Fettnäpfchenführer Italien. Sandro Mattioli

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Fettnäpfchenführer Italien - Sandro Mattioli Fettnäpfchenführer

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Information vorweg: In Italien sind die Preisunterschiede zwischen Discountern, wie todis, INS, Lidl und tuodì auf der einen und Supermärkten wie Standa und SMA auf der anderen Seite, deutlich größer als dies in Deutschland der Fall ist. Insgesamt ist das Preisniveau bei verarbeiteten Produkten oft höher als in Deutschland, selbst italienische Produkte wie Aceto Balsamico sind in Deutschland häufig günstiger als in ihrem Herstellungsland. Dafür wird in Italien viel bayerische Milch und Joghurt aus Salzburg zu günstigen Preisen verkauft. Und nicht selten stammt die Mozzarella im Kühlregal von deutschen Molkereien – und das, obwohl den Italienern ihre Küche heilig ist, wie sich Franziska später noch zeigen wird (Genauer: in Kapitel 9).

      Gemüse und Obst ist im Schnitt dagegen deutlich günstiger, vor allem wenn es aus Italien stammt. Es lohnt sich auch, auf dem Markt einzukaufen, man bekommt dort gute Qualität zu günstigen Preisen, und oft sind die Marktbeschicker allein den Einkauf wert, wie sie ihren Kunden schmeicheln und ihre Ware anpreisen. Häufig gibt es dort jeden Tag frisch zubereitete Salatmischungen, man muss sie nur noch waschen und hat dann einen herrlichen Mix mit Fenchel, Karotten, Gurken, Rucola und vielen unterschiedlichen Salatsorten. Und nicht zu vergessen: Gemüse für eine Minestrone, ebenfalls schon fertig geschnippelt. Märkte finden sich in jedem Quartier von Rom, im Zweifelsfall einfach in irgendeiner Bar fragen, dort weiß man im Normalfall wo. Häufig sind die Märkte auch überdacht oder drinnen. Einer der größten römischen Märkte, der an der Piazza Vittorio Emanuele, ist vor einigen Jahren umgezogen – das hat den großen Vorteil, dass es auf den Straßen dort jetzt nicht mehr so bestialisch nach Fisch stinkt.

      Franziska war mit den Regeln in italienischen Supermärkten nicht vertraut und hat von daher keine Nummer gezogen. Was man in Deutschland höchstens von Ämtern kennt, ist in Italien allgegenwärtig: egal ob bei der Post, beim Metzger, im Telefonladen oder natürlich auch auf Ämtern – immer muss man zuerst eine Nummer ziehen. Dazu stehen Automaten im Raum, meist glücklicherweise gut versteckt, die auf Knopfdruck ein Ticket ausspucken. Aber Achtung, es empfiehlt sich, gut zu lesen, zu was die Nummer berechtigt. Denn zuweilen gibt es für unterschiedliche Dienstleistungen unterschiedliche Tickets, und wer sich am falschen Schalter anstellt, wird zurückgeschickt und darf sich mit neuer Nummer von Neuem anstellen.

      Geübte Nummernzieher richten ihren Plan auf das Nummernziehen aus: Zuerst zur Post, Nummer ziehen, dann die Einkäufe erledigen und zum Abschluss die Nummer »einlösen«. Andere packen ein Buch ein – das empfiehlt sich allemal. Wer besonders italienisch sein möchte, kauft sich eines der unzähligen People-Magazine mit Bildern von vielen leidlich berühmten Schönheiten ...

      Weil Franziska ohne Nummer in der Schlange vor der Käsetheke stand, meinte die Frau, um ihren turno betrogen worden zu sein. Doch das war nicht der einzige Fehler an diesem Vormittag: Es ist üblich, kleinere Mengen nach ihrem Gewicht zu bestellen, nämlich als etto, Mehrzahl etti, was einer Einheit von hundert Gramm entspricht. Außerdem sind die meisten Waren mit Kilogrammpreisen ausgezeichnet, kaum etwas wird nach Stück bezahlt, egal ob Brot, Obst oder Gemüse.

      Zu guter Letzt haben Italiener ein ganz anderes Verständnis des Privaten als die Deutschen. Schon der Einkauf ist etwas Privates, man zeigt ihn nicht jedem. Deshalb lässt man sich stets Tüten geben, selbst wenn es nur darum geht, den Einkauf zum Auto zu tragen. Meist landen diese Tüten später im Müllcontainer – oft gefüllt mit Abfall, manchmal aber auch ohne jede weitere Verwertung. Eine gewaltige tägliche Ressourcenverschwendung, doch das Umweltbewusstsein ist in Italien nicht so ausgebildet wie etwa in Deutschland (siehe Kapitel 11).

