Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer
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Der größte Ort der Isle of Sheppey ist das schon erwähnte, 18.000 Einwohner zählende Sheerness-on-Sea, in dem der Schriftsteller Uwe Johnson seine letzten Lebensjahre verbrachte. Fans von Lord Nelson können auch in die High Street pilgern, wo Englands Seeheld im Haus Nr. 149 zu Beginn des 19. Jahrhunderts sein Domizil hatte. Im Church House des benachbarten Queenborough machte er Lady Hamilton mit Erfolg seine Aufwartung.
Elmley Marshes: Rund eineinhalb Kilometer von der Kingsferry Bridge entfernt, befindet sich das Naturschutzreservat Elmley Marshes, in dem mehrere tausend Enten, Gänse und andere Wattvögel leben. Auf fünf ausgewiesenen Pfaden können Interessierte die Vögel in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.
♦ Tgl. außer Di von 9-17 Uhr. Eintritt £ 5 pro Auto. www.elmleynaturereserve.co.uk.
Information Sheerness Tourist Information Centre, Sheppey Leisure Centre, Seafront, Sheerness, Tel. 01795/668061. www.clcshe.eclipse.co.uk.
Uwe Johnson, der Einsiedler von Sheerness
Uwe Johnson (1934-1984) gilt neben Heinrich Böll und Wolfgang Koeppen als der bedeutendste Vertreter der deutschen Literatur des Nachkriegszeitalters. Bekannt wurde er vor allem durch seine „Mutmaßungen über Jakob“ und die vier Bände umfassenden „Jahrestage“. Im Oktober 1974 zog Johnson mit seiner Frau Elisabeth und seiner Tochter auf die Isle of Sheppey. In Sheerness-on-Sea fanden sie an der Marine Parade 26 ein weißes Reihenhaus mit Spitzgiebel, das damals noch eine ungeschmälerte Sicht auf den Strand ermöglichte. Als offiziellen Grund für seine Auswanderung nannte Johnson die englische Sprache, die für seine Tochter nach zwei entscheidenden Jahren in New York zu einem Lebenselement geworden war. Wenige Jahre nach der Übersiedlung geriet Johnsons Privatleben in eine tiefe Krise, seine Frau trennte sich von ihm, und er verfiel zusehends dem Alkohol und der Einsamkeit. In der Nacht vom 23. auf den 24. Februar 1984 starb Uwe Johnson an den Folgen eines Herzversagens. Da er keinen Kontakt zu seiner Familie und seinen Nachbarn unterhielt, wurde er erst nach drei Wochen tot in seiner Wohnung aufgefunden.
Ashford
Die Provinzmetropole mit direktem Bahnanschluss nach Europa liegt im Herzen von Kent. Wichtige Sehenswürdigkeiten hat Ashford nicht zu verbuchen, doch lockt ein großes Factory Outlet Centre zahlreiche Schnäppchenjäger aus Nah und Fern.
Ashford ist die erste Station auf der Insel, an der Zugreisende, die mit dem Eurostar gefahren sind, aussteigen und englische Luft schnuppern können. Wer Ende Juni nach Ashford kommt, kann der Musik vergangener Epochen lauschen. Dann findet nämlich zehn Tage lang das beliebte Stour Music Festival statt. In der näheren Umgebung lohnen die historische Windmühle Willesborough Windmill und das Dörfchen Wye einen Abstecher.
Information Ashford Tourist Office, Ashford Gateway Plus, Church Road, Kent TN23 1AS, Tel. 01233/330316. www.visitashfordandtenterden.co.uk.
Einwohner 48.500.
Verbindungen Zug - Verbindungen nach London, Maidstone, Canterbury, Folkestone, Margate, Brighton und Tonbridge. www.nationalrail.co.uk. Bus - Verbindungen nach Canterbury, London, Dover und Folkestone. www.nationalexpress.com.
Markt Jeden Di, Fr und Sa in der Lower High Street.
