Handbuch der Sprachminderheiten in Deutschland. Группа авторов

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Handbuch der Sprachminderheiten in Deutschland - Группа авторов

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Ortsverbänden (Stand: Oktober 2019) betätigt sich der SSF – zusammen mit der politischen Partei der Minderheit, dem SSW – aktiv im Bereich der Minderheitenpolitik. Der SSF betreibt 40 Versammlungshäuser, das Danevirke-Museum (bei Schleswig) und das Schullandheim Skipperhuset in Tønning/Tönning.

      Der SSF betrachtet die Mitarbeit und Zusammenarbeit mit anderen europäischen Minderheiten als einen unverzichtbaren Aufgabenbereich. In Zusammenarbeit mit den anderen drei autochthonen nationalen Minderheiten in der Bundesrepublik, den Friesen, den deutschen Sinti und Roma und den Lausitzer Sorben, verfügen die vier Minderheiten seit 2003 über ein Minderheitensekretariat in Berlin mit einer Halbtagsstelle. Das Sekretariat wird vom Bundesministerium des Innern finanziert und trägt mit dazu bei, die Kontakte zum Deutschen Bundestag zu pflegen. 2019 war der Vorsitzende des SSF, Jon Hardon Hansen, Vorsitzender des Minderheitenrates im Sekretariat.3 In Dänemark hat der SSF ein Außenreferat mit Büro im Folketing, dem dänischen Parlament und Sitz der dänischen Regierung.4

      Zusammenfassend stellt der SSF folgende Strukturen zu Verfügung:

      Verbandsstruktur:

       16.000 Mitglieder in zirka 70 Ortsverbänden (distrikter), zusätzlich zirka 23 angeschlossene Vereine mit 13.000 Mitgliedern

       sieben Kreisverbände (amter) inkl. Friisk Foriining (Nordfriesischer Verein, 600 Mitglieder) mit jeweils eigenen Sekretariaten, zusätzlich ein dänisches Generalsekretariat im Kreisverband Flensborg amt/Kreisverband Flensburg-Stadt

       Außenreferat (mit Büro im Folketing in Kopenhagen)

      Kulturelle und soziale Einrichtungen:

       40 Versammlungshäuser plus Seniorenwohnanlagen; Danevirke Museum (Museum am Dannewerk); das Schullandheim Skipperhuset in Tønning/Tönning.

       Dansk Generalsekretariat (Dänisches Generalsekretariat) u.a. mit Kulturabteilung (ca. 100 öffentliche Veranstaltungen jährlich mit weit über 15.000 Teilnehmern, jeweils im Mai/Juni traditionelle Jahrestreffen (Årsmøder) mit über 40 Veranstaltungen und zirka 20.000 Teilnehmern)

      Medien:

       Pressedienst, Mitgliedszeitung KONTAKT als wöchentliche Beilage der Tageszeitung Flensborg Avis (zusätzliche Auflage: 10.000 Exemplare), Layoutabteilung, Zentralkartei (mit 36.000 Adressen).

      3.4.2 Sydslesvigs danske Ungdomsforeninger (SdU; ‚Südschleswigs dänische Jugendvereine’)

      Der SdU ist ein Dachverband für 69 Vereine mit 12.000 Mitgliedern im Bereich des Sports und der kulturellen und institutionellen Kinder- und Jugendarbeit. Angeschlossen sind drei Landesverbände: Dansk Spejderkorps for Sydslesvig (DSS; ‚dänische Pfadfinder für Südschleswig‘), Frivilligt Drenge- og Pige-Forbund Sydslesvig (FDF Sydslesvig; christliche Pfadfinder) und Menighedernes Børne- og Ungdomsarbejde (MBU; Kinder- und Jugendarbeit der dänischen Kirchen in Südschleswig). Der SdU betreibt zwölf Freizeitheime mit Jugendclubs, das Aktivitetshuset in Flensborg/Flensburg (ein Projekt- und Kulturhaus zur Förderung der dänischen Kunst- und Kulturentwicklung in der Grenzregion) und das Tagungszentrum und Schullandheim Christianslyst (bei Slesvig/Schleswig). Hinzu kommen Sporthallen, Sportplätze, Bootshäuser und Clubheime.

