Weil du mich wärmst. Elle Brownlee
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Weil du mich wärmst - Elle Brownlee страница 11
»Ja und er ist als Einziger durchnässt, kalt und voller Salz.« Lang boxte Karl auf die Schulter. »Und du hast gerade erst zugegeben, dass du ihn magst. Sei nicht so streng mit dem Jungen. Es ist eine Dusche, kein Tag im Spa. Gent ist wahrscheinlich schon eingenickt und ich gehe gleich mit Scobey ein paar Drachen erschlagen. Sogar du könntest dich entspannen. Es wäre eine Möglichkeit.«
Karl brummte. »Ja, ja. War nur eine Frage.« Er glaubte nicht, dass Dan sich vor der Pflicht drückte – er wollte lediglich wissen, wohin Dan so schnell verschwunden war, nachdem sie gelandet waren.
Lang nickte und ging dann zur Nase des Helis, um seine Checks abzuschließen. Im Vorbeigehen trat er nach Karl, eine der freundlichen, absichtlich arschigen Gesten, zu denen sie alle neigten.
Karls Lächeln verschwand schnell wieder. Er saß relativ geschützt im Heli, als der Wind stärker blies, und wartete, bis Lang hineinging. Er sollte zufrieden mit der Rettung sein und damit, dass er Dan nach ihren wenigen Interaktionen ganz gut leiden konnte, aber er brachte es nicht fertig. Nach einem langen Seufzer faltete er die Seekarte auf, die Dan in den Gurten auf seinem Platz vergessen hatte. Es gab keinen Grund, ängstlich zu sein, aber sein Herz pochte unsicher und seine Hände zitterten. Etwas in Dans Blick nach der Rettung hatte Karl gereizt und als Dan mit gesenktem Kopf und ausweichend davongehuscht war, hatte das seine Skepsis nur verstärkt.
Karl starrte finster auf die Seekarte auf seinem Schoß und hasste, dass sie nichts dazu beitrug, das Gefühl zu vertreiben, dass mit Dan schon von Anfang an etwas nicht gestimmt hatte. Er musste die auf der Karte markierten Koordinaten nicht nachprüfen, um den Ort zu erkennen.
Er erinnerte sich daran, wie Dan das Wasser gemustert hatte – die Küstenlinie und den fernen Horizont –, während sie zur Rettung hinausgeflogen waren. Er hatte gedacht, Dan wollte sich orientieren, einen ersten guten Blick auf den Ozean bekommen, gegen den sie sich hier oben behaupteten. Er war unverhältnismäßig erfreut über Dans scheinbare Hingabe an den Dienst und seine Lernbereitschaft gewesen. Es war nicht wirklich seine Angelegenheit, was Dan im Ort trieb, aber seine lange Abwesenheit hatte Karl nicht gefallen. Dennoch hatte er die Rettung ernst genommen und solange er sich im Wasser gut schlug, war das alles, was zählte.
Aber während Karl die Seekarte betrachtete – die Strecke von der Station zum Wrack, wo Axe auf See verschollen war –, kehrten seine Zweifel mit aller Macht zurück.
Es gab eigentlich keinen direkten Grund. Dan könnte neugierig auf den Unfall sein, aber nicht herumfragen wollen. Vielleicht wollte er niemanden belästigen oder schlechte Erinnerungen heraufbeschwören. Es könnten einfache Nachforschungen sein, sich den Schauplatz selbst anzusehen, wie weit vom Land und wie gewaltig der dunkle Ozean dort draußen war, um es als Warnung und Lektion zu begreifen. Aber Karl konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass es mehr war als das.
Er faltete die Karte zusammen und steckte sie in die Tasche. Eine dünne Wolkenschicht hatte die Küstenlinie erreicht und es begann zu nieseln, als er zur Station ging.
»Ha. Ich bin in den Philippinen und dann im Süden von Texas aufgewachsen. Du kannst mir gar nichts, Kalifornien.« Scobeys Stimme drang aus der Messe und Karl warf einen Blick hinein. Er fand sie mit einer Kaffeetasse in der Hand, wie sie Dan ein Ich gewinne-Gesicht zeigte. Lang beobachtete sie ungeduldig vom Sofa vor der Bildschirmwand aus.
»Das erscheint mir fair, abgesehen von dem Teil, in dem ich tatsächlich ins Wasser gehe und du hübsch gemütlich in der Luft bleibst.« Dan trug frische Kleider und Socken und seine Haare waren feucht.
