Jüdische Altertümer. Flavius Josephus
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Jüdische Altertümer - Flavius Josephus страница 16
2. Esau zeugte fünf Söhne, nämlich Jaus, Jeglom und Kore mit seinem Weibe Olibama, Eliphaz mit der Ada, und Raguel mit der Basemmatha. Eliphaz hatte fünf rechtmäßige Söhne: Theman, Oman, Sophar, Gotam und Kenez, sowie einen unehelichen, Amalek, mit seinem Kebsweibe Thamnaa. Diese bewohnten Idumäa, auch Gobolitia genannt, und Amalekitis, das von Amalek den Namen hat. Idumäa aber erstreckte sich einst weithin, und es wurde das ganze Land mit diesem Namen bezeichnet, während später die einzelnen Teile die ihnen von ihren ersten Bewohnern beigelegten Namen behielten.
ZWEITES KAPITEL
Wie Jakobs Sohn Joseph wegen der Träume, die ihm sein zukünftiges Glück
verkündeten, von seinen Brüdern beneidet wurde.
1. Jakob aber erlangte ein so großes Glück wie kaum ein anderer Mensch. Denn er übertraf einerseits die Bewohner jenes Landes durch seinen Reichtum, andererseits war er aber auch geachtet und berühmt wegen der Tugenden seiner Kinder, die zu Handarbeiten geschickt, im Ertragen von Strapazen geübt und mit scharfem Verstande begabt waren. Zudem trug der Himmel selbst so große Sorge um sein Wohlergehen, dass sogar aus Widerwärtigkeiten ihm reiches Glück erblühte. Auch war es ihm und seinen Söhnen beschieden, unseren Vorfahren den Weg zum Auszuge aus Ägypten zu bahnen, und zwar aus folgender Veranlassung. Jakob liebte den Joseph, den ihm die Rachel geboren, sowohl seiner körperlichen Schönheit als auch seiner geistigen Fähigkeiten wegen (er war allen seinen Brüdern an Klugheit überlegen) mehr als die anderen Kinder. Diese Zuneigung seines Vaters aber häufte auf Joseph den Hass und Neid seiner Brüder, und es wuchs derselbe noch mehr durch seine Glück verheißenden Träume, die er dem Vater und den Brüdern mitteilte. Es liegt ja in der menschlichen Natur, auf das Glück selbst der nächsten Verwandten eifersüchtig zu sein. Die Erscheinungen aber, die Joseph im Schlafe hatte, waren folgende.
2. Als er einmal mit seinen Brüdern vom Vater zur Erntezeit zum Einsammeln von Getreide hinausgeschickt worden war, sah er eine Erscheinung, die weit abwich von dem, was man gewöhnlich zu träumen pflegt. Beim Erwachen nun erzählte er den Traum seinen Brüdern, damit sie ihn erklären möchten. Es habe ihm in der vergangenen Nacht geschienen, als ob seine eigene Weizengarbe an dem Ort, wohin er sie gestellt, unbeweglich feststehe, ihre Garben aber zu der seinigen hinkämen und dieselbe verehrten, wie Diener ihren Herrn zu verehren pflegten. Jene aber erkannten, dass der Traum ihm Glück und Macht verkünde, und dass sie ihm untertan sein würden. Doch sagten sie es dem Joseph nicht und taten, als wenn ihnen die Auslegung des Traumes unbekannt sei. Im Stillen aber hofften sie, dass ihre Befürchtung sich nicht erfüllen möchte, während ihr Hass nur noch umso größer und nachhaltiger wurde.
3. Darauf sandte Gott, dem ihr Neid zuwider war, dem Joseph einen anderen, noch wunderbareren Traum. Es schien ihm nämlich, als ob die Sonne mit dem Monde und den übrigen Gestirnen auf die Erde herabstiege und ihn anbete. Diesen Traum erzählte er dem Vater in Gegenwart seiner Brüder, ohne etwas Böses zu ahnen, und bat ihn, ihm denselben auszulegen. Jakob aber freute sich über den Traum, da er in ihm eine Vorherverkündigung der Zukunft seines Sohnes erkannte, und frohlockte über die ihm in Aussicht gestellte Macht. Dann erklärte er den Glück verheißenden Traum dahin, dass nach Gottes Fügung eine Zeit kommen werde, da Joseph bei seinen Eltern und Brüdern in höchster Verehrung stehen werde. Der Mond und die Sonne bedeuteten Vater und Mutter, weil der Mond allem Erschaffenen Wachstum und Nahrung, die Sonne aber Gestalt und Kraft verleihe. Die Sterne bedeuteten seine Brüder, weil auch sie wie die Sterne elf an der Zahl seien und von den Eltern, wie die Sterne von Sonne und Mond, ihre Kraft erhielten.
