Der kleine Fürst Staffel 14 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 14 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst

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diese angeblichen Fotos und Briefe gesehen?«

      »Das nicht, aber sie existieren, das schreiben mehrere Zeitungen, und die sind ja gewöhnlich besser informiert als wir.«

      »Ihr könnt sagen, was ihr wollt, ich glaube keine Sekunde an diese Affäre und den angeblichen Sohn. Und ich werde morgen nach Sternberg fahren und fragen, ob ich etwas für Chris und die Kants tun kann.«

      »Du willst nach Sternberg?«, hatte ihre Mutter entgeistert gerufen. »Das lass mal lieber bleiben, du solltest dich nicht in diese Geschichte verwickeln lassen, Franzi.«

      »Die Sternberger sind meine Freunde, Mama, und ich will sehen, wie es ihnen geht.«

      Danach war die Stimmung nicht mehr ganz so entspannt gewesen, und Franziska hatte sich wenig später mit dem Hinweis, sie sei wegen der Zeitverschiebung sehr müde, verabschiedet.

      Sie war dann erst sehr spät ins Bett gegangen, jetzt jedoch fühlte sie sich einigermaßen ausgeschlafen. Die Koffer hatte sie zum großen Teil bereits ausgepackt, jetzt wollte sie sich zuerst ein üppiges spätes Frühstück gönnen. Am frühen Nachmittag würde sie dann nach Sternberg fahren und abends wieder zurückkommen, es war ja nicht allzu weit bis dorthin.

      Da ihr Kühlschrank leer war, beschloss sie, das Frühstück in einem Café einzunehmen. Anschließend würde sie einkaufen und sich dann in aller Ruhe auf den Weg nach Sternberg machen.

      *

      Ferdinand von Stade saß an seinem zweiten großen Artikel über Fürst Leopold von Sternbergs Affäre. Oder besser gesagt: Er plante, anhand dieses Beispiels, eine Abhandlung über die moderne Medienwirklichkeit. Natürlich war ihm bewusst, dass die Geschichte vor allem für den fünfzehnjährigen Sohn des verstorbenen Fürstenpaars katastrophal war, aber seine Sympathie gehörte dennoch Corinna Roeder, dieser couragierten Frau, die jetzt für eine bessere Zukunft ihres Sohnes kämpfte.

      Nur brauchte er unbedingt ein Interview mit ihr. Sie hatte sich bis jetzt von niemandem interviewen lassen, was er für klug hielt. Sie trat in der Öffentlichkeit praktisch überhaupt nicht in Erscheinung, was sympathisch und bescheiden wirkte. Auch dass sie weiterhin arbeitete, kam bei den Leuten gut an.

      Sein Chef hatte ihm grünes Licht gegeben, aber von ihm verlangt, dass er es schaffte, mit Corinna Roe­der zu reden. »Die Frau ist im Augenblick eine Garantin für eine hohe Auflage«, hatte er gesagt. »Ein Foto von ihr, schon haben wir zwanzigtausend Zeitungen mehr verkauft. Die Boulevardpresse hat das natürlich längst begriffen und nutzt es nach Kräften aus.«

      Ihm widerstrebte es eigentlich, seine Arbeit nach solchen Gesichtspunkten auszurichten, andererseits lag ihm der Erfolg der Zeitung, für die er schrieb, natürlich am Herzen. Also hatte er Corinna Roeder angerufen. Es war nicht einfach gewesen, zu ihr vorzudringen, doch schließlich hatte er es geschafft. Ihre Stimme war angenehm leise gewesen, sie hatte eine kultivierte Art zu sprechen und ihm schließlich versprochen, sich seinen Vorschlag zu überlegen und zurückzurufen. Das hatte sie bis jetzt nicht getan.

      Er saß also gewissermaßen wie auf Kohlen. Noch keinen vernünftigen Satz hatte er zu Papier gebracht, weil er sich nicht konzentrieren konnte. Ohne das Interview mit ihr würde es seinen Artikel nicht geben, also arbeitete er möglicherweise für den Papierkorb, und das war nicht motivierend.

      Als sich sein Telefon meldete, machte er einen regelrechten Satz. »Roeder«, sagte die Stimme, die er sofort wiedererkannte.

