Handbuch der Sprachminderheiten in Deutschland. Группа авторов

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und Vorstand sind die leitenden Gremien des Dansk Skoleforening; sie werden von den Mitgliedern gewählt, und die Gesamtvertretung entscheidet über die Satzung, die Ziele und den Betriebshaushalt des Vereins. Der Vorstand bildet die politische Leitung und vertritt die Interessen des Schulvereins; er kontrolliert auch die Arbeit der Direktion. Die Direktion ist verantwortlich für die Verwaltungsleitung und die Geschäftsführung sowie für die Umsetzung der Beschlüsse der Gesamtvertretung. Schul- und Kindertagesstättenkonferenzen stellen die lokalen Entscheidungsgremien an den einzelnen Institutionen dar.4

      Die Aufnahme eines Kindes in eine der Kindertagesstätten oder Schulen des Dansk Skoleforening setzt die Mitgliedschaft mindestens eines Elternteils oder Erziehungsberechtigten im Verein voraus. Diese Mitgliedschaft beinhaltet das Bekenntnis zur dänischen Minderheit; die Mitglieder erklären sich damit einverstanden, dass die Sprache im Verein und in seinen Einrichtungen Dänisch ist und dass sie sich bemühen werden, die dänische Sprache verstehen und sprechen zu lernen, sofern sie es nicht bereits können. Erwartet wird auch, dass für alle Kinder der Mitglieder eine dänische Kindertagesstätte bzw. eine dänische Schule gewählt wird.5

      Der Kernauftrag des Dansk Skoleforening ist es, nach den Grundsätzen dänischer Pädagogik Kindern und Jugendlichen der dänischen Minderheit Lernen und Bildung sowie Entfaltung und Entwicklung zu ermöglichen. Die Kindertagesstätten und Schulen unterrichten und fördern dänische Sprache und Kultur, wobei Dänisch als Unterrichts- und Kommunikationssprache dient. Sie vermitteln das Bewusstsein, Teil einer dänischen Gemeinschaft zu sein, doch sie bereiten die Kinder dabei gleichzeitig auf ein Leben in einem deutschen Alltag vor. Dabei wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Minderheit keine wertneutralen Sprachschulen betreibt.6 Die Schulabschlüsse sind sowohl in Dänemark als auch in Deutschland voll anerkannt.7

      3.4.4 Dansk Kirke i Sydslesvig/Die dänische Kirche in Südschleswig

      Das dänische evangelisch-lutherische Kirchenleben in Südschleswig findet innerhalb des Rahmens der Dansk Kirke i Sydslesvig (‚Dänische Kirche in Südschleswig‘) statt. Organisatorisch ist die Dansk Kirke i Sydslesvig ein Verein; die 6.000 Mitglieder zahlen einen Vereinsbeitrag von 14 Euro pro Jahr (Stand: 2019) und können in den Gemeinderat gewählt werden. In Sydslesvig/Südschleswig gibt es 27 Gemeinden mit 22 Pastoraten und zirka 60 Filialgemeinden (prædikesteder).1 Der Kirkedagen (‚Kirchentag‘), bestehend aus Gemeinderatsmitgliedern und PfarrerInnen, ist das oberste Aufsichtsorgan, während ein Kirkeråd (‚Kirchenrat‘) die Arbeit begleitet. Er besteht aus zehn Mitgliedern und dem Probst. Die administrative Leitung liegt beim Kirchenbüro und seinem/r Geschäftsführer/in. Die Kirche wird vom dänischen Staat, der deutschen Nordkirche und den Mitgliedern finanziert, die Pfarrerinnen und Pfarrer werden in Dänemark ausgebildet. Für einen Amtsantritt in Südschleswig wird im Bedarfsfall ein Intensivsprachkurs für Deutsch angeboten.2

      Wie bei anderen Vereinigungen in Südschleswig sind Dänischkenntnisse auch hier keine Voraussetzung für die Aufnahme als Gemeindemitglied. Viele Pfarrerinnen und Pfarrer verwenden daher im Gottesdienst sowohl Dänisch als auch Deutsch in dem Umfang, in dem es ihnen in Bezug auf ihre Gemeinde sinnvoll und passend erscheint. Ein zweisprachiges dänisch-deutsches Gesangbuch steht ebenfalls zur Verfügung.3

      3.4.5 Dansk Sundhedstjeneste (‚Dänischer Gesundheitsdienst‘)

      Der Dansk Sundhedstjeneste (‚Dänischer Gesundheitsdienst‘) ist mit rund 150 MitarbeiterInnen in verschiedenen Bereichen für die Minderheit tätig: in der Vorsorge und gesundheitsbezogenen Beratung für Kinder, Jugendliche und Familien im Schulgesundheitsdienst; in der häuslichen Pflege; im Sozialdienst bzw. der Sozialberatung; in Pflegeheimen und Seniorenwohnheimen. Hinzu kommt ein Sekretariat, das u.a. für die Verwaltung der Immobilien des Gesundheits- und Sozialdienstes zuständig ist.