4. So deutete Jakob den Traum nicht ohne feinen Witz, die Brüder aber waren über ihn nichts weniger als erfreut. Und sie wurden sehr gereizt gegen Joseph, gleich als sei es ein Fremdling, dem das im Traume verkündete Glück erblühen werde, und nicht ihr eigener Bruder, mit dem sie doch wahrscheinlich all das Gute zusammen genießen würden, wie sie auch von gleicher Abkunft mit ihm waren. Deshalb beschlossen sie, ihn zu töten. Und als sie diesen Entschluss gefasst hatten, geschah es, dass sie nach beendigter Ernte nach Sikim zogen, wo es fette und bequeme Weideplätze gibt, und hier ihre Herden hüteten, ohne dass sie dem Vater davon Mitteilung gemacht hätten. Da nun der Vater keine Kenntnis von ihrem Verbleib hatte, und auch keiner von den Hirten zu ihm kam, der ihm etwas Sicheres von ihnen hätte melden können, wurde er sehr betrübt und sandte bekümmerten Herzens den Joseph zu den Herden, damit er sich nach seinen Brüdern erkundige und ihm Nachricht über sie bringe.
DRITTES KAPITEL
Wie Joseph aus Hass von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft wurde.
1. Die Brüder freuten sich, als sie den Joseph kommen sahen, jedoch nicht wie über die Ankunft eines nahen Verwandten und Boten ihres Vaters, sondern wie über die eines Feindes, den Gott in ihre Gewalt gegeben. Um nun die günstige Gelegenheit nicht entschlüpfen zu lassen, schickten sie sich sogleich an, ihn umzubringen. Als aber Rubel, der älteste von ihnen, sah, was sie tun wollten und dass sie eines Sinnes waren, versuchte er ihren Frevelmut zu zügeln, indem er ihnen zeigte, welch gewagtes und schändliches Beginnen sie vorhätten. Denn wenn es vor Gott und den Menschen schon ein Gräuel sei, einen fremden Menschen zu töten, um wie viel frevelhafter sei es dann, die Schuld des Brudermordes auf sich laden zu wollen, zumal das Unglück rückwirkend auch den Vater treffen und die Mutter in trostlose Verlassenheit stürzen würde. Sie sollten sich daher hüten, eine so unnatürliche Tat zu begehen, und von ihrem verwegenen Unternehmen abstehen. Sie möchten doch bedenken, was sie selbst leiden würden, wenn ihnen ihr bester Sohn entrissen werden sollte. Auch sollten sie Gott fürchten, der ihren Anschlag gegen das Leben des Bruders durchschaue. Wenn sie von der Tat Abstand nähmen, werde Gott sie um ihrer Reue und Sinnesänderung willen lieben. Beständen sie hingegen auf der Ausführung ihres Vorhabens, so werde er sie gewiss mit den erdenklichsten Strafen belegen, weil sie seine allgegenwärtige Vorsehung beleidigt, vor der nichts verborgen bleibe, möge es nun in der Einsamkeit oder im Gewühl der Städte geschehen. Denn wo immer der Mensch sei, da sei auch Gott gegenwärtig. Auch würde, wenn sie die Tat wagten, ihr eigenes Gewissen sie verfolgen; diesem aber könne niemand entfliehen, sei es gut oder böse wie das ihrige, wenn sie den Brudermord begingen. Überdem fügte er noch hinzu, wie unrecht es sei, selbst einen nichtswürdigen Bruder zu töten, und dass man auch an Freunden sich nicht räche, wenn man sich von ihnen beleidigt glaube. Sie aber wollten den Joseph umbringen, obgleich er ihnen nicht das geringste Böse zugefügt habe und sein zartes Alter vielmehr ihr Mitleid, ihre Fürsorge und ihren Schutz verlange. Vermehrt werde übrigens die Schlechtigkeit der Tat noch durch den Beweggrund, der sie dazu treibe, und das sei nur der Neid über das zukünftige Glück Josephs, das sie doch mitgenießen würden, da sie in engster Gemeinschaft mit ihm lebten. Denn sie müssten bedenken, dass das, was Gott dem Joseph beschere, auch ihnen zugute kommen werde. Der Zorn des Himmels werde also schwer auf ihnen lasten, wenn sie den töteten, den Gott eines solchen Glückes gewürdigt habe. Auch beraubten sie Gott selbst dessen, den er mit Glücksgütern überhäufen wolle.
2. Durch diese und andere Vorhaltungen und Bitten versuchte Rubel sie vom Brudermorde abzuschrecken. Da er aber sah, dass sie um nichts versöhnlicher geworden waren, vielmehr es mit dem Morde eilig zu haben schienen, suchte er sie wenigstens zu einer milderen Todesart zu bestimmen. Denn da sie seiner flehentlichen Bitte, die Tötung zu unterlassen, nicht nachkämen, vielmehr darauf beständen, ihn aus dem Wege zu räumen, so würden sie wenigstens eine leichtere Sünde begehen, wenn sie seinem Rate folgten. Ihren Zweck würden sie ja so auch erreichen, aber auf eine andere, weniger gehässige