkenheit ist,

       Und nicht so gut als Mancher glaubt

       Ist Ael den Erdensöhnen,

       Denn um so minder je mehr man trinkt

       Hat man seiner Sinne Macht.

       12

      Der Vergeßenheit Reiher überrauscht Gelage

       Und stiehlt die Besinnung.

       Des Vogels Gefieder besing auch Mich

       In Gunlöds Haus und Gehege.

       13

      Trunken ward ich und übertrunken

       In des schlauen Fialars Felsen.

       Trunk mag taugen, wenn man ungetrübt

       Sich den Sinn bewahrt.

      14

      Schweigsam und vorsichtig sei des Fürsten Sohn

       Und kühn im Kampf.

       Heiter und wohlgemuth erweise sich Jeder

       Bis zum Todestag.

      15

      Der unwerthe Mann meint ewig zu leben,

       Wenn er vor Gefechten flieht.

       Das Alter gönnt ihm doch endlich nicht Frieden,

       Obwohl der Sper ihn spart.

      16

      Der Tölpel glotzt, wenn er zum Gastmal kommt,

       Murmelnd sitzt er und mault.

       Hat er sein Theil getrunken hernach,

       So sieht man welchen Sinns er ist.

      17

      Der weiß allein, der weit gereist ist,

       Und Vieles hat erfahren,

       Welches Witzes jeglicher waltet,

       Wofern ihm selbst der Sinn nicht fehlt.

      18

      Lange zum Becher nur, doch leer ihn mit Maß,

       Sprich gut oder schweig.

       Niemand wird es ein Laster nennen,

       Wenn du früh zur Ruhe fährst.

      19

      Der gierige Schlemmer, vergißt er der Tischzucht

       Schlingt sich schwere Krankheit an;

       Oft wirkt Verspottung, wenn er zu Weisen kommt,

       Thörichtem Mann sein Magen.

      20

      Selbst Heerden wißen, wann zur Heimkehr Zeit ist

       Und gehn vom Grase willig;

       Der Unkluge kennt allein nicht

       Seines Magens Maß.

      21

      Der Armselige, Uebelgesinnte

       Hohnlacht über Alles

       Und weiß doch selbst nicht was er wißen sollte,

       Daß er nicht fehlerfrei ist.

      22

      Unweiser Mann durchwacht die Nächte

       Und sorgt um alle Sachen;

       Matt nur ist er, wenn der Morgen kommt,

       Der Jammer währt wie er war.

      23

      Ein unkluger Mann meint sich Alle hold,

       Die ihn lieblich anlachen.

       Er versieht es sich nicht, wenn sie Schlimmes von ihm reden

       So er zu Klügern kommt.

      24

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