Veranstaltungen Die Konzerte des Stour Music Festivals (Ende Juni) werden in der All Saint’s Boughton Aluph Church aufgeführt. Die Karten sind allerdings schon oft im Mai ausverkauft. Buchungen über das Tourist Office. www.stourmusic.org.uk.
Übernachten New Flying Horse Inn. Diese 4 km nordöstlich von Ashford in Wye gelegene ehemalige Postkutschenstation aus dem 17. Jahrhundert besitzt ansprechende moderne Zimmer. Im Restaurant wird leckere Kost serviert. Wirtsgarten. Ideal auch als Etappenstation bei der Anreise. DZ ab £ 95 (inkl. Frühstück). Upper Bridge Street, Tel. 01233/812297. www.newflyinghorsewye.co.uk. ♦ Lesertipp
Camping ***** Broadhembury Holiday Park. Drei Kilometer südlich von Ashford bei dem Dorf Kingsnorth. Ganzjährig geöffnet. Stellplatz ab £ 20. Steeds Lane, Tel. 01233/620859. www.broadhembury.co.uk.
Royal Tunbridge Wells
Zusammen mit Bath und Brighton gehörte Royal Tunbridge Wells zu den eleganten Bädern des 18. Jahrhunderts. Die Quellen sollen ihre heilsame Kraft vor allem bei Magen- und Darmkrankheiten entfalten. Bis 1909 hieß das Städtchen noch schlicht Tunbridge Wells, dann wurde es per königlichem Dekret mit dem Zusatz „Royal“ geadelt.
Als Entdecker gilt Dudley, der dritte Lord North, der im Jahre 1606 bei einem Reitausflug durch den Waterdown Forest auf die eisenhaltigen Quellen (wells) stieß. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich ein reger Kurbetrieb, selbst Queen Henrietta Maria zählte 1629 zu seinen Gästen. Der königliche Besuch war gewissermaßen der Startschuss zu einer regen Bautätigkeit. Im 18. Jahrhundert galt Tunbridge Wells als Modebad der High Society. Als Zeremonienmeister begrüßte eine Zeit lang der Dandy Richard „Beau“ Nash die vornehmen Kurgäste, die Daniel Defoe zynisch charakterisierte: „Those people who have nothing to do any where else, seem to be the only people who have any thing to do at Tunbridge.“ Im 19. Jahrhundert war dann Schluss: Die Badeorte an der Küste hatten Tunbridge Wells den Rang abgelaufen.
Mit der Promenade The Pantiles besitzt Royal Tunbridge Wells die älteste Fußgängerzone Englands. Einer Anekdote zufolge soll 1698 der Sohn von Queen Anne auf dem glitschigen Boden ausgerutscht sein und sich dadurch verletzt haben, weshalb die Königin anregte, die Straße zu pflastern. Ausgewählt wurden rote Pfannenziegel aus Holland, pan-tiles, die der Promenade ihren Namen gaben. Die letzten original erhaltenen Pantiles sind heute im Museum ausgestellt, The Pantiles ist schon seit langem mit grauen Steinplatten gepflastert. Nichtsdestotrotz bildet die Promenade mit ihren weißen Kolonnaden und historischen Ladenzeilen ein malerisches Ensemble, es gibt sogar eine als „Musick Gallery“ bezeichnete Empore aus dem Jahr 1739. Wer mit offenen Augen durchs Zentrum schlendert (das Town Center liegt einen Kilometer nördlich der Pantiles), entdeckt anmutige Fassaden, Erker und verspielte Balkone. Royal Tunbridge Wells ist auch ein beliebtes Ziel von Sammlern alter Möbel: In der Stadt haben sich mehr als 35 Antiquitätenhändler niedergelassen.
Sehenswertes
Tunbridge Wells Museum and Art Gallery: Das städtische Museum von Tunbridge Wells bietet einen Einblick in die Lokalgeschichte. Neben archäologischen und naturgeschichtlichen Exponaten gibt es in dem Museum auch Spielzeug und