      Ziel des SdU ist es, die dänische Jugendarbeit in Südschleswig zu fördern. Seine Werte basieren auf einem humanistischen Menschenbild und demokratischer Verantwortlichkeit. Besonderes Gewicht wird auf die dänische Sprache und Kultur, auf Gemeinschaft und Entwicklung gelegt. Die Organisation verfolgt eine explizite Sprachpolitik, die jedoch nur als Orientierung dienen kann, da die einzelnen Vereine selbstständig sind. Der SdU befürwortet die Verwendung des Dänischen auf allen administrativen und Leitungsebenen, sowohl mündlich als auch schriftlich, in Training und Unterricht ebenso wie in den Vereinsmitteilungen; es ist erwünscht, dass die einzelnen Vereine die dänische Sprache und ihre Verwendung aktiv unterstützen. Zum SdU gehört u.a. der größte Sportverein der dänischen Minderheit, der Dansk Gymnastikforening Flensborg (DGF; ‚Dänischer Gymnastikverein Flensburg‘). Sein Vorsitzender sprach sich ebenfalls dafür aus, dass die Vereine eine konkrete Sprachpolitik verfolgen sollten; so wies er 2017 explizit auf die Initiativen des DGF hin:

      Vi har blandt andet lavet en brochure på dansk og på tysk. Den giver vi til de nye medlemmer. Vi har forsøgt at finde trænere fra de danske skoler, og vi har gjort meget ud af, at vores spillested omtales som Idrætsparken – og ikke som DGF-Sportpark. Lige nu er vi i gang med at lave vores hjemmeside tosproget.1

      Diese Positionierung zeigt das Bemühen des DGF, die Minderheitssprache Dänisch durch Zweisprachigkeit zu verankern, nachdem der Verein in den vergangenen Jahren für seine extensive Verwendung des Deutschen kritisiert worden war. Diese ergab sich durch einen hohen Anteil deutscher Mitglieder im Mannschaftssport, wo die Zahl der Minderheitsmitglieder nicht ausreichte, um die erforderlichen Mannschaftsgrößen zu erreichen.

      Intern verfolgen der SSF, der SdU und der Dansk Skoleforening eine gemeinsame Sprachpolitik, jedoch gibt es keine offiziell übereinstimmende Sprachregelung in der Minderheit. Bei einem Treffen des Sydslesvigske Samråd (gemeinsamer Rat der dänischen und friesischen Minderheitenorganisationen) im Jahr 2018 wurde der Vorschlag des SSF, eine gemeinsame Sprachpolitik einzuführen, abgelehnt.

      3.4.3 Dansk Skoleforening for Sydslesvig (‚Dänischer Schulverein für Südschleswig’)

      Der Dansk Skoleforening for Sydslesvig (‚Dänische Schulverein für Südschleswig‘) betreibt ein staatlich anerkanntes Schulsystem in freier Trägerschaft und nimmt eine öffentliche Aufgabe wahr. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Landes Schleswig-Holstein, der Landkreise und Gemeinden, des dänischen Staates und aus Elternbeiträgen in Kindertagesstätten. Für den Schulbesuch werden keine separaten Kosten erhoben.

      Die Schulen unterliegen dem deutschen Schulrecht, d.h. konkret dem schleswig-holsteinischen Schulgesetz; es besteht eine Vollzeitschulpflicht von neun Jahren.1 Die Schulen folgen der schleswig-holsteinischen Schulstruktur mit Grundschule (1.–4. Klasse), Gemeinschaftsschule (5.–9./10. Klasse) und der anschließenden Möglichkeit, ein Gymnasium zu besuchen (11.–13. Klasse).2

      Der Schulverein unterhält 57 Betreuungsangebote und 43 Schulen, die über ganz Südschleswig verteilt liegen. Zwei der Schulen haben eine gymnasiale Oberstufe (Duborg-Skolen in Flensborg/Flensburg und A.P. Møller Skolen in Slesvig/Schleswig). Weiterhin betreibt er das Center for Undervisningsmidler (die Lehrmittelzentrale), Pædagogisk-Psykologisk Rådgivning (eine pädagogisch-psychologische Beratungsstelle) und den Voksenundervisningsnævnet (‚Ausschuss für die dänische Erwachsenenbildung in Südschleswig‘). Hinzu kommen die Jaruplund Højskole (eine Einrichtung der Erwachsenenbildung) und das Ungdomskollegiet (ein dänisches Schülerwohnheim) in Flensborg/Flensburg sowie in Dänemark eine Ferieneinrichtung und zwei Schullandheime.

      Im Jahr 2018 hatte der Schulverein mehr als 1.500 Beschäftigte und verfügte über einen Etat von zirka 120 Millionen Euro. Davon trug Dänemark einen Anteil von 55,3 Millionen Euro, 37,5 Millionen Euro wurden vom Land Schleswig-Holstein gezahlt, und 17,2 Millionen Euro kamen von den Landkreisen und Gemeinden. Hinzu kommen die Elternbeiträge für Kinderbetreuung.

      Im selben Jahr wurden in den Tageseinrichtungen 2.487 Kinder betreut. Der Schulbesuch war 2018 wie folgt: 5.010 Kinder besuchten die Klassen eins bis zehn, 647 Kinder besuchten das Gymnasium (11.–13. Klasse), und 837 Kinder nutzten die Hortbetreuung.3

      Die

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