Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer

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Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralf Nestmeyer MM-Reiseführer

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Groombridge Place Gardens ge­hö­ren zum Pflichtprogramm aller Garten­lieb­haber und Cineasten. Richtig: Cineas­ten - denn in den Groombridge Place Gar­dens drehte der Kultregisseur Peter Greenaway 1982 seinen Film „Der Kon­trakt des Zeich­ners“ (1982). Im Ge­gen­satz zu dem gleichnamigen Her­ren­haus (Privatbesitz) sind die Ende des 17. Jahr­hunderts angelegten Gärten öf­fent­lich zugänglich und prä­sen­tieren sich als ein verspieltes Areal mit Kunst­objekten und mysteriösen Fan­ta­siegebilden aus gestutzten Eiben und Buchs­bäumen. Witzige Details wie die skurrile Vogelscheuche im Ge­mü­se­gar­ten lockern die Atmosphäre auf, aber am ein­drucksvollsten sind die The­men­gär­ten, wie der Oriental Garden oder der Secret Gar­den. Die kleinen Be­su­cher begeistern sich vor allem für eine Fahrt mit dem Canal Boat Jenny, das auf einem Flüsschen zu weiteren At­trak­tionen wie einem Tipi, einer Burg und einem Mini-Labyrinth führt.

      ♦ April bis Okt. tgl. 10-17.30 Uhr. Eintritt £ 12.95, erm. £ 9.95, Familien £ 39.95. www.groombridgeplace.com.

      Die Ruinen von Bayham Abbey

      Die von grünen Wiesen umgebenen Ruinen von Bayham Abbey - ein Prä­mons­tra­ten­serkloster aus dem 13. Jahr­hun­dert - werden von den Engländern ger­ne als ro­man­tischer Picknickplatz auf­gesucht. Was nicht verwundert, denn die ins Leere gäh­nenden Spitz­bö­gen der Abtei strahlen eine besonders pit­toreske Rui­nen­atmo­sphäre aus.

      ♦ April bis Sept. tgl. 10-17 Uhr. Eintritt frei (EH).

      Scotney Castle: romantische Ruinenkulisse

      In unmittelbarer Nähe des freundlichen Lam­berhurst liegt das romantische Scotney Castle. Umgeben von einem Park mit Rhododendrongarten - hier lohnt vor allem ein Besuch im Mai - und einem Wassergraben, ist das Castle ein Gothic-Revival-Produkt. Edward Hussey ließ sich 1837 sein stattliches Wohn­haus oberhalb der Ruine einer mit­telalterlichen Wasserburg errichten, wobei er die pit­to­res­ken Gemäuer samt einem Rundturm zu einer mär­chen­haften Land­schafts­sze­nerie zu­sam­men­fügte. Heute gehört das Areal, ne­ben so vielen anderen his­to­ri­schen Stät­ten Englands, dem National Trust, der sich vorbildlich um den Erhalt der al­ten Gemäuer kümmert. Sehenswert ist auch der von William Sawrey Gilpin ge­stal­tete Garten. Gilpin fühlte sich dem ästhetischen Programm des pit­to­res­ken Land­schaftsgartens verpflichtet und orientierte sich an den Gemälden von Claude Lor­rain und Nicolas Pous­sin. Auf einer kleinen Insel in der Nähe der Burg steht eine Skulptur von Henry Moore, die eine zurückgelehnte Frau zeigt.

      ♦ Garten von Mitte März bis Okt. tgl. 10-17 Uhr, Castle ab 11 Uhr. Eintritt £ 14.20, erm. £ 7.10, Familien £ 25.50 (NT). www.nationaltrust.org.uk/scotney-castle.

