Codename: Ghost. Sawyer Bennett
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In meinem Ton schwingt etwas Endgültiges mit, was anzeigt, dass das Gespräch jetzt beendet ist.
Nickend greift Anna nach ihrem Kaffee. „Okay, klar. Ich wollte dich nicht aufhalten und muss jetzt auch nach unten an die Arbeit. Der Boss ist ziemlich fordernd und so.“
Anna nimmt sich ihre Handtasche, noch einen Donut und ihre Kaffeetasse. Noch ein Lächeln, das ich mit einem kurzen Heben meines Kinns beantworte, und sie ist fort.
Seltsamerweise war dieses Gespräch, auch wenn es mir schwergefallen ist, das ehrlichste seit meiner Befreiung. Ein Teil von mir wünscht sich mehr davon.
*
Mich in meinem neuen Apartment einzurichten, dauert ganze fünf Minuten. Ich muss nur meine Klamotten in die Kommode legen und in die Küchenschränke schauen, um festzustellen, was an Lebensmitteln da ist.
Als ich nach Pittsburgh gekommen bin, um bei Jameson zu arbeiten, habe ich keine Zeit gehabt, mich nach einer Bleibe umzusehen. Ich habe auf der Couch eines alten Marines-Kumpels gepennt, der am Rand der Stadt wohnt. Und dann bin ich sofort für die Mission in Syrien eingeteilt worden, wo Geiseln befreit werden sollten. Ich hielt es nicht für eine zu schnelle Veränderung, von den Marines zu einer Befreiungsmission im Mittleren Osten überzugehen. Ehrlich gesagt, kam es mir eher wie ein alter Hut vor.
Jetzt weiß ich nicht, was die Zukunft für mich bereithält, aber für den Moment ist es die Arbeit bei Jameson, und das Angebot für dieses Apartment ist eine praktische Sache. Ich hätte mit demselben Mitbewohner von vorher zusammenziehen können, will aber diesmal lieber allein sein.
Ich bin hier, um das sprichwörtliche Pferd wieder zu besteigen und ein wertvolles Mitglied des Teams zu sein. Es ist wichtig, hier erfolgreich zu sein, denn bisher habe ich nur versagt, was mehr über mich aussagt, als ich akzeptieren kann.
Ein Klopfen an der Tür lässt mich zusammenzucken. Vor allem, weil ich fünf Monate in einem Erdloch gehaust habe. Das Konzept von geschlossenen Türen und Privatraum ist mir ein bisschen fremd geworden.
Ich gehe durch das kleine Wohnzimmer zur Tür und öffne sie schwungvoll. Kynan steht davor. Ich bitte ihn wortlos herein, indem ich zur Seite trete.
„Hast du dich schon eingerichtet?“, fragt er beim Eintreten.
„Fertig und zu allen Schandtaten bereit.“ Ich schließe die Tür und verriegele sie. Nicht aus Gewohnheit, sondern aus Vorsicht. Vielleicht auch nur aus purer Freude, eine richtige Tür zu haben, die man abschließen kann.
Kynan geht zur Couch und setzt sich, nickt zu dem Sessel, der ihm gegenüber steht. Das Apartment ist zwar klein, aber gemütlich ausgestattet. Die Möbel sind hochwertig. Zierleisten an den Decken in jedem Raum und die Küchengeräte sind top. Es ist die schönste Wohnung, in der ich je allein gelebt habe. Ich setze mich mit dem Hintern vorn auf die Kante, falte die Hände vor mir, lege die Ellbogen auf die Knie und sehe Kynan erwartungsvoll an.
„Debriefing morgen früh um 08:00“, sagt er direkt.
Ich nicke und halte seinen Blick. Zwar ist es das Letzte, was ich will, noch einmal alles durchzugehen, was geschah, aber es ist nun mal ein wichtiger Teil jeder Mission. So lernen wir aus unseren Fehlern, dokumentieren alles offiziell und verbergen das, was nicht öffentlich werden und nicht mal an die Regierung gelangen darf, die uns beauftragt hat.
„Kein Problem“, sage ich. „Danach werde ich meinen schriftlichen Bericht auch schnell fertig haben.“
Kynan nickt, reibt sich das Kinn und sieht mich prüfend an. „Corinne wird dabei sein.“
Ich beiße die Zähne zusammen. „Das gehört nicht zum Standardablauf.“
„Vielleicht nicht beim Militär, aber das hier ist meine private Firma“, antwortet er, ohne den Tonfall zu verändern.
