Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer

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Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralf Nestmeyer MM-Reiseführer

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ist. Der Norden wurde nach­weis­lich erst relativ spät, nämlich im 7. Jahr­hundert, mit ei­nem Frau­en­klos­ter besiedelt. Als bedeutende, wenn­gleich traurige historische Er­eig­nisse gel­ten das Jahr 1667, als die Holländer die Insel besetzten, und das Jahr 1914, als Sheerness der erste englische Ort war, der von der deutschen Luftwaffe bom­bardiert wurde. Mehrere In­sel­ge­ne­ra­tio­nen lebten vor allem von der Ma­rine, erst nach dem Zweiten Weltkrieg wur­de die Garnison aufgelöst.

      Der größte Ort der Isle of Sheppey ist das schon erwähnte, 18.000 Einwohner zäh­len­de Sheerness-on-Sea, in dem der Schrift­steller Uwe Johnson seine letz­ten Le­bens­jahre verbrachte. Fans von Lord Nelson können auch in die High Street pil­gern, wo Englands Seeheld im Haus Nr. 149 zu Beginn des 19. Jahr­hun­derts sein Do­mizil hatte. Im Church House des benachbarten Queen­borough machte er Lady Ha­milton mit Erfolg sei­ne Aufwartung.

      Elmley Marshes: Rund eineinhalb Ki­lo­me­ter von der Kingsferry Bridge ent­fernt, befindet sich das Na­tur­schutz­re­ser­vat Elmley Marshes, in dem mehrere tau­send Enten, Gänse und andere Watt­vögel leben. Auf fünf aus­ge­wie­senen Pfaden können Interessierte die Vögel in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.

      ♦ Tgl. außer Di von 9-17 Uhr. Eintritt £ 5 pro Auto. www.elmleynaturereserve.co.uk.

      Information Sheerness Tourist In­for­ma­tion Centre, Sheppey Leisure Centre, Sea­front, Sheerness, Tel. 01795/668061. www.clcshe.eclipse.co.uk.

      Uwe Johnson, der Einsiedler von Sheerness

      Uwe Johnson (1934-1984) gilt neben Heinrich Böll und Wolfgang Koep­pen als der bedeutendste Vertreter der deutschen Literatur des Nach­kriegs­zeit­al­ters. Bekannt wurde er vor allem durch seine „Mut­maßungen über Jakob“ und die vier Bände umfassenden „Jah­restage“. Im Oktober 1974 zog Johnson mit seiner Frau Elisa­beth und seiner Tochter auf die Isle of Sheppey. In Shee­r­ness-on-Sea fanden sie an der Marine Parade 26 ein weißes Reih­en­haus mit Spitzgiebel, das damals noch eine ungeschmälerte Sicht auf den Strand ermöglichte. Als offiziellen Grund für seine Aus­wan­de­rung nannte John­son die englische Sprache, die für seine Toch­ter nach zwei ent­schei­de­n­den Jahren in New York zu einem Le­bens­element geworden war. Wenige Jah­re nach der Übersiedlung ge­riet Johnsons Privatleben in eine tie­fe Krise, sei­ne Frau trennte sich von ihm, und er verfiel zusehends dem Alko­hol und der Ein­sam­keit. In der Nacht vom 23. auf den 24. Februar 1984 starb Uwe John­son an den Folgen eines Herzversagens. Da er keinen Kon­takt zu seiner Fa­milie und seinen Nachbarn unterhielt, wurde er erst nach drei Wochen tot in seiner Wohnung aufgefunden.

      Die Provinzmetropole mit direktem Bahnanschluss nach Europa liegt im Her­z­en von Kent. Wichtige Sehenswürdigkeiten hat Ashford nicht zu ver­bu­chen, doch lockt ein großes Factory Outlet Centre zahl­reiche Schnäpp­chen­jä­ger aus Nah und Fern.

      Ashford ist die erste Station auf der Insel, an der Zugreisende, die mit dem Eu­ro­star gefahren sind, aussteigen und eng­lische Luft schnuppern können. Wer Ende Ju­ni nach Ashford kommt, kann der Musik vergangener Epochen lau­schen. Dann fin­det nämlich zehn Tage lang das beliebte Stour Music Fes­ti­val statt. In der näh­e­ren Umgebung loh­nen die historische Windmühle Willes­borough Windmill und das Dörf­chen Wye einen Abstecher.

      Information Ashford Tourist Office, Ash­ford Gateway Plus, Church Road, Kent TN23 1AS, Tel. 01233/330316. www.visitashfordandtenterden.co.uk.

      Einwohner 48.500.

