Der kleine Fürst Staffel 14 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 14 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst

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Sie die beiden persönlich?«

      »Nein.« Er lächelte sie an. »Entschuldigen Sie bitte, ich hätte mich längst vorstellen sollen. Ferdinand von Stade.«

      »Franziska von Severn. Sie haben einen interessanten Beruf, Herr von Stade.«

      »Sie auch«, lachte er.

      Sie hätte gern noch weiter über die angebliche Affäre geredet, aber sie hatte Angst, sich zu verraten, und so stellte sie keine weitere Frage dazu. Ferdinand erzählte ihr von anderen Themen, über die er schrieb, und er hatte jede Menge kurioser Geschichten auf Lager, über die sie herzlich lachen musste. Beinahe hätte sie über der angeregten Unterhaltung mit ihm vergessen, dass sie ja noch nach Sternberg fahren wollte. Als es ihr wieder einfiel, sah sie erschrocken auf die Uhr und sagte: »So spät schon! Ich habe heute noch so viel zu erledigen, ich muss dringend weg.«

      »Sehen wir uns wieder?«, fragte er und hielt ihren Blick fest.

      Sie spürte, wie sie errötete. »Ja, gern«, antwortete sie.

      »Wann?«, fragte er.

      Sie musste lachen. »Haben Sie es so eilig?«

      Er nickte ernsthaft. »Glauben Sie mir, es ist mir noch nie passiert, dass ich mit einer Frau, die ich überhaupt nicht kenne, zwei Stunden in einem Café sitze und nicht ein einziges Mal überlegen muss, was ich als Nächstes sagen könnte, um die Unterhaltung nicht einschlafen zu lassen. Außerdem …«

      »Außerdem?«, fragte sie.

      Er schüttelte jedoch den Kopf. »Das behalte ich lieber für mich. Und übrigens gehe ich jetzt auch. Ohne Sie habe ich keine Lust, noch länger hier zu sitzen.«

      Sie bezahlten also und verließen das Café gemeinsam. Zum Abschied hielt er Franziskas Hand deutlich länger fest als üblich. »Bis wann also?«, fragte er.

      »Wie wäre es mit dem Wochenende? Samstagnachmittag zum Kaffee, gegen sechzehn Uhr hier?«

      »Passt mir wunderbar. Ich freue mich jetzt schon auf Samstag.«

      Auf dem Weg zurück nach Hause hatte sie das Gefühl, auf Wolken zu gehen. Erst einen Tag war sie aus Brasilien zurück, und schon hatte sie ihr Herz verloren!

      *

      »Ich mache es«, sagte Corinna zu Patrick. »Das Interview mit diesem Herrn von Stade, meine ich.«

      »Du wirst also deinen bisherigen Prinzipien untreu.«

      »Ja, weil er offenbar eine Ausnahme ist. Ich habe gelesen, was er über mich und Leo geschrieben hat. Alles habe ich nicht verstanden, aber es hat mir gefallen. Man hat bei ihm den Eindruck, dass er sich jeden Satz, den er schreibt, lange überlegt, und er scheint sehr gründlich zu sein.«

      »Er hat als Journalist einen erstklassigen Ruf, und er schreibt ja auch für eine sehr gute Zeitung. Einen besseren kannst du nicht kriegen.«

      Sie nickte. »Es ist so viel Falsches geschrieben worden, so viele Leute haben Lügen über mich verbreitet, dass ich dachte, ich sollte jetzt vielleicht mal meine Sicht der Dinge darlegen.«

      »Wahrscheinlich ist der Zeitpunkt günstig«, sagte Patrick nachdenklich. »Die Stimmung kippt allmählich zu deinen Gunsten. Zuerst haben die meisten Leute gesagt: ›Aber doch nicht unser guter Fürst!‹ Jetzt sieht das schon ein bisschen anders aus.«

      »Für seinen anderen Sohn tut es mir leid«, sagte Corinna leise. »Der Christian hat sowieso schon viel ertragen müssen, und jetzt auch noch das. Das ist bestimmt schwer für ihn.«