Verfickt noch mal.
Corinne Ellery ist die Psychologin für Jamesons Mitarbeiter. Bevor ich den Job hier angenommen habe, musste ich mich von ihr testen lassen. Ich bin nicht blöd … er will, dass sie dabei ist, um zu beurteilen, wie ich mit der Gefangenschaft umgehe.
„Zusätzlich“, fährt Kynan fort, und ich spüre, dass noch mehr kommt, was mir nicht gefallen wird, „wirst du für eine Weile bei Corinne in Therapie gehen. Bis sie bestätigt, dass du wieder am aktiven Dienst teilnehmen kannst, wirst du zum Schreibtischhengst.“
„Du willst mich wohl verarschen“, schnaube ich. „Ich brauche keinen Irrenarzt und bin voll in der Lage, wieder normal zu arbeiten.“
„Verleugnung.“
Mehr sagt er nicht. Nur dieses eine Wort, und er glaubt, dass es mich völlig beschreibt.
„Ich will nichts leugnen“, knurre ich. In dem Versuch, mich nicht darüber aufzuregen und zu beweisen, wie gesund ich bin, lehne ich mich bequem in den Sessel zurück und versuche, entspannt zu wirken. „Ich bin gut erholt, nehme an Gewicht zu und bin innerlich total im Reinen mit dem, was mir passiert ist.“
„Und was ist mit dem, was Jimmy und Sal passiert ist?“
Ich kann meine körperliche Reaktion nicht verbergen. Unfreiwillig zucke ich zusammen und verziehe das Gesicht. Ich spüre es und weiß, dass er es sieht. Es ist dasselbe, wie wenn jemandem die Rippen gebrochen wurden und er hartnäckig behauptet, fit für den Dienst zu sein, aber wenn man ihm den geringsten Pikser verpasst, klappt er schmerzerfüllt vorn über und verrät seine Schwäche.
Er gibt mir keine Gelegenheit, mich zu verteidigen, sondern erhebt sich lediglich. „Wenn du weiter für Jameson arbeiten willst, musst du bei Corinne in Therapie gehen, bis sie bestätigt, dass du dich mit deinen Gefühlen über die Gefangenschaft und dem Versagen der Mission adäquat auseinandergesetzt hast. Mir ist egal, ob es dir gefällt oder nicht, ich will nur, dass du es tust. Ich kann es kaum erwarten, dich wieder im vollen Dienst zu sehen. Wenn du es nicht willst, dann gebe ich dir eine nette Abfindung, wir schütteln uns die Hände und gehen getrennte Wege. Das sind deine einzigen beiden Optionen.“
Gottverdammt, der Mann ist knallhart. Dennoch kann ich nicht anders, als ihn zu respektieren. Das Militär hat sich nie sehr um die mentale Gesundheit gekümmert, was ich meistens nicht gut fand. Komisch, wie sich die Dinge ändern können, wenn es um mich selbst geht.
Etwas über zwei Wochen ist es her, dass mein Flugzeug in New York gelandet ist. Ich erwartete meine Familie am Gate. Und sie war auch da. Meine Eltern und meine drei Geschwister. Doch auch Kynan stand bei ihnen, was mich überraschte. Auf seine Art zeigte er mir, dass ich zu seiner Familie gehöre. Er blieb nur so lange, bis er mir eine brüderliche Umarmung gegeben und mir auf den Rücken geschlagen hatte, und noch ein paar Minuten, während ich mit meiner Familie aus dem Terminal ging. Draußen verließ er uns und versprach, mich freudig wieder bei Jameson zu erwarten, sobald ich dazu in der Lage wäre. Später erfuhr ich, dass er meine Eltern in einem teuren Hotel untergebracht hatte, damit wir etwas Zeit miteinander verbringen konnten, bevor unser Flug nach Hause ging.
Der Mann kümmert sich – daran besteht kein Zweifel.
Und ich habe etwas zu beweisen, also ist es keine Option, Jameson zu verlassen.
„Gut“, sage ich zögerlich. Ich stehe auf und reiche Kynan die