      Verbindungen Zug - Verbindungen nach Lon­don, Maidstone, Canterbury, Folke­stone, Mar­gate, Brighton und Tonbridge. www.nationalrail.co.uk. Bus - Ver­bin­dun­gen nach Can­ter­bury, London, Dover und Folke­stone. www.nationalexpress.com.

      Markt Jeden Di, Fr und Sa in der Lower High Street.

      Veranstaltungen Die Konzerte des Stour Mu­sic Festivals (Ende Juni) werden in der All Saint’s Boughton Aluph Church auf­ge­führt. Die Karten sind allerdings schon oft im Mai aus­verkauft. Buchungen über das Tourist Office. www.stourmusic.org.uk.

      Übernachten New Flying Horse Inn. Diese 4 km nordöstlich von Ash­ford in Wye ge­le­gene ehemalige Post­kutschenstation aus dem 17. Jahr­hun­dert besitzt ansprechende mo­der­ne Zim­mer. Im Restaurant wird leckere Kost ser­viert. Wirtsgarten. Ide­al auch als Etap­pen­station bei der An­reise. DZ ab £ 95 (inkl. Früh­stück). Upper Bridge Street, Tel. 01233/812297. www.newflyinghorsewye.co.uk. ♦ Lesertipp

      Camping ***** Broadhembury Holiday Park. Drei Kilometer südlich von Ashford bei dem Dorf Kingsnorth. Ganzjährig ge­öff­net. Stell­platz ab £ 20. Steeds Lane, Tel. 01233/620859. www.broadhembury.co.uk.

      Zu­sammen mit Bath und Brighton gehörte Royal Tunbridge Wells zu den ele­ganten Bädern des 18. Jahrhunderts. Die Quellen sollen ihre heilsame Kraft vor allem bei Magen- und Darmkrankheiten ent­fal­ten. Bis 1909 hieß das Städtchen noch schlicht Tunbridge Wells, dann wurde es per kö­nig­li­chem Dekret mit dem Zusatz „Royal“ ge­adelt.

      Als Entdecker gilt Dudley, der dritte Lord North, der im Jahre 1606 bei ei­nem Reit­aus­flug durch den Waterdown Forest auf die eisenhaltigen Quellen (wells) stieß. In­ner­halb kürzester Zeit ent­wickelte sich ein reger Kurbetrieb, selbst Queen Hen­riet­ta Maria zählte 1629 zu seinen Gästen. Der königliche Be­such war gewissermaßen der Start­schuss zu einer regen Bautätigkeit. Im 18. Jahrhundert galt Tunbridge Wells als Modebad der High Society. Als Ze­re­mo­nienmeister begrüßte eine Zeit lang der Dandy Richard „Beau“ Nash die vornehmen Kurgäste, die Daniel Defoe zy­nisch charakterisierte: „Those people who have nothing to do any where else, seem to be the only people who have any thing to do at Tun­bridge.“ Im 19. Jahrhundert war dann Schluss: Die Badeorte an der Küste hat­ten Tunbridge Wells den Rang ab­ge­lau­fen.

      Mit der Promenade The Pantiles be­sitzt Royal Tunbridge Wells die älteste Fuß­gän­ger­zone Englands. Einer Anek­dote zufolge soll 1698 der Sohn von Queen Anne auf dem glitschigen Boden aus­gerutscht sein und sich dadurch ver­letzt haben, weshalb die Königin an­regte, die Straße zu pflastern. Aus­ge­wählt wurden rote Pfannenziegel aus Holland, pan-tiles, die der Promenade ih­ren Namen gaben. Die letzten ori­gi­nal er­haltenen Pantiles sind heute im Mu­seum ausgestellt, The Pantiles ist schon seit lan­gem mit grauen Stein­plat­ten gepflastert. Nichtsdestotrotz bil­det die Promenade mit ihren weißen Ko­lon­naden und historischen La­den­zei­len ein malerisches En­sem­ble, es gibt sogar eine als „Musick Gallery“ be­zeich­nete Empore aus dem Jahr 1739. Wer mit offenen Augen durchs Zen­trum schlendert (das Town Center liegt einen Kilometer nördlich der Pantiles), ent­deckt anmutige Fas­sa­den, Erker und ver­spielte Balkone. Royal Tunbridge Wells ist auch ein beliebtes Ziel von Samm­lern alter Möbel: In der Stadt ha­ben sich mehr als 35 Anti­qui­tä­ten­händ­ler niedergelassen.

      Tunbridge Wells Museum and Art Gallery: Das städtische Museum von Tun­bridge Wells bietet einen Einblick in die Lokalgeschichte. Neben archäo­lo­gischen und na­tur­geschichtlichen Ex­po­naten gibt es in dem Museum auch Spielzeug und

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