      »Ja, das glaube ich auch. Aber du hattest es ja auch schwer.«

      Sie lächelte ihn an. »Danke für deine Unterstützung, Patrick«, sagte sie leise. »Ich weiß das zu schätzen.«

      »Ich hoffe, die Sache ist bald zu Ende«, erwiderte er. »Es dreht sich alles nur noch darum, auch hier im Hotel ist es das Hauptgesprächsthema, das nervt ziemlich.«

      Ihr Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an. »Ich befürchte schon die ganze Zeit, dass sich alle von mir abwenden, weil ihnen ­diese Geschichte irgendwann fürchterlich auf die Nerven gehen wird.«

      »Das wollte ich damit nicht sagen. Niemand wird sich wegen dieser Sache von dir abwenden. Es ist ja nicht deine Schuld, dass sie sich so in die Länge zieht.«

      Sie nickte, er glaubte, Tränen in ihren Augen schimmern zu sehen. »Geh jetzt«, sagte sie leise, »bevor du noch Ärger bekommst, weil du so oft bei mir hereinschaust.«

      Er nickte nur und ging. Sein Herz klopfte heftig. Auf keinen Fall wollte er sich in sie verlieben, das konnte ja nicht gut gehen. Sie hatte den Fürsten von Sternberg geliebt – wie hätte er mit einer solchen Persönlichkeit konkurrieren können?

      Unglücklich kehrte er zum Empfang zurück. Seit Corinna ihren Brief nach Sternberg abgeschickt hatte, war auch sein Leben aus dem Gleis geraten, ganz ohne sein Zutun, denn die ganze Sache ging ihn ja eigentlich überhaupt nichts an.

      *

      »Zwei, drei Tage, länger will ich nicht mehr warten«, erklärte Cosima, die nach ihrer Rückkehr aus Sternberg in die Kanzlei von Hagen und Barbara gefahren war, um mit den beiden Anwälten über das weitere Vorgehen zu beraten. »Bitte, ich weiß, ihr wolltet, dass ich mir noch Zeit lasse, bevor ich mich ein zweites Mal in der Werkstatt von Bodo Kleinert umsehe, und zuerst fand ich, dass ihr Recht hattet. Jetzt sehe ich das nicht mehr so. Die andere Seite, wenn ich das mal so militärisch ausdrücken darf, rüstet ja unverkennbar auf.«

      »Wir sind einverstanden«, sagte Hagen. »Barbara und ich haben schon darüber gesprochen.«

      »Aber ich möchte nichts weiter über deine Pläne hören«, setzte Barbara hinzu. »Du planst eine Straftat, eigentlich müssten wir dich anzeigen.«

      »Kein Wort darüber wird mehr über meine Lippen kommen«, beteuerte Cosima.

      »Hat dein Besuch auf Sternberg etwas Verwertbares ergeben?«, erkundigte sich Hagen.

      Cosima schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich hatte ja die stille Hoffnung, vielleicht doch irgendwo noch etwas vom Fürsten zu finden, das man für eine DNA-Analyse verwenden könnte – ein vergessener Anzug mit ein paar Haaren drauf oder eine Haarbürste, aber da ist nichts mehr.«

      »Das war nach fast einem Jahr auch nicht zu erwarten«, meinte Hagen.

      »Habt ihr die Frau Roeder nach der Blutgruppe ihres Sohnes gefragt? Ich meine, vielleicht ist die Sache viel einfacher, und es stellt sich ganz schnell heraus, dass er gar nicht der Sohn des Fürsten sein kann.«

      »Daran haben wir gedacht, es aber bis jetzt noch nicht gemacht, weil Fürst Leopold die Blutgruppe A hatte, die in Deutschland fast 45% aller Menschen haben.«

      »Trotzdem solltet ihr danach fragen, damit sie merkt, dass ihr es ernst meint. Ich glaube, die Frau Roeder ist davon ausgegangen, dass sie nur sagen muss: ›Ich habe einen Sohn von Fürst Leopold‹, und schon geht alles wie von selbst, weil die Sternberger vor Angst, der tadellose Ruf des Fürsten könnte Schaden nehmen, alles tun, was sie verlangt.«

      »Ganz so sehe ich es

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