Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralf Nestmeyer страница 52
♦ April bis Okt. tgl. 10-17.30 Uhr. Eintritt £ 12.95, erm. £ 9.95, Familien £ 39.95. www.groombridgeplace.com.
Die Ruinen von Bayham Abbey
Bayham Abbey
Die von grünen Wiesen umgebenen Ruinen von Bayham Abbey - ein Prämonstratenserkloster aus dem 13. Jahrhundert - werden von den Engländern gerne als romantischer Picknickplatz aufgesucht. Was nicht verwundert, denn die ins Leere gähnenden Spitzbögen der Abtei strahlen eine besonders pittoreske Ruinenatmosphäre aus.
♦ April bis Sept. tgl. 10-17 Uhr. Eintritt frei (EH).
Scotney Castle: romantische Ruinenkulisse
Scotney Castle
In unmittelbarer Nähe des freundlichen Lamberhurst liegt das romantische Scotney Castle. Umgeben von einem Park mit Rhododendrongarten - hier lohnt vor allem ein Besuch im Mai - und einem Wassergraben, ist das Castle ein Gothic-Revival-Produkt. Edward Hussey ließ sich 1837 sein stattliches Wohnhaus oberhalb der Ruine einer mittelalterlichen Wasserburg errichten, wobei er die pittoresken Gemäuer samt einem Rundturm zu einer märchenhaften Landschaftsszenerie zusammenfügte. Heute gehört das Areal, neben so vielen anderen historischen Stätten Englands, dem National Trust, der sich vorbildlich um den Erhalt der alten Gemäuer kümmert. Sehenswert ist auch der von William Sawrey Gilpin gestaltete Garten. Gilpin fühlte sich dem ästhetischen Programm des pittoresken Landschaftsgartens verpflichtet und orientierte sich an den Gemälden von Claude Lorrain und Nicolas Poussin. Auf einer kleinen Insel in der Nähe der Burg steht eine Skulptur von Henry Moore, die eine zurückgelehnte Frau zeigt.
♦ Garten von Mitte März bis Okt. tgl. 10-17 Uhr, Castle ab 11 Uhr. Eintritt £ 14.20, erm. £ 7.10, Familien £ 25.50 (NT). www.nationaltrust.org.uk/scotney-castle.
Sissinghurst
Sissinghurst ist ein Mekka der Gartenliebhaber und wird alljährlich von 160.000 Menschen besucht. Die vielfach als „schönster Garten Englands“ gerühmte Anlage wurde von der Schriftstellerin Vita Sackville-West und ihrem Mann, dem Historiker und Diplomaten Sir Harold Nicolson (1886-1968), in jahrzehntelanger Arbeit geschaffen. Um ihre Gartenträume zu verwirklichen, kaufte das Ehepaar 1930 das verfallene, aus dem 16. Jahrhundert stammende Herrenhaus samt seines mit Brennnesseln überwucherten Gartens. Das Familienleben war auf verschiedene Gebäude verteilt, Vita Sackville-West richtete sich ihr Arbeitszimmer im Turm ein, Harold Nicolson arbeitete im South Cottage, während die Zimmer der Kinder Nigel und Ben im Priest House untergebracht waren, wo man sich auch zu den gemeinsamen Mahlzeiten zusammenfand. Im Mittelpunkt ihres Lebens stand die Pflege und Anlage des zweieinhalb Hektar großen Gartens mit seinen zehn verschiedenen „Zimmern“, die über das Jahr verteilt in ihrer faszinierenden Blütenpracht leuchten. Rückblickend schrieb Vita Sackville-West: „Wir waren uns völlig einig über den Gesamtentwurf des Gartens: lange Wegachsen von Nord nach Süd und von Ost nach West, gewöhnlich mit einer Statue, einem Torbogen oder einem Paar von Pappeln als Endpunkt, kombiniert mit der intimen Überraschung kleiner geometrischer Gärten, die von den Wegen abgehen, wie die Zimmer eines riesigen Hauses von seinen Hauptkorridoren.“ Eindrucksvoll ist vor allem der „weiße Garten“, in dem nur weiße und silbergraue Blüten und Stauden zu einem lebendigen Gefüge arrangiert wurden. Seine Anlage bewirkte eine Revolution in der Gartenwelt, da das bis dahin geltende Schönheitsideal nur Gärten vorsah, die in allen denkbaren Farbkombinationen abgestimmt waren - nur nicht in Weiß, denn Weiß galt als Unfarbe, stand es doch für Trauer und Tod. Neben dem „weißen Garten“ faszinieren der Rosengarten (Blütezeit Juni), der Bauerngarten sowie ein Kräutergarten mit über 100 Kräuterarten. Der beste Blick auf das Areal bietet sich vom Aussichtsturm, auf dessen Plattform eine Wendeltreppe führt.
