Ronaldo. Luca Caioli
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So auch der FC Arsenal aus London. Gunners-Trainer Arsène Wenger hat Cristiano und seine Mutter persönlich eingeladen, im Januar 2003 nach London zu kommen, um über die Zukunft zu sprechen, den Verein zu besuchen und den Stürmer Thierry Henry kennenzulernen, den Ronaldo sehr bewundert. Der Kontakt reißt auch nach seiner Rückkehr nach Lissabon nicht ab, aber Wenger legt großen Wert darauf, dass er noch ein weiteres Jahr dort bleibt, bevor er den Sprung in die Premier League unternimmt.
Inter denkt ähnlich: Sie sind bereit, die Ablösesumme zu bezahlen, aber ebenfalls der Meinung, dass der Junge noch ein wenig länger in Lissabon bleiben und dort trainieren soll. Inters Scout Luis Suárez, einst Mittelfeldspieler bei Inter und Barça sowie Europas Fußballer des Jahres 1960, hatte den Tipp von einem Freund bekommen, dass es da einen wirklich guten Spieler in der Jugendakademie von Sporting gäbe. So hatte er Cristiano bereits ein- oder zweimal gesehen, bevor er sein Debüt in der Profimannschaft gab, und fand, man sollte so schnell wie möglich mit seiner Familie sprechen und ihn verpflichten. Insiderquellen zufolge soll Valencia bereits drei Millionen Euro geboten haben. Und der spanischen Presse zufolge befindet sich Ronaldo auch in Gesprächen mit Atlético Madrid.
Selbst Liverpools Trainer Gérard Houllier hat sich die Worte seiner Scouts über das Wunder von Madeira zu Herzen genommen und ist nach Frankreich geflogen, um das neue Phänomen aus Portugal höchstpersönlich in Augenschein zu nehmen. Als er ihn spielen sieht, hat er keine Zweifel mehr. Er ist überzeugt, dass Ronaldo einer der vielversprechendsten Nachwuchsspieler Europas ist, und will ihn an die Anfield Road holen. In der Presse wird gemunkelt, Liverpool böte für Ronaldo einen seiner Spieler plus 7,5 Millionen Euro. Es heißt, der Transfer soll in wenigen Tagen über die Bühne gehen. Cristianos Berater Jorge Mendes hat sich bereits mit den Vertretern Liverpools getroffen, und der Klub aus Lissabon ist bereit, seine Nummer 28 in die Stadt der Beatles ziehen zu lassen.
Cristiano sagt, dass er den englischen Fußball unheimlich bewundere. Allerdings ist er kein Fan der englischen Spielweise, er mag den spanischen Fußball lieber. Doch er gibt zu: „Liverpool gehört zu den besten englischen Vereinen. Dort zu spielen, wäre für jeden Spieler ein Traum.“ Auf der anderen Seite hat er eigentlich keinen Grund, Sporting überstürzt zu verlassen.
Doch die Presse will wissen, wie der 18-Jährige darüber denkt, dass er den vielen Scouts in Toulon ins Auge gefallen ist und nun reihenweise Klubs um seine Aufmerksamkeit buhlen. „Ich fühle mich durch das Ganze nicht unter Druck gesetzt“, antwortet er. „Ich bin einfach nur begeistert und glücklich zu wissen, dass ich den größten Vereinen und bekanntesten Leuten aufgefallen bin. Das gibt mir Kraft und spornt mich an, mich jeden Tag weiter zu verbessern. Aber bislang habe ich noch mit niemandem geredet, und niemand hat Sporting ein konkretes Angebot gemacht. Ich weiß, dass in der Presse viel geschrieben wird, aber im Augenblick ist mein oberstes Ziel, die Mannschaft ins Finale zu bringen und ihr zum Sieg zu verhelfen. Darauf konzentriere ich mich.“
Und genau das tut er. Gegen Argentinien, das für viele der Turnierfavorit ist, liefert er erneut eine fantastische Leistung ab: Portugal schlägt die Männer um Mascherano mit 3:0. Als Nächstes trifft man in Fréjus auf Japan. Die Japaner allerdings halten eine böse Überraschung bereit. In dem Glauben, dass das schwierigste Spiel nun hinter ihnen liege, lassen Rui Caçadors Männer die Zügel schleifen und verlieren durch ein Tor von Hiroto Mogi mit 0:1. „Wir haben nicht so gespielt wie in den beiden anderen Partien“, lässt Ronaldo verlauten. „Wir waren nicht auf Zack, wir haben uns nicht durchsetzen können und eine Reihe von Chancen ausgelassen. Nun müssen wir die Türkei schlagen, wenn wir ins Endspiel kommen wollen.“ Tore von Nuno Viveiros und Danny machen Hackfleisch aus Raşit Çetiners türkischer Mannschaft und ebnen ihnen den Weg ins Finale.