      Der Mitarbeiterstab umfasst GesundheitsberaterInnen, Schulkrankenschwestern/-pfleger, (Schul-)ÄrztInnen, ZahnärztInnen, Zahnpflegepersonal, pädagogische Fachkräfte, Gemeindeschwestern, Fußpflegepersonal und SozialarbeiterInnen, die auf die vier Sozial- und Gesundheitszentren Flensborg/Flensburg, Slesvig/Schleswig, Husum/Husum und Læk/Leck verteilt sind. Desweiteren verfügt der Gesundheits- und Sozialdienst über ein Küstensanatorium für Kinder und ein Erholungsheim für Erwachsene in Dänemark.

      Jedes Mitglied eines der Minderheitenvereine kann die angebotenen Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Die Angebote erstrecken sich über den gesamten Lebenslauf, vom ersten bis zum letzten Herzschlag, wie der Dansk Sundhedstjeneste auf seiner Homepage schreibt.1 Häufig findet die erste Begegnung mit diesem Dienst schon im Säuglingsalter durch die Besuche einer Gesundheitsberaterin statt. Die Verbindung wird während der Kindergarten- und Schulzeit durch den Schulgesundheitsdienst aufrechterhalten. Danach liegt es an den Mitgliedern der Minderheit selbst, sich bei Bedarf an den Dansk Sundhedstjeneste zu wenden.

      Der Sundhedsrådet (‚Gesundheitsrat‘) ist das oberste Beschlussorgan des Dansk Sundhedstjeneste. Er besteht aus 29 Mitgliedern, die von den anderen dänischen Vereinen benannt werden. Von diesen sind sieben Mitglieder des Dansk Skoleforening und sieben Mitglieder des SSF. Zu der Organisation gehören weiterhin eine Geschäftsstelle, die Leitung und der Betriebsrat. Die Einnahmen des Gesundheits- und Sozialdienstes liegen bei zirka acht Millionen Euro, deren Hauptanteil von Dänemark zur Verfügung gestellt wird. Des Weiteren übernehmen die deutschen Krankenkassen und die Kranken- und Pflegeversicherungen einen Teil der entstehenden Kosten, und die Patienten und Bewohner leisten einen Eigenanteil. In geringerem Umfang stehen weitere öffentliche Zuschüsse zur Verfügung, so u.a. 55.000 Euro pro Jahr von der Stadt Flensborg/Flensburg.

      3.4.6 Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig (‚Dänische Zentralbibliothek für Südschleswig’)

      Die Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig (‚Dänische Zentralbibliothek für Südschleswig‘) hat ihren Hauptstandort in Flensborg/Flensburg und Filialbibliotheken in Slesvig/Schleswig und Husum/Husum sowie eine Gemeinschaftsbibliothek in der Jes-Kruse-Schule in Egernførde/Eckernförde. Bücherbusse bedienen darüber hinaus das gesamte übrige Südschleswig, und die Bibliothek stellt Bücher für die in allen Schulen vorhandenen Schulbibliotheken zur Verfügung.

      In der Hauptbibliothek befindet sich u.a. Den Slesvigske Samling/Schleswigsche Sammlung mit einem Schwerpunkt in Literatur, Film und Musik aus der Region, vieles davon in digitalisierter Form. Die Bücher- und Materialsammlung deckt rund achthundert Jahre Kultur und Geschichte im Gebiet zwischen dem Kongeå/der Königsau im Norden und der Ejderen/Eider im Süden ab. Weiterhin gehört zur Bibliothek die Forskningsafdelingen (eine selbstständige Forschungs- und Archivabteilung); der Forschungsschwerpunkt liegt auf der Geschichte der Grenzregion und der Sammlung und Bereitstellung von einschlägigen Archivalien der Minderheit (vgl. Stadt Flensburg – Fachbereich Entwicklung & Innovation 2017: 11).

      Die Dansk Centralbibliotek erhält vom dänischen Staat einen Zuschuss in Höhe von 85 Prozent der laufenden Kosten, das entspricht zirka 3,7 Millionen Euro. Die öffentlichen Zuschüsse von deutscher Seite machen 11 Prozent bzw. zirka 0,5 Millionen Euro aus. Das oberste Steuerungsorgan der Bibliothek ist der Verwaltungsrat, der neben einer Mitarbeiterrepräsentation auch Mitglieder des SSF, des Sprogforeningen, des SdU, des Dansk Skoleforening und des Grænseforeningen umfasst.1

      3.4.7 Medien

       Flensborg Avis

      Die Zeitung Flensborg Avis (FLA; ‚Flensburg-Zeitung‘) mit dem Slogan ”Vi gør Danmark lidt større” (‚Wir machen Dänemark etwas größer‘) ist eine Tageszeitung, die als Papierausgabe und seit 2009 auch elektronisch erscheint. 2017 richtete die Zeitung außerdem FLA TV ein,

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