      »Und ich dachte, Sie hätten mich vielleicht vergessen.«

      »Ich musste mir das gut überlegen, Herr von Stade, dafür haben Sie doch sicherlich Verständnis.«

      »Ja, natürlich.«

      Atemlos wartete er darauf, dass sie ihm ihre Entscheidung mitteilte. Als sie es schließlich tat, biss er sich fest auf die Lippen, um keinen Triumphschrei auszustoßen.

      »Ich bin einverstanden, Herr von Stade. Aber ich möchte das Interview lesen, bevor es veröffentlicht wird, und behalte mir vor, Passagen zu streichen.«

      »Dass wir es noch einmal vorlegen, ist bei uns üblich, Frau Roe­der.«

      »Am besten machen wir es hier im Hotel«, sagte sie.

      Er wusste längst, dass sie mittlerweile dort wohnte, behielt sein Wissen aber für sich. »Wann und wo?«, fragte er.

      Sie nannte ihm Zeit und Ort und verabschiedete sich. Er konnte nicht umhin, sie auch jetzt wieder zu bewundern: Sie war gut organisiert, hatte sich vorher alles genau überlegt, und sie schien zu wissen, was sie tat.

      Er beschloss, die Arbeit für eine Stunde ruhen zu lassen und sich endlich das Frühstück zu gönnen, das er heute Morgen vor lauter Anspannung nicht hatte hinunterbringen können. In seiner Nähe gab es ein Café mit einem ausgezeichneten Angebot, dort würde er zuschlagen.

      Er hatte es sich wahrhaftig verdient.

      *

      »Auf Wiedersehen, Cosima«, sagte Baronin Sofia und drückte die junge Frau an sich. »Wir sehen uns hoffentlich wieder – und noch mehr hoffe ich, dass Sie mit Ihren weiteren Nachforschungen Erfolg haben werden.«

      »Das hoffe ich auch«, erwiderte Cosima ernsthaft.

      Auch Peter von Boehringen umarmte die Baronin zum Abschied. »Sie ist die Beste«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Und sie hat Mut, sie wird etwas finden, Sofia.«

      Seine Worte taten ihr gut, sie zeigte es ihm mit einem dankbaren Lächeln.

      Baron Friedrich war im Gestüt unterwegs mit einem Mann, der mehrere Rennpferde kaufen wollte, von ihm hatten sich Cosima und Peter schon vorher verabschiedet, ebenso von den Teenagern, die längst in der Schule waren.

      Cosima wandte sich Eberhard Hagedorn zu und reichte ihm die Hand. »Auf Wiedersehen, Herr Hagedorn, es war mir eine Freude, Sie kennenzulernen. Sie sind eine Art Legende, das wissen Sie hoffentlich?«

      »Nein, ich wusste es nicht, Frau von Orth, und sollte es tatsächlich so sein, so wäre es mir eher unangenehm.«

      »Mir gefällt es, Sie sind die erste Legende, die ich kennenlernen durfte.«

      Daraufhin schmunzelte der alte Butler. »Wenn Sie es so sehen wollen, Frau von Orth, soll es mir recht sein.«

      »Tschüss, Herr Hagedorn«, sagte Peter in seiner lockeren Art. »Ich schätze mal, es dauert nicht lange, bis wir wieder einmal hier sind.«

      »Das würde mich sehr freuen, Herr von Boehringen.«

      »Uns alle würde es freuen!«, setzte Sofia mit Nachdruck hinzu.

      Die beiden fuhren los, sie winkten ihnen lange nach. »Hoffentlich findet sie etwas, Herr Hagedorn«, seufzte Sofia. Sie hatte sich zusammengerissen, so lange Gäste auf Sternberg gewesen waren, doch jetzt kam ihre ganze Niedergeschlagenheit und Verzweiflung wieder zum Vorschein.

      »Ich denke, das wird sie, Frau Baronin«, erwiderte Eberhard Hagedorn mit so viel Zuversicht in der Stimme, dass Sofia sich umgehend getröstet fühlte. »Darf ich Ihnen einen Tee bringen? Vielleicht eine von Frau Falkners Spezialmischungen? Ich habe Feuer gemacht im Kamin der Bibliothek.«

      »Ja, ich glaube, dort würde ich jetzt gern einen Tee trinken, vielen Dank,

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