       Was können Sie besser machen?

      Bestellen Sie in »etti«. Und wenn Sie ihre Einkäufe wie Italiener nach Hause oder zum Auto tragen und keine Plastiktüten dafür kaufen möchten, nehmen sie eine Einkaufstasche von zu Hause mit oder legen sich einen Einkaufskorb zu. Beides ist nicht allzu verbreitet, aber allemal besser, als die Milchpackungen in den Händen zu tragen.

      3

       WIE FRANZISKA IHRE MITBEWOHNERIN ZUM FRÜHSTÜCK EINLÄDT

      Als Franziska fünf Tage später von der Universität nach Hause kam – sie hatte sich endlich immatrikuliert – hörte sie bereits von draußen, dass sie nicht mehr alleine war. Musik klang gedämpft durch die Tür, dazu bemühte sich eine Frauenstimme, englisch zu singen: »Dahda dada dada dah! Should I staya should ai go.« Franziska freute sich, künftig Gesellschaft zu haben.

      Kurze Zeit, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, wurde die Musik leiser und eine Frau mit langen blonden Haaren und einer leichten Hakennase stürmte aus dem Zimmer gleich links.

      »Du musst Francesca sein, richtig? Herr Battaferro hat dich angekündigt.«

      »Si, das bin ich«, sagte Franziska und nickte.

      »Herzlich willkommen«, sagte ihre Mitbewohnerin und umarmte sie. Franziska erwiderte die Umarmung überrascht.

      »Und du, wer bist du?«

      »Ich heiße Giulia. Sprichst du italienisch?«

      »Ein bisschen schon, ja«, antwortete Franziska. »Sonst hätte ich dich ja nicht verstanden.« Franziska, die ohnehin schon gut gelaunt war, weil sie nun nicht mehr alleine war, musste lachen. Giulia lachte mit.

      »Ich hoffe, dir gefällt dein Zimmer«, sagte Giulia.

      Natürlich war Franziskas Zimmer nicht so gemütlich eingerichtet wie die ihrer Mitbewohnerinnen. Franziska hatte sich erlaubt, in jedes der Zimmer einen Blick zu werfen. Bei Giulia hingen bunte Tücher an der Wand, was dem Raum mit dem harten, gekalkten Weiß an der Decke und dem Steinboden etwas Wärme gab. In Franziskas Zimmer standen ein Bett, ein Schrank, ein Stuhl und ein Regal, alles aus weiß beschichteten Spanplatten, alles billig aus einem Möbel-Mitnahme-Markt. Franziska war zufrieden. Ein leeres Zimmer hätte gleich zu Beginn ein Loch in ihr Konto gefressen. Dann doch lieber Spanplattenmöbel.

      »Komm, wir setzen uns ein wenig in die Küche«, schlug Giulia vor.

      Die zwei Frauen quatschten lange und lachten viel, teils auch aus der Unsicherheit und den lustigen Situationen, die entstehen, wenn man der Sprache nicht ganz mächtig ist. Giulia war Franziska sehr sympathisch – trotz der Sprachbarriere und trotz aller Unterschiede: Franziska war eher strebsam und zielgerichtet, Giulia genoss das Leben und war unorganisiert, Franziska war wichtig, was andere von ihr dachten, Giulia war wichtig, was sie über andere dachte. Trotz der unterschiedlichen Mentalität, die sie mitbrachte, spürte Franziska bereits am ersten Abend, dass sie einen guten Draht zu Giulia haben würde. Giulia ging es offensichtlich genauso.

      »Was hältst du davon, wenn wir morgen zusammen frühstücken, so gegen zehn«, fragte Franziska, nachdem die Literflasche Rotwein leer war.

      »Gute Idee«, antwortete Giulia mit schwerer Zunge, »sehr gerne.«

      Am nächsten Morgen stand Franziska extra früh auf, auch wenn ihr Kopf ihr sagte, dass das keine gute Idee war: Sie war das Trinken von Alkohol nicht gewöhnt und dementsprechend fühlte es sich an.

      Franziska ging zum Bäcker und holte frische Rosettenbrötchen, beim Metzger kaufte sie etwas Schinken, dazu machte sie einen Abstecher in den Supermarkt, um Käse, Marmelade, Eier, Orangensaft,

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