Karl ignorierte das warme Gefühl, das der Anblick dieser Socken in ihm auslöste. Nichts an Dan – weder seine Größe oder sein Körperbau noch die offensichtliche Tüchtigkeit während der Rettung – war verletzlich. Das Letzte, was er für seine geistige Gesundheit brauchte, war, Gründe zu erfinden, warum er sich noch viel mehr um Dan sorgen und kümmern sollte. Aber Dan hatte diesen verlorenen Blick und die enttäuschte Verwirrung gehabt, die Karl auf ihrem Ausflug in den Ort bemerkt hatte. Karl spürte da eine verstohlene Unsicherheit dicht unter der Oberfläche. Aber ja, nein.
Nicht, wenn gerade so viel anderes los war. Auf gar keinen Fall.
Scobey stieß einen Laut widerwilliger Zustimmung aus und kletterte über die Sofalehne, um ihren Platz neben Lang einzunehmen, ohne einen Tropfen zu verschütten. Der riesige Bildschirm in der Mitte erwachte flimmernd zum Leben und gut gerüstete Figuren wanderten durch eine bewaldete Landschaft. Die anderen Bildschirme zeigten lokale Radare in Endlosschleife und die leise geschaltete, landesweite Wettervorhersage.
Karl nahm sich Wasser, einen Kaffee und etwas zu essen. Ein heißer Käsenudel-Eintopf mit Gemüse fühlte sich nach der Kälte draußen gut im Bauch an. Dan beschäftigte sich an der Durchreiche zur Küche und setzte sich dann neben ihn. Karl nahm an, es würde seltsam aussehen, wenn Dan sich in der fast leeren Messe an einen anderen Tisch setzte. Trotzdem ermahnte er sich zu normalem Verhalten, während er Salz und Pfeffer in Dans Richtung schob.
Dan nickte und streute so viel Salz auf alles, dass die Oberfläche glänzte. Sie aßen schweigend.
»Hey—habt ihr das schon gehört?« Marcum betrat die Messe mit einem rundgesichtigen, wie ein Hydrant gebauten Mann auf den Fersen. »Die Hütte vom alten Swift ist heute eingestürzt.«
Der Hydrant zog mit dem Fuß einen Stuhl heraus und setzte sich zu ihnen. Seine dunklen Augen funkelten, als er Dan eine Hand hinstreckte. Mit seiner faltenlosen, hellbraunen Haut konnte er alles zwischen zwanzig und vierzig sein. »Lon Yazzie. Du kannst mich Yaz nennen. Und du musst Farnsworth sein. Marcum hier und ich sind normalerweise im Hangar und bringen Dinge zum Laufen.«
»Ja, also sei nett zu uns.« Marcum grinste, als er einen Teller mit Keksen mitten auf den Tisch stellte und dann zwei weitere Teller mit Abendessen. »Und versuch, nichts kaputt zu machen, das wir dann reparieren müssen.«
Dan schüttelte beiden die Hände und stahl sich einen Keks. »Ich merke es mir.«
»Wir haben gehört, wie die Freiwillige Feuerwehr sich den ganzen Nachmittag über bei der verfluchten Hütte umgesehen hat. Klingt so, als wäre das ganze Ding fast den Berg runtergestürzt.« Marcum faltete eine Serviette über seinen Schoß und begann, sich Essen in den Mund zu schaufeln.
»Die wird niemand vermissen. Das Ding hätte abgerissen werden sollen«, rief Lang vom Sofa, ohne darin innezuhalten, irgendein verschrumpeltes Elbenwesen zu verprügeln.
»Ach ja?« Karl versuchte, sich daran zu erinnern, was er über Swifts Hütte gehört hatte, schaffte es jedoch nicht ganz.
Marcum unterbrach seine Mahlzeit kurz, um mit seiner Gabel herumzufuchteln. »Gab Gerüchte, dass dort eine Weile lang ein Meth-Labor war.«
»Die Produktion hat vor mehreren Monaten genauso schnell wieder aufgehört, wie sie begonnen hat, hab ich gehört.« Yaz zuckte mit den Schultern. »Seitdem ist die Hütte verlassen.«
Karl entging nicht, wie Dan sich im Laufe des Gesprächs versteifte und zu kauen aufhörte.
»Gab es Verletzte?« Karl beobachtete interessiert, wie Dan den Rest seines Kekses auf der Serviette zerbröselte.
»Nein.« Yaz aß seinen Apfel komplett mit Kerngehäuse auf. »Das Ding fällt schon seit Jahren auseinander. Scheinbar hat der alte Schornstein endlich nachgegeben und den Rest mit sich gerissen.«
»Gut zu hören«, sagte Karl, während Dan seine