      Sissinghurst ist ein Mekka der Gar­ten­lieb­haber und wird alljährlich von 160.000 Menschen besucht. Die viel­fach als „schönster Garten Eng­lands“ ge­rühmte Anlage wurde von der Schrift­stellerin Vita Sackville-West und ih­rem Mann, dem Historiker und Di­plo­maten Sir Harold Nicolson (1886-1968), in jahrzehntelanger Arbeit ge­schaf­fen. Um ihre Gartenträume zu ver­wirk­li­chen, kaufte das Ehepaar 1930 das ver­fallene, aus dem 16. Jahrhundert stam­mende Herren­haus samt seines mit Brenn­nesseln überwucherten Gar­tens. Das Familienleben war auf ver­schie­de­ne Gebäude verteilt, Vita Sack­ville-West richtete sich ihr Ar­beits­zim­mer im Turm ein, Harold Nicolson ar­bei­tete im South Cottage, während die Zim­mer der Kinder Nigel und Ben im Priest House untergebracht waren, wo man sich auch zu den gemeinsamen Mahl­zeiten zusammenfand. Im Mit­tel­punkt ihres Lebens stand die Pflege und Anlage des zweieinhalb Hektar gro­ßen Gartens mit seinen zehn ver­schie­denen „Zimmern“, die über das Jahr verteilt in ihrer faszinierenden Blü­ten­pracht leuch­ten. Rückblickend schrieb Vita Sackville-West: „Wir wa­ren uns völ­lig einig über den Ge­samt­ent­wurf des Gartens: lange Wegachsen von Nord nach Süd und von Ost nach West, gewöhnlich mit einer Statue, ei­nem Torbogen oder ei­nem Paar von Pap­peln als Endpunkt, kombiniert mit der intimen Überraschung klei­ner geo­me­tri­scher Gärten, die von den Wegen ab­gehen, wie die Zimmer eines rie­sigen Hau­ses von seinen Hauptkorridoren.“ Ein­drucksvoll ist vor allem der „wei­ße Gar­ten“, in dem nur weiße und sil­ber­graue Blüten und Stauden zu einem le­ben­di­gen Gefüge arrangiert wurden. Seine Anlage bewirkte eine Revolution in der Gar­tenwelt, da das bis dahin gel­tende Schönheitsideal nur Gärten vor­sah, die in allen denk­baren Farb­kom­bi­na­tio­nen abgestimmt waren - nur nicht in Weiß, denn Weiß galt als Un­farbe, stand es doch für Trauer und Tod. Neben dem „weißen Garten“ fas­zi­nie­ren der Rosengarten (Blütezeit Ju­ni), der Bauerngarten sowie ein Kräu­ter­garten mit über 100 Kräuterarten. Der beste Blick auf das Areal bietet sich vom Aus­sichtsturm, auf dessen Platt­form eine Wendeltreppe führt.

      ♦ Mitte März bis Okt. tgl. 11-17.30 Uhr. Ein­tritt £ 13.80, erm. £ 6.90, Familienticket £ 34.50 (NT). Achtung: Es wird nur eine be­grenzte Zahl von Besuchern in den Gar­ten ge­las­sen, so dass im Hochsommer Warte­zei­ten ein­zuplanen sind. www.nationaltrust.org.uk/sissinghurst-castle-garden.

      Charles Darwin - Revolutionär des Weltbildes

      Kaum einem anderen Naturwissenschaftler ist so viel Skepsis und Wi­derstand ent­ge­gengebracht worden wie Charles Darwin. Und mehr noch als Marx und Niet­z­sche hat Darwin mit seiner Evo­lu­tions­theorie das Denken seiner Zeitgenossen so­wie zukünftiger Ge­neration verändert und geprägt.

      Darwin, der am 12. Februar 1809 als Sohn eines wohlhabenden Arz­tes im eng­li­schen Shrewsbury geboren wurde, studierte erst Me­dizin, dann Theologie, bevor sich ihm 1831 überraschend die Ge­le­genheit bot, als Privatgelehrter auf der HMS Beag­le - einem Ver­messungsschiff der Royal Navy - mitzufahren. Auf dieser fünf­jäh­rigen Weltumsegelung, die ihn unter anderem auf die Galápagos-Inseln führte, sam­melte Darwin einen reichen Schatz an Beobachtungen und Erfahrungen, der sei­nen Schöp­fungs­glau­ben ins Wanken brachte und die Grundlage für seine spä­te­ren Ar­bei­ten bilden sollte.

      Zurück in England hatte er zunächst - wie sein großes Vorbild Ale­xander von Hum­boldt - als Schriftsteller mit seinem Bericht „Reise eines Naturforschers um die Welt“ großen Erfolg. Bis er 1859 sein bahnbrechendes Werk „On the Origin of Spe­cies“ pub­li­zier­te, sollten allerdings noch über zwei Jahrzehnte vergehen. Lan­ge Zeit hatte er sich mit Vorstudien begnügt, erst als er erfuhr, dass der Naturforscher Al­fred Russel Wallace an einer ähnlichen Theo­rie arbeitete und ihm zu­vor­zu­kom­men drohte, entschloss er sich zur Veröffentlichung seiner „Entstehung der Arten“.

      Dar­win wusste um die Sprengkraft seiner Erkenntnisse: „Ich war so ängstlich da­rauf bedacht, Vorurteile zu vermeiden, dass ich mich entschloss, eine Zeitlang auch nicht einmal die kürzeste Skiz­ze davon niederzuschreiben“, erinnerte er sich später in seiner Au­tobiographie. Wohlweislich widmete sich Darwin erst in einem spä­te­ren Werk der Frage nach der Abstammung des Menschen, statt­dessen erklärte er in der „Entstehung der Arten“ anhand von Pflan­zen und Tieren wie sich bestimmte Merk­male und Ei­gen­schaf­ten ausgebildet haben, weil sie den Individuen im steten Rin­gen ums Überleben nützlich waren. Alle Kreaturen, und somit auch der Mensch, sind das Resultat einer endlosen Kette von Zu­fäl­len, ein natürlicher Mechanismus aus Variation

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