„Ein McVictory, um die Spaghettis zu schlagen“, titelt am 21. Juni die portugiesische Zeitung Record. Der Trainer hatte beschlossen, die Spannung am Abend vor dem Endspiel gegen die Italiener zu bekämpfen, indem er seine 20 Spieler auf einen Big Mac ausführte. Sie hatten ihn bekniet, losziehen zu dürfen, und so konnte man sich ja schließlich auch bestens entspannen – und zudem dem langweiligen Hotelessen entgehen.
Es ist kein Spiel für Herzschwache, sondern 90 Minuten, die es in sich haben. Besonders die Portugiesen müssen bis an ihre Schmerzgrenze gehen. Schon in der 25. Minute sind sie nur noch zu zehnt, nachdem Hugo Almeida die Rote Karte gesehen hat. Danach kontrollieren die Azzurri den Ball. Unmittelbar vor der Pause, als es noch immer 0:0 steht, wird auch der Italiener Cesare Bovo wegen eines Fouls an Pedro Ribeiro des Feldes verwiesen. Bei der Zahl der Spieler herrscht jetzt also ebenfalls wieder Gleichstand. In der zweiten Halbzeit wird jedoch deutlich, dass die Italiener ausgeruhter sind – sie hatten nach ihrem Spiel gegen Polen 24 Stunden länger Pause. Sie haben das Spiel weiterhin unter Kontrolle. Nach einem Konter gehen die Azzurri in der 67. Minute durch Francesco Ruopolo in Führung. Nun wird es hart für Portugal, gegen die starke italienische Verteidigung noch einmal zurückzukommen. Es sieht so aus, als sei das Spiel endgültig verloren.
Doch das erweist sich als falsch. Es sind noch etwas über zehn Minuten zu spielen, da kommen zwei Leute von der Bank, die das Spiel drehen werden. João Paiva betritt das Feld und trifft mit seiner ersten Ballberührung. Fünf Minuten später stibitzt Danny seinem Gegner den Ball und erzielt die Führung. In der Nachspielzeit erhöht Paiva noch auf 3:1, und dann nehmen die Feierlichkeiten ihren Lauf. Das Siegerfoto zeigt einen spindeldürren Ronaldo – die Muskeln von heute muss er erst noch entwickeln – mit blondgefärbten Stirnfransen und freiem Oberkörper. Er strahlt nur so vor Freude und hat die Arme in die Luft gehoben. In der linken Hand hält er ein blaues Trikot – seine Siegesbeute.
„Es war ein schwieriges Spiel gegen ein äußerst gutes Team, das uns jede Menge Probleme bereitet hat“, sagt Cristiano. „Wir wussten vorher, dass die Italiener eine sehr starke Mannschaft haben. Wir haben gut gespielt und eine unserer besten Turnierleistungen gezeigt.“ Die portugiesische Presse bejubelt diese U20-Mannschaft und vergleicht sie gar mit der Generation von Figo und Rui Costa.
Das Team erhält bei seiner Rückkehr nach Lissabon einen triumphalen Empfang. In großen Scharen ziehen die Fans zum Flughafen Lissabon-Portela, um ihre Helden zu feiern. Cristiano ist nicht dabei. Er ist nicht mit der Mannschaft zurückgereist. Gemeinsam mit seiner Mutter und einer seiner Schwestern bleibt er für einen Urlaub in Frankreich – ein paar Tage im Süden und danach ein Abstecher nach Paris. Es ist eine wohlverdiente Auszeit, bevor die Saisonvorbereitung bei Sporting losgehen wird. Am 6. August, nach einem Freundschaftsspiel gegen Manchester United, wird sein Leben jedoch eine unerwartete Wendung nehmen.
Kapitel 6
Nummer 7
Der Wechsel zu Manchester United
„Ich wollte die Nummer 28, aber ich konnte dem Boss ja nicht widersprechen.“
Am Abend vor dem Spiel ist die ganze Sache bereits über die Bühne gegangen. Bei einer Zusammenkunft im Hotel Quinta da Marinha hat Sporting sich mit Manchester United geeinigt. Für 15 Millionen Euro, etwas über zwölf Millionen britische Pfund, wird Cristiano zum Red Devil. Uniteds Trainer Alex Ferguson, Sportings Finanzvorstand Simões Almeida und Cristianos Berater Jorge Mendes haben alles unter Dach und Fach gebracht. Der Spieler muss nur noch unterschreiben.
Cristiano weiß bereits,