Western Sammelband 4 Romane: Wo die Wölfe warten und andere Western. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Western Sammelband 4 Romane: Wo die Wölfe warten und andere Western - Alfred Bekker страница 18
Sie nestelte wieder an Graingers Hemdknöpfen herum und diesmal ließ er es geschehen. „Wann fährt der nächste Zug?“, fragte er.
„Nicht vor morgen Mittag. Das ist sicher.“
„Okay...“ Sie streifte ihm erst die Lammfelljacke von den breiten Schultern, dann das Hemd. Als sie ihn endlich von seinen Hosen befreite, hatte er sie schon auf das Bett gedrängt und lag auf ihr. Er küsste und streichelte sie, als hätte er wochenlang keine Frau mehr in den Armen gehabt.
15
Es war bereits dunkel geworden, als Grainger Rossitas Zimmer verließ. „Wenn du eine Bleibe für die Nacht brauchst, komm wieder!“, hauchte sie ihm hinterher.
Grainger verließ den Saloon und ritt zum Ende der Main Street, wo das blau gestrichene Haus jener Lizzy stehen sollte. Der Nordener trieb ihm feinen Schnee ins Gesicht. Die klirrende Kälte drang durch seine Kleidung.
Bald fand er das Haus. Grainger stieg vom Schimmel und machte das Tier am Hitchrack fest. Der Schnee fiel dichter. Der Mann von der U.S. Government Squad griff zur Seite und sorgte dafür, dass der Coltgriff unter der Lammfelljacke hervorschaute. Sicher war sicher. Dann ging er zur Tür, klopfte. „Miss Lizzy?“ Keine Reaktion zunächst. Er klopfte noch einmal. „Rossita schickt mich!“
Endlich wurde ein Riegel zur Seite gehoben. Eine hübsche junge Frau öffnete. Ihr Haar war dicht, braun und leicht gewellt. Sie trug es kunstvoll hochgesteckt. Ihrer Augen waren sehr dunkel, fast schwarz. „Wer sind Sie, und was wollen Sie?“ Misstrauisch beäugte sie ihn.
„Ich will zu Mister Garrett. Vielleicht kann ich ihm helfen – und er mir umgekehrt möglicherweise auch.“ Sie zögerte. Ihr Blick glitt zur Seite, so als wäre noch jemand im Raum.
„Gut. Kommen sie herein“, forderte sie Grainger auf.
Grainger trat ein, Lizzy schloss die Tür hinter ihm. Innen herrschte Halbdunkel. Nur eine einzelne Kerze brannte auf dem Tisch. Ihr flackernder Schein fiel auf das Gesicht eines Mannes mit langen, blonden Harren und einem dichten, graudurchwirkten Vollbart.
Das konnte nur Garrett sein.
Er hielt eine Winchester in den Händen. „Verdammt!“ Mit einer schnellen Bewegung lud er die Waffe durch. „Rossita hat versprochen, dieses Versteck niemandem zu verraten!“ Garrett bleckte die Zähne wie ein Raubtier. Die Augen wirkten nervös. Er sprang auf, ging zum Fenster, spähte in die Nacht. Der Blick hinaus schien ihn etwas zu beruhigen.
„Rossitas hätte das nicht getan, wenn sie mich nicht für vertrauenswürdig halten würde“, sagte Grainger. „Ich bin hier, um die Leute zur Strecke zu bringen, die hinter Ihnen her sind. Also sollten Sie mir alles sagen, was Sie wissen, bevor Sie mit dem Zug Richtung Kalifornien auf Nimmerwiedersehen verschwinden.“
Ein Ruck ging durch Garretts Körper. Er stierte Grainger an, als ob der Leibhaftige vor ihm stünde. „Das hat Ihnen Rossita also auch gesagt!“
„Erzählen Sie mir, was Sie über den Boss der Bande und das Versteck dieser Männer sagen können, Garrett!“
„Sind Sie ein Gesetzeshüter?“ Grainger Die Winchester seines Gegenübers hob sich etwas. Garrett zielte auf Graingers Kopf.
„Immer schön ruhig bleiben, Garrett. Ich bin kein Marshal oder so etwas.“
„Dann arbeiten Sie für die Eisenbahngesellschaft!“
„Kann Ihnen doch gleichgültig sein, oder? Sagen Sie mir, was Sie wissen. Und ich kann vielleicht etwas dazu beitragen, dass diese Bluthunde Ihre Spur nicht so schnell aufnehmen können!“
Garrett seufzte hörbar. Er ging unruhig hin und her und schien nachzudenken.
„Was er sagt, klingt vernünftig“, fand Lizzy.
„Okay“, sagte Garrett schließlich. „Der Mann, der die Bande anführt, heißt Jim Barrymore.“
„Sie sind zusammen als Jayhawkers in Missouri geritten?“
Garrett nickte. „Ja. Nach dem Bürgerkrieg haben viele von uns die Amnestie zum Anlass genommen, ein neues Leben zu beginnen. Aber für manche war das einfach nichts. Die meisten sind umgekommen oder sonst irgendwie gescheitert, wie unsere alten Feinde Quantrill und die James-Brüder zum Beispiel. Wir zogen nach Norden. Haben hier und dort mal was geplündert. Aber seit sich Union Pacific und Central Pacific in Promontory vereinigt haben, ist das die Goldader für uns geworden.“
„Warum sind Sie ausgestiegen, wenn das für Sie so lohnend war “, fragte Grainger.
Garrett lachte heiser. „Ich habe keine Skrupel eine Bank zu überfallen oder einen Zug auszurauben. Aber ich bin kein Killer. Ich töte niemanden, wenn mir der andere eine Wahl lässt. Doch für Jim Barrymore gilt das nicht! Für den zählt ein Leben nichts. Und jetzt stehe ich selbst auf seiner Todesliste!“
„Die Bande verkriecht sich im Gebiet der Pawnees.“
„Ja, sie beliefern die Rothäute mit Waffen und Munition, die denen ansonsten kein Händler verkaufen würde, der nicht Ärger mit der Regierung haben will! Aber Barrymore und seine Leute kennen da keine Skrupel. Die Pawnees dürften inzwischen besser ausgerüstet sein, als alle anderen Stämme in der Gegend – und auch das fördert nicht gerade den Frieden. Nach jedem Überfall zerstreut sich die Bande in alle Winde.“
Grainger dachte an McCabe. War nicht genau das die Theorie des Marshals gewesen? „Und wie schafft es Barrymore, seine Männer jedes Mal rechtzeitig wieder zusammenzutrommeln?“
„Er lässt in mehreren Zeitungen der Gegend Anzeigen aufgeben, die angeblich von einem Versandhaus in Boston stammen. Das System ist sehr einfach. Jedes dritte Wort im Text gehört zur eigentlichen Botschaft. Auf diese Weise erfahren Barrymores Leute, welcher Zug als nächstes überfallen wird und an welcher Stelle sich die Bande trifft."
Grainger pfiff durch die Zähne. „Eine interessante Methode", räumte er ein.
„Lesen Sie die Ogden Times oder die River City News. Dann sind Sie auf dem Laufenden, was die Aktivitäten von Barrymores Meute angeht."
„Woher weiß Barrymore, welche Züge sich lohnen?"
„Es gibt da jemanden bei der Union Pacific, der ihm zuarbeitet und dafür eine Menge Geld kassiert. Wer das ist, weiß ich nicht."
„Verstehe.“
„Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann!“ Garrett musterte