♦ Mitte März bis Okt. tgl. 11-17.30 Uhr. Eintritt £ 13.80, erm. £ 6.90, Familienticket £ 34.50 (NT). Achtung: Es wird nur eine begrenzte Zahl von Besuchern in den Garten gelassen, so dass im Hochsommer Wartezeiten einzuplanen sind. www.nationaltrust.org.uk/sissinghurst-castle-garden.
Charles Darwin - Revolutionär des Weltbildes
Kaum einem anderen Naturwissenschaftler ist so viel Skepsis und Widerstand entgegengebracht worden wie Charles Darwin. Und mehr noch als Marx und Nietzsche hat Darwin mit seiner Evolutionstheorie das Denken seiner Zeitgenossen sowie zukünftiger Generation verändert und geprägt.
Darwin, der am 12. Februar 1809 als Sohn eines wohlhabenden Arztes im englischen Shrewsbury geboren wurde, studierte erst Medizin, dann Theologie, bevor sich ihm 1831 überraschend die Gelegenheit bot, als Privatgelehrter auf der HMS Beagle - einem Vermessungsschiff der Royal Navy - mitzufahren. Auf dieser fünfjährigen Weltumsegelung, die ihn unter anderem auf die Galápagos-Inseln führte, sammelte Darwin einen reichen Schatz an Beobachtungen und Erfahrungen, der seinen Schöpfungsglauben ins Wanken brachte und die Grundlage für seine späteren Arbeiten bilden sollte.
Zurück in England hatte er zunächst - wie sein großes Vorbild Alexander von Humboldt - als Schriftsteller mit seinem Bericht „Reise eines Naturforschers um die Welt“ großen Erfolg. Bis er 1859 sein bahnbrechendes Werk „On the Origin of Species“ publizierte, sollten allerdings noch über zwei Jahrzehnte vergehen. Lange Zeit hatte er sich mit Vorstudien begnügt, erst als er erfuhr, dass der Naturforscher Alfred Russel Wallace an einer ähnlichen Theorie arbeitete und ihm zuvorzukommen drohte, entschloss er sich zur Veröffentlichung seiner „Entstehung der Arten“.
Darwin wusste um die Sprengkraft seiner Erkenntnisse: „Ich war so ängstlich darauf bedacht, Vorurteile zu vermeiden, dass ich mich entschloss, eine Zeitlang auch nicht einmal die kürzeste Skizze davon niederzuschreiben“, erinnerte er sich später in seiner Autobiographie. Wohlweislich widmete sich Darwin erst in einem späteren Werk der Frage nach der Abstammung des Menschen, stattdessen erklärte er in der „Entstehung der Arten“ anhand von Pflanzen und Tieren wie sich bestimmte Merkmale und Eigenschaften ausgebildet haben, weil sie den Individuen im steten Ringen ums Überleben nützlich waren. Alle Kreaturen, und somit auch der Mensch, sind das Resultat einer endlosen Kette von Zufällen, ein natürlicher Mechanismus aus Variation